Mainz in Rheinhessen

Der Dom zu Mainz (St. Martin)

Baugeschichtlicher Abriss

Bildstrecke zum Mainzer Dom[Bild: Stefan Dumont]

Der Dom ist das steinerne Symbol der Macht des Mainzer Erzbischofs als Stellvertreter des Papstes, Herr über das Mainzer Erzbistum und Reichsfürst. Er ist der Kristallisationspunkt einer langen kirchlichen Entwicklung in Mainz. Schon in spätrömischer Zeit stand hier eine Gruppe von Kirchen. Der heutige Dom kann auf eine über 1000-jährige Geschichte zurückblicken. Um 1000 von Erzbischof Willigis errichtet, hat er eine ständige bauliche Entwicklung erfahren. Immer wieder haben Naturkatastrophen und Kriege zu Zerstörungen geführt. Schon aus der Vogelperspektive werden unterschiedliche Bauphasen deutlich: Die nach Osten in Richtung Rhein orientierte Fassade stammt aus der Zeit um 1100, die Turmaufbauten wurden im 19. Jahrhundert romanisiert. Der Westturm ist mit seinem romanischen Unterbau aus der Mitte des 13. Jahrhunderts, dem gotischen Mittelteil aus dem Ende des 15. Jahrhunderts und dem barocken Abschluss aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert ein charakteristisches Beispiel für den fortwährenden baulichen Wandel.

Innenaustattung

Kreuzgang des Mainzer Doms.[Bild: Stefan Dumont]

Betritt man heute den Dom, trifft man in jedem Winkel, an jeder Säule des Gebäudes auf Denkmäler. "Denk"-Mäler sind Gegenstände, die an etwas oder jemanden erinnern sollen. Im Mainzer Dom haben sich im Laufe der Zeit Erinnerungsstücke und Ausstattungsgegenstände wie Grabdenkmäler, Bilder, Altäre, Mobiliar, Fenster usw. angesammelt. Der Innenraum muss früher bis in den letzten Winkel ausgefüllt gewesen sein und ein malerisches Bild geboten haben. Der größte Teil der Ausstattung wurde durch Kriege und Unwetter zerstört oder entwendet. Dennoch ist der Dom heute noch das an Denkmälern reichste kirchliche Gebäude Deutschlands. Vor allem die zahlreichen Grabdenkmäler, welche an verstorbene Erzbischöfe oder Domherren erinnern, gehören zu den herausragenden Sehenswürdigkeiten im Dom. Nachdem sich vorher die Mainzer Bischöfe in St. Hilarius und dann in St. Alban beisetzen ließen, wurden sie seit dem 11. Jahrhundert im Dom bestattet. St. Martin verfügt über die umfassendste Reihe von erzbischöflichen Grabdenkmälern in einer Kirche des Reiches. Die Denkmäler von über 40 Erzbischöfen im Mainzer Dom geben einen Überblick über die Kunstgeschichte vom 13. bis zum 19. Jahrhundert. Darüber hinaus lassen sie über 1000 Jahre deutsche Geschichte lebendig werden.

Weitere Informationen zur Geschichte des Mainzer Doms finden Sie auf unserer umfangreichen Website: 1000-Jahre-Mainzer-Dom

Nachweise

Literatur:

  • 2000 Jahre Mainz. Geschichte der Stadt - digital
  • Heinzelmann, Josef: Mainz zwischen Rom und Aachen. Erzbischof Williges und der Bau des Mainzer Doms. In: Jahrbuch für Westdeutsche Landesgeschichte 30 (2004), S. 7-32.
  • Kautzsch, Rudolf: Zur Baugeschichte des Mainzer Doms. In: Zeitschrift für Kunstgeschichte 6, Heft 2/3 (1937), S. 200-217.
  • Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 2.2: Stadt Mainz. Bearb. v. Ewald Wegner. Worms 1988.
  • Nellessen, Monika: 1000 Jahre Mainzer Dom: 1009-2009. Mainz 2009.

Aktualisiert am: 29.09.2014