Hachenburg im Westerwald

Der Hachenburger Schützenverein

Alte Schützenfeste

Überliefert ist ein Schützenfest für das Jahr 1489: Item alß man de papagye schoiß, han ich [Bürgermeister Konz Steuffenberg ] van geheiß Ryffertz und Wynantz Tikgis und der baumeister den schutzen zu eynem gelage zo gude gegebin 15 alb[us]. [Anm. 1].
Nach dem Schützfest 1512,[Anm. 2] ist erst wieder eines für 1595 belegt: Item zu Pfingsten den Schützen so nach dem Vogel geschossen, wie von alters zum besten geben ... [Anm. 3], wobei man annehmen darf, dass auch in den Jahren zuvor mehr oder weniger regelmäßig Schützenfeste abgehalte worden sind.
Weitere Feste sind 1623,[Anm. 4] 1633,[Anm. 5] 1680,[Anm. 6] 1683,[Anm. 7] 1690-1695,[Anm. 8] 1707,[Anm. 9] 1898 und 1913 belegt.[Anm. 10]

Schützenkette

An der berühmten Kette des Schützenvereins[Anm. 11] musste jeder Schützenkönig eine Schildplakette anhängen lassen. Bis 1703 sind 31 Schilde überliefert.
Die Vorderseite des Schildes zeigt den Grafen in zeitgenössischer Tracht, ohne Kopfbedeckung, in ein prächtiges Gewand mit Halskrause gekleidet. Darunter befindet sich eine Miniatur des doppelschwänzigen saynischen Löwen.[Anm. 12] Auf der Rückseite befinden sich das Wappen des Grafen mit Turm (Homburg), Schlüssel (Meinsberg), Eberköpfen (Freusburg), Muscheln (Sierck) und dem saynschen Löwen im Mittelschild.

Die Randumschrift auf der Vorderseite der Medaille lautet: ANNO 92 DEN 1. MAI HAT DER WOLGEBO(RENE) GRAF UND(D) HER(R) GRAF HENRIC ZU SAIN HER(R) ZU HOMBURG MUNC [Montclair] MENZ [Meinsberg] DER ALTE(N) LOEBL(ICHEN) STAT HAGGENBURG DIS KLEINOT DEREN SCHUTZEBRODERSCHAFT VON I(HRO) G(NADEN) VERE(H)RT. Im inneren Kreis um das Herrschaftsbildnis herum steht in lateinsicher Schrift: HENRICU(US) COMES SEIN D(OMI)N(US) IN HOMB(URG) MUNC(LAR) ET MENTzP(ERG). Die Rückseite trägt einen Spruch um das behelmte Wappen: GODT HAT GEGEBEN …. ERHALT UND DAS LEBEN 1588. [Anm. 13]

