Laubenheim in Rheinhessen

0.Die katholische Pfarrkirche und Gemeinde von 1988 bis 2022

Verfasser: Diel, Dionysia; Häffner, Peter; Kurz, Gebhard

Erstellt am: 17.06.2025

Abb. 1: Die neue Spitze wird auf den Kirchturm gesetzt, 1989
Abb. 1: Die neue Spitze wird auf den Kirchturm gesetzt, 1989[Bild: Karl-Joseph Schmitt]

Äußerlich war das Geschehen um die katholische Kirche im Berichtszeitraum geprägt von Baumaßnahmen. Das begann bereits 1989 mit der Sanierung des Kirchturms, dessen Schäden sich als so gravierend erwiesen hatten, dass der Turmhelm abgebaut werden musste. In einer spektakulären Aktion wurde ein neuer bereits vormontierter Helm mit Hilfe eines Autokrans aufgesetzt (Abb. 1). Während der Bauarbeiten, die sich als umfangreicher und teurer als geplant erwiesen, musste auch das Glockengeläut abgestellt werden.

Nachdem sich die Errichtung eines in den 1970er Jahren geplanten Ökumenischen Gemeindezentrums nicht hatte realisieren lassen (an dessen Stelle im Riedweg steht jetzt das evangelische Gemeindezentrum), entschloss man sich 1995, das seit Längerem leerstehende Schwesternhaus in der Möhnstraße 16 (die Schwesternstation war 1984 aufgelöst worden) und das dortige den baulichen und räumlichen Anforderungen nicht mehr genügende Pfarrheim von 1947 abzureißen und an deren Stelle ein modernes Pfarrzentrum zu errichten. Der Neubau wurde 1996 begonnen; im April 2000 konnte das Richtfest gefeiert werden; am 7. Juni 2001 erfolgte die feierliche Grundsteinlegung und am 30. September die Einweihung durch Generalvikar Dr. Werner Guballa. Das neue Pfarrzentrum enthält ebenerdig einen großen Saal, der mit einer Trennwand flexibel in zwei Räume unterteilt werden kann, ferner eine Küche, Toiletten, einen Abstellraum und einen Raum für das Stuhl- und Tischlager. Saniert und in den Neubau einbezogen wurde das Nachbarhaus Möhnstraße 18, in dem ein Jugendkeller, im Erdgeschoss ein Gruppenraum, ein Jugendraum sowie eine kleine Küche, in der 1. Etage ein Meditations- und Andachtsraum sowie ein Büro für die Gemeindereferentin entstanden; das sanierte Dachgeschoss kann als weiterer Lagerraum genutzt werden. Zu den Baukosten musste die Pfarrgemeinde trotz eines Zuschusses des Bistums einen erheblichen Eigenbeitrag aufbringen. Es gründete sich ein Arbeitskreis, um über das Projekt in der Pfarrgemeinde zu informieren und um Spenden zu werben. Es gab neue Initiativen, wie einen Adventsbasar oder das „Nähstübchen“. Viele Jahre lang betrieb die Frauengemeinschaft (KFD) auf dem Rebblütenfest im Park mit großem Erfolg ein Kaffeezelt. Beim Abriss des alten Pfarrheims wurden von Pfarreimitgliedern zahlreiche Arbeitsstunden geleistet.

Im Sommer des Jahres 2008 feierte man das 100-jährige Jubiläum der Kirchenerweiterung mit einem Pfarrfest und einer Festschrift. Im November wurde an der Ecke Rheintalstraße/ Dammweg ein aus Anlass des Jubiläums gestifteter Bildstock mit dem Marienbild der Schönstattbewegung aufgestellt.

Schon damals zeichnete sich die Notwendigkeit einer umfänglichen Sanierung des Kirchengebäudes ab: Durch die südliche Giebelwand ging ein langer Riss, das Gebäude und die Empore drohten instabil zu werden, und auch der Dachstuhl bedurfte einer Sanierung. Zur Sicherung und Stabilisierung wurden im Hauptschiff Ringanker und Querverstrebungen angebracht. Während der Baumaßnahmen war die Kirche gesperrt; die Gottesdienste fanden im Pfarrzentrum statt. Nach Durchführung aller Sanierungsarbeiten und einem neuen Farbanstrich war das Kirchengebäude bereit für das Jubiläum „800 Jahre Katholische Pfarrgemeinde Mainz- Laubenheim“, das ab dem 1. Adventssonntag 2010 unter dem Motto „Wie Maria den Glauben weitertragen“ ein ganzes Jahr lang begangen wurde. Nach der feierlichen Eröffnung mit Weihbischof Dr. Guballa folgten ein großes Festkonzert im Advent, eine Benefizfastnachtssitzung mit Unterstützung der Schwarzen Gesellen Laubenheim (SGL) und zahlreiche Veranstaltungen in der Festwoche im Juni 2011, u.a. auch ein Benefizkonzert mit den Mainzer Hofsängern.

