Hachenburg im Westerwald

Kaiser-Friedrich-Denkmal auf dem Alten Markt in Hachenburg

Am 20. Oktober 1889 fand die feierliche Enthüllung des Kaiser-Friedrich-Denkmals statt. Die Stadt wurde dafür festlich geschmückt. Schon der Frühzug um 8:22 Uhr brachte zahlreiche Gäste, in den Vormittagsstunden trafen die geladenen 13 Kriegervereine in Hachenburg ein. Der Frühschoppen mit Konzert im Gartensaal der "Krone" war bestens besucht. Um 15 Uhr formierte sich der Festzug auf dem unteren Marktplatz. Dreizehn Vereine hatten sich eingefunden, um an dem Festzug teilzunehmen. Neben den 13 Vereinen, nahmen elf Stabsoffiziere und Offiziere sowie die Vertreter Hachenburger Behörden und der Gemeinderat am Festzug teil. Am Kaiser-Friedrich-Denkmal hatte sich eine große Anzahl Zuschauer eingefunden. Nachdem der Festzug am Denkmal eingetroffen war, wurde zur Einleitung der Feier von den Gesangvereinen das Lied "Freiheit, die ich meine" vorgetragen. ahielt der Vorsitzende des Kriegervereins Henney die Festrede. In lobenden Worten führte er den Festteilnehmern das Leben, Wirken und Leiden des verstorbenen Kaisers als Heerführer und Herrscher vor Augen. Zum Schluss der Rede wurde unter Gewehrsalven, Böllerschüssen und Glockengeläut das in Bronzeguss ausgeführte Brustbild Kaisers Friedrich enthüllt. Hierauf wurde das Lied "Deutschland, Deutschland über Alles" gesungen. Dann übergab Herr Henney das Denkmal der Fürsorge der Stadt. Bürgermeister Christ nahm an und dankte all denen, die an der Errichtung des Denkmals mitgewirkt hatten. Er schloss mit einem Hoch auf Kaiser Wilhelm II. Zum Schluss wurde gemeinsam die Nationalhymne gesungen, dann bewegte sich der Festzug zur Westendhalle, wo ein Konzert durch die Militärkapelle des Rheinischen Infanterieregiments Nr. 68 aus Koblenz unter persönlicher Leitung des Musikdirektors Herrn Florian Müller gegeben wurde. Am Abend durchzog unter den Klängen der Militärkapelle ein Fackelzug durch die Straßen der Stadt, am festlich illuminierten neuen Denkmal vorbei zurück zur Westendhalle. Den Schluss der Festlichkeiten bildeten Bälle in der "Krone", in der "Westendhalle" und im "Saal Friedrich".[Anm. 1]

Bericht in der Westerwälder Zeitung vom 18. Oktober

"Zur Enthüllungsfeier des Kaiser-Friedrich-Denkmals [am neuen Platz] war unsere Stadt heute festlich geschmückt. Infolge der günstigen Witterung hatte sich eine große Anzahl Festteilnehmer eingefunden. Schon der Frühzug 8:22 Uhr brachte uns zahlreiche Gäste und trafen in den Vormittagsstunden die geladenen Kriegervereine ein. Der Frühschoppen mit Konzert im Gartensaal zur Krone war gut gesucht. Nachmittags 3 Uhr fand auf dem unteren Marktplatz die Aufstellung zu dem Festzug nach dem Denkmal statt. Dreizehn Vereine hatten sich eingefunden, um an dem Festzug teilzunehmen. Elf Stabsoffiziere und Offiziere. Sowie die Vertreter der hiesigen Behörden und der Gemeinderat waren der Einladung zur Beteiligung an dem Festzug gefolgt. Am Kaiser-Friedrich-Denkmal hatte sich schon eine große Anzahl Zuschauer eingefunden, sodass es Mühe kostete, die richtige Aufstellung des Zuges zu ermöglichen. Nachdem der Festzug am Denkmal eingetroffen, wurde zur Einleitung der Feier von den hiesigen Gesangvereinen das Lied "Freiheit, die ich meine" vorgetragen, sodann hielt der Vorsitzende des Kriegervereins, Herr Henney, die Festrede. In kernigen Worten führte er den Festteilnehmern das Leben, Wirken und Leiden des verblichenen Kaisers als Heerführer und Herrscher vor Augen. Sichtlich bewegt hörten alle auf die schönen Worte; zum Schluss der Rede fiel unter Gewehrsalven, Böllerschüssen und Glockengeläut die Hülle und das in Bronzeguss ausgeführte Brustbild des verewigten Kaisers Friedrich zeigte sich den Blicken der Zuschauer. Hierauf wurde das Lied "Deutschland, Deutschland über Alles" gesungen und danach übergab Herr Henney das Denkmal der Fürsorge der Stadt. Herr Bürgermeister Christ übernahm dasselbe namens der Stadt und sprach in beredten Worten allen denen seinen Dank aus, welche an der Errichtung des Denkmals mitgewirkt und schloss mit einem Hoch auf Seine Majestät unsern Kaiser Wilhelm II. Nachdem nunmehr die Nationalhymne gemeinschaftlich gesungen, bewegte sich der Festzug durch die Stadt nach der Westendhalle, woselbst das programmmäßig angesetzte Konzert stattfand. Hier herrschte alsbald ein reges munteres Treiben und trugen insbesondere die schönen Konzertvorträge der Militärkapelle zu der heiteren Feststimmung wesentlich bei. Am Abend durchzog ein imposanter Fackelzug unter den Klängen der Militärkapelle die Straßen unserer Stadt, sodann am Denkmal vorbei und endete an der Westendhalle. Die Häuser in der Nähe des Denkmals waren am Abend prächtig illuminiert. Den Schluss der Festlichkeiten bildeten gut besuchte Bälle in der Krone, Westendhalle und bei Herrn Friedrich, welche die Festteilnehmer in gemütlicher Stimmung bis zum frühen Morgen zusammenhielten. Das Arrangement ging ganz ordnungsgemäß vonstatten und durch keine Ungehörigkeit ist die Feier gestört worden. Durch den starken Fremdenandrang dürfte in geschäftlicher Beziehung ein gutes Einkommen für unsere Stadt zu verzeichnen sein.<ANM>WWZ vom 18.10.1889, zit. nach Trautmann S. 7.</ANM>

Redaktioneller Hinweis: Die hier vorgestellten Ausführungen sind inhaltliche Ergänzungen und Erweiterungen der entsprechenden Abschnitte des Buches „Geschichte der Stadt Hachenburg“. Die zugehörigen Basis-Informationen sind u.U. nur in der Druckausgabe zu finden. Die Inhalte dieser Seiten entsprechen also nicht denjenigen des Buches.


Anmerkungen:

  1. WWZ vom 18.10.1889, zit. nach Trautmann S. 7. Zurück