Liste der Schützenkönige

Jahr Schützenkönig Quellenbeleg
1592 Ältester Schild des Grafen Heinrich IV.
1593 Bürgermeister Theys Byrbrewer Schild an der Kette. Rosendahl (Redakt.): Hachenburger Schützen S. 32; Abbildung bei Struif, Hachenburg S. 266).
1607 Graf Wilhelm Schild an der Kette. Rosendahl (Redakt.): Hachenburger Schützen S. 32.
1621 Anastasius Kessenig Schild an der Kette. Rosendahl (Redakt.): Hachenburger Schützen S. 32.
1622 AnastasiusKessenig Schild an der Kette. Rosendahl (Redakt.): Hachenburger Schützen S. 32.
1640 Bernhard Enspeler Schild an der Kette. Rosendahl (Redakt.): Hachenburger Schützen S. 32.
1645 Adam Hatteroth Söhngen, Geschichte S.343. Rosendahl (Redakt.): Hachenburger Schützen S. 32;.
1652 Der Stifter des Schildes ist nicht genannt Schild an der Kette. Rosendahl (Redakt.): Hachenburger Schützen S. 32.
1661 Rittmeister Johann Henrich Stirn Schild an der Kette. Rosendahl (Redakt.): Hachenburger Schützen S. 32.
1662 Der Stifter des Schildes ist nicht genannt Schild an der Kette.
1663 Der Stifter des Schildes ist nicht genannt Schild an der Kette.
1664 Der Stifter des Schildes ist nicht genannt Schild an der Kette.
1665 Der Stifter des Schildes ist nicht genannt Schild an der Kette.
1666 Der Stifter des Schildes ist nicht genannt Schild an der Kette.
1667 Der Stifter des Schildes ist nicht genannt Schild an der Kette.
1668 Der Stifter des Schildes ist nicht genannt Schild an der Kette.
1670 Schultheiß Johann Wilhelm Grün Schild an der Kette.
1671 Hans Peter Amos, Bereider, wird im Namen des 3-jährigen Grafen Franz Georg Schützenkönig. Der Graf stiftete einen Schild Schild an der Kette. Rosendahl (Redakt.): Hachenburger Schützen S. 32.
1672 Graf Salentin Ernst stiftet einen Schild mit Wappen und Inschrift Schild an der Kette. Rosendahl (Redakt.): Hachenburger Schützen S. 32.
1679 Georg Ludwig, Burggraf von Kirchberg Schild an der Kette. Rosendahl (Redakt.): Hachenburger Schützen S. 32; Rosendahl (Redakt.): Hachenburger Schützen S. 32.
1680 Graf Johann zu Manderscheid, später Erzbischof in Prag. Der Schild wird von Gräfin Anna Luise gestiftet Schild an der Kette. Rosendahl (Redakt.): Hachenburger Schützen S. 32.
1681 Amtsverwalter Johann Wilhelm Grün schießt im Namen des Burggrafen Georg Ludwig den Vogel ab Schild an der Kette. Rosendahl (Redakt.): Hachenburger Schützen S. 32.
1688 Der hochgräfliche Pöttingsche Rentmeister und Gerichtsschöffe Philipp Ludwig Freundenberg Schild an der Kette. Rosendahl (Redakt.): Hachenburger Schützen S. 32.
1695 Anastasius Langenbach Rosendahl (Redakt.): Hachenburger Schützen S. 32.
1696 Der Wollenweber Johann Pfeiffer Schild an der Kette. Rosendahl (Redakt.): Hachenburger Schützen S. 32.
1697 Hans Hermann Zeppenfeld Schild an der Kette. Rosendahl (Redakt.): Hachenburger Schützen S. 32.
1698 Graf Johann Moritz Gustav zu Manderscheid, damals Domkapitular zu Straßburg, der spätere Prager Erzbischof, der auch den Hochaltar für die Hachenburger katholische Kirche stiftete Schild an der Kette. Rosendahl (Redakt.): Hachenburger Schützen S. 32.
1699 Graf Albrecht von Königseck-Rottenfels Schild an der Kette. Rosendahl (Redakt.): Hachenburger Schützen S. 32.
1701 Ernst Salentin, Graf zu Manderscheid-Falkenstein Schild an der Kette. Rosendahl (Redakt.): Hachenburger Schützen S. 32.
1702 Ein namenloser Handwerker Schild an der Kette. Rosendahl (Redakt.): Hachenburger Schützen S. 32.
1703 Graf Johann Friedrich zu Manderscheid-Blankenheim und Gerolstein Jüngstes Schild an der Kette. Rosendahl (Redakt.): Hachenburger Schützen S. 32.
1861 Schlossermeister Wilhelm Schneider Rosendahl (Redakt.): Hachenburger Schützen S.18ff.
1862 Dachdeckermeister Louis Bonn Rosendahl (Redakt.): Hachenburger Schützen S.18ff.
1863 Franz Lanzendörfer aus Heimborn Rosendahl (Redakt.): Hachenburger Schützen S.18ff.,
1864-1891 „königslose“ Zeit Rosendahl (Redakt.): Hachenburger Schützen S.18ff.
1894 Alexander Graf von Hachenburg Rosendahl (Redakt.): Hachenburger Schützen S. 33.
1898 Otto Schultz Rosendahl (Redakt.): Hachenburger Schützen S. 33.
1900 Gerichtsvollzieher Müller Rosendahl (Redakt.): Hachenburger Schützen S. 33.
1906 Leo Colmant Rosendahl (Redakt.): Hachenburger Schützen S. 33.
1938 Adolf Ecker Rosendahl (Redakt.): Hachenburger Schützen S.18ff.,
1952 Walter Kornweibel Rosendahl (Redakt.): Hachenburger Schützen S.18ff.
1964 Friedel Haupt Rosendahl (Redakt.): Hachenburger Schützen S. 33.
1966 Rudolf Schnieder Rosendahl (Redakt.): Hachenburger Schützen S. 33.
1968 Günter Kohlhaas Rosendahl (Redakt.): Hachenburger Schützen S. 33.
1969 Hermann Seiler Rosendahl (Redakt.): Hachenburger Schützen S. 33.
1970 Dieter Schenk Rosendahl (Redakt.): Hachenburger Schützen S. 33.
1980 Friedhelm Schneider Rosendahl (Redakt.): Hachenburger Schützen S. 33.
1970 Schützenkaiser Walter Kornweibel Rosendahl (Redakt.): Hachenburger Schützen S.18ff.

