Hachenburg im Westerwald

Gescheiterter Plan: Das evangelische Krankenhaus (Steinweg 15)

1901 wurde in einer Gemeindeversammlung in der Kirche über den Bau eines gemeindeeigenen evangelischen Krankenhauses verhandelt. Die Gemeindemitglieder zeichneten größere Beträge. 1901 wird zunächst erwogen die sog. "Realschule" (Haus Weßler, Johann-August-Ring 3) als Krankenhaus anzumieten, 1904 und 1914 ließ man das "Vandreysche Haus" (heute Haus Bell, Steinweg 13) auf seine Eignung prüfen, wollte es eventuell kaufen und umbauen. Daneben aber liefen schon 1903 Verhandlungen über den Ankauf eines Bauplatzes. An der Burgbitz "zwischen der Chaussee und dem Weg zum Totenhof" besaß Herr Richter ein geeignetes Gelände. Doch dann schenkte der Fabrikant August Schneider jun. 1903/1904 der evangelischen Kirchengemeinde für diesen Zweck einen Garten am Steinweg (Auf diesem Grundstück steht heute das Altersheim). 1905 wurden bereits Baupläne und Kostenvoranschläge geholt. Die veranschlagten Baukosten in Höhe von 30.000 Mark wollte die Kirchengemeinde finanzieren. Ein Drittel der Bausumme hatte man zusammen. Doch dann beschloss man, erst weiter zu sparen. Seit 1902 bestand ein "Zweckverband zum Bau und zur Unterhaltung eines Krankenhauses in Hachenburg", in dessen Verwaltungsrat der evangelische Pfarrer von Hachenburg (damals Dekan Neumann) Platz und Stimme hatte. 1913 lagen wieder fertige Pläne vor. Es wurde sogar schon über den Ankauf von Operationsinstrumenten beraten. Die evangelische Kirchengemeinde ließ eine neue Spendenliste umlaufen. Bürgermeister Steinhaus erklärte in einer Sitzung der Kirchengemeindevertretung, dass der Zweckverband beschlossen habe, in Gemeinschaft mit der Kirchengemeinde Hachenburg das Krankenhaus zu bauen und einzurichten, wenn das Paulinenstift (Wiesbaden), wie in Aussicht gestellt, das fertige Haus auf eigene Rechnung übernähme. Die Kirchengemeindevertretung ihrerseits beschloss, den Bauplatz am Steinweg und alles von der evangelischen Kirchengemeinde angesammelte Geld für den gemeinsamen Bau zur Verfügung zu stellen.
Der Ausbruch des 1. Weltkrieges setzte den Planungen dann ein jähes Ende. Die Kirchengemeinde zeichnete 1914 ihr gesamtes Krankenhauskapital (15.800 Mark) als Kriegsanleihe. Nach der Inflation waren davon nur noch 560 Reichsmark übrig.[Anm. 1]

Redaktioneller Hinweis: Die hier vorgestellten Ausführungen sind inhaltliche Ergänzungen und Erweiterungen der entsprechenden Abschnitte des Buches „Geschichte der Stadt Hachenburg“. Die zugehörigen Basis-Informationen sind u.U. nur in der Druckausgabe zu finden. Die Inhalte dieser Seiten entsprechen also nicht denjenigen des Buches.


Anmerkungen:

  1. Römheld, ev. Kirchengemeinde S.100f. Zurück