Wiesoppenheim in Rheinhessen

0.Zur Geschichte von Wiesoppenheim

Autor: Jonathan Bugert M.A.

Erstellt am: 23.09.2024

Blick auf Wiesoppenheim von den Weinbergen im Süden des Ortes.
Blick auf Wiesoppenheim von Süden[Bild: Jonathan Bugert]

Die Gemeinde Wiesoppenheim liegt südwestlich von Worms im Eisbachtal und ist einer der südlichsten Orte in der Region Rheinhessen. Der Ort wurde 1969 in die Stadt Worms eingemeindet und bildet heute einen Vorort der Stadt. Im nördlichen Teil des Ortsgebietes fließt der Eisbach, ein linker Nebenfluss des Rheins, der im Süden von Worms unter dem Namen „Altbach“ in diesen mündet. Westlich von Wiesoppenheim verläuft die Autobahn A 61, die die Gemarkung vom Gebiet des Wormser Vororts Heppenheim abtrennt. Im Nordosten liegen die Stadtteile Worms-Horchheim und im Osten Worms-Weinsheim. Die Geschichte von Wiesoppenheim ist eng mit der Geschichte dieser Nachbargemeinden verknüpft.

Die früheste urkundliche Erwähnung von Wiesoppenheim stammt aus dem Jahr 793. Im Lorscher Codex ist eine Urkunde vom 22. Mai 793 überliefert, in der ein Eberhard dem Kloster Lorsch unter anderem seinen Besitz in der Gemarkung (Wies-)Oppenheim („Oppenheimer marca“) im Wormsgau („pago wormatiensi“) vermachte. Dazu gehörten Weinberge, Äcker, Wiesen und Gewässer sowie eine Hofreite. [Anm. 1]

Der Ortsname von Wiesoppenheim lässt eine fränkische Ortsgründung annehmen. Die Namensendung „-heim“, die eine Wohnstätte oder Siedlung bezeichnet, ist charakteristisch für eine Siedlungsgründung im Zuge der sogenannten fränkischen Landnahme, einer umfangreichen Kolonisierung unter den Merowingern zwischen dem 5. und 8. Jahrhundert. Die Endung ist meist in Verbindung mit einem Personennamen zu finden. Vermutlich geht auch der Ortsname des heutigen Wiesoppenheims auf die Wohnstätte eines „Oppo“ oder „Obbo“ zurück. [Anm. 2] Der Name dürfte jedoch zu Verwechslungen mit der Stadt Oppenheim am Rhein geführt haben, weshalb ab dem Ende des 14. Jahrhunderts der Namenszusatz Bös-Oppenheim (1389), Bose-Oppenheim (1394) oder Bos-Oppenheim (1421) zu finden sind. Der Zusatz hat jedoch nichts mit der Boshaftigkeit der Einwohner:innen der Gemeinde zu tun. Der Namensforscher Hans Ramge führt den Zusatz „Bös-“ auf den „verhältnismäßig schlechten Boden der Gemarkung“ zurück. [Anm. 3] Der Namensforscher Henning Kaufmann hingegen interpretiert den Zusatz als „ärmlich, gering“ und führt ihn darauf zurück, dass das heutige Wiesoppenheim im Vergleich zur ehemaligen Reichsstadt Oppenheim kleiner und ärmer gewesen sein dürfte. [Anm. 4] Ab 1464 findet sich der Name Wies-Oppenheim, der im Laufe der Zeit die bisherigen Bezeichnungen des Ortes ablöst. Dieser Name geht auf die ausgedehnten Wiesen im Schwemmland des Eisbaches zurück, die die Umgebung von Wiesoppenheim prägten. [Anm. 5]


1.1.Von der frühen Geschichte bis zur fränkischen Besiedlung

Die erste Besiedlung der Gegend um Wiesoppenheim dürfte jedoch weit vor den Franken stattgefunden haben. So wurden in der Gemarkung verschiedene archäologische Funde aus vorgeschichtlicher Zeit gemacht. Südlich des Eisbaches wurden frühbronzezeitliche Gräber gefunden, die der Glockenbecherkultur (ca. 2600 v. Chr. bis 1800 v. Chr.) zugeordnet werden. [Anm. 6]

Die Römer gelangten um 55 v. Chr. erstmals an den Rhein, woraufhin sie das linksrheinische Gebiet in Besitz nahmen und in das römische Reich eingliederten. Ab dem 1. Jahrhundert n. Chr. befand sich in Worms ein römischer Stützpunkt, der die Besiedlung der Umgebung prägte. So wurden auch in der Gemarkung Wiesoppenheim römische Spuren gefunden. Im Bereich der Autobahn A 61 wurden bei Bauarbeiten römische Siedlungsspuren und ein römischer Sarkophag gefunden. Dies deutet möglicherweise auf den Standort eines ehemaligen römischen Gutshofs, eine sogenannte villa rustica, hin.

Feldkapelle zur Schmerzhaften Muttergottes
In der Nähe des ehemaligen Heiligenhäuschens, der heutigen Kapelle zur Schmerzhaften Muttergottes, wurde ein umfangreiches fränkisches Gräberfeld gefunden.[Bild: Jonathan Bugert]

Nach langen Krisen fand die römische Herrschaft am Rhein schließlich Mitte des 5. Jahrhunderts ihr Ende. Es folgten wechselnde Herrschaften der Vandalen, Burgunder und Alemannen. Nach dem Sieg des Frankenkönigs Chlodwig (466–511) über die Alemannen im Jahr 496 wurde das Gebiet um Worms in das Frankenreich eingegliedert und in den folgenden Jahrhunderten von diesen neubesiedelt. Funde aus dieser Zeit in Wiesoppenheim umfassen vor allem ein großes fränkisches Gräberfeld, das Ende des 19. Jahrhunderts in der Nähe des ehemaligen Heiligenhäuschens, der heutigen Kapelle zur Schmerzhaften Muttergottes, gefunden wurde. Zwischen 1878 und 1880 wurden über 200 fränkische Grabstätten und einige römische Brandgräber freigelegt. Diese enthielten zahlreiche Grabbeigaben wie Gebrauchsgegenstände, Schmuck und Waffen. Darunter befand sich auch ein mit Bronze verkleideter Holzbecher aus dem 5. Jahrhundert, der mit frühchristlichen Bildern verziert ist. [Anm. 7]

