Rückeroth im Westerwald

Die Bannmühle in Rückeroth

Der Westerwald bot mit seinem Wasserreichtum hervorragende Voraussetzungen für die Anlage von Mühlen. Die meisten Westerwälder Mühlen bestanden dabei nur aus einem Mahlgang, der von einem einzigen Wasserrat angetrieben wurde. Nach einer Statistik des Jahres 1846 wurden in den nassauischen Ämtern des Westerwalds zu dieser Zeit 285 Mühlen betrieben. Doch bereits ab 1870 wurden keine neuen Mühlen mehr errichtet und Ende des 19. Jahrhunderts verschwanden die Mühlen aus wirtschaftlichen Gründen nach und nach vollends.

Rückeroth selbst war zur Kautenmühle im Holzbachtal „gebannt“. Alle im „Bann“ des wiedischischen Kirchenspiels Rückeroth wohnenden Mahlgäste mussten, nach Weisung und Androhung von Strafen des Grundherren, ihr Getreide in dieser „Bannmühle“ mahlen lassen. So sollte vor allem die wirtschaftliche Existenz des Müllers gesichert werden. Dennoch ließen Rückerother Mahlgäste ihr Getreide häufig in Maxsain oder Selters mahlen, da die dortigen Mühlen besser zu erreichen waren.

Die Rückerother Bannmühle liegt am Ende einer schmalen Straße von Hartenfels in Richtung Schönerlen und gehört zur heutigen Gemeinde Steinen. Bereits 1370 wurde sie als „Kutemuyl“ erstmals in einer Urkunde des Hessischen Hauptstaatsarchivs in Wiesbaden genannt. Zu dieser Zeit lag sie wiedischer Grundherrschaft, verfiel jedoch während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648). Am 06.02.1683 ersuchte Johann Peter Stade den Grafen von Wied um die Erlaubnis, die verfallene Kautenmühle als wiedische Bannmühle wieder aufbauen zu dürfen. Die Erben Johann Peter Stades wollen die Bannmühle 1748 an die Herrschaft Wied-Neuwied verkaufen oder eintauschen. Ein Jahr später kaufte das Haus Wied-Neuwied ¼ Anteil der Mühle für 300 Reichsthaler, bevor man 1757 die restlichen ¾ Anteile für 950 Reichsmark erwarb.

1781/82 befand sich die Mühle allerdings in einem solch schlechten Zustand, dass sie abgerissen und 1783 neu erbaut wurde. Die neugebaute Mühle wechselte im 19. Jahrhundert mehrfach den Besitzer, bevor Johannes Wilhelm Eiser sie schließlich 1867 kaufte. Seither befindet sich die Kautenmühle im Besitz der Familie Eiser.

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