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Die Marksburg: Zeugnis mittelalterlicher Burgenbaukunst am Rhein

von Katharina Thielen

0.1.1. Die Marksburg im UNESCO Welterbe „Oberes Mittelrheintal“

„Doch der schönste Landstrich von Deutschland, an welchem unser großer Gärtner con armore gearbeitet hat, sind die Ufer des Rhein von Mainz bis Coblenz, die wir auf dem Strome selbst bereist haben. Das ist eine Gegend wie ein Dichtertraum, und die üppigsten Phantasie kann nichts schöneres erdenken, als dieses Thal, das sich bald öffnet, bald schließt, bald blüht, bald öde ist, bald lacht, bald schreckt."[Anm. 1].

[Bild: Horst Goebel]

Gleich dem Reisebericht Heinrich von Kleists an seine Geliebte, versuchten auch zahlreiche andere berühmte Dichter und Denker ihre Eindrücke des Mittelrheintals in Worte zu fassen.[Anm. 2]Auch vielen Künstlern[Anm. 3] wurde die beeindruckende Landschaft zur Inspiration, sodass sie als mystischer Ort voller mittelalterlicher Verklärung, die Epoche der Romantik wesentlich prägte.

Ein bedeutender Bestandteil der romantischen Rezeption waren Burgen und Burgruinen, wie sie heute noch in einer weltweit einmaligen Dichte dort zu finden sind. [Anm. 4] Diese rund 40 Burgen, Burgruinen und Schlösser sind – neben naturräumlichen, kulturellen und historischen Besonderheiten – seit 2002 Teil des UNESCO- Weltkulturerbes „Oberes Mittelrheintal".[Anm. 5] Seite an Seite reihen sie sich entlang der bewaldeten Berglandschaft, wobei ein Bauwerk das andere stets zu übertrumpfen sucht. So auch die Marksburg, die nicht nur durch ihre Lage heraussticht, sondern auch die einzig nie zerstörte Höhenburg am Mittelrhein ist.[Anm. 6] Sie thront auf der Spitze eines ca. 188 m hohen Schieferkegels zwischen Rheintal und Dachsenhäuser Tal, auf der rechten Rheinseite über Braubach und erhielt ihr wesentliches Erscheinungsbild zur Herrschaftszeit der Grafen von Katzenelnbogen (1283 - 1479). Mit typischen Merkmalen des Burgenbaus dieser Adelsfamilie wird die Marksburg oftmals als Musterbeispiel einer mittelalterlichen Burganlage der Stauferzeit bezeichnet.[Anm. 7]


Seit ihrer Entstehungszeit zu Beginn des 13. Jahrhunderts wurde sie mehrmals verändert und von einer hochmittelalterlichen Adelsburg zur frühneuzeitlichen Festung ausgebaut.[Anm. 8] Im Folgenden soll anhand einer detaillierten Beschreibung der Burganlage entlang der Aus- und Umgestaltungsphasen innerhalb neun Jahrhunderte der Versuch unternommen werden, die Marksburg stilistisch und historisch in den Burgenbau der Katzenelnbogener Grafen einzuordnen und ihre Bedeutung für diesen herauszustellen.

Bei Betrachtung der weitreichenden Baugeschichte wird deutlich, dass den mittelalterlichen Burgen über die Epochen hinweg verschiedene Wertschätzung zu Teil wurde. Um 1500 verloren sie an strategischer, symbolischer und funktionaler Bedeutung, was dazu führte, dass auch die Marksburg kurz vor dem Verfall stand. Erst 1900, mit der Übernahme Bodo Ebhards, erfuhr sie als Zeuge vergangener Zeiten neue Würdigung. Der Eigentümer gründete damals die „Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen“,[Anm. 9] die heute noch ihren Sitz in Braubach hat und die Marksburg als „Aushängeschild“ ihrer denkmalpflegerischen Tätigkeiten betrachtet.[Anm. 10] Gemäß dem Ziel der „vorbildlichen Burgenerhaltung“ [Anm. 11] fanden seit 1986 im Zusammenhang mit neuen Restaurierungsmaßnahmen auch umfassende bauhistorische Untersuchungen an der Marksburg statt, die fast vollständige Erkenntnis über die Baugeschichte brachten.[Anm. 12] Neben dieser vorteilhaften Quellenlage erschienen außerdem zahlreiche Publikationen zu aktuellen Forschungsergebnissen. Lediglich das Gründungsdatum der Burg ist weiterhin ungewiss.

0.2.2. Die romanische Kernburg unter den Herren von Eppstein 1239

Archäologische Funde [Anm. 13] und dendrochronologische Untersuchungen der Kernburg datieren die Entstehung der Marksburg auf 1238/39, wobei bereits Urkunden aus dem Jahre 1231 Rückschlüsse auf eine befestigte Burganlage im Ort Braubach zulassen.[Anm. 14] Initiator des Baus war Gerhard II. von Eppstein, der 1219 erstmals als Herr zu Braubach erwähnt wird und die Marksburg als „Burg Brubach“ vermutlich auf einem Vorgängerbau errichten ließ.[Anm. 15] Die Edelfreien von Eppstein konnten sich im Mittelrheintal durch kaiserliche Dienste und weite Besitzungen [Anm. 16] konsolidieren und ihren übergeordneten Status mit dem Bau der Burg demonstrieren. Die Burg zu Braubach ist zu jener Zeit Wohnstätte, lokales Verwaltungszentrum und wird zur Zollerhebung genutzt. [Anm. 17]

Außerdem markiert sie als erste Höhenburg des Niederadels am Mittelrhein einen entscheidenden Einschnitt im mittelalterlichen Burgenbau, da nun auch die weltlichen Fürsten begannen, den Bautyous Burg als politisches Machtmittel zu gebrauchen. Zuvor war dies hauptsächlich dem König selbst und den Erzbistümern Köln, Mainz und Trier vorbehalten.[Anm. 18] Diese Entwicklung intensivierte sich im 13. Jahrhundert, als auch die erstarkenden Territorialherren Burgen als administrative Mittelpunkte und repräsentative Herrschaftssymbole erbauen ließen. Die klassische Adelsburg [Anm. 19] war als Mittel zur Herrschaftssicherung und gegenseitiger Abgrenzung der Einflusssphären im politisch stark unterteilten Mittelrheintal nicht mehr wegzudenken. [Anm. 20]

