Rheinhessen

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trocken

Karte 81: trocken. Drenda, Georg: Kleiner linksrheinischer Dialektatlas. Sprache in Rheinland-Pfalz und im Saarland, S. 186.[Bild: Georg Drenda (IGL)]

In unserem Dialektgebiet stoßen zwei unterschiedliche, sprachhistorisch geschiedene Formen für trocken aufeinander, nämlich trocken und dröge. Das Wort trocken ist östlich einer Linie etwa Merzig – Koblenz vertreten. Repräsentiert wird es in den Dialekten durch die Lautvarianten drugge und drogge mit „Erweichung“ von t zu d und k zu g. Die Form drugge scheint die ältere zu sein.

Die Wortvariante dröge ist in Norddeutschland verbreitet. Ihr Geltungsgebiet reicht im Süden bis in das Rheinland hinein. Der Ausdruck ist mit den Bedeutungen ‘langweilig’, ‘reizlos’ in die Standardsprache eingegangen (ein dröger Roman). In seiner Erstbedeutung ‘trocken’ (ein dröger Kuchen) ist er hingegen auf das besagte Gebiet beschränkt geblieben. Den Südausläufer des dröge-Areals erfasst die Karte. In den Dialekten lautet das Wort drüch, dröüch (g wird zu ch wie in Weg, das e am Ende fällt ab) oder drüü, dröö, dröü (in diesen Fällen fällt ‑ge ab, vgl. hierzu die Karte 18 Vogel). Weiter südlich, wo die Umlaute ü, ö in den Dialekten zu i bzw. e werden (vgl. z. B. Fleh ‘Flöhe’), entstehen aus dröü und dröüch die Varianten dräi/drai bzw. dräich (vgl. hierzu die Karte 38 neu).

Die Varianten driche/dreche sowie drigge stellen sogenannte Kompromissformen dar. Das sind gewissermaßen Wortkreuzungen, deren Resultat neue Ausdrücke sind, die sprachliche Elemente sowohl des einen als auch des anderen Wortes aufweisen. Bei den genannten Varianten liegt eine Verschmelzung von dröge und trocken vor, die sich bezeichnenderweise (partiell) im Übergangsgebiet von dem einen zu dem anderen Wort vollzogen hat.

Literaturverzeichnis

Die im Text erwähnte Literatur finden Sie hier (Literaturverzeichnis).

Hinweise zu den Karten

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Mehr zum Thema

Der obenstehende Inhalt ist entnommen aus Georg Drenda (2008): Kleiner linksrheinischer Dialektatlas. Sprache in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Stuttgart.

Zitierhinweis

[Begriff] (Kartennummer), in: Georg Drenda (2008): Kleiner linksrheinischer Dialektatlas. Sprache in Rheinland-Pfalz und im Saarland, digitalisierte Version auf Regionalgeschichte.net, < URL >, abgerufen am TT.MM.JJJJ.

z.B.: suchen (Karte 37), in: Georg Drenda (2008): Kleiner linksrheinischer Dialektatlas. Sprache in Rheinland-Pfalz und im Saarland, digitalisierte Version auf Regionalgeschichte.net, <https://www.regionalgeschichte.net/rheinhessen/sprache/dialektatlas-rlp-saar/begriffe-dialektatlas-rlp-saar/lautkarten/suchen.html>, abgerufen am 01.01.2022.