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4. Analyse der Heimatbücher

4.1 Quellenauswahl

Frisch, Helmut: Heimatbuch Werschetz. Wien 1982. Buchdeckel.
Buchrücken des Heimatbuchs Werschetz.
Heimatbuch Werschetz, Innenseite.
Wappen von Werschetz, heute Vršac.

Für diese Arbeit wurden zwei Heimatbücher untersucht. Sie erschienen in einem ähnlichen Zeitraum und behandeln je eine Stadt im serbischen sowie im rumänischen Banat. Das Heimatbuch der serbischen Stadt Werschetz wurde 1982 unter dem Titel Werschetz (Versecz - Vršac). Kommunale Entwicklung und deutsches Leben der Banater Wein- und Schulstadt in Wien veröffentlicht. Helmut Frisch [Anm. 1] fungierte als Verfasser, der die ihm von verschiedenen im Vorwort genannten Personen zugetragenen Texte und Quellen zusammenstellte und sie in das Heimatbuch einarbeitete.
Äußerlich fällt das Werk durch das vergoldete Stadtwappen auf dem dunkelgrünen Buchdeckel und den vergoldeten Titel auf, das den Buchrücken ziert. Es verfügt über einen beachtlichen Anhang von zehn Farb- und 450 Schwarzweißbildern, vier farbigen und fünf Schwarzweißkarten sowie drei Stadtplänen. Im Inhaltsverzeichnis findet sich eine kleinteilige Gliederung in verschiedene Themenbereiche. Es beginnt mit einem kurzen Kapitel „Umweltliches“, in dem geographische und geologische Verhältnisse sowie Fauna und Flora behandelt werden. Der zweite Teil mit dem Titel „Geschichtliches“ ist mit 143 Seiten (21%) das umfangreichste Kapitel. Hier wird zunächst die Geschichte der Stadt und die für diese als wichtig erachteten Ereignisse in ihrem Umfeld chronologisch dargestellt, beginnend mit der ersten schriftlichen Erwähnung 1427 und endend mit der Eroberung der Stadt und dem Aufenthalt Titos im Oktober 1944. Die folgenden Unterkapitel haben vor allem die Ereignisse der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zum Thema. Dem schließt sich „Städtisches“, „Wirtschaftliches“, „Religiöses“, „Kulturelles“, „Völkisches“, „Gemeinschaftliches“ an. Im Kapitel „Bemerkenswertes“ finden sich Abschnitte zu „Aberglaube“, „Moral und Liebe“ und humorvolle Anekdoten. Auf das Kapitel „Persönlichkeiten“ folgen Anhang und Literaturverzeichnis, sowie ein Namensregister, Aussprachehilfe und ein Teil zu Münzen und Maßen. Das Heimatbuch endet mit dem umfangreichen Bildteil und den beigelegten Karten und Plänen.

Petri, Anton P.: Hatzfeld - Banat. Heimatbuch des Heidestädtchens Hatzfeld im Banat. Marquartstein 1991.
Wappen von Hatzfeld, heute Jimbolia.

Neben dem Heimatbuch der Stadt Werschetz wurde das Heimatbuch des Heidestädtchens Hatzfeld im Banat untersucht. Die Heimatortsgemeinschaft Hatzfeld zeichnet sich als Herausgeber aus, als Redakteur fungierte Anton Peter Petri.[Anm. 2]

