Guntersblum in Rheinhessen

Geschichte des Wasserswerks Guntersblum

Vorgeschichte

Für die rheinhessischen Orte direkt am Rhein war die Wasserversorgung nie ein Problem. Im Gegensatz dazu herrschte im Hinterland der großherzoglich-hessischen Provinz Rheinhessen in trockenen Jahren oft Wassermangel in den kleinen Gemeinden. Um diese Missstände zu beheben richtete der Großherzog Ernst Ludwig (1892-1918) am 24. Juni 1895 in seinen Provinzen sog. "Kulturinspektionen" ein, die Vorläufer der heutigen Wasserwirtschaftsämter. Die für Rheinhessen zuständige Kulturinspektion Mainz gliederte die Wasserversorgung daraufhin in fünf Gruppen. Der Wassergewinn zur Versorgung des Rhein-Selz-Gebietes (Gruppe V) sollte von Guntersblum aus erfolgen, nachdem Probebohrungen gezeigt hatte, dass sich dort ausreichend Wasser gewinnen ließe. Es wurde beschlossen, in Guntersblum ein Wasserpumpwerk zu bauen. Am 11.10.1905 erfolgte die Gründung des "Wasserverbandes Rhein-Selz-Gebiet".

Planung und Bau der Anlage

Hauptgebäude des Wasserwerks[Bild: Institut für Geschichtliche Landeskunde]
Das Bild zeigt das Pumpwerk von Guntersblum. Es wurde 1906-07 durch Lenz im Auftrag der Staatlichen Kulturinspektion für das Großherzogtum Hessen erbaut. Repräsentative malerische Baugruppe in barockisierenden Jugendstilformen, verputzt mit Gliederungen aus rotem Sandstein.[Bild: Institut für Geschichtliche Landeskunde]

Nach Abluss der Planungen und der Vergabe der Bauaufträge begann die Firma Oltsch & Co aus Zweibrücken am 02. Mai 1906 mit dem Bau der Rohrleitungen, Pumpanlagen, Pumpwerkshallen, Wohnungen und Nebengebäuden. Die umfangreichen und arbeitskräftelastigen Baumaßnahmen erfolgten mit großer Schnelligkeit, sodass die Anlage schon am 11. Septmeber 1907 in Betrieb genommen werden konnte. Die offzielle Einweihung mit zahlreichen promineten Gästen geschah am 12. Oktober des selben Jahres.

Neben einer soliden Vorplanung und einer effizienten Bauweise war im Vorfeld besonderer Wert auf die äußere Gestaltung der Anlage gelegt worden. Der Architekt Wilhelm Lenz ließ alle Gebäude aus rotem Pfälzer Sandstein in barockisierenden Jugendstilformen erbauen und größere Flächen mit gelbem Rauhputz verkleiden.

Die Anlage erliet in beiden Weltkriegen erhebliche Beeinträchtigungen durch fehlendes Personal und mangeldes Wartungsmaterial, überstand den Bombenkrieg aber unversehrt. Nach dem Krieg wurden die Pumpanlagen und Hochbehälter mehrfach erweitert und ausgebaut, um den steigenden Wasserbedarf, aufgrund der stark wachsenden Bevölkerung, bedienen zu können. 1998/99 erfolgte die Inbetriebnahme einer Uferfiltratanlage.

Seit 1993 sorgt die Gesellschaft "Wasserversorgung Rheinhessen GmbH" für das Wasserwerk in Guntersblum und die Trinkwassserversorgung in Rheinhessen.

Nachweise

Verfasser: Dominik Kasper

Verwendete Literatur:

  • Frey, Frank; Klöppel, Peter; Sonneck, Volker: 100 Jahre Trinkwasser aus dem Wasserwerk Guntersblum. Riedstadt 2007

Erstellt: 12.01.2010