Mainz in Rheinhessen

Bildquellen zum Mainzer Kaufhaus

Die Sammlung der bildlichen Darstellungen des Mainzer Kaufhauses soll weiter ergänzt und vervollständigt werden.

.2.1317 - Kurfürstenzylus

Der Kurfürstenzyklus[Bild: Martin Bahmann [CC BY-SA 3.0]]

Am Rheinufer in der Nähe des Hilton-Hotels stehen die Nachbildungen der acht Fassadenfiguren, die früher am Zinnenkranz des Kaufhauses befestigt waren. Von links nach rechts sind der Deutsche König und die sieben Kurfürsten, die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier, der König von Böhmen, der Pfalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sachsen und schließlich der Markgraf von Brandenburg zu erkennen. [Anm. 1] Die Stadt Mainz als Bauherr des Kaufhauses erweist sich hier als Parteigänger ihres Erzbischofs. Der Mainzer Erzbischof war traditionell die dominierende Person bei der Königswahl. Im 13. Jh. erhob der Kölner Erzbischof Anspruch auf die Leitung der Wahl. Der Kurfürstenzyklus stellt den Mainzer Erzbischof als erste Person des Kurfürstenkollegiums dar und ist somit ein politisches Signal in der Auseinandersetzung um die Königswahl. Wenige Jahre später wird die Goldene Bulle (1356) die Wahlfrage endgültig im Mainzer Sinne regeln.

.3.14./15. Jahrhundert - Wandgemälde

Aus: Schneider, Wandgemälde

Aus der Zeit des Abrisses des Kaufhauses hat sich die Nachzeichnung eines Wandgemäldes erhalten. Die abgebildete Kaufhausszene wurde kurz vor dem Abriss von Johan Lindenschmit mit Bleistift skizziert und mit Feder nachgezogen. Sie zeigt zwei Lastträger in der Tracht mittelalterlicher Handarbeiter, die an einem Tragbaum einen verschnürten Ballen schleppen. Der Aufschrift zufolge war das Gemälde an der Außenseite des Gebäudes angebracht und ursprünglich mit Wasserfarben aufgemalt. Ob die Zeichnung wirklich in das 14. oder 15. Jahrhundert zu datieren ist [Anm. 2], bleibt fraglich. Dass es als Außengemälde über 300 Jahren den Widrigkeiten des Wetters getrotzt haben soll, ist wenig glaubhaft. Möglicherweise war es längere Zeit durch eines der an das Kaufhaus angebauten Häuschen verdeckt, vielleicht hat es sich auch an einer Wand des Innenraums befunden.

.4.1493 - Schedelsche Weltchronik

Schedelsche Weltchronik 1493[Bild: Stadtarchiv Mainz]

Die Ansicht stimmt nicht mit der tatsächlichen städtebaulichen Situation im Mainz des 15. Jahrhunderts überein. Der Holzstock wurde auch für andere Städtebilder verwendet. Bei dem "wohl ehrgeizigsten Buchunternehmen der Inkunabelzeit" (B. Wagner) hatte Textgestalter Hartman Schedel [Anm. 3] die Unterstützung zahlreicher Nürnberger Bürger. Die Illustrationen schufen die Künstler Michael Wohlgemut und Wilhelm Pleydenwurff. [Anm. 4]


.5.1518 - Johann Stössel

Stadtansicht nach Stössel: Hafen mit Fischtor, Dom und Rathaus (StAdtarchiv Mainz BPS 13 A)[Bild: StadtA Mainz]

Dieser Holzschnitt wurde als Anhang zum "Römischen Kalender" von Johann Stössel angefertigt und erschien 1518 bei Jakob Köbel in Oppenheim. Er bietet eine einigermaßen getreue Teilansicht der Stadt Mainz. Neben dem Kaufhaus sind Dom, Liebfrauenkirche, Fischtor, Rathaus, Stadtmauer und Windmühlenberg zu erkennen. Diese Stadtansicht findet sich 1537 in Sebastian Münsters »Cosmographia wieder«. [Anm. 5]

.6.1565 - Franz Behem

"Wahrhafftige Contrafactur der Löblichen Churfürstlichen Stadt Meyntz"

Bildstrecke zu Behem [Bilder: Stadtarchiv Mainz]