Neuere Nachrichten aus dem Schützenverein

Zwischen 1951 und 1976 fand das Königsschießen statt, danach wurde auf den Königsvogel geschosssem. Im Jahr 1970 wurde das Kaiserschießen (alle drei Jahre) eingeführt.[Anm. 14]
Die Errichtung eines Pistolenschießstandes in Altstadt wurde am 30. März 1973 vom Stadtrat genehmigt.[Anm. 15]

Redaktioneller Hinweis: Die hier vorgestellten Ausführungen sind inhaltliche Ergänzungen und Erweiterungen der entsprechenden Abschnitte des Buches „Geschichte der Stadt Hachenburg“. Die zugehörigen Basis-Informationen sind u.U. nur in der Druckausgabe zu finden. Die Inhalte dieser Seiten entsprechen also nicht denjenigen des Buches.


Anmerkungen:

  1. HHStAW Abt 360 Hachenburg Nr. 2; Hachenburg, aus Hachenburgs Blütezeit, S. 22; Söhngen S. 342) Zurück
  2. Söhngen S. 47. Zurück
  3. HHStAW Abt 360 Hachenburg Nr. 2). Zurück
  4. Söhngen S. 75. Zurück
  5. Belege? Zurück
  6. Söhngen S. 107 Zurück
  7. Söhngen S. 109 Zurück
  8. Söhngen S. 117 und S. 119 Zurück
  9. Söhngen S. 125 Zurück
  10. Anlässlich der Enthüllung des Kriegerdenkmals sollte am Montag, dem 23. Juni 1913 ein Schützenfest des Schützenvereins veranstaltet werden, der auf ein 324-jähriges [!] Bestehen zurückblicken konnte. Auf dem Schützenplatz sollte eine eigens dafür gestiftete Kaisermedaille sowie mehrere Ehrenscheiben ausgeschossen werden (WWZ vom 14.6.1913 zit. nach Trautmann S. 9). Zurück
  11. Sie ist 1 ½ Pfund schwer Zurück
  12. Fritzsche, Graf Heinrich IV. S. 82. Zurück
  13. Müller-Jahnke Münzen S.65; Nach Hachenburg, Blütezeit, S. 23 wog die Medaille 5 ½ LotZurück
  14. Hachenburger Löwe vom 29.8.1990 Zurück
  15. StAH Abt. C-13 Nr. 63. Zurück