Abb. 2: Katholisches Pfarrzentrum und Kindergarten, 2023
Abb. 2: Katholisches Pfarrzentrum und Kindergarten, 2023[Bild: Jupp Heck]

Einen Schreckmoment erlebten Pfarrer und Gemeinde im November 2013: Durch Bauarbeiten im benachbarten Grundstück erschien das Pfarrhaus einsturzgefährdet, sodass der Pfarrer für eine Woche ins Mainzer Priesterseminar ausweichen musste; erst nach Stabilisierungsmaßnahmen und baustatischer Überprüfung konnte er wieder zurückkehren.

Nachdem das Kindergartengebäude am Longchampplatz bereits im Zuge der Bauarbeiten für das Pfarrzentrum eine neue Fassade erhalten hatte und Küche und Sanitäranlagen erneuert worden waren, stand in den Jahren 2013 bis 2015 die Erweiterung der Kindertagesstätte auf zunächst fünf, dann sieben Gruppen auf der Agenda. Die Freifläche hinter dem Pfarrzentrum und dem bisherigen Kindergarten wurde der Kindertagesstätte zugeschlagen, und im rechten Winkel zum bisherigen Gebäude wurden entlang dem Parkplatz parallel zum Wilhelm-Spies- Haus in Modulbauweise neue Räumlichkeiten geschaffen. Diese konnten im April 2015 bezogen und die Räume des „Altbaus“ saniert werden. Im Juni 2017 waren die Arbeiten abgeschlossen; seitdem steht auch das vergrößerte Außengelände, das mit Hilfe von vielen Ehrenamtsstunden des 1998 gegründeten Fördervereins und der beteiligten Eltern kindgerecht und attraktiv gestaltet wurde, zur Verfügung. 2016 übernahm Koni Schaefer die Kita-Leitung von der langjährigen Leiterin Edith Schaefer, ihrer Mutter. In den folgenden Jahren erhielt die Kita viele Auszeichnungen sowie Qualitätssiegel; insbesondere die Sprach- und Leseförderung sind Anliegen und Schwerpunkt der täglichen Arbeit. Seit 2021 trägt sie die Bezeichnung „Katholisches Familienzentrum“.

Ein starker liturgischer und kultureller Akzent wurde mit der Anschaffung einer neuen Orgel gesetzt. Nachdem seit 1973 bzw. 2011 elektronische Orgeln benutzt wurden, arbeitete der seit 2005 amtierende Pfarrer Dompräbendat Gerold Reinbott (ein gebürtiger Bodenheimer) darauf hin, dass die Kirche wieder eine Pfeifenorgel bekommen sollte, wobei er auch seine Rolle als Büttenredner „Jean vun Bodenum“ in der SGL-Fastnacht nutzte, um sein Thema unter die Leute zu bringen und um Spenden zu werben. Vielen dürfte sein Satz in Erinnerung geblieben sein: „Das Geld für die neue Orgel habe ich schon, es ist in euren Taschen.“ Statt persönlicher Geschenke zu seinem 40-jährigen Priesterjubiläum (2016) bat er um Spenden für die Orgel. Eine vollkommen neue Orgel war zwar finanziell nicht zu stemmen, aber den schönen Orgelprospekt von 1908 weiter zu nutzen und eine gebrauchte Orgel zu finden und einzubauen, das sollte doch möglich sein. So erhielt 2016 die Firma „Orgelbau Hubert Fasen“ in Oberbettingen (Vulkaneifel) den Auftrag. Sie erbaute aus zwei abgebauten Orgeln aus Wallhalben (Südwestpfalz) bzw. Irrel (Südeifel) ein neues Instrument; hinzu kam ein neues Register (Klarinette 8‘ im Echowerk). Am Patronatsfest, dem 2. Juli 2017, wurde diese Orgel, deren Anschaffung die Diözese Mainz mit 20.000 Euro bezuschusste, von Generaladministrator Dietmar Giebelmann eingeweiht. Das Ereignis wurde mit einer eigenen kleinen Festschrift gewürdigt.