0.2.1.2.1. Baubeschreibung

Sie stand auf einem für den Burgenbau der Stauferzeit (1125-1250) typisch geometrischen, dreiecksförmigen Grundriss. [Anm. 21] Das Zentrum der Anlage bildete ein quadratischer, ca. 22 m hoher, freistehender Bergfried auf einer Grundfläche von 6 x 6 m. Im unteren Bereich befand sich damals ein Verlies, was nur durch das sogenannte „Angstloch“ in seinem Tonnengewölbe zugänglich war. Es verfügte über einen Aborterker und eine dazugehörige Sickergrube. In das darüber liegende Zugangsgeschoss gelangte man ursprünglich nur über eine Leiter. [Anm. 22] Sie lag an einem rundbogig abgeschlossenen Eingang im westlichen Bereich der Südseite des Turms in 7,5 m Höhe an. Dort fand man sich in einem tonnengewölbten Raum wieder, welcher eine raumbreite Nische in der Nordmauer und eine Fensternische sowie einen offenen Kamin in der Ostmauer hatte. Durch eine Treppe in der Mauerstärke gelangte man in das zweite und dritte Obergeschoss. Über den oberen Abschluss lassen sich keine gesicherten Aussagen treffen. [Anm. 23] Nördlich des Bergfrieds, auf der feindabgewandten Seite, befand sich ein zweigeschossiger Palas. Das Untergeschoss des Wohnbaus war vierteilig, wobei jeder Raum durch etwa 65 cm dicke Trennwände voneinander abgegrenzt war, und von einer Holzbalkendecke aus Eiche überdeckt wurde. Der Dielenfußboden, ebenfalls aus Eichenholz, lässt die Nutzung der Räume zu repräsentativen Zwecken vermuten.[Anm. 24] Der östlich gelegene Raum wurde durch 3 schießschartenartige Öffnungen in der Nordmauer beleuchtet. Die rheinseitige Mauer hingegen wies 2 größere Fensteröffnungen auf. Ein westliches Fenster, welches durch einen Kleeblattbogen abgeschlossen wurde, und ein östliches Fenster mit einem Segmentbogen als oberen Abschluss belichteten die Räume der Edelfreien von Eppstein. Auf der gegenüberliegenden Seite, an der Südspitze, erhob sich auf einem rautenförmigen Grundriss ein weiteres, ca. 10 m hohes, Gebäude von welchem östlich und westliches eine etwa gleich hohe Ringmauer zum Burgtor östlich des Wohnbaus verlief. Sie hatte bereits einen Wehrgang mit einer zinnenbesetzten Brüstungsmauer. Vermauert wurde Schiefer- und Tuffstein, der überwiegend aus der unmittelbaren Umgebung gewonnen wurde. Die jüngste Bauforschung belegt, dass prächtige Farbigkeit das romanische Mauerwerk zierte und legt die Behauptung nahe, dass typisch staufische, farblich abgesetzte Biforien und Dreipassblenden vorhanden waren.[Anm. 25]

0.2.2.2.2. Der hochmittelalterliche Bestand der Marksburg heute

Substanz des Ursprungsbaus findet sich heute in großen Teilen am romanischen Palas.[Anm. 26]Dendrochronologische Untersuchungen der Gerüsthölzchen im Mauerwerk beweisen, dass er bis zu einer Höhe von etwa 9,8 m im südöstlichen Teil noch aus Bruchstein der Entstehungszeit besteht. Außerdem konnte man die kräftige Holzbalkendecke und die Eichenholzdielen im Innenraum als romanisch ausweisen.[Anm. 27] Vergleichbares ließ sich für das kleine Gebäude an der Südspitze nachweisen. Der heutige Kapellenturm wird im Unter- und Erdgeschoss der Nordwest- und Nordostmauer und einem kleinen Bereich der Südostmauer von Ursprungssubstanz getragen. [Anm. 28] Der Bergfried, das Zentrum und Charakteristikum der Burg, besteht ebenfalls in seinem unteren Teil aus romanischer Bausubstanz.[Anm. 29] Hier reicht das romanische Mauerwerk nicht ganz bis zum Abschluss des dritten Obergeschosses, der von außen durch ein umlaufenden Bogenfries markiert ist. Mit Bergfried und Palas sind zentrale Merkmale der Kernburg also heutzutage sichtbar und vergegenwärtigen das Alter der Marksburg und so exemplarisch das des Burgenbaus am Mittelrhein generell.

0.3.3. Burgenbau der Grafen von Katzenelnbogen

Finanzielle Schwierigkeiten und eine verheerende Fehde zwischen Gottfried III. von Eppstein und dem Mainzer Erzbischof Werner von Eppstein führten zur Veräußerung der Stadt Braubach und der Marksburg an seinen Schwiegersohn Graf Eberhard I. von Katzenelnbogen. Der Kauf wurde am 10. Februar 1283 durch den Pfalzgrafen Ludwig dem Bayer bestätigt.[Anm. 30] Die Grafen Katzenelnbogen gehörten im Hoch- und Spätmittelalter zu einem der bedeutendsten und einflussreichsten Geschlechter am Mittelrhein. [Anm. 31] Durch die enge Verbindung zu König Konrad III. erhielten sie zu Beginn des 13. Jahrhunderts weitreichende Territorien und konnten die Niedergrafschaft im Taunus und am Mittelrhein und die Obergrafschaft an der Bergstraße und im Odenwald ausbilden. Sie sicherten diese Gebiete durch strategisches und wirtschaftliches Geschick und eine durchdachte Burgenpolitik.[Anm. 32]

Die Marksburg nahm innerhalb der Niedergrafschaft eine eher untergeordnete Rolle ein, da diese vor allem durch das Burgendreieck Altkatzenelnbogen, Zwingenberg und St. Goar, bzw. ab 1245 Burg Rheinfels geschützt war.[Anm. 33] Als Residenz und Sitz der Kanzlei kann die Rheinfels über St. Goar als Herrschaftsmittelpunkt der Grafen von Katzenelnbogen in der Niedergrafschaft betrachtet werden. [Anm. 34] Trotz dessen erfuhr die Marksburg unter Graf Diether VIII. (†1402) und seinen Nachfolgern weitreichende bauliche Erweiterungen, die ihre Gestalt bis heute bestimmen.