1.1.Mittelalter

Wappen des Bistums Worms und der Bistumspatron St. Petrus am ehem. Wormser Bischofshof in Ladenburg.
Bistumspatron St. Petrus mit Wormser Bistumswappen am ehem. Bischofshof in Ladenburg[Bild: Joachim Specht [CC0]]

Wie viele andere Besitzungen in der alten fränkischen Grafschaft Wormsgau war auch Wiesoppenheim zunächst Teil eines Reichsguts und unterstand damit direkt dem König beziehungsweise dem Kaiser. Durch Schenkungen gelangten große Teile dieses Reichsguts in den Besitz des Bistums Worms. In einer Schenkungsurkunde vom 8. Juni 897 schenkte Kaiser Arnulf von Kärnten (850–899) dem Wormser Bischof Thietlach (gest. 914) unter anderem 27 Hufen in Oppenheim (Wiesoppenheim), Horagaheim (Horchheim) und Vviginisheim (Weinsheim).[Anm. 8]

Die Vogtei des Wormser Hochstifts lag als Lehen bei den Grafen von Saarbrücken. Den Vögten gelang es ihre Herrschaft nach und nach auszubauen und zumindest Anteile der Herrschaft über die sogenannten Rheindörfer des Wormser Bistums im Umland der Stadt, darunter Wiesoppenheim, Horchheim und Weinsheim, an sich zu bringen. Im Zuge einer Erbteilung kam dieser Anteil der Herrschaft 1180/90 an die Grafen von Zweibrücken. Diese verbanden den Besitz später mit der Herrschaft Stauf der Burg Stauf bei Eisenberg (Pfalz), die sie von den Grafen von Eberstein geerbt hatten. Der letzte Zweibrücker Graf Eberhard (um 1340–1394) verkaufte 1378 zunächst die Hälfte der Herrschaft an Graf Heinrich II. von Sponheim-Dannenfels (um 1330–1393) und veräußerte 1388 auch die andere Hälfte. Nach dem Tod Heinrichs II. fiel die Herrschaft Stauf 1393 an die Grafen von Nassau-Saarbrücken. Die Herrschaft über die Rheindörfer wurde 1427 urkundlich geregelt, als der Wormser Bischof Friedrich II. von Domneck (1385–1445) und Graf Philipp I. von Nassau-Saarbrücken (1368–1429) die gemeinsame Herrschaft über die Dörfer und Gerichte von Mörsch, Bobenheim, Roxheim, Weinsheim, Wiesoppenheim, Pfiffligheim, Leiselheim, Hochheim und Horchheim vereinbarten. [Anm. 9]

Wiesoppenheim gehörte auch zum Einzugsgebiet der Wormser Mauerbauordnung, die Anfang des 10. Jahrhunderts unter Bischof Thietlach entstand. Diese Ordnung regelte die Baulasten und die Unterhaltung der Wormser Stadtmauer, die unter den Bürger:innen von Worms und den Ortschaften der Umgebung aufgeteilt wurden. Die Einwohner:innen von Wiesoppenheim sollten demnach zusammen mit den Einwohner:innen aller Dörfer entlang des Eisbachs bis Mertesheim einen Abschnitt von etwa 600–700 m in der nördlichen Mauer zwischen dem St. Andreastor und dem Markttor oder Martinstor unterhalten. Dafür durften sie im Krisenfall hinter den Mauern der Stadt Schutz suchen. [Anm. 10]

Die Kirche von Wiesoppenheim wird erstmals 1234 erwähnt, als das Wormser Domkapitel dem Dompropst Nibelung die Patronatsrechte unter anderem der Kirchen in Wiesoppenheim und Heppenheim überließ. Die Wurzeln der Kirche liegen wahrscheinlich in fränkischer Zeit. [Anm. 11]

1.1.Die Reformation und die Kriege des 17. Jahrhunderts

Karte des Hochstifts Worms 1791
Karte des Hochstifts Worms 1791[Bild: Landesarchiv Saarbrücken, Kartensammlung Hellwig Nr. 608 [CC BY-SA 3.0 DE]]

Ab dem 16. Jahrhundert nahm der Einfluss des Wormser Bischofs zunehmend ab. Der Konflikt zwischen dem Bischof und der Bürgerschaft um die herrschaftlichen Verhältnisse der Stadt Worms wurde Ende des 15. Jahrhunderts endgültig zugunsten der Bürgerschaft entschieden. Die Wormser Bürger:innen huldigten 1494 König Maximilian I. (1459–1519), woraufhin Worms zur Freien Reichsstadt erhoben wurde. Daneben verkleinerte sich das Hochstift Worms zunehmend und auch das Bistum verlor durch die sich ausbreitende Reformation die Autorität über zahlreiche Pfarreien. Um 1600 stand das Bistum Worms nur noch 15 Pfarreien vor.

Die Herrschaft über Wiesoppenheim war zu diesem Zeitpunkt immer noch zwischen dem Wormser Hochstift und den Grafen von Nassau aufgeteilt, die ihren Anteil jedoch als Lehen des Wormser Bischofs anerkannten. In den Rheindörfern Wiesoppenheim, Horchheim und Weinsheim wurde in den 1540er Jahren durch Graf Philipp III. von Nassau-Weilburg (1504–1559) gegen den Willen des Wormser Bischofs die Reformation eingeführt. Im benachbarten Horchheim sind daher ab 1548 lutherische Prediger nachweisbar, deren Gottesdienste auch von Wormser Bürger:innen besucht wurden. [Anm. 12]

Eine Steuerliste der Reichssteuererhebung aus dem Jahr 1496 überliefert, dass in Wiesoppenheim 15 Haushalte lebten, was etwa 60–75 Einwohner:innen entspricht. Bis 1616 wuchs das Dorf auf etwa 250 Einwohner:innen an, wobei 51 kurpfälzische Leibeigene sowie Untertanen anderer Herrschaften darunter waren. [Anm. 13]

