Herschbach im Westerwald

Jüdische Gemeinde in Herschbach

Siebenarmiger Leuchter[Bild: gemeinfrei]

Im Jahr 1718 werden erstmals Juden in Herschbach genannt. Als sog. Kameraljuden hatten sie Tribut an den Landesherrn, den Trierer Kurfürsten zu zahlen. In den folgenden Jahrzehnten sind immer wieder einzelne jüdische Familien belegt. Anfang des 19. Jahrhunderts wohnten in Herschbach die Familien Michel, Abraham, Moses und Strauß. In Herschbach gab es weder Betraum noch Synagoge. Die jüdischen Mitbürger besuchten die Synagoge in Selters.

Während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wurden die Juden in Herschbach ausgegrenzt, beleidigt, misshandelt, vertrieben und deportiert. Zahlreiche Juden wurden in den Konzentrationslagern ermordet. Am 10. November 1938 hatten SA-Männer aus Selters, Freirachdorf und Wirges die jüdische Familien Strauß, Baer und Moses überfallen, aus den Häusern gezerrt, misshandelt, auf einen Pritschenwagen gepfercht und nach Freilingen abtransportiert. Ihr Habe in Herschbach wurde geplündert. Der Gemeinderat beschloss am 15. November 1938 sämtliche Ländereien der jüdischen Mitglieder zu übernehmen.

Viele Mitglieder der jüdischen Familien wurden zur Zwangsarbeit genötigt. Andere wurden verschleppt und starben schließlich in den Vernichtungslagern. Jüdische Mitbürger, über deren Schicksal nichts näher bekannt ist, wurden für tot erklärt. [Anm. 1]

Anmerkungen:

  1. Jösch/Jungbluth S. 186ff.; Bernhard Hemmerle: Zur Geschichte der jüdischen Mitbürger, über die Homepage der Stadt als pdf einzusehen; Schenkelberg/Himmerich S. 224ff. mit ausführlichen biographischen Hinweisen. Zurück