 

0.3.1.3.1. Der Gotischer Ausbau der Marksburg im dritten Viertel des 14. Jahrhunderts

Als wesentliche Quellengrundlage zur Rekonstruktion der Burganlage zur Herrschaftszeit der Grafen von Katzenelnbogen dienen fünf kolorierte, aufklappbare Zeichnungen des Geografen und Historikers Wilhelm Schäfer, genannt „Dilich“ von 1608. Diese zeitgenössische und detaillierte Dokumentation der Burganlage zu Zeiten der Grafen von Katzenelnbogen ist im Besitz der Universitätsbibliothek und Murhardschen Bibliothek der Stadt Kassel und findet sich unter: www.europeana.eu.

Dilichs Zeichnung des Grundrisses der Marksburg lassen die Auslagerung und Erweiterung der Ringmauer auf den ersten Blick erkennen. Grund für den Wunsch nach mehr Wehrhaftigkeit waren die zunehmenden Neuerungen in Angriffs- und Waffentechnik im dritten Viertel des 14. Jahrhunderts.[Anm. 35] Um die Marksburg, sowie um den gesamten oberen Bergbereich entwickelte sich allmählich ein turmreicher, mächtiger Bering, wobei die Idealform des Dreiecks weitgehend beibehalten wurde. Die neue Ringmauer setzt am Burgtor an und verläuft zum rundbogig abgeschlossenen Schartentor, bzw. dem Torturm in der Nordostmauer der neuen Vorburgartigen Erweiterung.

[Bild: IGL-Bildarchiv]

Dem Schartentor vorgelagert ist das sogenannte „Fuchstor“. Von dort aus sichert die Mauer die Kernburg, lässt so den inneren Zwinger entstehen und verbindet sich im Norden wieder mit dem nordöstlichen Abschnitt des Bering. Über dem Eisernen Tor entstand ein Wehrerker, der spätere Burgvogtturm, auf Grund dessen auch die alte Ringmauer im Zugangsbereich aufgestockt und somit wehrhafter gemacht wurde. Wie auch an der neuen Ringmauer, wurde ein umlaufendes Bogenfries auf der Feldseite der Aufstockung beigefügt. Auf dem kleinen Gebäude an der Südspitze wurde um 1372 ein fünfgeschossiger Kapellenturm errichtet, dessen fensterloses Untergeschoss, ein tonnengewölbter Raum, anfänglich wahrscheinlich als Verlies diente.

[Bild: IGL-Bildarchiv]
[Bild: IGL-Bildarchiv]
[Bild: IGL-Bildarchiv]

Im Erdgeschoss überdeckte eine Balkendecke den Innenraum, im ersten Obergeschoss ein aufwendiges Kreuzgratgewölbe. Dort befand sich die Kapelle. Zu erreichen war das erste Obergeschoss über eine schmale Treppe in der Mauerstärke vom Wehrgang aus. Von dort gelangte man außerdem über eine zweite Mauertreppe ins zweite und dritte Obergeschoss. Den oberen Abschluss des Kapellenturms bildete eine Wehrplattform, platziert auf einem umlaufenden Bogenfries, deren Brüstungsmauer zinnenbesetzt und von polygonale Eckerkern (sogenannten „Auslugtürmchen“) zu allen vier Kanten umringt war. Nördlich des Turms nutzte man außerdem einen Brunnen und ein Backhaus mit einem gemauerten Untergeschoss und einem Obergeschoss aus Fachwerk. Westlich des Kapellenturms setzt die aufgestockte Brüstungsmauer des Wehrgangs an, um an dem runden Eckturm des neu erbauten gotischen Nordbaus zu enden. Dieser Eckturm trug bis zu einem Brand im Jahre 1705 noch einen Fachwerkerker. Um Platz für den repräsentativen Neubau zu schaffen, musste man einen Teil der Ringmauer der Kernburg abreisen. Die originale Westmauer ist heute noch erhalten und auch der Eckturm an der Nordwestkante ist noch fester Bestandteil der Marksburg.

0.3.2.3.2. Der Spätgotischer Ausbau der Marksburg im 15. Jahrhundert

Neben der „Generalmodernisierung" [Anm. 36] aller katzenelnbogener Burgen im ausgehenden 14. Jahrhundert, sind auch im 15. Jahrhundert umfangreiche bauliche Aktivitäten festzustellen.[Anm. 37]

Auf der Marksburg dehnte Johann IV. von Katzenelnbogen (†1444) zunächst das Tor- und Zwingersystem aus, indem er einen weiteren, äußeren Mauerring anlegte. Schießscharten im Mauerwerk sowie in mehreren halbrunden Schalentürmen garantierten besserer Abwehrstärke. Die in die Mauer integrierten, zinnen besetzten Türme entsprachen zum einem dem bewegten spätgotischen Stil und zum Anderen der verbesserten Abwehrtechnik. Die Marksburg verfügte nun über ein doppeltes Zwingersystem: Einen weiträumigen, äußeren Geißenzwinger und einen inneren Zwinger. Auch der Nordbau und der romanische Palas wurden nach 1421 in weiten Teilen bearbeitet. Große romanische Fenster wurden durch kleinere Fenster oder schießschartenartige Öffnungen ersetzt. [Anm. 38]

Die für die heutige Form der Anlage wichtigste Veränderung war der Bau eines neuen zeitgemäßen Wohnbaus, dem gotischen Saalbau, im Osten. Das prestigeträchtige Gebäude wurde 1435 auf Initiative Johanns IV. anstelle des südöstlichen Abschnitts der romanischen Ringmauer unmittelbar neben dem Kappellenturm errichtet und übertraf den alten romanischen Palas bei Weitem. Er diente den Grafen von Katzenelnbogen hauptsächlich zu repräsentativen Zwecken.[Anm. 39] Insbesondere die eng an die zweite äußere Ringmauer heranreichende Ostmauer verkörperte mit ihrer schildmauerartigen Dicke von 3,5 Metern den neuen wehrhaften Anspruch der Marksburg. Das Innere birgt einen Kellerraum, ein Erd- und ein Obergeschoss. Das Erdgeschoss ist von zwei Türen im Innenhof von Norden und Süden her zugänglich und beherbergte vermutlich die Küche. Ins Obergeschoss gelangte man durch einen vorkragenden hölzernen Wehrgang. Im Gegensatz zu den älteren Umbauten der Katzenelnbogener ziert den gotischen Saalbau kein Bogenfries, er wird durch ein steiles Walmdach abgeschlossen. Lediglich unterhalb der drei Ecktürmchen an der Ostfassade findet man die Rundbögen. Das steil aufstrebende Dachwerk trägt im Osten und Westen jeweils einen hohen Schornstein; dies war für die Beheizung der komfortablen Kemenate und des Rittersaals im Obergeschoss notwendig.

