Hachenburg im Westerwald

Ehemalige Altäre in der Katharinenkirche (Stadtkirche)

In der Katharinenkirche befanden sich eins sechs Altäre, die St. Georg, St. Agathe, St. Barbara, St. Nikolaus, St. Peter und dem Hl. Kreuz geweiht waren. Sie waren nach und nach gestiftet worden.
Die Unterhaltung der Geistlichen, die sich um diese Altäre kümmerten, wurde überwiegend aus den Spendungen, Stiftungen und Zahlungen der Stadt finanziert.[Anm. 1]

St. Georgsaltar

Im Jahr 1342 ließ sich Graf Johann von Sayn von der Weberzunft jährlich 1 Mark Pfennige zahlen, die er dem Frühmesser des Altars überwies, damit dieser dort eine Frühmesse zelebrierte.[Anm. 2] 1439 vermachte Katharina Rampartz in ihrem Testament dem Georgsaltar 100 oberländische Gulden,[Anm. 3] damit der Altarist täglich eine Frühmesse „uff den Sente Georgen altar zu Sente Kathrinen Kirchen bynnen Hachenberg“ lesen konnte. Nach dem Stadtbrand 1439 wurden Gelder aus dieser Stiftung auch zum Wiederaufbau der Stadt verwendet. 1441 ließ Graf Johann dem Frühmesser des St. Georgs-Altars eine jährliche, von der Weberzunft herrührende Geldrente zukommen.[Anm. 4]
Der Altar wurde von einem Vikar betreut. Von 1461 bis 1506 war Gerhard Fippes Frühmesser und Vikar. 1469 amtierte Gerhard Fyppis und von 1511-1512 Johann Bochner. Im Jahr 1512 kümmerte sich Johann Bleiche als Vikar um dem Heiligkreuz- und den St. Georgsaltars Als letzter Vikar ist von 1530 bis 1564 Peter Kreye überliefert.

St. Agathealtar

Der St. Agathealtar muss vor 1350 gestiftet worden sein, da in jener Zeit bereits Marquard, der Schreiber des Grafen von Sayn, als Vikar dort genannt wird. Als weitere Altaristen sind 1461 Johann Marpurg und 1530 Wiegand Schuirfeld bezeugt.[Anm. 5]
Auch der Agathealtar kam in den Genuss privater Zuwendungen wie etwa 1427 bzw. 1441 durch die Familie Koberstein.[Anm. 6] 1463 erhielt der Agathealtar (Mittelaltar), der Barbaraaltar und auch die Priesterbruderschaft Gelder von der Stadt. Ob dies eine regelmäßige oder nur einmalige Zuwendung darstellte, wird nicht gesagt.

St. Barbara- Altar

Im Jahr 1427 kam der hier erstmals genannte St. Barbaraaltar in den Genuss einer finanziellen Zuwendung durch die Familie Koberstein.[Anm. 7] 1489 wird bekannt, dass der Altar über Einkünfte von über 23 Gulden verfügte und 2 ½ Morgen Land zu Hachenburg sowie 1 ½ Morgen Weinberge zu Segendorf (Sechtendorf) besaß. Dazu flossen ihm aus Bendorf ein Malter und zwei Achtel Hafer sowie fünf Ohm Wein zu. 1463 bekam neben dem Agathealtar auch der Barbaraaltar von der Stadt einen Geldbetrag überwiesen. Diese Gelder erhielten die jeweiligen Vikare des Altars. Als solcher ist 1461 Johann Marburg 1461 bekannt. 1463-1470 amtierte Gerhard von Betzdorf, 1488-1496 Heinrich Schriber aus Kassel (Er erhielt aus der Stadtkasse 8 Gulden 6 Albus), 1506 war Gerhard Fyppis Rektor der Katharinenkirche und zugleich Vikar des St. Barbara-Altars. 1512-30 versah Winant Schuirfelten den Altar. Er bekam von der Stadt jährlich 6 Gulden.

St. Nikolausaltar

Erstmals genannt wird der St. Nikolausaltar in einem „Original Ablaeßbrieff“ der Kardinäle zu Rom, der 1459 auf Gesuch des Grafen Gerhard von Sayn ausgeteilt wurde. Der Ablass sollte denjenigen Pilgern zugute kommen, die den St. Nicolausaltar und ein weiteres Heiligtum in der Grafschaft Sayn besuchten.[Anm. 8] Im Jahr 1477 sorgten die Schneider der Stadt für die Beleuchtung des St. Nikolausaltar mit Kerzen. An Vermögen besaß der Altar 1586 ein Häuschen an der Stadtmauer und vor 1609 nicht näher bekannte Grundstücke. Im Jahr 1617 kam der Vikar des Altars in den Genuss gewisser Erbzinsen, die in der Stadt Hachenburg anfielen. Als Vikare am St. Nikolausaltar werden kurz vor 1500 Henrich Pruister und 1511-12 Johann Bleiche genannt.

