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„Heimatbücher der Donauschwaben“ - Quellen zur Erforschung einer Erinnerungsgemeinschaft

1. Einleitung

Diese Arbeit geht von der These Jutta Faehndrichs aus, dass Multiethnizität einen zentralen Punkt der „Identitätskonstruktion aller deutschstämmigen Gruppen Südosteuropas“[Anm. 1] darstellte. Anhand folgender Fragen und des anschließenden geschilderten Vorgehens soll die Belastbarkeit dieser These untersucht werden:

  1. Was bewegte die Herausgeber zur Veröffentlichung der Heimatbücher? Zur Beantwortung dieser Frage werden die Vorworte untersucht werden.
  2. Wie wird Multiethnizität in den Heimatbüchern dargestellt? Wird sie dargestellt? Hierzu wird der Schwerpunkt auf den Kapiteln zur Geschichte der Stadt liegen, aber auch die notwendigen Abschnitte zur Kultur sind Gegenstand der Untersuchungen.
  3. Gibt es eine Auseinandersetzung mit der Deportation der jüdischen Bevölkerung? Wenn ja, gibt es ein Deutungsschema, nach dem die historischen Ereignisse und Rolle der einheimischen Bevölkerung interpretiert werden? Für diesen Teil der Arbeit werden stadtgeschichtlichen Kapitel sowie für das Heimatbuch Werschetz die Schlussbetrachtungen im Zentrum der Untersuchung liegen.

Zunächst wird ein Überblick über die historische Entwicklung der deutschen Bevölkerung im Banat folgen, welcher der Einordnung der in den Heimatbüchern angesprochenen Ereignisse dienen soll. An den historischen Überblick wird sich ein Kapitel zum Forschungsstand und der Quellengattung sowie zur Theorie von Erinnerungsgemeinschaften und Multiethnizität in Heimatbüchern anschließen.

In dieser Arbeit werden die historischen, deutschen Städtenamen verwendet werden. Dies stellt keine politische Meinungsäußerung dar, sondern dient des vereinfachten Zugangs zu dem bearbeiteten Quellenmaterial, in welchem die auch zum damaligen Zeitpunkt schon veralteten Städtenamen verwendet wurden.[Anm. 2]

Anmerkungen:

  1. Faehndrich, Jutta: Eine endliche Geschichte: die Heimatbücher der deutschen Vertriebenen. Köln 2011. S. 163. Zurück
  2. Zur Bedeutung von Orts- und Städtenamen für die Identitätsbildung siehe: Schwing, Josef: Ortsnamen als Identitätssymbole. In: Fata, Márta (Hrsg.): Migration im Gedächtnis: Auswanderung und Ansiedlung im 18. Jahrhundert in der Identitätsbildung der Donauschwaben. Stuttgart 2013. S. 155 – 169. Zurück