Hachenburg im Westerwald

Museen in Hachenburg

Vom Alexandrinum zum Heimatmuseum im Schloss

Kurz nach seinem Umzug nach Hachenburg gründete Graf Alexander von Sayn-Wittgenstein, der Graf von Hachenburg, im Jahr 1888 das sog. "Museum Alexandrium", das Gegenstände von den Reisen des Grafen in einer "fürstlich-sayn-wittgensteinische Sammlung" vereinigte. Der Catalog des Museums[Anm. 1] verzeichnete u.a. Bilder, Bücher, Geschirr aus Glas, Kupfer, Zinn, Porzellan, Steingut etc., dazu Medaillen und Münzen, Siegel, Öfen, Gemälde, Bilder und Photographien, Waffen etc.[Anm. 2] Als Graf Alexander 1895 nach Friedwald zog, nahm er die Sammlung nach dorthin mit.[Anm. 3]
Im Jahr 1907 regte Landrat Büchting im Rheinischen Kurier die Errichtung eines Westerwald-Museums an. Da aber die finanziellen Mittel fehlten, wurde die Pläne aufgegeben.
Bürgermeister Dr. Otto Kappel ließ am 31. Mai 1931 die Pläne wieder aufnehmen. In der Stadtverordnetenvrsammlung wurde beschlossen ein Heimatmuseum zu gründen.[Anm. 4]
Als der Graf nach Hachenburg zurückkehrte, kam auch die Sammlung in die Stadt zurück. In der Westerwälder Zeitung vom 31. Mai 1932 gab das "Museum Alexandrinum zu Hachenburg" bekannt, alles ankaufen zu wollen, das mit der Geschichte der Grafschaft Sayn-Wittgenstein und der gräflichen Familie zusammenhing. Nicht wenige Bürger folgten dem Aufruf und stifteten museale Gegenstände. Graf Alexander vermachte der Stadt eine ganze Reihe von Exponaten aus dem ehemaligen "Alexandrinum".
Im Sommer 1935 wurden Räumlichkeiten im Hachenburger Oberschloss nach den Plänen von Graf Alexander unter Mitwirkung von Regierungsrat und Baurat Backe aus Montabaur umgebaut.
Am 17. Mai 1936 öffnete das Museum seine Pforten. Die Besucher konnten Bilder, Zeichnungen und Stiche, Fahnen, Trachten, Uniformen und Waffen, ebenso wie in Hachenburg geprägte Münzen, Karten, Urkunden und Bücher u.v.m. aus vergangenen Jahrhunderten betrachten. Als Schmuckstück galten eine nachgebaute Bauernstube und ein Schlafzimmer.
In den Wirren des 2. Weltkriegs geriet die Sammlung bereits durcheinander. Im Juli 1945 wurde der noch vorhandene Museumsbestand gesichtet und ein Bestandsverzeichnis angelegt. Im Jahr 1958 ordnete Ludwig Glaser das Heimatmuseum neu. Noch vorhanden waren die Bildersammlung aus der Anfangszeit der Photographie bis in die Gegenwart, Aufnahmen aus der Stadt und dem Umland. Im großen Saal wurden steinzeit-, eisenzeit- und mittelalterliche Bodenfunde aus Hachenburg und Umgebung gezeigt, ebenso zahlreiche Gerätschaften aus dem 17. bis 19. Jahrhundert. Vorhanden waren ebenfalls wertvolle Urkunden, alte Bücher und das Einwohnerverzeichnis von 1791. Eine besondere Ecke war dem Revolutionsjahr 1848 und seinen Ereignissen im Nassauer Land, eine andere dem Gedenken der Hachenburgerin Albertine von Grün (1749-1792) gewidmet. Ein anschließender Raum barg Schriftstücke zur Heimat- und Bevölkerungsgeschichte. Das letzte Zimmer war als Westerwälder Bauern- und Spinnstube eingerichtet.
Im Jahr 1959 öffnete das Museum erneut seine Pforten Es wurde bis 1967 von Ludwig Glaser geleitet und dann im Zuge des Verkaufs des Schlosses geschlossen. Eine geregelte Inventarkontrolle fand bei der Schlossübergabe nicht statt. Einige Exponate wurden eingelagert, andere verschwanden. Diverse Gegenstände gelangten 1976 als Leihgaben an das Landschaftsmuseum Westerwald. Gerettet werden konnte vor allem der "Steinerne Kopf" von der Außenwand der Bartholomuskirche. Einige wenige Exponate und verschiedene Gemälde und Bilder hütet heute das Stadtarchiv.[Anm. 5]

