Wallertheim in Rheinhessen

Alter Judenfriedhof (westlicher Ortsausgang)

Der „alte“ Judenfriedhof Wallertheims bnefindet sich am westlichen Ortsausgang rechts der Straße nach Gau-Bickelheim, kurz vor dem Bahnübergang. Er ist bereits um 1600 bezeugt. Auf einem vom damaligen Lehrer Heinrich Weinheimer 1962 rekonstruierten Ortsplan (Bild) liegt er zwischen dem westlichen Ende des Dorfgrabenrings und dem sogenannten Heckergraben.

Bei den Wallertheimern wurde er der „Alte Jurrekerchhof“ oder das „Judenbegräbnis“ genannt. In Weinheimers Jugend standen auf diesem Gelände auch noch Grabsteine. Heute sind nur noch wenige erhalten. 

Einen Friedhof anzulegen ist für eine jüdischen Gemeinde wichtiger als die Errichtung einer Synagoge, die ja kein Sakralraum ist. Gottesdienst feiern kann man überall; aber die Toten angemessen zu bestatten, zählt zu den religiösen Pflichten. Den Juden ist jeglicher Totenkult fremd; jüdischer Glaube ist diesseits-orientiert. Die Bestattung ist eine Bestattung zur ewigen Ruhe. Zur jüdischen Vorstellung gehört es deshalb auch, dass Grabstätten nicht abgeräumt und evtl. neu „belegt“ werden. Wenn der Platz auf dem Friedhof nicht ausreicht, muss ein neuer Friedhof angelegt werden. Jeder jüdische Mensch soll nach dem Tode seinen Platz in einer Grabstätte haben. Wer seinen christlichen Ahnen auf die Spur kommen will, kann in den Kirchenbüchern Informationen finden; vergleichbare Register für jüdische Gemeinden gibt es nicht. Deshalb sind alte jüdische Grabsteine (besonders aus der Zeit vor 1875, als in Deutschland das allgemeine Zivilstandsregister eingeführt wurde) oft wichtige historische Quellen.

Der „neue“ Judenfriedhof liegt östlich von Wallertheim, linkerhand an der Straße nach Sulzheim. Er wurde 1840 angelegt.