Pfalz

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Karte 33 ‘Schaf (männlich)’, Georg Drenda: Wortatlas für Rheinhessen Pfalz und Saarpfalz, S. 150. [Bild: Georg Drenda (IGL)]

Schaf (männlich)

Die im Untersuchungsgebiet hauptsächlich vertretenen Bezeichnungen Schaf(s)bock, Bock, Hammelbock und Hammel bilden jeweils keine ab­grenzbaren Wortareale mit spezifischer Verteilung. Von Hammelbock lässt sich allenfalls sagen, dass es nur in der Südpfalz vorkommt. Aber ansonsten ist das Kartenbild durch Mischung der lexikalischen Varianten (Hetero­nyme) gekennzeichnet.

Das Wort Bock ‘männliches Tier, vor allem bei gehörn- oder geweih­tragenden Arten’, das, wie die oben aufgeführten Atlasbelege zeigen, sowohl als Letztglied in zwei Komposita als auch ohne weitere Spezifizierung als Simplex vorkommt, geht auf gleichbedeutend germanisch *bukka- zurück. Die weitere Herkunft ist nicht geklärt.

Das Simplex Schaf wird zweimal gemeldet. Zumeist jedoch tritt das Nomen als Bestimmungswort von ‑bock auf: Schaf(s)bock. Die Herkunft des Wortes liegt ebenfalls im Dunkeln. Als Grundlage wurde gleichbedeu­tend westgermanisch *skǣpa- rekonstruiert. Selten wird das Zweitglied ‑bock mit Hammel- als Determinans kombiniert: Hammelbock. Hier wird das Gleiche nicht unbedingt doppelt ausgedrückt, denn Hammel bedeutet in den Dialek­ten neben ‘männliches Schaf’ teilweise auch ‘Schaf (allgemein)’. Der Wortinhalt der Standardsprache ‘verschnittener Schafbock’ ist zum einen vereinzelt im Westen der Pfalz und zum anderen in Rheinhessen, aber nicht durchgängig belegt. Hammel, das verbreitet auch als Simplex gemeldet wird, geht zurück auf eine Substantivierung des Adjektivs althochdeutsch hamal ‘ver­stümmelt’, das zu germanisch *hamlō- ‘verstümmeln’ gehört. Die weiteren ety­mologischen Zusammenhänge sind unklar. Hammel ist also ursprünglich ‘der (durch Kastration) Verstümmelte’. Südlich Ludwigshafen ist einmal das Kompositum Schafhammel belegt.

Ebenfalls einmal kommt Widder vor. Das Wort könnte zu indogermanisch *wet- ‘Jahr’ gehören. Damit wäre Widder ursprünglich als ‘ein in diesem Jahr ge­borenes Tier, ein Jahr altes Tier’ aufzufassen. Dazu würde die Entsprechung gotisch wiϸrus ‘Lamm’ semantisch passen. Denkbar ist auch eine Zugehörigkeit zu indogermanisch *howi- ‘Schaf’, auf das ebenfalls gleichbedeutend lateinisch ovis zurück­führt.

Literatur- und Ortskürzel-Verzeichnis

Die im Text erwähnte Literatur (Literaturverzeichnis) sowie eine Aufschlüsselung der Ortskürzel (Belegorteverzeichnis) finden Sie unter den entsprechenden Links. 

Mehr zum Thema

Der obenstehende Inhalt ist entnommen aus Drenda, Georg (2014): Wortatlas für Rheinhessen, Pfalz und Saarpfalz. St. Ingbert.

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