Mainz in Rheinhessen

St. Christoph in Mainz

Fotostrecke St. Christoph[Bild: Katharina Haberkorn]

Am Karmeliterplatz - in der Nähe des Rheines - steht die Ruine der Kirche St. Christoph. Beim großen Fliegerangriff auf Mainz am 12. und 13. August 1942 brannte sie ab, bei einer erneuten Bombardierung am 27. Februar 1945 brachten Sprengbomben die Gewölbe zum Einsturz. Die zerstörte Kirche wurde 1963/64 bewusst als Mahnmal gegen den Krieg als Ruine erhalten. Dabei wurde das neue Strebewerk vom Mainzer Bildhauer Heinz Hemrich mit symbolischen Darstellungen aus der Geschichte der Stadt geschmückt. 
Nach dem Krieg erfolgten notdürftige Reparaturen, Abrisspläne konnten abgewendet werden. Teile der Kirche werden seit 1964 als Kapelle genutzt. Die zentrale Lage der Kirche deutet auf ein hohes Alter hin. Als Vorgängerbau ist eine ehemalige fränkische Adelskirche nachweisbar, die im Jahr 893 erstmals erwähnt wird. Die heutige Kirche wurde im 13. Jahrhundert errichtet (circa 1240 der Turm, 1280/1300 das Langhaus). Im Jahre 1272 wurde St. Christoph erstmals urkundlich als Pfarrkirche erwähnt. 
Über das ursprüngliche Aussehen der schlichten Kirche ist man gut unterrichtet. Neben Fotos aus der Vorkriegszeit existiert auch ein Film aus dem Jahre 1935, der das Aussehen vor dem Krieg dokumentiert. St. Christoph war mit nur 36 Meter Länge die kleinste Mainzer Pfarrkirche. Der unregelmäßige Grundriss nimmt auf die schon damals vorhandenen Straßenzüge Rücksicht. Ältester Bauteil ist der vermutlich bereits um 1240 errichtete Nordturm. Der Baukörper der Kirche wurde jedoch erst zwischen 1280 und 1330 errichtet. Die schlichte Kirche war früher dicht umbaut. 1563 erhielten die Jesuiten, die 1561 im Zuge der Gegenreformation nach Mainz gekommen waren, die Christophkirche für ihre Gottesdienste. 1687 und 1761 wurde sie renoviert bzw. wiederhergestellt und dabei in Detailformen verändert. St. Christoph liegt in einem Stadtbezirk, in welchem die wohlhabenderen Bürger wohnten. Viele Mainzer Adlige wurden in St. Christoph beigesetzt. Hier wurde wahrscheinlich auch der Erfinder der Buchdruckerkunst, Johannes Gutenberg, getauft.

Nachweise

Redaktionelle Bearbeitung: Stefan Grathoff

Verwendete Literatur:

  • 2000 Jahre Mainz. Geschichte der Stadt -digital.
  • Arens, Fritz: Das goldene Mainz. Ein Führer zu seinen Kunstdenkmälern. 2., verbesserte Auflage. Schwäbisch Hall 1969.
  • Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 2.2: Stadt Mainz. Bearb. v. Ewald Wegner. Worms 1988.

Aktualisiert am: 29.09.2014