Hachenburg im Westerwald

Der Kleeberger Hof bei Hachenburg

Der herrschaftliche Kleeberger Hof wird erstmals im Jahr 1377 erwähnt, als er Lehen des Ruprecht II. von Greifenstein war. Am 19. März 1377 verpfändete Ruprecht sein Haus zu Cleberg by Hachinberg mit Feldern, Wäldern, Wiesen, Wasser und Weiden für 150 schwere Gulden an Arnold von Wilmenrod. Arnold gab das Pfand an den Hachenburger Schöffen Heidemann von Neitersen (Nytherzhußen). Als Heidemann starb, verkaufte seine Witwe Irmtraude, wohl weil sie den Hof nicht selbst bewirtschaften konnte, den Pachthof im Jahr 1383 an den Junker Johann Schönhals von Alpenrod.
Das ganze Mittelalter hindurch bis in die frühe Neuzeit hinein war der Hof Kleeberg verpachtet. Er stand, da er außerhalb der Stadtgrenzen lag, in keiner direkten Beziehung zur Stadt Hachenburg. Seine Bewohner genossen einen Sonderstatus, waren sie doch sowohl von allen Stadtarbeiten als auch von allen Frondiensten für die Grafen auf dem Schloss befreit.
Von 1717 bis 1725 ist Johann Schneider als Pächter des Kleeberger Hofes überliefert.[Anm. 1]
Seit 1729 sind Peter und sein Sohn Samule Burgsdorf (Bürdörffer, Burgdörffer) als Pächter aktenkundig.[Anm. 2] Im Jahr 1765 wird Samuel Burgsdorf (Bürdörffer, Burgdörffer) alleine als Pächter des Kleeberger Hofes geführt.[Anm. 3]
1787-1799 ist Johann Müller, im Jahr 1799 Hartmut Krämer als Pächter eingetragen.[Anm. 4]

Nach dem Ende der Grafschaft Sayn 1799 ging der Hof in das Eigentum des Herzogtums Nassau über und wurde der Domäne bzw. dem Staatsgut zugewiesen. Gleichzeitig erfolgte eine Annäherung an die Stadt. So wurde der Hof, der Nassau 525 Reichstaler Pacht einbrachte, um 1800 an das städtische Wassernetz angeschlossen. Damals bestand der Hof aus einem Haus, drei Scheuern und Stallungen, verfügte über 1 ½ Morgen Gartenfläche, 78 Morgen Feld und 15 Morgen Wiesen. Der herrschaftliche Teil des Distelbergs mit 11 Morgen wurde von Kleeberg aus bewirtschaftet.
Der Kleeberger Hof wurde am 1. Juni 1806 an Georg Keßler verpachtet. Neben dem zweistöckigen Hofhaus mit Speicher, Ställen und Scheuern wird jetzt auch ein Backhaus und ein Brunnen mit drei Brunnentrögen genannt. Am 22. Januar 1822 verlängerte die herzoglich-nassauische Generaldomänendirektion den Pachtvertrag mit Georg Keßler. Als er starb, übernahm sein Sohn Karl das Anwesen. Im Jahr 1871 ging der Hof an den Hofbeständer Peter Schaub aus Müschenbach über. Um 1900 wandelte sich die Domäne Kleeberg zu einem Musterhof. Eine Schnaps-Brennerei wurde installiert, die einen 35%igen Edel-Korn herstellte. Man hielt auf dem Hof eine Vielzahl von Kühen (Milchproduktion), die noch erhaltene Hufschmiede weist auf intensive Pferdehaltung hin. 1908 betrieb Landwirtschaftsinspektor K. Schneider die Domäne Kleeberg. Neben dem Weidebetrieb hatte der Hof eine Stammzucht für schwarzbuntes Niederungsvieh, für veredelte Landschweine, eine Saatgutzüchterei und eine Milchkultur.

Redaktioneller Hinweis: Die hier vorgestellten Ausführungen sind inhaltliche Ergänzungen und Erweiterungen der entsprechenden Abschnitte des Buches „Geschichte der Stadt Hachenburg“. Die zugehörigen Basis-Informationen sind u.U. nur in der Druckausgabe zu finden. Die Inhalte dieser Seiten entsprechen also nicht denjenigen des Buches.


Anmerkungen:

  1. HHStAW Abt. 342 Nr. 507. Zurück
  2. HHStAW Abt. 342 Nr. 507. Zurück
  3. HHStAW Abt. 342 Nr. 257. Zurück
  4. HHStAW Abt. 342 Nr. 507. Zurück