Sankt Goar am Mittelrhein

Verordnete Toleranz?

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Zeittafel:

1651
Religionsgespräch auf Burg Rheinfels zwischen lutherischen, reformierten und katholischen Theologen.

1652
Landgraf Ernst von Hessen-Rheinfels konvertiert im Kölner Dom zur katholischen Kirche. Als Ernst in der Krypta der Stiftskirche öffentlich eine Messe lesen und den Jesuiten Rosenthal in der Oberkirche predigen lässt, protestieren die Landgrafen von Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt. Ernst bittet den Erzbischof von Mainz, den Kaiser und den Papst um Unterstützung.

1654
Im Regensburger Rezess genehmigt Hessen-Kassel das öffentliche katholische Religionsexerzitium in Schwalbach und Nastätten, auf kaiserlichen Druck hin schließlich auch in St. Goar. Der katholische Gottesdienst findet in der Krypta der Stiftskirche statt, die Treppe zur protestantischen Oberkirche wird vermauert.

1655
Zur Überwachung des Kirchenwesens in der Niedergrafschaft und zur Wahrung seiner Hoheitsrechte ernennt Wilhelm von Hessen-Kassel einen Reservatenkommissar. 1656 Hessen-Kassel genehmigt den Bau einer katholischen Kirche vor der Stadt.

1657/58
Bau der katholischen Kirche und Überführung der Grabplatte des heiligen Goar in den Kirchenneubau.

1658
Der reformierte Pfarrer von St. Goar erhält den Rang eines Inspektors und wird dem lutherischen Superintendent gleichgestellt.

1660
Konsekration der katholischen Kirche.

1662
Auf einer lutherischen Synode im Chor der Stiftskirche diskutiert man die Wiedervereinigung der Konfessionen.

1666
Druck des Rheinfelsischen Gesangbuches und des "Discreten Catholischen", dem kirchlich-politischen Hauptwerk des Landgrafen Ernst. Der lutherische Superintendent Dr. Christiani fertigt eine lateinische Übersetzung.

1680
Landgraf Karl von Hessen-Kassel erlässt ein Gesetz zur Einschränkung des katholischen Kirchenwesens.

1681
Superintendent Dr. Christiani wird wegen Begünstigung des katholischen Kirchenwesens seines Amtes enthoben.

1718
Reservatenkommissar Reinhard muss aus St. Goar fliehen.

1781
Superintendent Otto prozessiert wegen des Stiftswaldes und muss vor der Bürgerschaft auf die Festung flüchten.

1794
Mit der Eroberung des linken Rheinufers durch französische Revolutionstruppen werden alle Konfessionen und Religionen einanderrechtlich gleichgestellt.