Bisher sind nur wenige Quellen über das Zunftwesen in der Amtsvogtei Nieder-Olm bekannt. Sie waren jedoch organisiert, wie ein Revisionsbericht von 1787 aufzeigt. Erhalten haben sich auch die Niederschriften zu den jährlichen Versammelungen der Leinenweber- und Schneiderzunft in den Jahren 1789 bis 1793.[mehr]
Die Zubereitung von Brot als elementares Grundnahrungsmittel gehörte seit frühesten Zeiten zu jedem Gemeinwesen. Gemeindebackhäuser entstanden, seit 1491 nachweisbar auch in Nieder-Olm. Die Einrichtung wurde noch bis 1814 betrieben. Mit Einführung der 1798 eingeführten Gewerbefreiheit in der französischen Zeit kamen nun auch freischaffende Bäckermeister hinzu. [mehr]
Nach der 1802 endgültig vollzogenen Eingliederung in die französische Republik waren die Handwerker von dem bisherigen Zunftzwang des Ancien Régime befreit. Die Bäcker konnten sich nun frei entfalten, auch in Fortsetzung der darauf folgenden Epoche und Zugehörigkeit zum Großherzogtum Hessen-Darmstadt ab 1816. [mehr]
Die Metzger gehörten zu einer der wichtigsten Berufsgruppen im Gemeinwesen von Nieder-Olm und lassen sich seit dem 17. Jahrhundert nachweisen. [mehr]
Nur wenige Bierbrauer lassen sich in der Weinanbaugemeinde Nieder-Olm finden. Etliche wanderten in die USA aus. Um 1900 stellte die letzte kleinere Brauerei ihren Betrieb ein. [mehr]
Unverzichtbar war das Handwerk der Schmiede als Universalhandwerker seit Beginn der Metallverabeitung für jedes Gemeinwesen. Ihre Schmiedewerkstätten können ab dem 16. Jahrhundert in Nieder-Olm nachgezeichnet werden. [mehr]
Bis etwa zum Anfang des 20. Jahrhunderts betrieben die Wagner in Nieder-Olm ihr Handwerk, oft Hand in Hand mit den Schmieden. [mehr]
Zu den metallverarbeitenden Handwerksberufen neben den Schmieden zählen auch die Schlosser und Spengler. Seit Ende des 18. Jahrhunderts sind sie in Nieder-Olm erstmals nachweisbar. [mehr]
Bis 1911 sicherten ölbetriebene Laternen die Straßenbeleuchtung, die von Laternenanzündern gewartet wurden. Mit Beginn der elektrischen Stromversorgung 1911 in Nieder-Olm und der Installation moderner Straßenlampen verschwand auch das Arbeitsfeld der Laternenanzünder. [mehr]
1911 ging in Nieder-Olm das Licht an, die Gemeinde erhielt erstmals ihre elektrische Stromversorgung. In den Anfangsjahren entwickelte sich durch Umschulungen im Handwerkszweig der Schlosser nun der Berufsstand der Elektriker. [mehr]
Aus dem Schmiede- und Schlosserhandwerk entwickelte sich in Nieder-Olm der Berufszweig der Mechaniker. [mehr]
Das Maurerhandwerk lässt sich in Nieder-Olm bereits am Mauerwerk der römischen villa rustica an der ehemaligen Wingertsmühle ablesen. Es setzte sich am mittelalterlichen Bau der Laurenziburg, der Stadtmauer und an öffentlichen Bauten in den nächsten Jahrhunderten fort. [mehr]
Als erster nachweisbarer Dachdecker in Nieder-Olm ist 1694 Peter Sala zu finden. Ab 1816 begann auf Anordnung der großherzoglich-hessischen Landesregierung zur Sicherung des Brandschutzes die Umdeckung der noch vielen Strohdächer mit festen Dachziegeln. Damit erweiterte sich das nun umfangreiche Arbeitsfeld der Dachdecker beträchtlich. [mehr]
Nach dem Dreißgjährigen Krieg und dem nachfolgenden pfälzischen Erbfolgekrieg mit deren Verwüstungen und Brandschatzungen, kam es zu größeren Wiederaufbaumaßnahmen. Etliche Zimmerleute kamen in dieser Zeit aus verschiedenen Regionen nach Nieder-Olm und konnten sich dauerhaft etablieren. [mehr]
Bis 1816 arbeiteten die Dachdecker an den mit Schiefer gedeckten öffentlichen Gebäuden, wie Schloss, Kirche, Rathaus, Beinhaus und der Hofgebäude der Adels- und Kirchengüter. Nach 1816 ordnete die hessische Landesregierung aus Brandschutzgründen die Umdeckung der vielen Strohdächer mit festen Dachziegeln an und erweiterte so das Arbeitsfeld der Dachdecker. [mehr]
Seit 1698 ist der Handwerkszweig der Schreiner in Nieder-Olm nachzuweisen. [mehr]
Die Tüncher und Maler lassen sich erstmals ab 1833 in Nieder-Olm als eigenständiger Berufszweig finden. [mehr]
Bis in die 1960er Jahre arbeitete in der Gärtnergasse das kleine Sägewerk der Firma Pütz. Das Betriebsgelände mit Wohnhaus zwischen der Gärtnerei Dang und der Zimmerei Weisrock ist heute mit Wohngebäuden überbaut. [mehr]