Der Holzschnitt wurde 1565 von Franz Behem im "Allmanach Meyntzisch auf das Jahr nach der Geburt Christi MDLXV" gedruckt. Er zeigt ein Bild der Stadt vom rechten Rheinufer aus gesehen und weist als Eigenart eine monumentale Überhöhung der Kirchtürme auf, die weltlichen Gebäude erscheinen dagegen als wenig bedeutend. Das Rathaus wird besonders herausgestellt. Das Kaufhaus ist hinter dem Eisentor nur zum Teil zu erkennen. Der sichtbare Teil zeigt zwei Satteldächer mit Fachwerkgiebeln und dahinter einen querlaufenden Dachkörper. [Anm. 6]

.7.1575 - Mascopscher Plan

"Abriss der Churfürstlichen Residenz Statt Mainz"

Bildstrecke zum Mascoppschen Plan[Bild: StadtA Mainz]

Kurfürst Daniel Brendel nahm am 3. Mai 1575 den Magister Gottfried Mascop gegen ein Gehalt von 120 Gulden, zwei Kleider und Kost zum Geographen an, damit er unser amt, stett, flecken" [...] eigentlich vermelden solle. Der Plan zeigt als erster die Stadt aus der Vogelschau und entstand nur kurze Zeit nach der ersten Stadtaufnahme von 1568. Das Kaufhaus ist unter Nr. 118 eingezeichnet. Das Original des Maskopschen Plans liegt im Staatsarchiv Würzburg. [Anm. 7]. Es ist fast nicht mehr lesbar. Auch die Kopie aus dem Jahr 1724 von H.J. Ostertag [Anm. 8] hat durch häufige Benutzung ebenfalls stark gelitten. Im Stadtarchiv Mainz (BPS 30-32/33-36) sind Photographien der beiden Pläne vorhanden.

.8.1620 - Falck

Ludwig Falck: "Die Stadt Mainz im Jahr 1620"

Ein von Ludwig Falck entworfener Stadtplan gibt die Verhältnisses zu Anfang des Dreißigjährigen Krieges um 1620 wieder. [Anm. 9]


.9.1625/26 - Schweickhardplan

Bildstrecke zum Schweikardplan [Bilder: Stadtarchiv Mainz]

Der Grundriss, den Erzbischof Schweickhard von Kronberg zeichnen ließ, zeigt die Häuser der Stadt Mainz als einfache Rechtecke zur Straße hin ausgerichtet. Ihre Form und Größe gibt die genauen Besitzverhältnisse ihrer Eigentümer an. Dieser Plan leistete den Schweden, die ihn mit nach Stockholm nahmen, wertvolle Dienste bei der Einnahme von Steuergeldern (deshalb auch Schwedischer Plan genannt). Etwa in der Mitte der Abbildung befindet sich der freie Platz uffm Brand, rechts daneben das trapezförmige Kaufhauß. Die Rückseite (Schmalseite) des Hauses grenzt an die Drei-Kronengasse.

An der Südwestfassade sind rechts und links des Mitteleingangs vier schmale Anbauten, sog. krämle zu sehen. Desgleichen sind die äußere Treppe und an der nordöstlichen Seite hinter dem Kaufhaus, mitten auf der Drei-Kronengasse, der gemeine Prunnen eingezeichnet.

In nächster Nachbarschaft zum Kaufhaus sind das Heilig-Geist-Spital, das Rathaus und die Rente, das Eisentörlein, außerhalb der Stadtmauer den "Kornmarkt" am Eisernen Turm und am Rhein den Kran und die Anlegestelle für die Kaufmannsschiffe daß ahr. [Anm. 10]

.10.1631 - Wenzel Hollar

Teilansicht einer Federzeichnung von Wenzel Hollar (1631). Direkt hinter der Martinsburg begann der Mainzer Hafenbereich. (Staatliche Museen Berlin, Druck, Roland, Wnzel S. 113)[Bild: Roland, Wenzel S. 113]

Auf der Federzeichnung von Wenzel Hollar sind auf der linken Seite Kastel, auf der rechten Rheinseite die Martinsburg, die Residenz der Mainzer Erzbischöfe und Teile der Gartenfeldfront zu erkennen. In der Bildmitte ein "Oberländer", ein typisches Schiff auf dem Rhein. Am Mast ist das Treidelseil befestigt, an das Schiff von Pferden stromauf getreidelt wird. Das Schiff wird in wenigen Augenblick im Mainzer Hafen anhalten. [Anm. 11]

