Rheinhessen

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Brotanschnitt

In den rheinhessischen Dialekten gibt es das Wort Knorze. Es bezeichnet vor allem ein ʻknorriges Holzstückʼ oder einen ʻAuswuchs bzw. einen Knoten an einem Baumʼ. Der Ausdruck stellt eine verstärkende Bildung zu gleichbedeutend Knorren dar. Die Herkunft dieses Wortes ist nicht geklärt, es gehört aber in die Reihe jener Substantive, die mit anlautendem Kn- runde, meist dickliche Dinge benennen wie z. B. Knolle, Knospe, Knopf und Knödel. In übertragener Bedeutung bezeichnet Knorze ein ʻgroßes, derbes Stück Brotʼ oder den ʻAuswuchs am Brotlaibʼ, der entsteht, wenn zwei Brote aneinander backen. Bei runden Broten schneidet man an dieser Stelle den Laib an. Der Anschnitt wird meist mit der Verkleinerungsform Knörzchen (dialektal: Knerzje u. ä.) bezeichnet.

Im nördlichen Rheinhessen wird der ʻBrotanschnittʼ auch Krüstchen (dialektal: Kreschtche u. ä.) genannt. Kruste hingegen wird für die ʻharte Rinde des Brotesʼ verwendet. Das Wort ist aus lateinisch crusta entlehnt, wo es die Bedeutung ʻRinde, Krusteʼ, ursprünglich: ʻverkrustetes Blutʼ hat.

Nicht nur für den Anschnitt des Brotes, sondern auch für das Endstück wird Knerzje bzw. Kreschtche verwendet.