Die Spannungen zwischen Katholiken und Protestanten verschärften sich immer mehr und bildeten schließlich den religiösen Vorwand für den blutigen Machtkampf der europäischen Mächte, der 1618 zum Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) führte. In den folgenden Jahren bestimmte der Kriegserfolg, welche Konfessionen in den einzelnen Dörfern verbreitet wurden. Im Sommer 1620 eroberten spanische Truppen die linksrheinischen Gebiete und ließen katholische Gottesdienste lesen. Der Wormser Bischof Georg Friedrich von Greiffenclau zu Vollrads (1573–1629) setzte in diesem Zuge 1625 auch den lutherischen Prediger in Horchheim ab und rekatholisierte die Rheindörfer. Im Jahr 1630 griff der schwedische König Gustav II. Adolf (1594–1632) auf reformierter Seite in den Krieg ein und überschritt 1631 den Rhein. In der Folge kehrte die lutherische Lehre zurück. Spätestens nach der Niederlage der schwedischen Truppen in der Schlacht von Nördlingen 1634 und ihrem anschließenden Rückzug wurde erneut der Katholizismus verbreitet und die Rheindörfer verblieben in der Folge katholisch. Rheinhessen gehörte im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges zu den am stärksten vom Krieg betroffenen Gebieten. Neben den zunehmenden Kriegsgräueln machten Hungersnöte und Krankheiten der Zivilbevölkerung zu schaffen, sodass viele Dörfer aufgegeben und zum Teil erst nach dem Krieg wieder besiedelt wurden. [Anm. 14]

Feldkapelle zur Schmerzhaften Muttergottes in Wiesoppenheim
Die Feldkapelle zur Schmerzhaften Muttergottes ist das traditionelle Ziel einer jährlichen Prozession[Bild: Jonathan Bugert]

Auch Wiesoppenheim hatte unter den Bedingungen des andauernden Krieges zu leiden und musste Einquartierungen und Kontributionsforderungen der verschiedenen Kriegsparteien erfüllen. Daneben erschwerten Krankheiten wie die Pest die Situation der Bevölkerung. So wütete in den Jahren nach 1630 eine Pestwelle in der Umgebung, die auch in Wiesoppenheim zahlreichen Einwohner:innen das Leben kostete. Diese baten daraufhin Gott um Hilfe und gelobten jedes Jahr eine Prozession durchzuführen, wenn das Dorf vor der Pest beschützt werden würde. Das Gelübde wird bis heute gehalten und jedes Jahr eine Prozession zur Feldkapelle zur Schmerzhaften Muttergottes durchgeführt. Der Dreißigjährige Krieg fand erst mit dem Westfälischen Frieden 1648 ein Ende. [Anm. 15]

Um die hohen Bevölkerungsverluste auszugleichen, siedelte der pfälzische Kurfürst Leibeigene in den Gemeinden des Eisbachtals an. Dies trug dazu bei zu verhindern, dass Wiesoppenheim im Zuge des Dreißigjährigen Krieges aufgegeben und zur Wüstung wurde. Durch diese Ansiedlung lebten 1665 in Wiesoppenheim 149 Untertanen des Kurfürsten. Wie viele Untertanen des Wormser Bischofs oder anderer Herrschaften zu diesem Zeitpunkt im Ort wohnten, ist nicht überliefert. Mitte der 1660er Jahre brach erneut die Pest in der Umgebung aus. Im Jahr 1666 starben 17 Einwohner:innen aus Wiesoppenheim und 1667 weitere 11 Personen. [Anm. 16]

Die Friedenszeit nach dem Dreißigjährigen Krieg dauerte nur wenige Jahre, bevor die Expansionspläne des französischen Königs Ludwig XIV. (1638–1715) zum Ausbruch des Französisch-Niederländischen Krieges (1672–1678) führten und erneut Konflikte an den Rhein brachten. Auch der Ausbruch des Pfälzischen Erbfolgekrieges (1688–1697) machte Rheinhessen erneut zum Kriegsgebiet und belastete die Gemeinden um Worms. Als sich in diesem Krieg nach anfänglichen Erfolgen ein langwieriger Konflikt abzeichnete, ließ der französische König die rechtsrheinische Pfalz und die angrenzenden Gebiete systematisch brandschatzen und Dörfer, Burgen und Festungen zerstören. Wenig später folgte auch die systematische Zerstörung des linksrheinischen Gebietes, sodass 1689 die Einwohner:innen von Worms vertrieben und die Stadt gebrandschatzt wurde. Inwieweit Wiesoppenheim von den französischen Truppen zerstört wurde, ist nicht klar, doch dürfte der Ort nicht völlig dem Erdboden gleichgemacht worden sein. Dennoch brachten die Einquartierungen sowie Nahrungs- und Kontributionsforderungen des Pfälzischen Erbfolgekrieges große Not über die Gemeinde. [Anm. 17]

Abbildung des Brandes von Worms 1689. Bild aus "Monographien zur deutschen Kulturgeschichte", herausgegeben von G. Steinhausen (1899), S. 108.
Abbildung des Brandes von Worms 1689. Bild aus "Monographien zur deutschen Kulturgeschichte", herausgegeben von G. Steinhausen (1899), S. 108.[Bild: gemeinfrei]

Im 18. Jahrhundert folgte schließlich eine längere Phase des Friedens, die eine Verbesserung der Situation in der Ortsgemeinde ermöglichte. Auch die Herrschaftsverhältnisse über die Eisbachgemeinden wurden neugeordnet. Im Jahr 1706 kam es zu einem Gebietstausch zwischen dem Hochstift Worms, der Kurpfalz und Nassau. Nach den Kriegen und Verheerungen des 17. Jahrhunderts bot sich eine günstige Gelegenheit, die anhaltenden Streitigkeiten über die gemeinsamen Herrschaftsgebiete zu klären. Der Wormser Bischof Franz Ludwig von Pfalz Neuburg (1664–1732), sein Bruder, Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz (1658–1716) und der Graf von Nassau-Weilburg, Johann Ernst (1664–1719) verständigten sich Anfang des 18. Jahrhunderts auf eine Neuordnung ihrer Besitzverhältnisse. Das Abkommen bestätigte unter anderem die alleinige Herrschaft des Hochstifts Worms über die Rheindörfer Horchheim, Bobenheim, Roxheim, Weinsheim, Mörsch und Wiesoppenheim. [Anm. 18]

Durch die längere Friedensphase nahm auch die Bevölkerung wieder zu. Aus einem Visitationsbericht von 1741 ist überliefert, dass in der Gemeinde 50 Familien lebten, was einer Bevölkerung von 200 bis 250 Personen entspricht.