[Bild: IGL-Bildarchiv]

Ein weiteres für Jedermann sichtbares Symbol der Macht, setzte sich Philipp der Ältere, Sohn Johanns IV., mit der Erhöhung des Bergfried im Jahre 1468. Er wurde mit einem weiteren Wehrganggeschoss und dem für die Marksburg charakteristischen Butterfassaufsatz bereichert. Das dritte Obergeschoss wurde verändert, indem man das schmale, schießschartenartige Fenster in der Westmauer zumauerte und ein neues, Kleineres in die Südmauer einfügte. Den Übergang zum vierten Obergeschoss bildete ein vorkragender Bogenfries, der auf basaltischen Konsolsteinen auflag. Im Gegensatz zu den älteren Geschossen ist es durch jeweils zwei, ummauerten Rundbogenfenster zu allen vier Seiten besser belichtet und wird durch einen Zinnenkranz abgeschlossen. Der Butterfassaufsatz verfügte über schmale, rechteckige Fenster, einen weiteren Bogenfries und ein einfaches Profil, was den Zinnen besetzten Abschluss hervorhob. Er hatte keine zentrale Funktion, die die Verteidigungskraft vergrößerte und war somit dekorativer Schmuck als Ausdruck von Macht und Stärke.[Anm. 40] Dieser ging jedoch 1708 unbeachtet verloren, sodass heute nur noch ein kleiner Teil der spätgotischen Aufstockung aus Originalsubstanz besteht. Bodo Ebhard rekonstruierte das oberste Geschoss und den Aufsatzturm mit kleinen Abweichungen[Anm. 41] nach den Plänen Dilichs erst 200 Jahre später.

0.3.3.3.3. Merkmale des Burgenbaus der Grafen von Katzenelnbogen

Die Grafen von Katzenelnbogen hatten, neben dem Trierer Erzbischof, im ausgehenden 14. Jahrhundert eine tonangebende Stellung innerhalb der Burgenbaukunst inne.[Anm. 42] Dieser Burgenbaukunst wurde in der Forschung oftmals bestimmte Merkmale zugeschrieben.[Anm. 43]

So unternimmt Rainer Kunze den Versuch, einer Typisierung der Burgen aus dem Hause Katzenelnbogen. Laut Kunze, folgt die Architektur einem charakteristischen Schema, welches es zulässt, von einem katzenelnbogischen Stil zu sprechen.[Anm. 44] Er konstatiert zunächst ein übermäßiges Vorkommen runder Bergfriede und führt dies auf die Verwendung von Bruchstein als bevorzugtes Baumateriel zurück.[Anm. 45] Das Fehlen von Buntsandstein hatte zu Folge, dass im Odenwald, Mittelrheingebiet und im Taunus keine scharfen Kanten, und daher auch keine eckigen Bergfriede gebaut wurden.[Anm. 46] Dennoch blieb der romanische Bergfried der Marksburg auch unter der Herrschaft der Grafen von Katzenelnbogen eckig. Auch die Burg Hohenstein und die Burgschwalbach besaßen eckige Haupttürme. Der runde Bergfried der Burg Rheinfels über St. Goar erhielt 1449 ebenfalls einen Butterfassaufsatz. Doch nicht der Aufsatzturm, sondern die 70 m lange Schildmauer war zu jener Zeit das Erkennungszeichen der Burg. Sie ist im dritten Viertel des 14. Jahrhunderts Teil des umfangreichen Ausbaus der Zollburg und Residenz Rheinfels zu einer der größten Festungsbauten am Mittelrhein. In der Spätphase des rheinischen Burgenbaus kommt diesem Bauelement eine dem Bergfried vergleichbare Abwehr- und Symbolfunktion zu, was sie nicht zu Letzt der raschen Verbreitung durch die Grafen von Katzenelnbogen zu verdanken hat.[Anm. 47] Vergleichbar mit dem zweitürmigen Bollwerk der Rheinfels, weisen auch die katzenelnbogischen Burgen Hohenstein und Reichenberg fast identisches Mauerwerk auf. Auch der sogenannte „Hohe Mantel“ der Ganerbenburg Schönburg entstand nach dem Vorbild der älteren Schildmauern.[Anm. 48] Beim Auerbacher Schloss an der Bergstraße ersetzt sie sogar den Mitte des 14. Jahrhunderts eingestürzten Bergfried. Den Butterfassaufsatz findet man hingegen lediglich bei der Marksburg, der Rheinfels und an einem Eckturm der Schildmauer des Auerbacher Schloss. So liegt es nahe, die Schildmauer – und nicht einen runden Bergfried oder den Butterfassaufsatz – als „typisch“ katzenelnbogisch zu betrachten, die Marksburg wurde jedoch trotz Ausbau nicht mit einer solchen versehen.