Landschaftsmuseum Westerwald in Hachenburg

Auf Initiative des sog. "Hachenburger Kreises" kam es 1976 zur Gründung des Landschaftsmuseums, das ihm ehemaligen Gärtnerhaus (Stichtersches Forsthaus) der Grafen von Sayn, das bis dahin Besitz der Stadt Hachenburg war, eröffnet wurde.
Das neue Museum vereinigte das gerettete Museumsgut des verwaisten Heimatmuseums Hachenburgs, Reste der Museen in Montabaur und Altenkirchen sowie einige private Sammlungen. Träger des Museums war der Westerwaldkreis, der Karl Keßler mit der Leitung der Institution beauftragte. Am 21. März 1984 wurde in Nachfolge des "Hachenburger Kreises" der "Freundeskreis Landschaftsmuseum Westerwald e.V." gegründet, der das Landschaftsmuseum seitdem ideell und materiell unterstützt.
Im Freilichtmuseum finden sich verschiedene historische Gebäude, die im ganzen Land gefunden, sorgfältig abgebaut und nach Hachenbug gebracht und so wie früher wieder aufgebaut worden sind. So lassen sich u.a. eine "typische" Westerwälder Scheune, Backhaus, Ölmühle, Nagelschmiede und eine Dorfschule besichtigen und das Wohnen, leben und Arbeiten früherer "Westerwälder" nachvollziehen. Desweiteren kann man eine Sammlung verschiedener Grenzsteine, Wegekreuze und Grabsteine besuchen. Der Kräutergarten im Landschaftsmuseum wurde 1985 angelegt.[Anm. 6]
Geleitet wird das Museum von Dr. Manfrid Ehrenwert.

Cadillac-Museum in Hachenburg

Die Cadillac-Museums GmbH besteht seit 1994. Das Museum befand sich bis 1999 auf einem Grundstück gegenüber dem Bahnhof. Diese Haus erwarb 1999 die Stadt Hachenburg, um dort ihren Bauhof einzurichten. Das Gelände in der Bahnhofstraße, 1.200 qm groß, reichte bis zur Nisterstraße hin. Der Teil an der Nisterstraße wurde später verkauft und das Cinexx-Kino konnte entstehen.
Das Museum zog in noch heute genutzte Räumlichkeiten in der Straße "Zur Tiefenbach" (ehemalige Hachenburger Fassfabrik).[Anm. 7]

Redaktioneller Hinweis: Die hier vorgestellten Ausführungen sind inhaltliche Ergänzungen und Erweiterungen der entsprechenden Abschnitte des Buches „Geschichte der Stadt Hachenburg“. Die zugehörigen Basis-Informationen sind u.U. nur in der Druckausgabe zu finden. Die Inhalte dieser Seiten entsprechen also nicht denjenigen des Buches.


Anmerkungen:

  1. Catalog der Saynschen und Wittgensteinschen Sammlung. Zurück
  2. Als Besonderheiten mögen Nr. 18: Grundstein des nach dem Brand wiederhergestellten Kirche in Hachenburg, 3 Teile, 1574, die Nr. 432: Federzeichnung der Stadt Hachenburg im Jahr 1750 und Nr. 604: Litographie: Ansicht der Stadt Hachenburg, gegolten haben. Zurück
  3. Sayn, Auf den Spuren des Grafen Alexander S. 57. Zurück
  4. StAH Abt. C-13 Nr. 60- Zurück
  5. Luckis, Tourismus S. 43; Struif, Zeitspuren S. 216f.; Heil, Heimatmuseum; WWZ Nr. 207 vom 6.9.2001; Sayn, Auf den Spuren des Grafen Alexander S. 58. Zurück
  6. Struif, Zeitspuren S. 242; Birk, Rezepte S. 20. Zurück
  7. WWZ vom 11.12.1998 und vom 13.4.1999. Zurück