1.1.Die Französische Herrschaft und das 19. Jahrhundert

In Frankreich führte die Krise des Absolutismus ab 1789 zur Französischen Revolution, die die Errichtung einer konstitutionellen Monarchie nach sich zog. Nach der Hinrichtung des französischen Königs Ludwig XVI. (1754–1793) im Jahr 1793 wurde Frankreich eine Republik. Um die bürgerliche Revolution und ihre Ideen von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit einzudämmen, schlossen sich die europäischen Großmächte zu einer Koalition zusammen, die darauf abzielte, die alte Ordnung wieder herzustellen. Am 20. April 1792 erklärte Frankreich Österreich den Krieg, das sich mit Preußen und anderen deutschen Staaten verbündete, was zum Ersten Koalitionskrieg (1792–1797) führte. 1793 traten auch Großbritannien, die Vereinigten Niederlande, Spanien und die Reichsstände des Heiligen Römischen Reiches auf Seiten der Koalition in den Konflikt ein. Bereits im September 1792 rückten französische Truppen auf das linksrheinische Gebiet vor und eroberten nacheinander die Städte Speyer, Worms und Mainz. Bis zum Ende der Auseinandersetzungen verlief die Kriegsfront mehrfach durch die rheinhessischen Gebiete, worunter die Landbevölkerung massiv zu leiden hatte. So eroberten etwa preußische Truppen am 31. März 1793 die Stadt Worms zurück, hielten sie aber nur kurze Zeit, bevor die Franzosen am 7. Januar 1794 zurückkehrten und das Umland plünderten.

Auch Wiesoppenheim wurde 1792 von den Truppen der französischen Revolutionsarmee besetzt. Die Einwohner:innen mussten daraufhin einen neuen Eid auf „Freiheit und Gleichheit“ schwören. Der Pfarrer der Gemeinde Horchheim, der auch Wiesoppenheim mitverwaltete, weigerte sich, diesen Eid zu leisten. In der Folge musste er verschiedene Schikanen der Besatzer über sich ergehen lassen, was ihn letztlich zur Übersiedlung in das rechtsrheinische Gebiet veranlasste. Erneut wurde die Dorfgemeinde von den Wirren eines Krieges und den Forderungen der Armeen schwer belastet.

Der Frieden von Basel 1795 zwischen Frankreich und Preußen sowie der Frieden von Campo Fornio 1797 mit Österreich beendeten den Krieg. In der Folge wurde das linksrheinische Gebiet von der Französischen Republik annektiert. Der Bischof von Worms wurde als Diözesanbischof und Landesherr entmachtet. Damit fand die Herrschaft des Bischofs über Wiesoppenheim sowie die zahlreichen adligen und kirchlichen Grundherrschaften im linksrheinischen Gebiet ein Ende.

Ausschnitt der Karte Des Treize Départements De La Belgique et de la rive gauche du Rhin : comprenant la détermination de toutes les Municipalités et Communes de ce Territoire von Louis Capitaine und Pierre-Grégoire Chanlaire, Paris 1798. Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz Koblenz.
Karte des Departement Mont Tonerre, 1798[Bild: Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz Koblenz [CC BY-NC-SA 3.0]]

Die politischen Verhältnisse veränderten sich unter französischer Herrschaft nachhaltig. Wiesoppenheim wurde Teil des Kantons Pfeddersheim im Arrondissement Speyer und dem Département du Mont Tonnerre (Donnersberg). Der Mairie (Bürgermeisterei) Wiesoppenheim wurde auch der Nachbarort Weinsheim unterstellt. Auf gesellschaftlicher Ebene wurden die alten feudalen Vorrechte abgeschafft, die Rechtsgleichheit aller Bürger:innen eingeführt sowie Heirats- und Niederlassungsfreiheit gewährt. Mit diesen Rechten waren auch Pflichten verbunden. So wurde der Zehnt durch Steuern ersetzt, die nun nicht mehr an die Feudalherren, sondern an den Staat entrichtet wurden. Ab 1802 wurde die allgemeine Wehrpflicht für alle unverheirateten Männer zwischen 18 und 25 Jahren eingeführt, da die Koalitionskriege zu einem erhöhten Bedarf an Soldaten geführt hatten. Am 2. Dezember 1804 krönte sich Napoleon Bonaparte (1769–1821) in Paris selbst zum Kaiser und beendete damit die Erste Französische Republik und schuf das Französische Kaiserreich.

Nach der Niederlage Napoleons und dem Ende der napoleonischen Ära wurde Mitteleuropa auf dem Wiener Kongress 1814/15 neu geordnet. Das rheinhessische Gebiet zwischen Worms, Alzey, Bingen und Mainz wurde nach kurzer preußischer Verwaltung dem Großherzogtum Hessen zugesprochen. Die Großherzöge nannten sich fortan Großherzog von Hessen und bei Rhein, in Anlehnung an die ehemalige Pfalzgrafschaft bei Rhein. Das neu erworbene Gebiet wurde als Provinz Rheinhessen in den hessischen Staat eingegliedert.