Die Baumeister der Grafen von Katzenelnbogen passten sich den natürlichen Umständen aus praktischen und finanziellen Gründen an und nutzten so das Baumaterial, was ihnen der Berg zu Verfügung stellte.[Anm. 49] Betrachtet man die rheinischen Burgen der Grafen von Katzenelnbogen aus diesem Blickwinkel, so erscheint auch der typische Bogenfries nicht als bewusstes stilistisches Mittel sondern als der Praxis und Sparsamkeit entsprungenes Merkmal der katzenelnbogener Burgen. Im Gegensatz zum Fassadenschmuck, nahm man jedoch beim Grundriss keine Rücksicht auf die Geländelage. Denn das Dreieck läuft den naturräumlichen Gegebenheiten zu wider und ist so als als „reine Kunstform"[Anm. 50] aus der Stauferzeit beibehalten worden. Wenngleich sich das Dreieck in Idealform nur an einer weiteren Burg der Grafen beobachten lässt,[Anm. 51] so bleiben sie doch den geometrischen Formen treu: Die Rheinfels und die Zwingenberg sind auf einem Viereck erbaut, Burgschwalbach auf einem Fünfeck und auch die Reichenberg versuchte eine Symmetrie zu erreichen.[Anm. 52]

Ein katzenelnbogischer Stil lässt sich also für alle Objekte gleichermaßen nicht feststellen. Tendenziell kann man allenfalls eine Fortführung staufischer Prinzipien unter Anpassung an stilistische Tendenzen der Epoche und an technische Neuerungen beobachten. Der letzte Aspekt lässt sich dadurch bestätigen, dass mit der Anlegung des Zwingersystems, der wissenschaftlich belegten Generalarmierung der meisten katzenelnbogischen Besitzungen und der Modernisierung der Innenaustattung des Wohnbaus eine Reaktion auf die Neuerung der Zeit zweifellos erfolgte. Die Adaption stilistischer Merkmale der Gotik[Anm. 53] lässt sich vor allem am Saalbau der Marksburg erkennen, so fehlten die vorkragenden Ecktürmchen zu jener Zeit „an kaum einem Bau der Rheinlande“.[Anm. 54]Auch die zahlreichen Türme innerhalb des äußeren Bering sind als gotisches Phänomen anzusehen, da eine staufische Ringmauer schlicht und ununterbrochen verlief.[Anm. 55] Dennoch wird die, der Stauferzeit entsprungene Geometrie der Anlage beibehalten und auch der Kapellenturm wird auf dem Vorgängerbau auf der für die Spätgotik untypischen Angriffsseite errichtet.[Anm. 56] Dieses Zusammenspiel von staufischen Idealen und Tendenzen der Spätgotik relativieren den Anspruch der Marksburg, ein rein hochmittelalterlicher Musterbau zu sein. Ihre Gestalt basiert auf Grundlagen der klassischen Burgenbaublüte aus der Stauferzeit. Ihre äußere Erscheinung verdankt sie jedoch den Zusätzen der Spätgotik, wobei sie sich keineswegs in ein katzenelnbogisches Schema einfügt.

0.4.4. Ausbau zur frühneuzeitlichen Festung unter den Grafen von Hessen und dem Herzogtum Nassau

Graf Philipp der Ältere verstarb ohne männlichen Erben[Anm. 57] und brachte dadurch 1479 die mächtige Familie von Katzenelnbogen zum erlöschen. Die Erbschaft trat Landgraf Heinrich III. von Hessen- Marburg an, unter dessen Herrschaft die katzenelnbogischen Burgen nur noch zur Unterkunft für hessische Amtmänner dienten. Aus diesem Grund wurden 1490 zunächst Baumaßnahmen getroffen, die den Schutz vor Eindringlingen vergrößerte und eine erste Armierung der Burg einleitete. Der äußere Zwinger wurde im östlichen Bereich erweitert und ein modernes Zugbrückentor im Nordosten neben einem runden Eckturm erbaut. Über einem umlaufenden Rundbogenfries befand sich ein mit Zinnen bestücktes Wehrgeschoss und obenauf ragte ein steiles Walmdach empor. Eine Sandsteintafel ziert das rundbogig abgeschlossene Tor, die vermutlich das Wappen der Landgrafen von Hessen gezeigt hat. Kleinere Schäden, die vor allem aus mangelndem Interesse der Besitzer und nicht aus dem Dreißigjährigen Krieg (1618- 1648) resultierten, leiteten im 17. Jahrhundert neue bauliche Aktivitäten auf der Marksburg ein. Durch die Erfahrungen der Kriegsjahre, die die Marksburg unbeschadet überstanden hatte, vollzog Landgraf Georg von Hessen- Darmstadt 1656 die Anpassung der Burganlage an die zeitgemäße Kriegstechnik, indem zwei Bastionen angelegt wurden. Das „Scharfe Eck“ auf der Angriffsseite, eine Vorbastion nordwestlich der Kernburg und ein mächtiges „Pulvereck“ am östlichen Ende der Zwingermauer. Im Bereich des Zugbrücktors entstand die Untere Batterie.Nach mehreren Erbschaftsteilungen erhielt Philipp der Jüngere von Hessen- Rheinfels die Niedergrafschaft und somit auch Stadt und Amt Braubach. Er wandte sich jedoch völlig von der Marksburg ab und ließ 1568- 1571 mit Schloss Philippsburg ein Renaissanceschlösschen innerhalb der Stadt errichten.[Anm. 58]

Ein Sturm im Jahre 1584 machte weitere kleine Reparaturen notwendig, sodass der Burgvogtturm sein heutiges Kopfwalmdach erhielt und auch der Kapellenturm wahrscheinlich mit flachen Pyramidendächern versehen wurde.Ein großflächiger Brand im Jahre 1705 führte zu dem Verlust nördlicher und westlicher Teile der Kernburg. Die Reaktion bestand 1706 in der Erbauung des Rheinbaus. Er wurde an Stelle des Backhauses und des gotischen Nordbaus im Westen der Anlage errichtet und zeigte zur Hofseite hin eine ursprünglich verputzte Fachwerkfront. Im Jahre 1708 erhielt der gotische Saalbau ein weiteres Obergeschoss ein neues Giebel- und ein Schieferdach. Mit einer geschweiften Haube wurde der Kapellenturm versehen. Im neuen Obergeschoss des einst prunkvollen Baus befanden sich zu jener Zeit Arreststuben und Soldatenkammern.[Anm. 59] Mit der kleinen Batterie auf der Nordseite der Vorburg und der Vergrößerung des Geschützhauses im Westen zur Großen Batterie wurde die Marksburg Anfang des 18. Jahrhunderts formal vollends zur Festung.[Anm. 60]

Nach dem Tod Philipps war das 18. Jahrhundert geprägt von unklaren Besitzverhältnissen, Erbfolgestreitigkeiten innerhalb des hessischen Hauses und mehreren Verpfändungen der Stadt Braubach. 1803 schließlich gingen die Besitzung an die Linie Nassau-Usingen über, was eine weitere Verschlechterung des Zustandes der Gipfelburg nach sich zog. Als Staatsgefängnis und Invalidenheim war sie nun vollends dem Verfall ausgeliefert.[Anm. 61] Doch bald wurde die ohnehin leistungsschwache Garnison aufgelöst und Preußen annektierte 1866 das Herzogtum und verkaufte die Burg am 26. März schließlich an die „Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen", in deren Besitz sie bis heute ist.