Neben dem an den Bauten sichtbaren Wachstum der Kirchengemeinde gab es auch im inneren, seelsorglichen Bereich wichtige Änderungen und Entwicklungen:
In der Kinder-, Jugend- und Messdienerarbeit führten neue Aktivitäten (Gruppenstunden, Freizeiten, Zeltlager) am 8. Mai 1995 zur Neugründung der „Katholischen Jungen Gemeinde (KjG) Mainz-Laubenheim“, die über ihren Bundesverband zum BDKJ (Bund der Deutschen Katholischen Jugend) gehört. Die Jugend ist seitdem wieder ein wichtiges Element in der Pfarrei. Besonders erwähnt sei hier, dass es den KjGlern im Sommer 2020 gelang, mit einem ausgeklügelten Hygienekonzept der Corona-Epidemie zu trotzen und so den von Schul- und Spielplatzschließungen betroffenen Kindern und Jugendlichen Abwechslung und Erholung zu bieten. Mitglieder der KjG beteiligen sich auch an örtlichen Festen, z. B. Rebblütenfest und Kerb.

1998 betreuten viele Gemeindemitglieder Gäste des Mainzer Katholikentags, die in der Turnhalle untergebracht waren. 2005 begrüßte die Gemeinde zahlreiche internationale Gäste, die auf dem Weg zum Weltjugendtag in Köln in Laubenheim Station machten, zu einem Tag der Begegnung.

2005 wurde das seit 1979 auf der Höhe über Laubenheim stehende „Zöller-Kreuz“ durch Vandalismus zerstört; bereits am 6. Mai 2006 konnte aber ein durch eine Spendenaktion finanziertes neues Kreuz eingeweiht werden.

Die seit 1973 bestehende Gruppe der Katholischen Frauenbewegung (KFD), die das Leben der Pfarrei sehr bereichert und mit zahlreichen Aktionen, z. B. zum Bau des Pfarrzentrums, unterstützt hatte, löste sich leider zum Jahresende 2007 auf, da es an Nachwuchs für die Führungsarbeit fehlte.

Sehr erfolgreich ist die Katholische Öffentliche Bücherei, die seit 1979 im Rathaus, seit 2000 in dessen Kellergeschoss untergebracht ist. Dank zahlreicher ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter der langjährigen Leitung von Martina Schneider leistet sie, nicht zu letzt durch Zusammenarbeit mit der Grundschule und dem Katholischen Familienzentrum, einen wichtigen Beitrag zum kulturellen Leben in Laubenheim.

Abb. 3: Kirchenschiff, 2023
Abb. 3: Kirchenschiff, 2023[Bild: Dionysia Diel]

Eine wichtige Rolle bei der Gestaltung der Gottesdienste spielt der 1936 gegründete Kirchenchor; er wirkt aber auch im örtlichen kulturellen Leben mit, besonders durch seine alljährlichen Kirchenkonzerte; auch in der Fastnacht der „Schwarzen Gesellen“, zu deren „Gründern“ er gehört, sind Chormitglieder bis heute aktiv. Chorleiter waren bzw. sind: 1947–2008 Paul Zöller (zugleich Organist bis 2011), Rolf Mayer 2008–2015, Tobias Keil seit 2015 (Organist seit 2011). Seit den 1970er Jahren gibt es außerdem eine Jugendband und einen Jugendchor, die besonders bei Jugend- und Familiengottesdiensten mitwirken (sie gaben sich später den Namen „Happy Voices“).

Im Jahr 2007 trafen sich nach dem Weißen Sonntag erstmals frühere Kommunionjahrgänge mit silbernem oder goldenem Kommunionjubiläum. In späteren Jahren kamen weitere Jubiläumszeiträume dazu, sodass sich dieser Termin inzwischen fest im Jahreskreis etabliert hat.

Im September 2012 kamen die „misioneros“, junge engagierte Leute der Schönstattbewegung, die von ihrem Glauben berichten und zum Thema „Gemeindemission“ unterwegs sind, für eine Projektwoche nach Laubenheim.