In Wiesoppenheim kamen 1820 Vorwürfe gegen den örtlichen Bürgermeister wegen Veruntreuung auf. Seit 1814 sollte Bürgermeister Stahl finanzielle Unregelmäßigkeiten im Amt begangen haben und öffentliche Gelder ohne Nachweise auch für private Belange genutzt haben. Nach Untersuchungen bestätigte die Regierung in Mainz die vorgebrachten Tatbestände und der Bürgermeister wurde seines Amtes enthoben. Sein Nachfolger wurde nach 1821 Konrad Schnell. [Anm. 19]

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nahm nach einer längeren Stagnation auch das Bevölkerungswachstum wieder zu. Während 1801 noch 290 Einwohner:innen in Wiesoppenheim gezählt wurden, von denen alle dem katholischen Glauben zugeordnet wurden, wuchs der Ort bis 1830 auf 385 Personen an. Erstmals wurden dabei auch drei Einwohner:innen festgestellt, die der evangelischen Konfession folgten. Diese gehörten zusammen mit den Protestanten von Horchheim und Weinsheim zur Pfarrei Heppenheim. 1873 gründeten die Protestanten von Horchheim, Weinsheim und Wiesoppenheim gemeinsam die evangelische Filialgemeinde Horchheim, die 1898 zur eigenständigen Pfarrei Horchheim erhoben wurde. [Anm. 20]

Im Vormärz (1830–1848) breitete sich auch in den Gemeinden des Eisbachtals zunehmend der liberalgeprägte Deutschkatholizismus aus, konnte sich aber nicht dauerhaft etablieren.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchs die Bevölkerung von Wiesoppenheim weiter an. Im Jahr 1861 lebten bereits 595 Einwohner:innen in der Gemeinde (571 Katholiken, 22 Protestanten). Diese Zahl blieb bis 1875 weitgehend stabil, sodass 596 Personen gezählt wurden (579 Katholiken, 17 Protestanten). Bis 1885 wuchs die Bevölkerung von Wiesoppenheim dagegen auf 661 Einwohner:innen (639 Katholiken, 22 Protestanten) an. Dieses Wachstum wurde auch die die aufstrebende Lederindustrie und der sozialen Entwicklung in Worms begünstigt, da in den Dörfern der Wormser Umgebung zahlreiche Arbeiter unter anderem der Lederwerke Cornelius Heyl AG siedelten. Die Anbindung von Wiesoppenheim an die Bahnstrecke Worms-Offstein 1886 begünstigte dieses Wachstum noch zusätzlich. Bis 1901 wuchs Wiesoppenheim daher auf 784 Personen, wobei auch die Anzahl protestantischer Einwohner:innen auf 72 Personen anwuchs.[Anm. 21]

Katholische Kirche St. Martin in Wiesoppenheim
Die Kath. Kirche St. Martin wurde 1875/76 an der Stelle einer historischen Kirche errichtet.[Bild: Jonathan Bugert]

Im Nachgang des Deutsch-Französischen Krieges (1870/71) stiftete der neugegründete Krieger- und Soldatenverein Wiesoppenheim 1878 ein Kriegerdenkmal zu Ehren der Teilnehmer des Feldzuges aus dem Ort.

Im Jahr 1875 wurde die alte romanische Kirche, die zu großen Teilen noch aus dem Mittelalter stammte, wegen angeblicher Baufälligkeit abgerissen. Der Abriss erfolgte ohne vorherige Rücksprache mit einer kirchlichen Behörde, weshalb nur wenige Beschreibungen dieser historisch interessanten Kirche erhalten sind. An der gleichen Stelle wurde 1875/76 eine neuromanische Pfarrkirche mit vielseitigem Chor und Kirchturm errichtet.

1.1.Das 20. Jahrhundert

Im August 1914 brach der Erste Weltkrieg (1914–1918) aus. Auch aus Wiesoppenheim wurden zahlreiche Männer für die Armee rekrutiert und dienten an den Fronten des Großen Krieges. 40 Soldaten aus Wiesoppenheim kehrten nicht mehr nach Hause zurück. Doch auch für die Zivilbevölkerung stellte der Krieg eine große Herausforderung dar. Der allgemeine Mangel an Lebensmitteln und anderen lebensnotwendigen Dingen führten zu einer deutlichen Preissteigerung, die von der einfachen Bevölkerung nur schwerlich aufgefangen werden konnte. Wie vielerorts nahm auch die Gemeinde Wiesoppenheim trotzdem Kriegsanleihen auf, um die Finanzierung des Krieges zu unterstützen. Am 11. November 1918 endete der Erste Weltkrieg schließlich mit einer Niederlage des Deutschen Kaiserreichs.

Denkmaltafel für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs an der katholischen Kirche St. Martin in Wiesoppenheim.
Denkmaltafel für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs an der katholischen Kirche St. Martin in Wiesoppenheim.[Bild: Jonathan Bugert]

Nach Kriegsende führte die Novemberrevolution zum Ende des Kaiserreiches, das sich zur Weimarer Republik wandelte. Auch das Großherzogtum Hessen wurde in diesem Zuge zum Volksstaat Hessen umorganisiert. In der Folge des Krieges standen im Zuge der Rheinlandbesatzung bis Mitte 1930 weite Teile des heutigen Bundeslandes Rheinland-Pfalz unter alliierter Kontrolle. Worms und die umliegenden Gemeinden wurden Teil des von Frankreich besetzten Gebiets. Das Kriegsende hinterließ in den deutschen Gebieten eine schwierige wirtschaftliche Situation, die zu weiteren Preissteigerungen und Hyperinflation führten und durch die Reparationsforderungen der Siegermächte und übermäßige Nutzung der Notenpresse noch verschärft wurden. Es dauerte bis zur Mitte der 1920er Jahre, bis sich die wirtschaftliche Situation etwas entspannt hatte. So konnte etwa 1926 der Krieger- und Soldatenverein Wiesoppenheim eine Ehrentafel für die Gefallenen des Weltkrieges an der Kirche stiften. [Anm. 22]

Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt und bei den Reichstagswahlen vom 5. März 1933 wurde die NSDAP die stärkste Kraft. In Wiesoppenheim erhielt die Partei des Führers 33% der Stimmen und lag damit hinter der Zentrumspartei (48%) auf dem zweiten Platz. [Anm. 23] In den folgenden Jahren häuften der Reichskanzler und seine Partei immer neue Sonderrechte an und gestalteten das politische System um. Politische Gegner wurden unterdrückt und aus einflussreichen Positionen entfernt. Insbesondere die jüdische Bevölkerung wurde zunehmend unterdrückt und wurde immer mehr vom politischen und gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen.

