Koblenz am Mittelrhein

Bürresheimer Hof

Bürresheimer Hof
Koblenz. Bürresheimer Hof

Florinsmarkt 13

Der Bürresheimer Hof wurde 1659/60 nach Plänen des Kapuzinerpaters Bonitius aus Linz für den kurtrierischen Amtmann Lothar Ferdinand von der Leyen-Nickenich erbaut. Es entstand ein stattlicher dreigeschossiger Bau von fünf zu fünf Achsen mit Satteldach zwischen zwei breitgeschwungenen Giebeln. Der Hof blieb bis 1714 im Besitz der Familie und wurde damals Nickenicher Hof genannt. Seinen heutigen Namen trägt das Haus, weil es 1714 an die Freiherren zu Breitbach-Bürresheim überging. 1769 erfolgte die Einrichtung des Saalbaus an der Moselseite.
1848 kaufte die jüdische Gemeinde den Ostteil des Gebäudes und richtete dort nach Plänen des Architekten Johann Claudius von Lassaulx 1851 die Synagoge ein. In der Reichspogromnacht am 9.11.1938 wurde das gesamte Inventar zerstört. Das Gebäude selbst wurde wohl nur deshalb nicht in Brand gesetzt, weil es zu dicht an den Häusern der nicht-jüdischen Bevölkerung stand. Die Hofgebäude brannten aber 1944 im 2. Weltkrieg aus.

1955-56 wurde die Ruine im Außenbau wiederhergestellt und zusammen mit dem benachbarten ehemaligen Kaufhaus und dem Schöffenhaus als Mittelrheinmuseum eingerichtet. Im Zuge der Baumaßnahmen wurden Veränderungen des 19. Jahrhunderts wieder beseitigt und der Giebel über die Platzfront konstruiert.
Westlich anschließend findet sich ein kurzer, ursprünglich zweigeschossiger Flügelbau von 1704/06 mit hierher versetztem Portal von 1659 von Johann Georg Döll (Mayen).
An der Moselseite der 1769 von Stadtbaumeister Nikolaus Lauxen errichtete noble "Saalbau", drei zu vier Achsen, mit Pilastergliederung, an der Moselfront zusätzlich gebrochenr Giebel und schmiedeeiserne Balkongitter der Bauzeit.

Bis 2013 befand sich die Stadt- und Jugendbibliothek im ehemaligen Bürresheimer Hof.

Literatur:

  • Dellwing, Herbert/Kallenbach, Reinhard: Stadt Koblenz, Innenstadt. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Mainz 2004, S. 130f. (Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Bd. 3.2)
  • Dehio, Georg: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Rheinland-Pfalz Saarland. Bearb. von Hans Caspary u.a. Darmstadt 1985.

redakt. Bearb. S.G.; K.T.

Stand: 29.07.2013