Heiligkreuz-Altar

Im Jahr 1477 war die Zunft der Lohgerber und Schuhmacher für die Beleuchtung des Hl. Kreuzaltars verantwortlich. Als Vikare des Altars sind 1495/1496 Heinrich Pruister und 1511 und 1512 Johann Bleiche bekannt, die zugleich auch als Vikare des St. Georgs- und des St. Nikolausaltars erscheinen. Bleiche erhielt jedes Jahr aus der Stadtkasse 7 Gulden und 13 Albus. Über das Vermögen des Altars ist wenig bekannt. 1539 schuldeten Adam und seine Ehefrau Elke aus Altstadt dem Heiligkreuzaltar 12 Rädergulden.[Anm. 9] 1576 besaß der Altar eine Hofstatt, die an Peter Breidscheidt verpachtet war, die dieser von seinem Schwiegervater Gerhard Heyßgen als Pächter übernommen hatte.[Anm. 10]
Nach der Aufhebung des Heiligkreuzaltars wurde dessen Vermögen von der Stadt verwaltet. Aus den Einkünften zahlte die Stadt 1626/1627 und 1643/1644 den Schulmeistern eine jährliche Rente.

St. Peters-Altar

Henricus Dorbecker, Vikar des St. Petersaltars und geborener Hachenburger, überwies am 17. Juni 1505 dem von ihm verwalteten Altar eine jährliche Gülte von fünf Malter Korn aus seinem Erbgut in Herschbach, sowie zwei Malter Hafer aus einem Gut zu Boidenbach sowie 50 Gulden Bargeld Colnisch Peyament, wie das zu Hachenburg genge undt gebe ist. Er stiftete ferner einen Kelch und alle sonstigen „Ornament“, die zur Feier der Heiligen Messe nötig waren. Nach seinem Tod sollte der Sohn seines Bruders Albert, Johann Dorbecker, den Altar versehen. Später sollten auf ewige Zeiten die vier ältesten Schöffen Hachenburgs den Altar einem seiner Verwandten übertragen. Heinrich Dorbecker übte noch 1508 das Amt des Vikar aus. Als letzter Vikar ist zwischen 1530 und 1566 Johann Krey  genannt. Er starb 1578 als lutherischer Pfarrer zu Almersbach.
Im Zuge der Reformation wurden die Einkünfte der Altäre, auch die des St. Petersaltars, die 1589 aus 22 Gulden Einkommen bestanden, nicht mehr von der Bruderschaft sondern der Stadt verwaltet. Diese bestritt aus den Erträgnissen die Versorgung der Lehrer an der Schule.[Anm. 11]

Redaktioneller Hinweis: Die hier vorgestellten Ausführungen sind inhaltliche Ergänzungen und Erweiterungen der entsprechenden Abschnitte des Buches „Geschichte der Stadt Hachenburg“. Die zugehörigen Basis-Informationen sind u.U. nur in der Druckausgabe zu finden. Die Inhalte dieser Seiten entsprechen also nicht denjenigen des Buches.


Anmerkungen:

  1. Söhngen S. 226. Vgl. dazu Sayn, Taufsteine S. 271; Becker, Geschichte Pfarrei. 1465 stiftete Bela von Alsdorf drei Gulden jährlicher Rente, damit Samstag abends während der Salve-Andacht drei Kerzen auf dem Altar gebrannt werden können. (Becker, Geschichte Pfarrei). Zurück
  2. HHStAW Abt. 340 Urkunden Nr. 10135a. Zurück
  3. Brommer, Inventar S. 8 Nr. 28; Söhngen S. 34, Becker, Geschichte Pfarrei. Zurück
  4. HHSTAW Abt. 340 Urkunden Nr. 10135a; Söhngen S. 221; Becker, Geschichte Pfarrei. Zurück
  5. HHStAW Abt. 340 Urkunden Nr. 12758 a. Zurück
  6. Struck, Cistercienserkloster Nr. 849, 850 und 930. Zurück
  7. Struck, Cistercienserkloster Nr. 849 und 850. Zurück
  8. HHStAW Abt. 340 Akten Nr. 4 fol. 22. Zurück
  9. Brommer, Inventar S. 31 Nr. 92. Zurück
  10. HHStAW 360 Hachenburg Nr. 4. Zurück
  11. Zu den Altären s. Söhngen S. 220ff.; Gensicke, Geschichte S. 70. Gensicke nennt noch einen Katharinenaltar, über den weiter nichts bekannt ist. Zurück