Der religiösen und kulturellen Bildung ebenso wie der Freude am gemeinsamen Erleben dienten zahlreiche Reisen, die von der Pfarrgemeinde oder einzelnen ihrer Gruppen (Jugend, Messdiener, Kirchenchor) unternommen wurden; sie führten nach Lourdes (1993), Fatima (2002), Taizé (1997, 2014, 2016, 2018); Walldürn (2006) und Rom (1995, 2006, 2013, 2015, 2017).

Ein wichtiger Pfeiler des kirchlichen Lebens in Laubenheim ist die ökumenische Zusammenarbeit der katholischen und der evangelischen Gemeinde, begründet in den 1970er Jahren aufgrund des durch das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) grundlegend veränderten Verhältnisses der beiden christlichen Konfessionen (siehe auch das folgende Kapitel). Was damals mit einem Arbeitskreis und Sozialarbeit begann, hat sich zu einem intensiven Miteinander entwickelt, das auch durch das Scheitern der gemeinsamen Pläne für ein Ökumenisches Gemeindezentrum nicht beeinträchtigt wurde; symbolisiert wird es durch das seit 1984 zunächst viermal, später dreimal im Jahr erscheinende Informationsblatt GEMEINSAM. Der Soziale Arbeitskreis erhielt 1991 durch die Ratifizierung einer „Plattform“ durch die Leitungsgremien beider Gemeinden eine neue Grundlage. Seit dem gleichen Jahr gibt es eine (wenn auch nicht alljährliche) gemeinsame Bibelwoche, und auch eine Dritte-Welt-Gruppe nahm ihre Arbeit auf. Der Nachbar schaftstreff Rüsselsheimer Allee wird seit 1991 unterstützt und seit 1992 besteht der Helferkreis „ANTENNE“; unterstützt wird auch die Aktion „Brotkorb“, die Nahrungsmittel an Bedürftige verteilt. Dass die katholische Gemeinde während der Bauzeit des Pfarrzentrums im evangelischen Gemeindezentrum zu Gast sein und auch einen Raum hinter dem evangelischen „Kirchlein“ in der Oppenheimer Straße nutzen konnte, ist ein weiteres Zeichen für die gewachsene ökumenische Zusammenarbeit, die über die zahlreichen gemeinsamen Veranstaltungen hinausgeht. Umgekehrt ist die evangelische Gemeinde bei großen Gottesdiensten (Einsegnung der Konfirmanden, Christvesper) in der katholischen Kirche zu Gast; 2020 feierte sie dort das Jubiläum „125 Jahre Kirchlein“.

Der Jahreskreis beginnt im Januar mit einem ökumenischen Gottesdienst zum Neuen Jahr mit anschließendem Neujahrsempfang für die Ehrenamtlichen beider Gemeinden. In der Fastenzeit finden wöchentlich ökumenische Fastenandachten statt. Seit 1997 wird am Pfingstmontag ein ökumenischer Gottesdienst im Park gefeiert, mit anschließendem Umtrunk. Weiterer Höhepunkt im Sommer ist der Kerbegottesdienst im Park am Sonntag. Der Jahreskreis endet mit wöchentlichen ökumenischen Adventsandachten, den gemeinsamen Weihnachtsgottesdiensten für Kinder am Heiligen Abend und dem ökumenischen Jahresabschlussgottesdienst. Seit 2010 gibt es in der Adventszeit das Angebot des lebendigen Adventskalenders, das von einem Vorbereitungsteam aus beiden Gemeinden organisiert wird.

Abb. 4: Katholische Kirche, ca. 1980 (vom Enggässchen aus gesehen)
Abb. 4: Katholische Kirche, ca. 1980 (vom Enggässchen aus gesehen)[Bild: Bildarchiv Jupp Heck]