.11.1632 - Wenzel Hollar

Bildstrecke zum Panorama [Bilder: Nationalgalerie Prag]

Wenzel Hollars Federzeichnung ist die erste große Panoramaansicht der Stadt Mainz. Die Zeichnung bildet auf 1,12 Meter eine Strecke von ca. vier Flusskilometer ab. Der Hafen der Stadt Mainz zwischen Schiffsbrücke und Martinsburg zeigt den Eisenturm mit den beiden Rheinkränen. Im linken Bildvordergrund wird ein Schiff der Main hinaufgetreidelt. [Anm. 12]

.12.1633 - Merianstich

Stadtansicht von Merian: "Wahre Bildnuß der Stadt Maintz sampt den newen Schantzen, Schiffsbrücken und Léger, wie dieselbe voriger Zeit im Wesen stund Anno 1633"

Bildstrecke zum Merianstich [Bilder: IGL-Bildarchiv]

Die rheinseitige Stadtansicht ist sehr detailgetreu und wurde in der Folgezeit Vorbild für weitere Stadtansichten des 17. Jahrhunderts. Das Kaufhaus mit seinen drei Spitzgiebeldächern ist hinter dem Eisentor gut auszumachen. Im Hafen sind im Bereich der beiden Kräne Kaimauern zu erkennen. Auf weiten Strecken des Hafengeländes fuhren die Boote aber einfach auf die flache Uferböschung auf. [Anm. 13]

.13.1633 - Wenzel Hollar

Bildstrecke[Bild: Roland, Wenzel S. 113f.]

Auf der Federzeichnung von Wenzel Hollar dominiert im Vordergrund das Kloster St. Alban. Am Rheinufer liegt das noch nicht zerstörte Dorf Vilzbach. Zu erkeennn rechts neben dem Dom das Eisentor. Das Kaufhaus ist als Gebäude nicht auszumachen. Auf dem Rhein die Schiffsmühlen und einige Schiffe. [Anm. 14]

.14.1637 - Merianstich

Merian: "Wahrhafftiger geometrischer Grundriss der Churfürstlichen Stadt Maintz sampt den newen fortificationen wie solche zum theil vor disem gestanden und annoch im Wesen steht. 1637"

Bildstrecke [Bilder: Stadtarchiv Mainz]

Der Kupferstich von Matthäus Merian ist gleichsam eine aktualisierte Fassung des Mascoppplans. Er gibt die Befestigungen und die Stadtmauer in neuesten Einzelheiten wieder, ist aber im allgemeinen sehr ungenau. Die Einteilung in Stadtviertel wurde nicht vorgenommen, die Straßennamen sind nicht verzeichnet. In dem Plan ist das Kaufhaus hinter dem Eisernen Turm und dem Eisentürlein (Nr. 23) eingetragen, wird aber nicht eigens bezeichnet. Das Kaufhaus zeigt ein kleines polygonales Ecktürmchen. Unter dem Dachkranz zieht sich eine breitere, von kleinen Arkaden gestützte Mauerblende hin. Darauf sitzen kleine parallel angeordnete Giebeldächer, von denen drei zu sehen sind. In den Giebelfeldern befindet sich je ein Fenster. Weitere Fenster sind unterhalb der Mauerblende zu erkennen. Ein Vergleich mit dem Grundriss in Zeichnung von 1633 erweist den Plan auch im Bereich des Kaufhauses als ziemlich. [Anm. 15]

.15.1700 - Matthias Seutter

Matthias Seutter: "Mayntz eine sehr alte und anjezo veste Haupt und Residenz Statt des Ertz Bischoffs und Churfürsten gleiches Namens"

[Bild: Stadtarchiv Mainz]

Der Kupferstich stellt den unteren Teil eines Planes dar, dessen oberer Teil ein sehr schematischer kolorierter Stadtplan ist. Die Stadtansicht ist ein Nachstich des Merianstichs, ergänzt durch einige Aktualisierungen. [Anm. 16]


.16.1720/1730 - Jeremias Wolff

Jeremias Wolff: "Große Stadtansicht vom Rheine her"

[Bild: Stadtarchiv Mainz]

Der Kupferstich von Jeremias Wolff Erben aus Augsburg ist sorgfältig gearbeitet und zeichnet sich, ähnlich wie die Merian-Darstellung, durch eine leichte Überhöhung des Dombereiches aus. [Anm. 17]

