Nieder-Olm in Rheinhessen

St. Georg in Nieder-Olm

St. Georg[Bild: Horst Goebel Photo & Design]

Die katholische Pfarrkirche St. Georg dürfte bereits in der Merowingerzeit unter Bischof Sidonius gegründet worden sein. Schon früh muss das Besetzungsrecht dem Dompropst übertragen worden sein, von dem es 1167 an das Domkapitel gelangte. Ihm inkorporierte Erzbischof Christian von Buch die Kirche. Auch der Zehnte gelangte vom Dompropst in die Hand des Domstiftes. Bereits im 14. Jahrhundert ist der reich ausgestattete Katharinenaltar in der Nieder-Olmer Kirche nachweisbar, über den das Heiligkreuzstift und der Abt von Eberbach verfügten. Daneben gab es einen Marienaltar, der vom Mainzer Domdekan besetzt wurde und einen St. Sebastians und Heiligkreuz Altar, für den die Gemeinde das Besetzungsrecht hatte. Der Saalbau mit dreiseitiggeschlossenem Chor und Giebelfassade wurde 1777-79 nach den Plänen deskurmainzischen Baudirektors Jacob Joseph Schneider errichtet. Über dem Portal befindet sich eine Nischenfigur des heiligen Georgs aus derSchule des Nikolaus Binterim. An der Ostseite ist der ehem. Chorturmd er mittelalterlichen Kirche (12. Jh. ) erhalten. Er wurde im 19. Jahrhundert erhöht und verändert. Der Turm besitzt Schlitzfenster mit Kerbschnittverzierungen in den Gewänden. Im gewölbten Erdgeschoß, dessen Fußboden ursprünglich tiefer gelegen war, wurden an den Seitenwänden Rundbogenblenden auf Säulchen freigelegt. Am romanischen Chorbogen findet sich ein Wappen aus dem Jahr 1500, das von zwei Engeln gehalten wird.

Architektonischen Entwicklungsstufen

Bildstrecke zur Kirche[Bild: A. Theuerjahr]

Als die Kirche im 6./7. Jahrhundert errichtet wurde, wurde sie vorerst im romanischem Still errichtet, was man am Turm erkennen kann. Dieser wurde später nochmals erhöht.
Um 1400 wurde der gotische Chorraum hinzugefügt.
Die jüngste Entwirklungsstufe ist ein neues barockes Kirchschiff unter Johann Peter Jacobi zwischen 1776 und 177. Alle diese Stufen lassen sich heute noch von außen und innen erkennen.

Nachweise

Redaktionelle Bearbeitung: Stefan Grathoff, Isabel Schulz

Verwendete Literatur:

  • Dehio, Georg: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Rheinland-Pfalz, Saarland. 2. Aufl. München 1985.
  • Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 18.2: Kreis Mainz-Bingen. Bearb. v. Dieter Krienke. Worms 2011.
  • Schmitt, Sigrid: Ländliche Rechtsquellen aus den Kurmainzischen Ämtern Olm und Algesheim. Stuttgart 1996.

Aktualisiert am: 17.10.2014