Im großen Weinanbaugebiet Rheinhessen sind bereits in frühester Zeit in nahzu jedem Dorf die Küfer zu finden - so auch in Nieder-Olm. Die Anfertigung von Wein- und Traubenfässern gehörten zu ihrem handwerklichen Repertoire. [mehr]
Die feinen Triebe der Kopfweiden an der Selz dienten nicht nur zum Binden der Reben, auch die Korbmacher verwendeten sie für ihre Herstellung von Weidenkörben. [mehr]
Mittelalterliche Epitaphe auf dem Kirchhof und Straßenkreuze zeugen von frühen Stein- und Bilhauerarbeiten. Nach Eröffnung des Friedhofs im Jahr 1810 entstanden in den nachfolgenden Jahrzehnten von Steinmetzen künstlerisch gestaltete Grabdenkmäler. Nur wenige haben sich bis heute erhalten. [mehr]
In der geologischen Struktur des Raumes von Nieder-Olm sind in den Tallagen mächtige Lehm- und Tonablagerungen weit verbreitet. Grundmaterial für die Herstellung von Tongefäßen und Ziegelsteinen. Zahlreiche Häfnerein und Ziegeleien entstanden, die jedoch bereits schon vor langer Zeit geschlossen wurden. [mehr]
Die Schuhmacher gehörten zur ältesten Zunft in der Amtsvogtei Nieder-Olm. [mehr]
Im früher landwirtschaftlich geprägten Nieder-Olm waren die Sattler mit vielfältigen Lederarbeiten für die Zugtiere tätig. [mehr]
Die in der Nieder-Olmer Gemarkung gefundenen Spinnwirtel aus prähistorischer Zeit weisen auf die früheste Herstellung von Webstoffen in unserer Region hin. Ab 1671 lassen sich die Leinenweber namentlich nachweisen. Der letzte Webstuhl in Nieder-Olm wurde 1893 stillgelegt. [mehr]
Die Schneider in Nieder-Olm waren bis Ende des 18. Jahrhunderts mit den Leinenwebern in einer gemeinsamen Handwerkerzunft verbunden. Nach Einführung der Gewerbefreiheit in der französischen Zeit ab 1798 entwickelten sie sich als freie Unternehmer, deren letzter Vertreter noch in den 1960er Jahren zu finden ist. [mehr]
Bis in die 1950er Jahre war es für Frauen und Männer unangemessen sich ohne Kopfbedeckung in der Öffentlichkeit zu bewegen. Meist waren es zunächst die Schneider, die Hüte und Kappen fertigten, bis sich eigenständig der Beruf der Hutmacher entwickelte. [mehr]
Die erste große Gärtnerei in Nieder-Olm wurde 1908 von Gärtnermeister Heinrich Dang gegründet. Er legte seinen Gartenbau am noch unbebauten südlichen Ortsrand an, der bis 1962 bestehen sollte. Auf sein Betreiben wurde 1909 eine provisorische Zugangsstraße angelegt, die den Namen Gärtnergasse erhielt. Erst in den 1950er Jahren wurde diese kanalisiert und als ausgebaute Fahrstraße angelegt. Heute ist das Gelände der einstmals großen Gärtnerei vollständig mit Wohnhäusern und Supermärkten überbaut. [mehr]
Bis in die 1920er Jahre wurde während der Winterzeit in der Selz Eis geerntet, um die Metzgereien und auch die vielen Gaststätten in den Zeiten ohne Kühlschränken mit dem Kühlgut zu versorgen. [mehr]
Nach Eröffnung der Eisenbahnstrecke Mainz-Alzey im Jahr 1871 begann ein wirtschaftlicher Aufschwung in Nieder-Olm. Transportgüter konnten nun weit über die Region hinausbefördert werden. Das bestehende Gewerbe konnte sich durch die Ausweisung von Gewerbegebieten erweitern und vergrößern, Fabrikanlagen kamen hinzu. [mehr]
Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts betrieb die Familie Deutsch in Nieder-Olm zwei Knochen- und Fettsiedereien, deren Produkte für die Seifen- und Leimherstellung verwendet wurden. [mehr]
Mitte des 13. Jahrhunderts siedelten sich Händler im Umfeld der Laurenziburg an. Ab 1554 lassen sich die Krämer nachweisen, deren spätere Nachfolge die Kolonialwarenhändler antraten. [mehr]
1487 erhielt Nieder-Olm das Marktrecht. Die weitere Entfaltung des Marktgeschehens wird in diesem Beitrag geschildert. [mehr]
Beispielhaft für den detaillierten Ablauf eines Marktes im 18. Jh. in der Amtsvogtei Nieder-Olm zeigt der Sulzheimer Markt von 1782 auf. [mehr]
Die Eröffnung der Eisenbahnstation Nieder-Olm im Jahr 1871 förderte den wirtschaftlichen Aufschwung der aufstrebenden Mittelpunktgemeinde. Nicht nur das ansässige Gewerbe konnte nun seinen Aktionsradius erweitern, auch die ersten kleinindustriellen Betriebe begannen sich anzusiedeln. Um deren Belange zu bündeln und besser vertreten zu können, gründete sich 1871 der Gewerbeverein Nieder-Olm. [mehr]
Schröter und Karcher waren im Weinland unserer Region unverzichtbar. Die Schröter beförderten die Weinfässer aus den Kellern und die Karcher organisierten die Weintransporte. [mehr]