.17.1724 - Ostertag (nach Mascop)

H.J. Ostertag: "Mainz aus der Vogelschau nach Mascops Plan von 1575"

Bildstrecke[Bild: Stadtarchiv Mainz]

"Nn" in der Mitte der Abbildung bezeichnet den Brandplatz. Rechts davon (Nr. 114) befindet sich das Kaufhaus, mit der Außentreppe an, die von der am "Brandplatz gelegenen Ecke des Gebäudes aufsteigt und unter dem Dachkranz in einem kleinen turmartigen Aufbau endet [...]. Nur wenig unter dem langgezogenen abgewalmten Dach befindet sich eine Reihe kleiner rechteckiger Fenster, die aber mehr dekorativ eingezeichnet zu sein scheinen." [Anm. 18]

.18.1748 - Grundriss des Kaufhauses

Risse zur Aufbewahrung der Meßbuden im sogenannten alten Weibergraben zu Mainz

Grundriss des Kaufhauses 1748[Bild: Maurer Abb. 21]

Der Plan des Kaufhauses entstand zur Zeit des Kurfürsten Johann Friedrich von Ostein . Der Raum ist durch 4 Pfeilerpaare gegliedert. So entstand ein dreischiffiger Raum mit 15 Jochen, der gewölbt war (Wandpfeiler). Die Fensteröffnungen, je drei an den beiden Schmalseiten, fünf an den linken und drei Fenster und eine Tür an der rechten Längswand, sind schmal durch die dicke Außenmauer geführt. Durch zwei dünne Wände, die an die Maurervorlagen des mittleren Fensters in der unteren Stirnwand angefügt sind, entsteht ein abgeschlossener kleiner Raum, der durch eine schmale Tür betreten werden kann, die dem Fenster genau gegenüberliegt.

In der rechten unteren Ecke des Raumes ist die Längswand geschlossen ohne Fenster. Hier befindet sich eine mit einer dünnen Mauer nach dem Raum hin abgestützte Treppe, die genau zwischen die ersten zwei Mauervorlagen eingepasst ist. Alle Mauerteile des Planes sind mit Rötel gezeichnet und schraffiert. Beschriftungen und die Binnenzeichnung sind in Bleistift ausgeführt. Die Binnenzeichnung zeigt eine genaue Ordnung eingezeichneter Rechteckfelder mit abgestumpften Ecken. Je vier dieser Flächen sind um ein Pfeilerpaar angeordnet. Die obere Stirnwand ist mit drei "Rechtecken" zugestellt. Vor den Mauerflächen der linken Längswand befinden sich vier und an der rechten Längswand noch weitere zwei Felder. Die etwas verblasste Schrift am linken Rand außen gibt an: "Sind in allem 25 Budicken". Die Felder geben also die Anordnung von Verkaufsbuden oder Tischen an, ihre genaue Größe ist in jede der Flächen eingeschrieben (z.B. 20 Fuß lang 12 Fuß tief). Die Zwischenräume werden mit "Gang" bzw. von der "Türöffnung" in der Mitte der rechten Seitenwand mit "Vorplatz" bezeichnet. [Anm. 19]

.19.1753 - J. von Schick

"Plan der churfürst. Residentz Statt Mayntz wie lang und breyth die Pläz und gaßen gemessen und gezeygnet. F.V. Schick, 1753"

Bildstrecke zu Schick [Bilder: Stadtarchiv Mainz]

Die Federzeichnung ist ein sorgfältig gezeichneter, aber nicht immer genauer Stadtgrundriss, auf dem viele Bauwerke und Gärten aus der Vogelschauperspektive eingezeichnet und hervorgehoben sind. [Anm. 20]

.20.1755 - Schick/Rücker

"Plan und Profil der churfürstl: Residentz Stadt Mayntz 1755"

Bildstrecke[Bild: Stadtarchiv Mainz]

Der Stadtgrundriss von Schick und Rücker ist dem gezeichneten Plan von Schick aus dem Jahr 1753 nachempfunden. Die jeweiligen Bezeichnungen der Gebäude und Örtlichkeiten werden am linken und rechten Rand aufgelistet. Das Kaufhaus ist am rechten Rand des Brandplatzes eingezeichnet. [Anm. 21]

.21.1770 - Wilhelm Rücker (1)

Stadtarchiv Mainz

Stich von Wilhelm Rücker: "La Douane, kaufhaus Etrennes de Mayence pour l'année 1770". Die Abbildung zeigt die Hauptfassade des Kaufhauses vom Brandplatz aus gesehen. [Anm. 22]


.22.1784/1895 - J.P. Schunk

"Grund=Riss der kurfürstlichen Haupt und Residenzstadt Mainz 1784. Cura J.P. Schunk ad excolendam suam Topographiam historico Moguntinam."

