Das Dalbergische Schloss in Herrnsheim
Schloss Herrnsheim ist eine der bedeutendsten Schlossbauten der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts im Land, in seinen Fundamenten aber natürlich viel älter. Seine Geschichte ist eng verknüpft mit der Familiengeschichte derer von Dalberg, seit dem 15. Jahrhundert eines der führenden reichsunmittelbaren Adelsgeschlechter im mittelrheinischen Raum. Sie stellten seit 1323 die Kämmerer von Worms (bedeutende Grabsteine in der Katharinenkirche in Oppenheim). Ihren Namen erhielten sie durch ihre Stammburg in Dalberg (seit 1150) im Kreis Bad Kreuznach.
Um 1460 befand sich an der Stelle des heutigen Schlosses zunächst eine Wasserburg, von der sich ein Rundturm westlich des Gebäudes erhalten hat. Nach Einäscherung im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 und Plünderung im Ersten Koalitionskrieg 1792 durch die Franzosen, wurde der heutige Bau zwischen 1809 und 1825 fertiggestellt. Besonders reizend ist der große, zwischen 1788-92 angelegte englische Garten, für den der Schwetzinger Schloßpark als Vorbild gedient hat. 1883 fiel das Schloss durch Verkauf an den Wormser Lederfabrikanten Cornelius Heyl, der kurz danach zum Freiherren von Heyl zu Herrnsheim geadelt wurde. Heute befindet sich das Schloss im Besitz der Stadt Worms, die es für kulturelle Veranstaltungen nutzt. Im August findet außerdem das malerische Herrnsheimer Schlossfest statt, eines der schönsten Weinfeste im südlichen Rheinhessen.
Bei einem Besuch des Schlosses sollte man sich auf keinen Fall das zeitgenössische Interieur aus dem 19 Jahrhundert entgehen lassen. Führungen werden von der Touristikzentrale in Worms angeboten. In Verbindung mit dem Schloss empfiehlt sich auch ein Besuch im nahegelegenen Kunsthaus Heylshof in Worms.
Nachweise
Redaktionelle Bearbeitung: Torsten Schrade
Verwendete Literatur:
- Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 10: Stadt Worms. Bearb. v. Irene Spille. Worms 1992.
- Thon, Alexander: Herrnsheim. In: Pfälzisches Burgenlexikon. Bd. II, F-H. Hrsg. von Keddigkeit, Jürgen. Kaiserslautern 2002.
Aktualisiert am: 20.08.2014