Priestermangel, sinkende Mitgliederzahlen und finanzielle Probleme führen in der Katholischen Kirche Deutschlands zu Veränderungen. Diese Entwicklung macht auch vor dem Bistum Mainz und seinen Pfarreien nicht Halt. So kam es im Rahmen einer Strukturreform 2006 zu einem Pfarreienverbund von Mariae Heimsuchung in Mainz-Laubenheim mit der Nachbargemeinde Mariä Himmelfahrt in Mainz-Weisenau. Die Kirchengemeinden bleiben rechtlich selbständig mit eigenem Kirchenverwaltungsrat und Pfarrgemeinderat und werden jeweils von einem eigenen Pfarrer geleitet, aber Personal und Ressourcen sollen durch Zusammenarbeit besser genutzt werden. Hierzu wurde 2007 ein Kooperationsvertrag zwischen beiden Gemeinden geschlossen. Als sich Pfarrer Gerold Reinbott zum 1.7.2019 von Bischof Dr. Peter Kohlgraf von seinen Aufgaben als Pfarrer in Mainz-Laubenheim entpflichten ließ, verlor die Pfarrei ihren letzten eigenständigen Pfarrer – ein für Laubenheim wahrhaft historisches Ereignis. Im Rahmen des Pfarreienverbundes wurde der Pfarrer von Mariä Himmelfahrt in Weisenau, Christian Nagel, Pfarradministrator der Pfarrgruppe Laubenheim-Weisenau und Pfarrer Peter Sievers Pfarrvikar der Pfarrgruppe mit Schwerpunkt Laubenheim und Wohnsitz im Laubenheimer Pfarrhaus.

Für die Beteiligten und die Pfarrgemeinde wurde es ein schwieriger Beginn, denn nach nicht einmal einem halben Jahr wurden durch die „Corona“- Pandemie viele Aktivitäten in der Pfarrgemeinde lahmgelegt: Der staatlich verhängte und von der Bistumsleitung umgesetzte „Lockdown“ ließ keine Begegnungen im üblichen Rahmen zu. Die Kar- und Ostertage konnten nicht wie üblich in der Kirche gefeiert werden, stattdessen gab es eigene Videoaufzeichnungen von Gottesdiensten aus der Kirche. Später wurden Gottesdienste mit Anmeldung möglich; Ordner mussten überprüfen, ob die Höchstzahl an zugelassenen Gottesdienstbesuchern und die Abstände in den Bankreihen eingehalten wurden. Es mussten Masken getragen werden und das Singen war nur eingeschränkt möglich, und nach dem Gottesdienst sollte sich niemand zum Schwätzchen auf dem Kirchplatz aufhalten. Viele gewohnte Veranstaltungen mussten entfallen oder verschoben werden. Vieles wurde versucht, online zu organisieren; auch der Kirchenchor hielt seine Proben online ab, doch ohne den anschließenden traditionellen Stammtisch, zu dem immer auch ehemalige Sängerinnen und Sänger kommen. Durch die Impfungen und die niedrigeren Zahlen von Erkrankungen gab es seit Frühjahr und Sommer 2021 wieder einige Entspannung, aber die „alten Zeiten“ sind bisher nicht erreicht.

Darüber hinaus wird die Kirche in Deutschland von öffentlichen Diskussionen und Kirchenaustritten aufgrund des Umgangs mit Missbrauchsfällen erschüttert. Der „Synodale Weg“, durch den fällige Reformen vorangetrieben werden sollen, steht vor großen Herausforderungen und ringt um Anerkennung in Rom. „Maria 2.0“ ist als Initiative gestartet, um Frauen in der Kirche endlich mehr Mitsprache und Mitwirkung zu ermöglichen. Im Bistum Mainz ist der „Pastorale Weg“ gestartet worden, ein neues Projekt, um den Rückgang an Priestern, hauptamtlichen Laien, Gläubigen und Finanzen zu „managen“. Im Zuge dieses Prozesses sollen im Laufe der nächsten Jahre die Pfarreien Laubenheim, Weisenau, Hechtsheim und Ebersheim zu einem Pastoralraum mit verschiedenen Kirchorten zusammengeschlossen werden, wobei alles, von Gebäuden bis zur Personalausstattung, auf dem Prüfstand steht. Hier wird sich auch für die Laubenheimer Pfarrgemeinde die entscheidende Frage stellen, wie sie ihre Identität unter den veränderten Umständen bewahren und durch ein kraftvolles Glaubenszeugnis das Leben vor Ort beeinflussen und mitgestalten kann.

Es bleibt die Hoffnung, dass der Gute Hirt die kleinere und stärker verstreute Herde in einer komplizierter werdenden Gesellschaft gut in die Zukunft führt.