Bildstrecke zu Schunck [Bilder: Stadtarchiv Mainz]

Die kolorierte Handzeichnung von Johan Peter Schunck, die in einer Kopie von Leonard Kraft aus dem Jahr 1895 vorliegt, ist ein sorgfältig gezeichneter Plan der Stadt und der Festungswerke. Das Original des Plans ist verschollen, auf der Grundlage der Kopie von 1895 fertigte der Kartograph Karl Döß 1961 eine Umzeichnung an. [Anm. 23]

.23.1812 - J.P. Janckert

"Der Brand und das Kaufhaus von Maynz 1812 gezeigend von Johann Phillipp Janckert"

Das Kaufhaus nach Janckert[Bild: Stadtarchiv Mainz]

Zu sehen ist der Brandplatz mit Brunnen. Bürgerhäuser auf der linken Seite säumen den Platz und die schmale Straße, die an der linken Seite des Kaufhauses entlang auf das Gasthaus "Zu den 3 Reichskronen" zuführt. Rechts hinter dem Kaufhaus der Eiserne Turm und wiederum Bürgerhäuser, die die Ansicht bis zum rechten Rand füllen. Das Kaufhaus selbst bildet einen mächtigen Hintergrund für den geschäftigen Verkehr von Wagen und Menschen. An der Vorderfront sind Kramläden zu sehen, die in einigen Stadtaufnahmen genannt werden und im Schwedenplan (Schweickartplan) eingezeichnet sind. Es sind kleine ein- und zweistöckige Häuser, die auf der linken Seite vom Haupteingang das Fenster des unteren Geschosses des Kaufhauses freilassend, bis zum Gesims in Höhe des oberen Stockwerkes reichen.

Auf der rechten Hälfte der Fassade befindet sich nur ein kleiner einräumiger Anbau. Daneben ist wiederum der gedeckte Treppenaufgang an der rechten ecke zu sehen. Das Kaufhaus selbst erscheint höher und schmaler als auf dem Stich von 1770. Zu dieser optischen Streckung mag auch das große langgestreckte Dach beitragen, das an Stelle der quergelegten Walmdächer getreten ist. Nur notdürftig scheint der Dachgiebel mit den Zinnen der Fassade verbunden zu sein und einen gedeckten Wehrgang zu bilden. [Anm. 24]

.24.1812 - J.L.E. Schulz

J. Ludwig Ernst Schulz (1758-1826): "Das ehemalige Kaufhaus auf dem Brand"

Das Kaufhaus bei Schulz[Bild: Ursula Rudischer, Landesmuseum Mainz]

Schulz kam 1807 nach Mainz und stellte das Gemälde 1823 in der öffentlichen Kunstausstellung in Mainz aus, um es an die städtische Gemäldegalerie zu verkaufen. Das Äußere des Kaufhauses stimmt bis auf wenige Einzelheiten mit dem Aquarell von Kesselstatt überein. Deutlicher als bei Kesselstatt sind die beiden Figuren über dem Hauptportal zu erkennen. Die untere Figur direkt über dem Eingang, eine Madonna mit Kind, steht auf einer breit ausladenden, phantastisch geformten Konsole. Darüber auf dem vorgeblendeten Spitzbogen unter dem Wimperg ist eine Bischofsfigur, etwa in derselben Größe wie die Madonna, zu erkennen. [Anm. 25]

.25.1812 - Franz Graf von Kesselstatt

Bildstrecke[Bild: StadtA Mainz]

Franz Graf von Kesselstatt: "Das alte Kaufhaus auf dem sogenannten Brand zu Mainz, erbaut zur Zeit des Erzbischof und Kurfürsten von Mainz, Peter von Aichspalt, im Jahr 1314 bis 1317 unter Kaiser Ludwig von Bayern. Abgerissen im Jahr 1812 und 1813. Nach der Natur gezeichnet von Franz Grafen von Kesselstadt, 1812, gestochen von I.C.F. Neubauer." Mehrere Ansichten zu verschiedenen Jahres- und Tageszeiten. [Anm. 26]

.26.1812/1820 - Johann Wetter

"Vorderfront und Grundriß des Kaufhauses zu Mainz" von J. Wetter.