0.5.5. Die Marksburg als Authentisches Zeugnis mittelalterlicher Burgenbaukunst am Rhein?

Auffällig ist, dass eine Rekonstruktion des Bergfrieds lange Zeit unterblieb und es vergegenwärtigt, dass der Bergfried seine Rolle als prestigeträchtiges Herrschaftssymbol längst eingebüßt hatte. Jahrhunderte lang war er das wichtigste, über alles herausragende Kennzeichen der Marksburg und seiner einst so mächtigen Herren. Diese besondere Bedeutung erkannte erst Bodo Ebhard wieder. Einher ging damit auch die Wiederentdeckung der Marksburg als Zeugnis rheinischer Geschichte und somit auch die sofortigen Wiederherstellung, zunächst des einzigartigen Butterfassaufsatzes, und dann der gesamten mittelalterlichen Burganlage. Denn „wenn gleich sie im Ganzen zu den besterhaltenen Burgen des Rheinlands und ganz Deutschland gehört“ war sie doch „im hohen Grade verwahrlost".[Anm. 62]

Im Mittelalter noch notwendiger Wehrbau, Verwaltungszentrum und Wohnstätte mit Symbolgehalt resultierte dieser Verfall aus dem halbherzigen Ausbau der Marksburg zur Festung in der frühen Neuzeit. Erst in der Rheinromantik erlangten die Burgen am Mittelrhein ihren Stellenwert nach und nach zurück. Eingebettet in ein dramatisches Landschaftsbild riefen sie träumerische Sehnsucht nach mittelalterlichem Leben hervor. Heute stehen sie für Adel und Ritterkult und geben Aufschluss über politische Entwicklungen und alltägliches Leben im Mittelalter. Kunsthistorisch veranschaulichen die Bauten die Vereinigung von Multifunktionalität und darstellenden Machtsymbolen.

Dass diese Zeiten heute wieder reges Interesse wecken, zeigt der blühende Rheintourismus, der gerade der Marksburg, als nie zerstörte Gipfelburg, steigende Besucherzahlen verschafft. Daraus erwuchsen stilisierte Überhöhungen der Burg als Beispiel für DIE mittelalterliche Burg schlecht hin. Doch eine Musterburg sucht man am Mittelrhein vergeblich und auch ein klarer Stil der Bauherren ist nicht festzumachen.[Anm. 63] Die Grafen von Katzenelnbogen bedienten sich vielfältiger Gestaltungsmöglichkeiten und die Marksburg erhielt ihr eigenes individuelles Aussehen. Sie reiht sich so in eine Vielfalt von unterschiedlichen Burgen im UNESCO Welterbe „Oberes Mittelrheintal“ ein und verkörpert gerade diese Vielfalt durch ihre mittelalterliche Ursprungssubstanz besonders authentisch.

 

0.6.Nachweise

Verfasser: Katharina Thielen

Typ: Hausarbeit im Rahmen des Seminars "Kulturdenkmal im UNESCO-Welterbe" im Sommersemester 2011 an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

 

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  • Kleist, Heinrich von, Brief an Karoline von Schlieben, Paris, 1801.
  • Kunze, Rainer, Burgenpolitik und Burgenbau der Grafen von Katzenelnbogen bis zum Ausgang des 14. Jahrhunderts. Braubach, 1969.
  • Pfotenhauer, Angela/ Lixenfeld, Elmar, Oberes Mittelrheintal: Welterbe, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, 2007.
  • Elke Lutterbach, Die Marksburg. Führer, Nachschlagwerk und Bilderbuch, in: Ritterburgen, Bd. 3, Bachem J.P. Verlag, 2008.
  • Schüler-Beigang, Christian, „Burgenbau", in: Das Rheintal von Bingen und Rüdesheim bis Koblenz, Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz(Hrsg.), Bd.1, Eine europäische Kulturlandschaft. Mainz 2001, S. 228-280.
  • Tuulse, Armin, Burgen des Abendlandes. Wien/München, 1958.
  • Wagner, Gerhard/ Frank, Lorenz, „Die Marksburg - Zum Dielenfußboden im romanischen Palas.“, in: Burgen und Schlösser. Zeitschrift für Burgenforschung und Denkmalpflege, 47. Jahrgang, 2006, Heft 2, S. 91-96.

 

Erstellt: 27.12.2012

Anmerkungen:

