Maxsain im Westerwald

Das Weistum des Bannes Maxsain aus dem 13. Jahrhundert

Die Auflistung der Rechte des Bannes Maxsain[Anm. 1] dürfte in der Zeit entstanden sein, als die damaligen Ortsherren, die Grafen von Sponheim, im Jahr 1277 eine Teilung ihres Besitzes innerhalb der Familie vornahmen.[Anm. 2]

Dit sint alle di reht van Maxyene

Mit me ersten solen da sin virzin scheffinnen unde man múz da ine sien, we da si zu me gedinge of we da nit in si de múz wethen eine missedait dat sint zin penninge sware munzen

Vort so wrúgent di scheppenen allit dat schedillig is in deme banne und des herrin

Vort alle di da wannent tussen heyde und heinburg di súlen wessen zú drin stunden bin me iare zu gedinze

Vort ein ewilich de da want in deme banne de is schuldich szwene penninge unt efer szwene di nimt der scolteise zu geldene di rindere und die schaf

Vort ein ewilich ein virdel evinnen und einen hellinch

Vort up sente Walpurge dag zin march penninge

Vort gilt man da seszich schaf di mag man vúden in deme banne so wa man wilt

Vort up sente Bartholomeus missen und up sente Mychahelis missen szwinzich march penninge

Vort tússen sente Mychahelis missen und sente Martins missen ses kúig di kúig van vúnf schillingen und dri penninge

Vort umbe sente Martins missen so geint si hundirt malder evenen und virzine kleinre mazin und up den selven dag virzint púnt wasses

Vort so geldint si drizzich swin dat sal man prúven dat it sweier schillingen wert si und ein malder salzs

Vort in der vasten eine meyse herrinchs unde drizzich hechte und ein malder erwieze

Vort der scolteize de is sculdich deme portenere seszin penninge of vir helin dúchis und dem koeke ses pennewert scúchelin und szwene buchún dem wechere und den schiffluden van Cofelenze ein uz den vorsprochenen swinen unde szwei schaf

Vort der hof van Villebag de git eine halfe march penninge

Vort den ginen di du evene dragent eine ewelichen sache eine weche van eine virlinge

Dies sind die Rechte von Maxsain

Es sollen 14 Schöffen anwesend sein; wer zum Gericht nicht erscheint, zahlt als Abgabe für das Vergehen 10 Pfennige schwere Münzen.

Ferner fragen die Schöffen über alles, was in dem Bann und den Herrn schädlich sei.

Ferner sollen alle, welche zwischen Oberhaid und Himburg wohnen, reisen zu 3 Stunden binnen eines Jahres zum Gericht.

Jeder im Banne Wohnende ist schuldig 2 Pfennige, und erneut 2 Pfennige, welche der Schultheiß als Gülte der Rinder und der Schafe nimmt.

Ferner jeglicher ein Viertel Eier und einen Hahn.

Ferner auf St. Walpurgis Tag [1. Mai] zehn Mark Pfenninge.

Ferner liefert (gilt) man da 60 Schafe, die man im Bann, wo man will, weiden lassen darf.

Ferner auf St. Bartholomäus- [24. August] und St. Michaelis-Messe [29. September] 20 Mark Pfennige.

Ferner zwischen St. Michaelis- und St. Martins-Messe [11. November] sechs Kühe, jede von fünf Schillingen und drei Pfennigen.

Ferner um St. Martins-Messe geben sie 100 Malter Hafer und 14 kleineren Maßes und auf demselben Tag 14 Pfund Wachs.

Ferner schulden sie 30 Schweine, welche man prüfen soll, dass sie zwei Schilling wert seien, und ein Malter Salz.

Ferner in den Fasten [Fastenzeit vor Ostern] eine Meise, Heringe und 30 Hechte und ein Malter Erbsen.

Ferner ist der Schultheiß dem Pförtner schuldig 16 Pfennige oder (of) vier Ellen Tuch, und dem Koch sechs Pfennigewert Küchlein (? scuchelin), und zwei buchire [?] dem Wächter und den Schiffleuten von Koblenz, eins von den versprochenen Schweinen und zwei Schafe.

Ferner gibt der Hof von Vielbach eine halbe Mark Pfennige.

Ferner denjenigen, welche Hafer tragen, und zwar jedem einen Weck von einem Vierlinge.


Spätere Weistümer, wie das von 1455,[Anm. 3] das von 1585,[Anm. 4] das von 1590,[Anm. 5] und das von 1598[Anm. 6] sind wohl ein beredtes Zeichen dafür, wie umworben und umstritten die Herrschaftsrechte im Bann Maxsain im 15. und 16. Jahrhundert waren.

Anmerkungen:

  1. HHStA Wiesbaden Best. 340 Nr. U 10067. Zurück
  2. Der nachstehende Text nach Sauer, Recht S. 299f. Das »ú« entspricht dabei einem mit einem »o« überschriebenen »u«. Zurück
  3. HHStA Wiesbaden Best. 340 Nr. U 10898 vom 18.6.1455. das von 1474,HHStA Wiesbaden Best. 340 Nr. U 11596 vom 28.11.1473. das von 1576,HHStA Wiesbaden Best. 340 Nr. U 13506 vom 8.2.1576. Zurück
  4. HHStA Wiesbaden Best. 340 Nr. U 13605 vom 13.5.1585. Zurück
  5. HHStA Wiesbaden Best. 340 Nr. U 13647 vom 30.5.1590. Zurück
  6. HHStA Wiesbaden Best. 340 Nr. U 13732 vom 24.4.1598. Zurück