Bildstrecke zum Grundriss [Bilder: Stadtarchiv Mainz]

Die Grundseite, unten mit "Hauptfront" bezeichnet, ist etwas breiter als die gegenüberliegende Stirnseite. Nach Moller fiel diese Trapezform durch die damalige Straßenumgebung kaum auf. Das Gewölbe des Raumes ruhte auf acht paarweise angeordneten Pfeilern mit viereckiger Basis und den entsprechenden Mauervorlagen. Die Fenster, zwei an der Rückwand, fünf an der linken Seitenwand, drei an der Rückwand und zwei und eine Türöffnung an der rechten Seitenwand, sind schmal in die dicke Außenmauer eingelassen. In der rechten unteren Ecke befindet sich eine schmale Treppe, die, zweimal um 90 Grad gebrochen, in ein oberes Stockwerk führt. Trotz der Bezeichnung "Hauptfront" unten in der Mitte des Blattes, befindet sich dort keine Tür oder ein Eingang.

Die Zeichnung zeigt im Inneren des Grundrisses viele Maßangaben und Rechnungen. Die unterschiedlichen Werte lassen eine genaue Messung im Kaufhaus selbst vermuten. Ein Maßstab ist oben über dem Grundriss eingezeichnet. zwischen der ersten Mauervorlage und dem ersten Pfeiler links unten steht in verblasster Schrift "J. Wetter 1812". Dreht man die Abbildung um 180 Grad, ist im äußeren Joch rechts unten deutlicher "Frz. Heerdt" zu lesen. Heerdt hatte die Zeichnung aus dem Nachlass Joh. Wetters übernommen. [Anm. 27]

.27.1812 - Aquarell vom Georg Moller

Innenansicht des Untergeschosses des Kaufhauses zu Mainz. Aquarell von Georg Moller (1784-1853).

Innenraum nach Moller[Bild: Landesmuseum Darmstadt]

Von der Rückwand zum Hauptportal gesehen. Der Raum, ein großes dreischiffiges Gewölbe, liegt im Halbdunkel. Durch das offene Portal dringt Licht herein. Der Raum wird durch acht massive Pfeiler mit viereckigem Grundriss, die in zwei Reihen zu je vier hintereinander stehen, in drei gleiche Schiffe gegliedert. Diese Pfeiler ruhen auf zweifach gestuften Sockeln und wirken kurz und gedrungen, da sie nur etwa 1/3 der gesamten Raumhöhe haben. Die mehrfach gekehlten Gewölberippen treten etwa 2 Meter über dem Boden, ohne schmückende Übergänge, in spitzen Winkeln aus dem Pfeilerschaft hervor und schließen sich in steilen Bogen zum Kreuzrippengewölbe zusammen, das in runden, mit Laub verzierten Schlusssteinen endet. Der Fußboden ist mit zweifarbigen Fliesen in Schachbrettmuster belegt, die Außenwände verschwimmen im Halbdunkel. [Anm. 28]

.28.1812/1821 - Georg Moller

Georg Moller (1784-1852): Grundriß, Aufriß, perspektivische Ansicht, Seitenansicht und Längsschnitt des Kaufhauses.

Bildstrecke[Bild: Moller, Denkmäler Bd. 1]

Die Aufnahmen sind dem Buch: Denkmäler der deutschen Baukunst. Darmstadt 1821 Bd. 1: Taf. 39-42 entnommen. [Anm. 29]

.29.1812 - Lindenschmitt

J. Lindenschmitt: "Alt Gemälde der Kaufhaus Knechte, am Kaufhause zu Mainz ex saec. XV."

J. Lindenschmitt

Federzeichnung von J. Lindenschmitt von November 1812. Friedrich Schneider schreibt dazu, dass die Skizze während des Abbruches des Kaufhauses von Lindenschmitt gezeichnet wurde. Es soll, so Schneider, "in eine ganze Folge von Darstellungen gehört [ haben], welche die Bestimmung des Kaufhauses bildlich erläuterte...". Das Gemälde soll ohne Grundierung mit Wasserfarbe gemalt [!] an der Aussenseite des Baues angebracht worden sein. [Anm. 30]