  1. Heinrich von Kleist, Brief an Karoline von Schlieben, Paris, 1801. Zurück
  2. Exemplarisch seien mit Heinrich von Kleist, Heinrich Heine, Clemens von Brentano, Johann Wolfgang von Goethe und Victor Hugo einige Dichter und Philosophen genannt. Zurück
  3. In der Malerei findet man romantische Landschaftsdarstellungen des Mittelrheintals u.a. bei Carl Gustav Carus und William Turner. Zurück
  4. Zum Burgenbau am Mittelrhein siehe Christian Schüler-Beigang, „Burgenbau.“, in: Das Rheintal von Bingen und Rüdesheim bis Koblenz, Landesamt für Denkmalpflege Rheinland- Pfalz(Hrsg.), Bd.1, Eine europäische Kulturlandschaft. Bd. 1,Mainz 2001, S. 228-280. Zurück
  5. Zur Bedeutung der Burgenlandschaft im UNESCO- Welterbe siehe Joachim Glatz, „Schutz und Entwicklung der Burgenlandschaft.“, in: Das Rheintal von Bingen und Rüdesheim bis Koblenz, Landesamt für Denkmalpflege Rheinland- Pfalz (Hrsg.), Bd.2, Eine europäische Kulturlandschaft. Bd. 1,Mainz 2001, S. 696-703. Zurück
  6. Exemplarisch bei Lorenz Frank, „Marksburg - Baugeschichte einer Höhenburg im Oberen Mittelrheintal.“, in: Marksburg. Geschichte und bauliche Entwicklung, Veröffentlichungen der Deutschen Burgenvereinigung, Reihe D: Europäische Burgen und Schlösser, 2008, Heft 7, S. 32. Zurück
  7. So beispielsweise bei Angela Pfotenhauer, Elmar Lixenfeld, Oberes Mittelrheintal: Welterbe, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, 2007, S. 84 oder Elke Lutterbach, Die Marksburg. Führer, Nachschlagwerk und Bilderbuch, in: Ritterburgen, Bd. 3, Bachem J.P. Verlag, 2008, S. 43. Zurück
  8. Lorenz Frank spricht hier von einer für viele Mittelalterliche Burgen typischen baulichen Entwicklung. Vgl. Frank, Marksburg, 2008, S. 32. Zurück
  9. Seit 1953: „Deutsche Burgenvereinigung e.V.“ Zurück
  10. So Präsident der Deutschen Burgenvereinigung Alexander Fürst zu Sayn- Wittgensein- Sayn in „In eigener Sache: Restaurierungsmaßnahmen an der Marksburg seit 1986 – Was wurde erreicht?“, in: Burgen und Schlösser. Zeitschrift für Burgenforschung und Denkmalpflege, 43. Jahrgang, 2002, Heft 4, S. 202. Zurück
  11. Ebd. Zurück
  12. Lorenz Frank, „Die Kernburg der Marksburg über Braubach – Neue Forschungsergebnisse zur Baugeschichte“, in: Burgen und Schlösser. Zeitschrift für Burgenforschung und Denkmalpflege, 43. Jahrgang, 2002, Heft 4, S.220. Zurück
  13. Ein Überblick über die archäologischen Befunde liefert Reinhard Friedrich, „Archäologische Funde zur Frühphase der Marksburg.“, in: Marksburg. Geschichte und bauliche Entwicklung, Veröffentlichungen der Deutschen Burgenvereinigung, Reihe D: Europäische Burgen und Schlösser, 2008, Heft 7, S.28- 31. Zurück
  14. In einer Urkunde werden „castellani“ (Burgmannen) erwähnt. Allgemein ist zu beachten, dass die erstmalige Erwähnung einer Burg nicht zwingend mit dem Entstehungszeitpunkt zusammenfällt. Zurück
  15. Jens Friedhoff, „Besitz- und Nutzungsgeschichte der Marksburg von den Anfängen bis zum 20. Jahrhundert.“, in: Marksburg. Geschichte und bauliche Entwicklung, Veröffentlichungen der Deutschen Burgenvereinigung, Reihe D: Europäische Burgen und Schlösser, 2008, Heft 7, S. 9. Zurück
  16. Ihr Territorium reichte vom Spessart und Dreieich über Taunus und Wetterau bis zum Westerwald und Ebsdorfer Grund südöstlich von Marburg. Außerdem stellten sie im 13. Jahrhundert 4 Mainzer ErzbischöfeZurück
  17. Urkunden von 1261 weisen darauf hin, dass in Braubach kurzzeitig Schiffszoll erhoben wurde. Die seit 1301 urkundlich bezeugten Silberbergwerke stellten jedoch die lukrativere Einnahmequelle dar. Vgl. Magnus Backes, „Marksburg: Die einzige Gipfelburg am Rhein.“, in: Burgen in Deutschland, Uwe A. Oster (Hrsg.), Darmstadt, 2006, S. 79. Zurück
  18. Schüler- Beigang 2001, S.234. Zurück
  19. Gemeint ist ein befestigter Wohnsitz des Adels, wie er sich zur Salierzeit im Grundtypus der Ringmauerburg ausdifferenziert hatte. Vgl. Dies. S. 233. Zurück
  20. Zur politischen Situation siehe Claudia Euskirchen, „Das Mittelalter“, in: Das Rheintal von Bingen und Rüdesheim bis Koblenz, Landesamt für Denkmalpflege Rheinland- Pfalz(Hrsg.), Bd.1, Eine europäische Kulturlandschaft. Bd. 1,Mainz 2001, S. 88-112. Zurück
  21. Abgebildet bei Backes, Marksburg, 2006, S. 79. Man bestrebte im Alggemeinen einen schlichten, klar gegliederten Burgenbau mittels geometrischer Formen, vor allem Kreise, Ovale und Vierecke. Zurück
  22. Im Gegensatz dazu liegt der Zugang heute mittig und wird über eine Brücke vom Rheinbau erschlossen. Zurück
  23. Er wurde vermutlich von einer zinnenbesetzten Wehrplattform abgeschlossen, wie es zeitgenössisch üblich war. Vgl. Frank, Marksburg, 2008, S. 33. Zurück
  24. Frank, Die Kernburg, 2002, S. 223. Zurück
  25. Backes, Marksburg, 2006, S. 79. Zurück
  26. Trotz des romanischen Kernbestands der Außenmauern ist der romanische Palas heute größtenteils Produkt der späteren Veränderungen. Ausführliche Ausführungen hierzu finde sich bei Lorenz Frank, „Bauuntersuchungen am romanischen Palas der Marksburg.“, in: Burgen und Schlösser. Zeitschrift für Burgenforschung und Denkmalpflege, 36. Jahrgang, 1995, Heft 1, S. 27- 34. Zurück
