Herschbach im Westerwald

Pfarrkirche St. Anna

Pfarrkirche St. Anna[Bild: Michael91 CC BY-SA 3.0]

Heinrich-te-Poel-Straße

Herschbach gehörte ursprünglich, wie 1519 und bis zur Erhebung zur Pfarrei im Jahr 1695 zum Kirchspiel Marienrachdorf. Zu Herschbach werden 1486 und 1488 Priester genannt, die wohl die Kapelle St. Laurentius in Oberherschbach und die Kapelle in der Stadt betreuten.[Anm. 1] Der Trierer Weihbischof Johannes Enen weihte am 3. Juni 1518 den Hochaltar und zwei Seitenaltäre zu Ehren Mariä, der 10.000 Märtyrer und des hl. Cornelius. Diese Kirche brannte noch im Jahr 1518 zusammen mit der Stadt ab.[Anm. 2] Sofort schritt man zum Wiederaufbau des Gotteshauses. Die neuen Glocken wurde 1520 bei Glockengießer Meister Peter in Andernach besorgt.[Anm. 3]. Erst im Jahr 1536 war der Neubau soweit fertig, dass man auch die Ausstattung neu beschaffen konnte.[Anm. 4]

Patrone der Kirche waren 1519 und 1541 die Herren bzw. Grafen von Isenburg-Grenzau. Die Kapelle war im Jahr 1664 St. Anna geweiht worden. Damals war das Kirchengebäude noch in gutem baulichen Zustand. Sie wurde im Wechsel mit der Kapelle in Oberherschbach vom Pfarrer der Mutterkirche in Marienrachdorf versehen. Die Kapelle wurde im Jahr 1695 von der Mutterkirche gelöst und zu einer selbständigen Pfarrei erhoben. Schenkelberg wurde als Filialkirche angegliedert. Die St. Anna-Kapelle wurde im Jahr 1765 für baufällig erklärt und abgerissen. Anschließend kam es 1765-1768 zur Errichtung der heutigen Pfarrkirche.[Anm. 5] Hofbaumeister Johannes Seiz errichtete einen verputzen Bruchsteinbau, der durch den Trierer Kurfürst Clemens Wenzeslaus (1768-1801) geweiht wurde. Vor der Westfront erhebt sich der mit einem achteckigen Spitzturm bekrönte Turm, der durch ein Gesims in Höhe des Dachansatzes zweigeteilt ist. Das Portal trägt die Aufschrift »1765«. Die originale Außenbemalung wurde 1971 wiederentdeckt und 1771/72 rekonstruiert. Innen zeigt der Saalbau einen abgeschnürten, dreiseitig geschlossenen Chor und schmale Wandpilaster. Die Volutendecke ist durch Stuckleisten in Felder aufgeteilt. Die drei neugotischen Altaraufsätze wurden durch moderne Barockimitationen mit Resten der ursprünglichen barocken ersetzt. Kanzel, Beichstühle und Kirchenbänke, um 1700.  Johann Wilhelm Schöler aus Bad Ems erbaute 1773/74 sein größtes Orgelwerk für die Herschbacher Pfarrkirche. Der Orgelprospekt – nebst einiger Pfeifensubstanz – ist bis heute erhalten. Die Sakristei ist 1844 datiert. Die in den Jahren 2007 bis 2009 renovierte Kirche steht heute unter Denkmalschutz.[Anm. 6]

Eine evangelische Kirchengemeinde fand in Herschbach nach dem 2. Weltkrieg zusammen. 1989 wurde das neu erbaute Gemeindehaus eingeweiht.[Anm. 7]

Anmerkungen:

  1. 1487 und 1488 wird auch ein Glöckner erwähnt Zurück
  2. HHStA Wiesbaden Best. 114 in Nr. U 28. Zurück
  3. HHStA Wiesbaden Best. 114 in Nr. U 28. Zurück
  4. HHStA Wiesbaden Best. 114 in Nr. U 28. Genannt werden u.a. Messbuch, Gesangbuch, Messgewand, eine Kiste zur Verwahrung der städtischen Urkunden sowie weitere Altargerätschaften. Vgl. Bernhard Hemmerle: Geschichte der Glocken in Herschbach pdf-DokumentZurück
  5. HHStA Wiesbaden Best. 114 Nr. 170, 171, 172. Zurück
  6. Dehio, Rheinland-PFalz S. 366; Roth, Westerwald S.76f.; Gensicke, Herschbach S. 219; Schenkelberg/Himmerich S. 62ff. Zur Geschichte der Orgel siehe ebd. S. 69ff. Zurück
  7. Schenkelberg/Himmerich S. 108. Zurück