Hachenburg im Westerwald

Hachenburger Friedhof bei der Bartholomäuskirche in Altstadt

Ihre letzte Ruhe fanden die Einwohner Hachenburgs und Altstadts bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts auf dem Friedhof bei der Bartholomeuskirche. Auch aus den anderen Dörfern des Kirchspiels Altstadt wurden die Toten vor der Altstädter Kirche beigesetzt. Angesehene Bürger fanden ihre letzte Ruhestätte zuweilen in der Kirche selbst. Noch heute erinnern Grabplatten und Grabsteine an einige von ihnen.
Die Gemeinden Altstadt und Hachenburg sorgten gemeinsam für den Begräbnisplatz, was öfters zu Streitigkeiten führte,[Anm. 1] und kamen auch gemeinsam für die Begräbniskosten auf. Jeder Hachenburger Bürger musste dem Schuldiener in Altstadt jährlich 5 Pfund sog. Glockenbrot und einen bestimmten Betrag für jeden Leichnam aushändigen. Dies war das Entgelt für die Bemühungen des Schulmeisters bei der Beerdigung.

Vgl. Jäger, Einblicke S. 19; Heinrichs, Vom Leben S.102.

Erweiterungen des Friedhofs

Anfang des Jahres 1777 erkannte man die Notwendigkeit, den Friedhof zu erweitern. So kauften die beiden Gemeinden Hachenburg und Altstadt einige benachbarte Gärten hinzu. Einige Bürger baten den Grafen flehentlich, den Baumbestand zu erhalten, gaben aber später zu, dies nur deshalb getan zu haben, um den Kaufpreis in die Höhe zu treiben. Wegen der strittigen Finanzierung der Erd- und Rodungsarbeiten wurde erst im Juni 1777 mit den Erweiterungsbauten begonnen. Hachenburg beteiligte sich mit 123 Gulden an den Pflanzarbeiten, den Arbeiten am Tor und an der Mauer.[Anm. 2]
Doch viel änderte sich an den Raumnöten nicht, denn schon 1783 bald war der Friedhof erneut zu klein. In einem Schreiben vom 23.5.1783 stellte das fürstliche Konsistorium fest, dass der Altstädter Friedhof zu klein sei und forderte Bürgermeister und Rat der Stadt Hachenburg sowie des Dorfes Altstadt auf sich, diesbezüglich zu beraten und Vorschläge zu machen.[Anm. 3]

Neubau des Friedhofs am Steinweg

So kam es zur Neuanlage eines Friedhofes am Steinweg.

Redaktioneller Hinweis: Die hier vorgestellten Ausführungen sind inhaltliche Ergänzungen und Erweiterungen der entsprechenden Abschnitte des Buches „Geschichte der Stadt Hachenburg“. Die zugehörigen Basis-Informationen sind u.U. nur in der Druckausgabe zu finden. Die Inhalte dieser Seiten entsprechen also nicht denjenigen des Buches.


Anmerkungen:

  1. 1737-1738 gab es beispielsweise Streit wegen der Reparatur der Kirchhofsmauer (HHStAW Abt. 342 Nr. 460). Zurück
  2. HHStAW Abt. 342 Nr. 454 Zurück
  3. HHStAW Abt. 342 Nr. 455). Vgl. Hachenburg und seine nähere Umgebung 1908, S. 21; Heinrichs, Vom Leben S.102. Nach einigen Erweiterungsarbeiten war der Friedhof 1796 wegen der zahlreichen Sterbefälle schon wieder überbelegt. Die Zustände waren damals unhaltbar. So klagte Pfarrer Orth am 11. April 1796 dem gräflichen Konsistorium: Auf dem Kirchhof in Altstadt würden die jetzigen Toten bereits dort begraben, wo man vor acht 8 Jahren erste Leichname eingebettet habe. Man findet deshalb noch Teile der Särge, Hirn, Schädel mit Haaren daran und andere Ekel erregende Überbleibsel von toten Körpern. Es sei zu befürchten, dass in weniger als zwei Monaten die Gräber hinter der Kirche gegen Norden, wohin die Sonne wegen der umstehenden Gebäude tagsüber nur kurze Zeit hinscheint, eröffnet werden  müssen. Gerade dort sei zu befürchten sei, dass gänzlich unvermoderte Särge mit allen erdenklichen Folgen aufgefunden werden. Orth bat flehentlich um entsprechende Abhilfe.HHStAW Abt. 342 Nr. 454. Zurück