Durch die nationalsozialistische Gleichschaltung wurden alle Parteien neben der NSDAP aufgelöst und Neugründungen verboten. In Wiesoppenheim fanden die für 1933 vorgesehenen Gemeinderatswahlen in der Folge nicht mehr statt und die kommunale Selbstverwaltung wurde gleichgeschaltet. [Anm. 24] Durch seinen Übertritt zur NSDAP konnte Bürgermeister Lohr sein Amt halten. Der Einkauf in einem jüdischen Geschäft führte 1938 jedoch zu seinem Ausschluss aus der Partei und der Suspendierung vom Amt. In der Folge übernahm sein Beigeordneter Heinrich Hahn die Gemeinde und wurde 1942 zum Bürgermeister ernannt.

Der Eisbach im nördlichen Ortsgebiet von Wiesoppenheim.
Der Eisbach im nördlichen Ortsgebiet von Wiesoppenheim.[Bild: Jonathan Bugert]

Nach der Machtübernahme wurde der Eisbach 1934 in das Bett des nördlich des Dorfes verlaufenden Weidbaches verlegt. Bereits 1926 hatte das Kulturbauamt Mainz einer Verlegung des Eisbaches an den nördlichen Ortsrand zugestimmt. Ziel war die Entwässerung des Geländes, um die Keller der Häuser von Wasser zu befreien, und die Geruchsbelästigung bei der Zuckerrübenverarbeitung zu beseitigen, da die Zuckerrübenfabrik in Offstein den Bach zur Abwasserentsorgung nutzte. Durch den Einsatz des Reichsarbeitsdienstes konnte die Verlegung des Eisbaches zügig durchgeführt werden. [Anm. 25]

Mit dem Überfall auf Polen begann am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg (1939–1945). Auch aus Wiesoppenheim wurden zahlreiche Männer in die Wehrmacht eingezogen. Im Laufe des Krieges hatte die Gemeinde viele Gefallene und Vermisste zu beklagen. Für die Zivilbevölkerung kam es bald nach Kriegsausbruch zu Rationierungen von Lebensmitteln, Bekleidung und anderer Gebrauchsgegenstände. Durch den hohen Bedarf an Metall für die Kriegswirtschaft wurden 1942 auch in Wiesoppenheim, wie in zahlreichen Orten, die Glocken der Kirche St. Martin beschlagnahmt und eingeschmolzen. Während des Krieges hielt sich eine hohe Anzahl polnischer Kriegsgefangener in Wiesoppenheim auf, die die landwirtschaftlichen Arbeitskräfte ersetzen sollten, die in die Wehrmacht eingezogen worden waren.

Worms wurde am 21. Februar und 18. März 1945 von amerikanischen Bombern angegriffen und die Innenstadt zu großen Teilen zerstört. In der Folge suchten Flüchtlinge und Ausgebombte in den umliegenden Gemeinden Zuflucht. Während auch die Nachbarorte Horchheim und Weinsheim bei alliierten Angriffen beschädigt wurden, blieb Wiesoppenheim von größeren Zerstörungen verschont. Nur eine Bombe traf das Ortsgebiet und riss einen Krater in den Bereich des Friedhofs. Am 21. März 1945 nahmen schließlich amerikanische Truppen Worms und die umliegenden Ortschaften ein. Damit endete der Zweite Weltkrieg für Wiesoppenheim wenige Monate vor dem offiziellen Kriegsende am 8. Mai 1945.

1.1.Nachkriegszeit bis heute

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gehörte Wiesoppenheim zur französischen Besatzungszone. Die Situation war für die Zivilbevölkerung zunächst nicht einfach, da Lebensmittel, Brennholz und andere lebensnotwendige Dinge knapp waren. Die Besatzungszone wurde nach militärischen Maßstäben verwaltet, wobei unbelastete Deutsche die Verwaltung unterstützten. Die Gemeindevertretungen wurden zunächst von den Franzosen bestimmt, bevor ab 1947 wieder gewählte Gemeindevertreter:innen die Verwaltungen übernahmen. Bereits die amerikanischen Truppen hatten nach der Einnahme von Wiesoppenheim Valentin Keller als neuen Bürgermeister bestimmt. Im Zuge der Gemeindewahlen wurde dieser 1946 für die CDU im Amt bestätigt und wurde auch 1952 und 1956 wiedergewählt. [Anm. 26]

Bereits am 30. August 1946 wurde auf französische Verordnung hin das Bundesland Rheinland-Pfalz gegründet. Dessen Verfassung wurde am 18. Mai 1947 durch ein Referendum angenommen. Am 23. Mai 1949 trat schließlich das Grundgesetz und damit die offizielle Neuorganisation der westlichen Besatzungszonen zur Bundesrepublik Deutschland in Kraft.

Denkmal für die Gefallenen und Vermissten des Zweiten Weltkriegs aus Wiesoppenheim
Denkmal für die Gefallenen und Vermissten des Zweiten Weltkriegs aus Wiesoppenheim[Bild: Jonathan Bugert]

Nachdem die schwierige Phase der direkten Nachkriegszeit überstanden worden war, blühte das Gemeindeleben in Wiesoppenheim in den 1950er Jahren wieder auf. Die Vereine des Ortes durften wieder ihre Tätigkeiten aufnehmen und 1958 konnten neue Glocken für die Pfarrkirche in Wiesoppenheim angeschafft und eingeweiht werden. Für die Gefallenen und Vermissten des Weltkrieges wurde auf dem Friedhof ein Ehrenmal errichtet, das 1959 eingeweiht werden konnte. [Anm. 27]

Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm das Bevölkerungswachstum wieder stärker zu. Während 1933 noch 939 Personen (davon 855 katholisch, 84 evangelisch) gezählt wurden, stieg diese Zahl bis 1946 auf 962 Einwohner:innen (813 katholisch, 149 evangelisch). Der Anteil der Protestanten hatte vermutlich zugenommen, weil eine große Anzahl Geflüchteter, Vertriebener oder Ausgebombter aufgenommen wurden. In den folgenden Jahren bis 1950 wuchs Wiesoppenheim auf 1.069 Einwohner:innen (883 katholisch, 184 evangelisch, 2 Sonstige) an. 1961 lebten bereits 1.126 Menschen (911 katholisch, 205 evangelisch, 10 Sonstige) in der Gemeinde. 1992 wurden 1.596 Einwohner:innen (970 katholisch, 493 evangelisch, 133 Sonstige) in der Gemeinde gezählt. [Anm. 28]

