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Kehrichtschaufel
Fast im gesamten Erhebungsgebiet basieren die Bezeichnungen für die Kehrichtschaufel auf dem Wort Schippe. Der Ausdruck kommt als Simplex vor (dialektal Schipp u. ä.), häufiger jedoch als zweites Kompositionsglied in: Dreckschippe, Kehrschippe und Handschippe. Die erstgenannte Zusammensetzung macht das Gros aller Belege aus, wohingegen die beiden anderen Komposita lediglich drei- bzw. viermal belegt sind. Das Grundwort tritt im Niederdeutschen als Schüppe, Schuppe, im Mitteldeutschen als Schüpp, Schöpp und Schippe auf. Die letztgenannte Form wurde im 17. Jh. in die deutsche Schriftsprache übernommen. Es besteht Verwandtschaft zu dem Verb schieben. Schippe ist demnach, wörtlich genommen, ‘ein Gerät, das zum Wegschieben dient’. Das genannte Verb, althochdeutsch ist skioban bezeugt, hat indogermanisch *skeub(h)- ‘(flink) dahinschießen, schieben, stoßen’ zur Grundlage. Die Bestimmungswörter Dreck-, Kehr- und Hand- finden sich in gleicher Funktion bei den dialektalen Bezeichnungen für das die Kehrichtschaufel ergänzende Gerät, dem Handfeger: Dreckbürste, Kehrwisch, Handbesen usw. (vgl. hierzu die Karte 52.).
Die beiden einzigen Dreckschaufel-Meldungen im äußersten Südosten der Pfalz stellen Ausläufer eines sich südlich und östlich anschließenden Wortareals dar, das die Bezeichnungen auf der Grundlage von Schaufel bildet. Der Ausdruck, althochdeutsch ist scūvala überliefert, ist als Instrumentalbildung zum Verb schieben (s. o.) mit Schippe verwandt.
Literatur- und Ortskürzel-Verzeichnis
Die im Text erwähnte Literatur (Literaturverzeichnis) sowie eine Aufschlüsselung der Ortskürzel (Belegorteverzeichnis) finden Sie unter den entsprechenden Links.
Der obenstehende Inhalt ist entnommen aus Drenda, Georg (2014): Wortatlas für Rheinhessen, Pfalz und Saarpfalz. St. Ingbert.