.30.1813 - Lithographie nach Kesselstatt

Lithographie nach Kesselstatt[Bild: Stadthistorisches Museum Mainz]

»Das alte Kaufhaus auf dem Brand zu Mainz. Erbaut zur Zeit des Erzbischof und Kurfürsten von Mainz, Peter von Aichspalt, im Jahr 1314 bis 1317 unter Kaiser Ludwig von Bayern. Abgerissen im Jahr 1812 und 1813.«

Stadthistorisches Museum (DSC 8783). Lithographie nach dem Aquarell von Kesselstatt. Größe 28,3 x 22,2 cm. [Anm. 31]

Nachweise

Redaktionelle Bearbeitung: Stefan Grathoff, Elmar Rettinger, Katharina Üçgül

Aktualisiert am: 9.12.2014

Anmerkungen:

  1. Die Originale und zwei weitere Figuren (Maria und St. Martin) befinden sich im Landesmuseum Mainz. Zurück
  2. Schneider, Wandgemälde S. 9ff. Zurück
  3. Hartman Schedel (Hg.): Schedelsche Weltchronik. Mainz Blatt XL Zurück
  4. Original: Privatexemplar des Hartman Schedel (Bayerische Staatsbibliothek Rar 287); Stadtarchiv Mainz BPS 6 B; Druck: Ansicht des Hafens und der Stadt Mainz 1493. In: Gutenberg, Aventur und Kunst S. 129. Zurück
  5. Stadtarchiv Mainz BPS 13 A Zurück
  6. Original im StA Mainz BPSP 14 B = Kolorierter Nachdruck von 1936; Nagel, Kaufhaus S. 89. Zurück
  7. Repertorium über Risse und Pläne der Mainzer Serie 79 Nr. 162 (Karte auf Leinwand mit Holzstäben; Druck: Schrohe, Beiträge Bd. 3, S. 174; Beschreibung nach Maurer, Kaufhaus Nr. 23 S. 16; eine weitere Beschreibung bei Schälicke, Maurer, Kaufhaus S. 315.  Zurück
  8. StAWü, Repertorium über Risse und Pläne des Mainzer Serie 79 Nr. 163. Zurück
  9. Stadtarchiv Mainz; Geschichtlicher Atlas von Hessen. Stadtgrundrisse. Marburg 1978; Vgl. Brück, Mainz vom Verlust (GStMz), S. 908. Zurück
  10. Stadtarchiv Mainz, Größe 102,5 x 65,5 cm. Gedruckt in: Schrohe, Beiträge Bd. 6, S. 317, Tafeln 1-4; Beschreibung nach Maurer, Kaufhaus Nr. 25 S. 18; bei Schälicke-Maurer, Kaufhaus; wortgleiche Beschreibung bei Maurer, Kaufhaus Nr. 25, S. 18. Zurück
  11. Kupferstichkabinett, Sammlung der Zeichnungen und Druckgraphik, Staatliche Museen zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz, Inv. 10491; Druck: Berthold Roland (Hrsg.): Wenzel Hollar 1607-1677. Reisebilder vom Rhein ... Mainz 1986, S. 113; Zweitausend Jahre Mainz. Zurück
  12. Nationalgalerie Prag K 31239; Druck: Zweitausend Jahre Zurück
  13. Aus: Martin Zeill "Topographia Archiepiscopatuum Maguntinensis, Treverensis et Coloniensis. Das ist die Beschreibung der vornehmbsten Städt und Plätz in denen Ertzbistumen Maynz, Trier und Cöln, an tag gegeben Franckfurt a.M. 1646, Tafel 3 (Größe 64x20 cm); Stadtarchiv Mainz BPS 62 C; 2000 Jahre Mainz; Erwähnt: Schälicke- Maurer, Kaufhaus S. 317f.; Maurer, Kaufhaus Nr. 26, S. 20. Zurück
  14. Druck: Zweitausend JahreZurück
  15. Stadtarchiv Mainz BPS 70 B; Zweitausend Jahre; Aus: Martin Zeill "Topographia Archiepiscopatuum Maguntinensis, Treverensis et Coloniensis. Das ist die Beschreibung der vornehmbsten Städt und Plätz in denen Ertzbistumen Maynz, Trier und Cöln, an tag gegeben Franckfurt a.M. 1646, Tafel 4; Erwähnt: Maurer, Kaufhaus Nr. 27, S. 20. Zurück