Ortschild von Worms-Wiesoppenheim
Ortschild von Worms-Wiesoppenheim[Bild: Jonathan Bugert]

Im Zuge der rheinland-pfälzischen Verwaltungsreformen ab 1967 sollte Wiesoppenheim nach Worms eingemeindet werden. Der Gemeinderat lehnte dies am 13. September 1968 ab. Der Landtag setzte sich in der Folge allerdings über die Entscheidung der Gemeinde hinweg. Am 7. Juni 1969 wurde Wiesoppenheim daher zusammen mit Abenheim, Heppenheim an der Wiese, Ibersheim, Pfeddersheim, und Rheindürkheim in die Stadt Worms eingemeindet. Die Nachbarorte Horchheim und Weinsheim waren bereits am 1. April 1942 zusammen mit Herrnsheim und Leiselheim der Stadt Worms zugeordnet worden. [Anm. 29]

Ortsschild 1200 Jahre Wiesoppenheim
Ortsschild 1200 Jahre Wiesoppenheim[Bild: Jonathan Bugert]

Die Gemeinde Wiesoppenheim ist heute ein Stadtteil von Worms und verfügt über einen Ortsbeirat und Ortsvorsteher. Wiesoppenheim ist über die Theodor-Storm-Straße (ehemals Hauptstraße) sowie die Landesstraße 395 gut an die Nachbargemeinden Horchheim, Weinsheim und Heppenheim sowie die Innenstadt angeschlossen. 1993 feierte die Gemeinde ihr 1200-jähriges Bestehen. Im Jahr 2022 lebten 1.766 Einwohner:innen in Wiesoppenheim. [Anm. 30]

1.1.Nachweise

Verwendete Literatur:

  • Bönnen, Gerold: Stadttopographie, Umlandbeziehungen und Wehrverfassungen. Anmerkungen zu mittelalterlichen Mauerbauordnungen. In: Michael Matheus (Hg.): Stadt und Wehrbau im Mittelrheingebiet. Stuttgart 2003. S. 21–45.
  • Bönnen, Gerold: Geschichte der Stadt Worms. Darmstadt 2015.
  • Codex Laureshamensis II, Lorsch, ca. 4 Viertel 12. Jh., Seite 116r, Spalte a: CL II 1527. Online verfügbar unter: https://doi.org/10.11588/diglit.19939#0235 (aufgerufen am: 23.09.2024).
  • Diehl, Wilhelm: Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die Provinz Rheinhessen und die kurpfälzischen Pfarreien der Provinz Starkenburg. Darmstadt 1928.
  • Friedmann, Andreas Urban / Keilmann, Burkard / Warmbrunn, Paul / Ammerich, Hans: Das Bistum Worms. Von der Römerzeit bis zur Auflösung 1801. Hg. Von Friedhelm Jürgensmeier. Würzburg 1997. Online verfügbar unter: https://www.dilibri.de/rlb/content/titleinfo/2287160 (aufgerufen am: 23.09.2024).
  • Henkes, Karlheinz (Hg.): 1200 Jahre Wiesoppenheim. 793 – 1993. Chronik und Festschrift zur 1200-Jahr-Feier. 22. Mai und 9. bis 13. Juni 1993. Wiesoppenheim 1993.
  • Kaufmann, Henning: Westdeutsche Ortsnamen. Heidelberg 1958.
  • Kaufmann, Henning: Rheinhessische Ortsnamen. Die Städte, Dörfer, Wüstungen, Gewässer und Berge der ehemaligen Provinz Rheinhessen und die sprachgeschichtliche Deutung ihrer Namen. München 1976.
  • Kehr, Paul: Die Urkunden der Deutschen Karolinger. 3. Band Die Urkunden Arnolfs. Berlin 1940. Nr. 153, S. 232–233. Online verfügbar bei Monumenta Germaniae Historica online. URL: http://www.mgh.de/dmgh/resolving/MGH_DD_Arn_S._232 (aufgerufen am: 23.09.2024).
  • Kilian, Rolf: Der Gebietsaustausch von 1706 zwischen dem Hochstift Worms, der Kurpfalz und Nassau. In: Der Wormsgau 3 (1951–1958), S. 404–405. Online verfügbar unter: https://www.worms.de/neu-de/bildung-bieten/Stadtarchiv/wormsgau/Wormsgau-Band-3.php?pageId0abcfd39=4 (aufgerufen am: 23.09.2024).
  • Porsche, Monika: Stadtmauer und Stadtentstehung. Untersuchungen zur frühen Stadtbefestigung im mittelalterlichen deutschen Reich. Hertingen 2000.
  • Ramge, Hans: Die Siedlungs- und Flurnamen des Stadt- und Landkreises Worms. Mit Ausnahme der alten Gemarkung Worms. Mainz 1967.
  • Rißberger, Peter (Hg.): 1225 Jahre Wiesoppenheim. Das große Jubiläum: 793 – 2018. Chronik und Festschrift zur 1225 Jahr-Feier, 18. Mai bis 21. Mai 2018. Wiesoppenheim 2018.
  • Schmitt, Hermann: Geschichte von Horchheim, Weinsheim und Wies-Oppenheim. Aus Anlaß der Einweihung der neuen kath. Kirche zu Horchheim (24. Oktober 1910). Worms 1910.
  • Schröding, Karl: Wiesoppenheim. „Nur knapp der Pfalz entkommen“. In: Worms: Heimatjahrbuch für die Stadt Worms 14 (2019). S. 54–60.
  • Seiler, Alois: Das Weistum der Dörfer Roxheim, Bobenheim, Mörsch, Horchheim, Weinsheim und Wiesoppenheim. In: Der Wormsgau 2 (1934–1943), S. 297–300.
  • WiesoppenheimSpille, Irene: Wiesoppenheim. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Bd. 10 Stadt Worms. Worms 1992. S. 290–293.
  • Wiesoppenheim. In: Ecker, Diana / Fuchs, Stefanie / Wellding, Anna Maria: Kirchen, Kapellen & Heiligenhäuschen: Katholische Glaubensorte in Rheinhessen. Hrsg. vom Bistum Mainz. Bad Kreuznach 2016. S. 274–275. Online verfügbar unter: https://bistummainz.de/pfarrgruppe/eisbachtal/ueber-uns/kirchengemeinden/st.-martin-in-worms-wiesoppenheim/ (aufgerufen am: 23.09.2024).
  • Zorn, Friedrich: Wormser Chronik. Stuttgart 1857. Online verfügbar unter: https://www.digitale-sammlungen.de/de/details/bsb10737582 (aufgerufen am: 23.09.2024).
  • Zuber, Michael: Zur Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinde Horchheim, Weinsheim und Wiesoppenheim. Hrsg. von der Evangelischen Kirchengemeinde Worms-Horchheim mit Weinsheim und Wiesoppenheim. Worms-Horchheim 1998.

