Gutenacker im Rhein-Lahn-Kreis

Geschichte von Gutenacker

Luftbild Gutenacker[Bild: Udo Meister]

Um 1160 wurde das Gebiet des Einrichs, der Landschaft des nordwestlichen Taunus, [Anm. 1] inklusive des Ortes Gutenacker an die Grafen von Nassau und Katzenelnbogen verkauft, die das Gebiet gemeinsam regierten.  Der Ort Gutenacker wird erstmals 1197 erwähnt. [Anm. 2]

Circa 100 Jahre später teilten sich die beiden Häuser in jeweils zwei weitere Linien. So wurde der Einrich als „Vierherrengericht auf dem Einrich“ von zwei Nassauer und zwei Katzenelnbogener Linien regiert. [Anm. 3] Gutenacker gehörte bis 1270 zusammen mit dem Kirchspiel Kördorf (der heutigen Ortsgemeinde Kördorf) ebenfalls ursprünglich zum „Vierherrischen“. [Anm. 4] Um 1550 war Gutenacker das kleinste Dorf im Kirchspiel. Im Jahr 1587 lebten sechs Familien dort. [Anm. 5] Die gemeinsame Regierung und Verwaltung des Einrichs von vier Herren wurde 1775 aufgelöst und ging an Hessen-Darmstadt über. [Anm. 6]

Fachwerkhaus in Gutenacker[Bild: Udo Meister]

Warum Gutenacker 1270 aus dem „Vierherrischen“ Verwaltungsgebiet herausgelöst wurde, und den Herren von Allendorf - Gefolgsleuten der Grafen von Katzenelnbogen - für 250 Jahre als Lehen übergegeben wurde, ist unklar. Zu dem Lehen gehörte u.a. neben dem Dorf Gutenacker auch der Wald, das Wasser und das zu Gutenacker gehörige Weidegebiet. Im Jahr 1513 wurde Gutenacker in einem Weistum als Bezirk des Allendorfschen Gerichtes angegeben. [Anm. 7]

Die Herren von Allendorf regierten Gutenacker sehr selbständig und unabhängig von den Grafen von Katzenelnbogen bis zum Jahre 1527, in dem die ältere Allendorfer Linie ausstarb. Im Jahr 1532 ging Gutenacker als Lehen auf Lebenszeit an den Schultheiß Peter Stapel [l1] und gehörte ab dieser Zeit zum Amt Hohenstein. 1554 wurde Gutenacker an den Adeligen Friedrich von Rolshausen als Lehen übertragen und erhielt bis Ende des Jahrhunderts ein adeliges Gericht. Danach war in rechtlichen Angelegenheiten das Amt in Katzenelnbogen für Gutenacker zuständig. [Anm. 8]

 

Wahrzeichen von Gutenacker: Der Kipp[Bild: Udo Meister]

Das gesamte „Kirchspiel Katzenelnbogen“ inklusive des Ortes Gutenacker kam 1651 zu Hessen-Darmstadt und 1816 zum Herzogtum Nassau. [Anm. 9] 1867 wurde nach der 1866 erfolgten Annexion des Herzogtums Nassau durch Preußen der Unterlahnkreis mit den Ämtern Limburg, Diez, Nastätten und Nassau gebildet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Kreise Unterlahn und Loreley zum Rhein-Lahn-Kreis verbunden, dem Gutenacker heute angehört[l1] . [Anm. 10]

Seit 1972 gehört Gutenacker zur Verbandsgemeinde Katzenelnbogen, die Im Rahmen einer großen Verwaltungsreform gebildet wurde. Die Verbandsgemeinde Katzenelnbogen – und mit ihr auch Gutenacker - ging 2019 in die dann in die Verbandsgemeinde Aar-Einrich über, die aus dem freiwilligen Zusammenschluss der Verbandsgemeinden Hahnstätten und Katzenelnbogen gebildet wurde.

Nachweise

Verfasserin Text: Marion Nöldeke

Verwendete Literatur:

  • Herold, Rudolf: Katzenelnbogen und der Einrich. Katzenelnbogen 1974.

  • Herold, Rudolf: Streifzüge durch die Vergangenheit. Beiträge zur Geschichte der Gemeinden im Katzenelnbogener Raum. Katzenelnbogen 1985.

Erstellt am: 03.04.2020

Anmerkungen:

  1. Von den verschiedenen Deutungsmöglichkeiten des Begriffs „Einrich“ (z.B. auch „Heinrichsgau“) hat sich in der Forschung die Bedeutung „ein Reich“ im Sinne von einem einheitlichen Gebietsteil durchgesetzt, siehe: Herold 1974, S. 11.  Zurück
  2. Herold 1985, S. 101.  Zurück
  3. Herold 1985, S. 97.  Zurück
  4. Herold 1985, S. 98.  Zurück
  5. Herold 1985, S. 101.  Zurück
  6. Herold 1985, S. 98.  Zurück
  7. Herold 1985, S. 98.  Zurück
  8. Herold 1985, S. 99.  Zurück
  9. Herold 1985, S. 100.  Zurück
  10. Herold 1985, S. 101.  Zurück