  16. Stadtarchiv Mainz BPS 174 C; Druck: Zweitausend Jahre Zurück
  17. Stadtarchiv Mainz BPS 165.3 B; Zweitausend Jahre Zurück
  18. StAWü Repertorium über Risse und Pläne der Mainzer Serie 79 Nr. 163; StA Mainz BPSP 46C; Druck: Schrohe, Beiträge Bd. 3 Tafel 1-4; Beschreibung bei Schälicke-Maurer, Kaufhaus; Erwähnt: Maurer Nr. 34, S. 23. Zurück
  19. StAWÜ , Repertorium über Risse und Pläne der Mainzer Serie 79 Nr. 165. 5 Risse auf Papier, 1 Riss auf Leinwand und mehrere beschriebene Blätter, die Bauentwürfe und Kostenvoranschläge enthalten. Größe des Risses auf Leinwand: 42,8 x 71,7 cm; Beschreibung bei Maurer Nr. 37, S. 25; Druck: ebd. Abb. 21. Zurück
  20. Stadtarchiv Mainz; Zweitausend JahreZurück
  21. Stadtarchiv Mainz BPS 208 D; Zweitausend Jahre Mainz Zurück
  22. Stadtarchiv Mainz. Druck: H. Wothe: Mainz ein Heimatbuch Bd. II, S. 191 Abb. 671; Ausführliche Beschreibng bei:Maurer, Kaufhaus Nr. 38, S. 27; Druck: ebd. Abb. 10 Zurück
  23. Stadtarchiv Mainz BPS 252 D; Druck: Zweitausend Jahre Zurück
  24. Stadtarchiv Mainz Nr. III F.1. 3. Handzeichnung auf Karton gezogen, Größe 44,1 x 27,7; Beschreibung nach Maurer, Kaufhaus Nr. 47, S. 35; Beschreibung bei Schälicke-Maurer, Kaufhaus Zurück
  25. Landesmuseum Mainz (ehemals Gemäldegalerie und Altertumsmuseum Mainz Inv. Nr. 294), Größe 79 x 53 cm, Öl auf Leinwand. Beschreibung bei Maurer, Kaufhaus Nr. 49, S. 33 und bei Schälicke-Maurer, Kaufhaus S. 319. Zurück
  26. Stadtarchiv Mainz, BPSP 2763; Kupferstich Zeichnung 22,1 x 19 cm;  Beschreibung bei Schälicke-Maurer, Kaufhaus S. 319 und Maurer, Kaufhaus Nr. 53 S. 42. Zurück
  27. Stadtarchiv Mainz, Nr. III F.1. 1. Getuschte Bauzeichnung auf Leinen aufgezogen. Maßstab 1:100 mit eingeschriebenen Maßen, Größe der Zeichnung 27 x 40 cm.Beschreibung bei Schälicke-Maurer, Kaufhaus S. 320 und Maurer, Kaufhaus Nr. 50 S. 40. //Stadtarchiv Mainz Nr. III F.I. 2. Kolorierte Handzeichnung (von 1820?), Blatt auf Karton aufgezogen, Größe 38,2 x 61,7 cm. Beschreibung bei Maurer, Kaufhaus Nr. 56 S. 44. Zurück
  28. Aus: Georg Moller »Denkmäler der deutschen Baukunst«. Bd. 1. Darmstadt 1831, in dem 5 Stiche als eine Bauaufnahme des Kaufhauses enthalten sind. Original im Hessisches Landesmuseum Darmstadt Nr. HZ 3905, Maße 38,5 x 51,5 cm. Erwähnt in Marie Fröhlich und Gunter Sperlich: Georg Moller, der Baumeister der Romantik. Darmstadt 1959, S. 81; Beschreibung bei Maurer, Kaufhaus Nr. 46, S. 34 und bei: Schälicke-Maurer, Kaufhaus S. 320. Zurück
  29. Beschreibung bei: Schälicke-Maurer, Kaufhaus S. 320 und Maurer, Kaufhaus Nr. 57 S. 46. Zurück
  30. Quelle: Schneider, Wandgemälde; Beschreibung bei Maurer, Kaufhaus Nr. 45 S. 33 Zurück
  31. Beschreibung bei Schälicke-Maurer, Kaufhaus S. 319f. Zurück