  27. Die Dokumentation der Bauforschung am romanischen Fußboden findet sich bei Gerhard Wagner, Lorenz Frank, „Die Marksburg - Zum Dielenfußboden im romanischen Palas.“, in: Burgen und Schlösser. Zeitschrift für Burgenforschung und Denkmalpflege, 47. Jahrgang, 2006, Heft 2, S. 91- 96.  Zurück
  28. Detaillierte Informationen zum romanischen Bestand des Kapellenturms: Lorenz Frank, „Bauhistorische Beobachtungen am Kapellenturm der Marksburg.“, in: Burgen und Schlösser. Zeitschrift für Burgenforschung und Denkmalpflege, 36. Jahrgang, 1995, Heft 1, S. 34- 38.  Zurück
  29. Vgl. Frank, Der Bergfried, 2005. Zurück
  30. Außerdem wurde 1294, das Stadtrecht Braubachs um das Marktrecht erneuert und 1301 das Privileg der Silber- und Erzabbaus erteilt. Vgl. Friedhoff, Besitz- und Nutzungsgeschichte, 2008, S. 13. Zurück
  31. Dies belegt der Reichsmatrikel von 1422, in welchem Graf Johann IV. von Katzenelnbogen an vierter Stelle genannt wird. Näheres zur Geschichte der Grafen von Katzenelnbogen findet sich in den Werken Karl E. Demandts. Zurück
  32. Finanzielle Stütze boten ferner Kirchengüterkomplexe und der Rheinzoll bei St. Goar. Vgl. Friedhoff, Besitz- und Nutzungsgeschichte, 2008, S. 13f. Zur Burgenpolitik der Katzenelnbogener allgemein siehe Rainer Kunze, Burgenpolitik und Burgbau der Grafen von Katzenelnbogen bis zum Ausgang des 14. Jahrhunderts. Braubach 1969. Zurück
  33. Man spricht auch vom sogenannten „katzenelnbogener Rheinriegel“. Vgl. Kunze 1869, S. 25. Zurück
  34. Karl E. Demandt, Rheinfels – und andere Katzenelnbogener Burgen als Residenzen, Verwaltungszentren und Festungen 1350- 1650. Darmstadt 1990, S. 51. Zurück
  35. Backes, Marksburg, 2006, S. 79. Zurück
  36. Kunze 1969, S. 64. Neben dem Umbau der Marksburg, fanden auch auf der Rheinfels, der Hohenstein, den Burgen Darmstadt, Dornberg und Auerberg bauliche Aktivitäten statt. Weitere Burgen und befestigte Städte wurden armiert.  Zurück
  37. Jens Friedhoff, „Amtssitz – Festung – Residenz. Ausbau und bauliche Unterhaltung der Katzenelnbogischen Burgen im 15. Und 16. Jahrhundert.“, in: Forschungen zu Burgen und Schlössern, Bd. 13: Die Burg zur Zeit der Renaissance, Berlin/München: Dt. Kunstverl., 2010, S.74. Zurück
  38. So etwa im mittleren Bereich des Untergeschosses, im Erdgeschoss der Nordfassade. In der Ostfassade des Nordbaus entstand ein Kreuzstockfenster und in der hofseitigen Südmauer wurde an der Stelle einer Dreipassöffnung eine Tür eingefügt. Zurück
  39. Frank, Marksburg, 2008, S. 32. Zurück
  40. Kunze 1969, S. 61. Zurück
  41. Der rekonstruierte Aufsatz entspricht nicht vollkommenen den Zeichnungen, da er heute von dachförmigen Zinnen, sog. „Bischofsmützen“, abgeschlossen wird. Zurück
  42. Magnus Backes, Die Marksburg. Bau- und Kunstgeschichte einer rheinischen Burg, 2. Auflage, Braubach, 1993. S. 11.  Zurück
  43. Beispielseise bei Backes, Die Marksburg. Bau- und Kunstgeschichte, 1993, S. 11ff. Zurück
  44. Kunze 1969, S. 74. Zurück
  45. Lediglich im Südostteil des Odenwalds wurden eckige Bergfriede mittels Buckelquader errichtet. Vgl. Kunze 1969, S. 52. Zurück
  46. Das immer wiederkehrende Merkmal des Rundbogenfries unterstreicht diese These, da auch Spitzbogenfriese leicht zu bearbeitendes Material erfordern.  Zurück
  47. Schüler- Beigang 2001, S. 247. Zurück
  48. Ebd. S. 255. Zurück
  49. Kunze 1969, S. 74. Zurück
  50. Backes, Die Marksburg. Bau- und Kunstgeschichte, 1993, S. 10. Zurück
  51. Gemeint ist das Auerbacher Schloss.  Zurück
  52. Vgl. Schüler-Beigang 2001, S. 254. Zurück
  53. Backes spricht von einem „turmreichen, bewegten, gotischen Umriss“ der Burg. Vgl. Backes, Marksburg, 2006, S. 79. Die Meinung Armin Tuulses ist überholt. In: Burgen des Abendlandes. Wien/München, 1958, führt er die Marksburg als Muster einer gotischen Burg an; auch in: Geschichte der Stadt Braubach. Braubach, 1976 bezeichnet Hellmuth Gensicke dir Burg als „Musterstück einer rheinischen, gotischen Burg“ (S.32) aber tatsächlich wurde ihre grundlegend romanische Anlegung lediglich durch gotische Züge ausgebaut und bereichert. Zurück
  54. Kunze 1869, S. 64. Zurück
  55. Schüler- Beigang 2001, S. 233. Die alte romanische Ringmauer der Marksburg entspricht diesem Prinzip. Zurück
  56. Im Hochmittelalter war die Platzierung der Kapelle auf der Angriffsseite üblich, da man an die unheilabwendende Kraft Gottes glaubte. Zurück
  57. Seine beiden Söhne waren frühzeitig verstorben und seiner Tochter Anna konnte er die Erbschaft nicht sichern. Vgl. Friedhoff, Besitz- und Nutzungsgeschichte, 2008, S. 17. Zurück
  58. Informationen zu Schloss Philippsburg findet man bei u.a. Martina Holdorf, „Schloss Philippsburg.“ in: Marksburg. Geschichte und bauliche Entwicklung, Veröffentlichungen der Deutschen Burgenvereinigung, Reihe D: Europäische Burgen und Schlösser, 2008, Heft 7, S. 86-88. Zurück
  59. Frank, Marksburg, 2008, S. 25. Zurück
  60. Zur Besatzungsstärke der Garnison und den Geschützstand auf der Marksburg sie Frank, Marksburg, 2008, S. 22ff. Zurück
  61. Backes, Marksburg, 2006, S. 81. Zurück
  62. Ebhard, Die Marksburg und ihre Geschichte, 1935, S. 82. Zurück
  63. Das bestätigt auch Schüler- Beigang 2001, S. 247. Zurück