Untershausen im Westerwald

0.Haus Nr. 39 "Gellebitze" = Fam. Jakob Herrmann, heute Lindenstraße 4

Verfasser: Reiner Dennebaum

Erstellt am: 05.04.2024

Nebenstraße 39 "Gellebitze"

1928
„Besitzer Jakob Herrmann, gebaut 1923. Seine Frau aus Niederelbert, geb. Elisabeth Hübinger. Jakob Herrmann hier geboren, Sohn von Anton Herrmann“ [Anm. 1]

Die Familie von Jakob Herrmann wurde „Gellebitze“ genannt, weil die Flurbezeichnung, auf der das Haus erbaut wurde. In der Gelbitze, von Pfütze (im Dialekt: Petz), zumal sich dort im Gelände schnell Oberflächenwasser bildete).

Haus Nr. 39 Gellebitze Ende der 1970er Jahre
Haus Nr. 39 Gellebitze Ende der 1970er Jahre[Bild: Hugo Herrmann, Untershausen H25]

Das Foto [Anm. 2] entstand Ende der 1970er Jahre und zeigt Haus „Gellebitze“ mit Blick von Norden.  Das Haus wurde 1923 von Jakob Herrmann aus Untershausen H32 erbaut. Hinter dem Haus befand sich ein langgestrecktes Grundstück mit Wiese und dem Hausgarten. Das Haus lag relativ isoliert in einem Wiesenbezirk mit deutlichem Abstand zum nächsten Haus Nr. 16.

Jakob Herrmann (1875–1937) war der ältere Bruder von Christian Herrmann H32 und Patenonkel von Hugo Herrmann H25. Er war verheiratet mit Elisabeth (1879–1959) geb. Hübinger aus Niederelbert, wo die Familie auch anfangs wohnte und die Kinder geboren wurden.
Jakob Herrmann handelte mit Regenschirmen und gehörte auch zum „Politischen Debattier-Klub“ vor der Schmiede, s. Haus Nr. 4.

Nach der Errichtung von H39 wurden die Zimmer teilweise vermietet. Unter anderem wohnten Arbeiter des Steinbruchs „In der Seit“, Flur Feldheck, vorübergehend in H39. [Anm. 3] Auch das Ehepaar Paul und Elisabeth Born hat von 1938 bis 1940 in H39 bei Gellebitze gewohnt, später auch die Familie Karl und Trude Pickartz (1898–1946) mit ihrer Tochter aus Düsseldorf; auch der ehemalige Untershäuser Polizist Anton Geest H41 wohnte nach seiner Pensionierung mit seiner Familie im 1. Stock des Hauses.

Das Ehepaar Jakob und Elisabeth Herrmann hatte vier Kinder: Margarethe, Hildegard, Lidwina und Rudolf.

Familie Gellebitze 1936
Familie Gellebitze 1936[Bild: Hugo Herrmann, Untershausen H25]

Auf dem Foto v.l. sieht man die Töchter Lidwina und Hilda, Mutter Elisabeth (sitzend), den Schwiegersohn Ferdinand Schrief und die Tochter Margarethe.

  1. Margarethe (1905–1989), gen. Greta, blieb unverheiratet.  
  2. Hildegard, gen. Hilda (1907–1976), s.u.
  3. Lidwina (1910–1957), verh. mit Bruno Köffers aus Mülheim/Ruhr. Ihr Sohn Manfred (1932–1984) lebte mit seiner Frau Ingrid und den beiden Töchtern Susanne und Martina in einem Haus, dass im Garten von H39 gebaut worden war, heute Ahornstraße, das er später aber wieder verkaufte.

Heimweg vom "Korb abmachen" 1940
Heimweg vom "Korb abmachen" 1940[Bild: Hugo Herrmann, Untershausen H25]

Das Foto aus dem Jahr 1940 zeigt die Familie Christian Herrmann aus dem Haus Nr. 32 auf dem Heimweg vom „Korn abmachen“: Christian Herrmann, Paul – einen französischen Kriegsgefangenen aus Holler – Lenz Holzenthal, Thekla Holzenthal, Elisabeth Herrmann H39 und Dorothea Herrmann H32 v.l.


4. Rudolf (1914–1942╬), s. a Text: Kulturdenkmäler Kriegergedächtniskapelle. Rudolf Herrmann war verh.  mit Rosa geb. Stützle aus Biberach. Das Ehepaar hatte keine Kinder.

Totenzettel des Soldaten Rudolf Herrmann
Totenzettel des Soldaten Rudolf Herrmann[Bild: Hugo Herrmann, Untershausen H25]

Hildegard Herrmann war verheiratet mit Ferdinand Schrief, gen. Ferdi (1907–1970) und lebte lange Jahre in Gütersloh; der Ehemann war von Beruf Koch und arbeitete dort bei der Firma Miele, später leitete er die Miele-Filiale in Koblenz. Das Ehepaar hatte keine Kinder. Nach dem Tod der Mutter Elisabeth Herrmann im Jahr 1959 übernahm das Ehepaar Ferdi und Hildegard Schrief Haus Nr. 39. Nach der Pensionierung von Ferdi verkauften die Eheleute Schrief das Haus im Jahr 1968 an Familie Henn und zogen vorübergehend wieder nach Gütersloh, ehe sie dann doch wieder nach Untershausen kamen und bei Familie Köffers wohnten; H39 wurde dann 1984 von Frau Pischel-Brau erworben.

Anmerkungen:

  1. Ferdinand, Friedrich: Untershausen früher und jetzt. Handschriftliches Gebäudekataster für Untershausen mit den Namen der Hauseigentümer und teilweise deren verwandtschaftlichen Beziehungen und ihre wirtschaftliche Situation. Das Original, ein DIN A5-großes Schreibheft, war mit Bleistift geschrieben und wurde später mit Kugelschreiber überschrieben. Es stammt aus dem Besitz von Ewald Ferdinand, Untershausen H11, 1928, S. 1–41.  Zurück
  2. Hugo Herrmann, Zeitzeuge, Untershausen H25.  Zurück
  3. Hugo Herrmann, Zeitzeuge, Untershausen H25.  Zurück