Im Vorwort des Heimatbuchs Hatzfeld wird er als „der beste Kenner und Erforscher unseres Heimatraumes“ bezeichnet. [Anm. 3] Er wird als federführender Autor des 52 Personen umfassenden Autorenkollektivs genannt. Das Heimatbuch erschien 1991 im oberbayrischen Marquartstein. Äußerlich ähnelt das hellgrüne Buch mit vergoldeten Aufdrucken dem Heimatbuch der Stadt Werschetz. Auf dem Buchdeckel unter dem Einband befindet sich eine vergoldete Darstellung des „heiligen Florian“[Anm. 4] , ein Teil des Stadtwappens, darunter der Schriftzug Hatzfeld Banat, der auch auf dem Buchrücken zu finden ist. Das Werk verfügt über zwei beigelegte Karten sowie knapp 300 bildliche Darstellungen, vor allem Schwarzweißbilder, aber auch 10 Farbbilder von Gemälden des in der Stadt tätigen Malers Stefan Jäger, zu dem es auch einen Eintrag im Kapitel „Hatzfelder Persönlichkeiten“ gibt. Die Bilder sind in die einzelnen Texte eingebunden. Das neunseitige Inhaltsverzeichnis gibt Aufschluss über die Gliederung des Werks. Auf das Vorwort und eine „Ehrenliste der Spender“ folgt das erste Kapitel „Allgemeine Voraussetzungen“, welches die geologischen und geographischen Gegebenheiten von Hatzfeld thematisiert. Das zweite Kapitel „Die Geschichte unseres Heimatortes“ stellt mit 253 Seiten, was einem Anteil von 25% entspricht, den umfangreichsten Themenblock dar. Bei einem großen Teil, 118 Seiten, handelt es sich allerdings um Listen der Stadtbewohner zu verschiedenen Zeiten, die Herkunftsorte der Siedler, Trau- und Sterbematrikel oder von im Zweiten Weltkrieg Verstorbener. Es folgen Kapitel zu Kirchenwesen, Schulwesen, dem „Wachsen des Ortes und der Gemarkung“, der Gemeindeverwaltung, dem Sanitätswesen, der „Bevölkerungsbewegung“, „Eisenbahn, Post und Beleuchtung“, „Volkskundliche Beobachtungen im Lebenskreis“, Festen, der Landwirtschaft, Gewerbe und Industrie, Banken, Vereinen und der „Hatzfelder Mundart“.

Anmerkungen:

  1. Für den Diplom-Ingenieur Architektur Frisch, Jahrgang 1929, gilt, was Faehndrich zu den meisten Heimatbuchautoren feststellt: die wenigen biographischen Informationen über ihn konnten nur aus dem Heimatbuch selbst erschlossen werden. Vgl. Faehndrich. S.9. Frisch wirkt bei der seit 1983 zweimal jährlich von A. Hock in Wien herausgegebenen Werschetzer Zeitung mit, die als eine fortlaufende Aktualisierung des Heimatbuchs angesehen werden kann. Zurück
  2. Der 1923 im rumänischen Lowrin geborene Volkskundler, Historiker und Pädagoge Petri schloss 1943 die Schule ab, war 1943-45 bei der Wehrmacht und kam danach in russische Kriegsgefangenschaft. Er floh 1946 nach Österreich. In München studierte er Germanistik, Erdkunde, Geschichte und Volkskunde. 1957 wurde er zum Dr. phil. promoviert. Bis zu seinem Ruhestand 1981 war er als Lehrer tätig. An der Universität Marburg arbeitete er 1963/64 als Abteilungsleiter am Institut für mitteleuropäische Volksforschung. Petri schrieb unter anderem 14 Heimatbücher Banater Gemeinden, ein „Biographisches Lexikon des Banater Deutschtums“ sowie eine unvollendete Kulturgeschichte des Banats. Vgl. Fassel, Horst: Petri, Anton Peter. In: Neue Deutsche Biographie. Band 20. Berlin 2001. S. 264 f.  Zurück
  3. Vgl. Petri. S. 5. Zurück
  4. Zur „Florianistatue“ findet sich ein zweiseitiges Kapitel im Heimatbuch der Stadt Hatzfeld. Das in der Stadtmitte gelegene Denkmal wird als ein Wahrzeichen der Stadt beschrieben. In Folge einer Feuersbrunst im Jahr 1783 sei dieses „Wahrzeichen vergangener Jahrhunderte, als die Menschen sich in ihrer mystischen Furcht vor Naturgewalten nicht anders zu schützen wußten, als durch die Aufstellung eines Schutzheiligen, in diesem Fall des Florian, des Schutzpatrons gegen Feuer- und Wassergefahr“ errichtet worden. Vgl. Petri. S. 568 f. Zurück