Anmerkungen:

  1. Vgl. Codex Laureshamensis II, Lorsch, ca. 4 Viertel 12. Jh., Seite 116r, Spalte a: CL II 1527. Online verfügbar unter: https://anno.ub.uni-heidelberg.de/anno/f057c297e1~1 (aufgerufen am: 23.09.2024).  Zurück
  2. Vgl. Kaufmann 1976, S. 227.  Zurück
  3. Vgl. Ramge 1967, S. 52; Henkes 1993. S. 23. Zurück
  4. Vgl. Kaufmann 1958, S. 223; Kaufmann 1976, S. 227. Zurück
  5. Vgl. Ramge 1967, S. 52; Kaufmann 1958, S. 223; Kaufmann 1976, S. 227. Zurück
  6. Vgl. Grünewald 2015, S. 49.  Zurück
  7. Vgl. Henkes 1993, S. 26–29; Holzbecher mit einer Verkleidung aus vergoldetem Bronzeblech. In: Website des Deutschen Archäologischen Instituts, URL: https://arachne.dainst.org/entity/2197571 (aufgerufen am 09.09.2024).  Zurück
  8. Vgl. Kehr 1940. Nr. 153, S. 232–233. Online verfügbar bei Monumenta Germaniae Historica online. URL: http://www.mgh.de/dmgh/resolving/MGH_DD_Arn_S._232 (aufgerufen am: 09.09.2024).  Zurück
  9. Vgl. Henkes 1993, S. 35–36.  Zurück
  10. Bei der Bezeichnung des Martins- oder Markttors weichen die überlieferten Fassungen der Ordnung voneinander ab. In den Bischofschroniken Chronicus liver antistitium Wormacensium von 1523/6 und 1538 findet sich die Bezeichnung „porta mercati“ (Markttor), während die frühneuzeitliche Chronik von Friedrich Zorn Wormser Chronik (nach 1570) es als „porta Mart.“ oder „porta Mert.“ bezeichnet. Während in der lokalhistorischen Literatur diese Stelle als Martinstor gedeutet wurde, wird in der Forschung bezweifelt, ob dies korrekt ist. Das „Martinstor“ (Martinspforte) genannte Tor, an dessen Stelle sich heute das Haus Martinspforte befindet, stammt aus einer Erweiterung der Stadtmauer Anfang des 11. Jahrhunderts. Der eindeutige Name und die genaue Position des vorherigen Nordtores der Wormser Stadtmauer sind nicht bekannt. Vgl. dazu Zorn 1857, S. 39, online verfügbar unter: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10737582?page=42,43 (aufgerufen am: 23.09.2024); Porsche 2000, S. 67–69; Bönnen Mauerbauordnungen 2003, S. 23–28.  Zurück
  11. Vgl. Schmitt 1910. S. 34–35.  Zurück
  12. Vgl. Diehl 1928, S. 459. Online verfügbar unter: https://www.dilibri.de/stbmz/content/pageview/1977765 (aufgerufen am 23.09.2024); Zuber 1998, S. 7–8.  Zurück
  13. Vgl. Henkes 1993, S. 19. Zurück
  14. Vgl. Diehl 1928, S. 459–460. Online verfügbar unter: https://www.dilibri.de/stbmz/content/pageview/1977765 (aufgerufen am 23.09.2024); Henkes 1993, S. 89; Zuber 1998, S. 8.  Zurück
  15. Vgl. Ecker 2016. S. 275. Online verfügbar unter: https://bistummainz.de/pfarrgruppe/eisbachtal/ueber-uns/kirchengemeinden/st.-martin-in-worms-wiesoppenheim/ (aufgerufen am: 23.09.2024).  Zurück
  16. Vgl. Henkes 1993, S. 19.  Zurück
  17. Vgl. Henkes 1993, S. 38, S. 91.  Zurück
  18. Vgl. Kilian 1951–1958, S. 404–405.  Zurück
  19. Vgl. Henkes 1993. S. 40.  Zurück
  20. Vgl. Henkes 1993, S. 19; Zuber 1998, S. 10–11; S. 21–22.  Zurück
  21. Vgl. Henkes 1993, S. 19.  Zurück
  22. Vgl. Henkes 1993, S. 167. Zurück
  23. Wahlberechtigte: 653. Gültige Stimmen: 582. Ergebnisse Zentrum 282 (48%); NSDAP 193 (33%); SPD 73 (13%); KPD 11 (2%); Deutsche Volkspartei 10 (2%); Kampffront Schwarz-Weiß-Rot 7 (1%); Deutsche Bauernpartei 4 (1%); Deutsche Staatspartei 2 (>1%). Vgl. Henkes 1993, S. 167.  Zurück
  24. Vgl. Henkes 1933, S. 167. Zurück
  25. Vgl. Henkes 1933, S. 15; 44–46.  Zurück
  26. Vgl. Henkes 1993. S. 68.  Zurück
  27. Vgl. Henkes 1993, S. 52–53; 123–128.  Zurück
  28. Vgl. Henkes 1993, S. 20.  Zurück
  29. Vgl. Henkes 1993, S. 55.  Zurück
  30. Statistiken zu Worms - Einwohner nach Wohnart (2022). In: Website der Stadt Worms. URL: https://www.worms.de/neu-de/wirtschaft-foerdern/statistiken.php (aufgerufen am: 07.10.2024). Zurück