Mainz in Rheinhessen

0.Marktplätze in Mainz

Die städtischen Märkte wurden vom Rentmeister, vom Marktmeister, dem Walpoden bzw. dem Viztum beaufsichtigt und organisiert. Einige der heutigen Gebäude- und Straßennamen verdeutlichen die Bandbreite der Handwerker und Gewerbetreibenden, die dort, bzw. in der Nähe dieser Örtlichkeiten, ihren Tätigkeiten nachgingen. [Anm. 1]

0..1.Hauptmarkt/Höfchen

Mainzer Stadtplan 1637 von Matthäus Merian.

Der Bereich zwischen der Marktseite des erzbischöflichen Hofes (Höfchen), dem Domvorplatz und dem Liebfrauenplatz wurde im Mittelalter von den Gaden, Schraden und Buden verschiedener Händler eingenommen. Hier fand der Hauptmarkt der Stadt statt. Besondere Bedeutung kam hier den Mainzer Woll-, Tuch- und Gewandhändlern zu (vgl. unten Flachsmarkt). Am Markt stand auch die Münze, in der man fremde Währungen gegen den in Mainz gültigen Geldfuß eintauschen konnte. Verkaufsstände befanden sich auch beim Atrium zwischen dem Dom und der ehemaligen Liebfrauenkirche. [Anm. 2]

 

0..2.Dietmarkt

Dietmarkt im 17. Jhd. von Matthäus Merian.

Auf dem Dietmarkt (heute Schillerplatz) fand in früher Zeit der Mainzer Hauptmarkt statt, der dann aber auf den Platz vor dem Dom überging. Im Mittelalter fand auf dem Dietmarkt vor allem Handel mit Vieh und Getreide und mit anderen Lebensmitteln und Gebrauchswaren statt. [Anm. 3]


Nach oben

0..3.Holzmarkt

Der Holzturm in Mainz.[Bild: Horst Goebel]

Auf dem Holzmarkt (um 1300 genannt) vor dem Holztor (um 1360 erbaut) wurde der Handel mit dem rhein- und mainabwärts getreidelten Holz abgewickelt.[Anm. 4] Die Vorstadt Selenhofen wuchs nach seiner Einbeziehung in den Mauerring im 13. Jahrhundert rasch mit der Altstadt zusammen. Der ehemalige Stadtgraben wurde um 1300 zugebaut. In Selenhofen am Rhein spielte sich ein Teil des Holzmarktes ab. Mitte des 14. Jahrhunderts wurde der Neuturm errichtet, der später Holzturm genannt wurde. [Anm. 5]


0..4.Heumarkt

Der Heumarkt fand zwischen 1300 und 1858 auf dem so genannten Platz zwischen Grebengasse und Liebfrauenplatz statt. [Anm. 6] Im Kaufhaus wurde Heu en gros gehandelt.

0..5.Fischmarkt

Mainzer Fischtor von Matthäus Merian.[Bild: Stadtarchiv Mainz]

Der Fischmarkt (1332: uf den Phissmart erstmals genannt) befand sich am Rhein vor dem Fischtor. Der Fischverkauf war streng reglementiert, um die Versorgung mit frischer Ware zu gewährleisten, [Anm. 7] und die Qualität der schnell verderblichen Ware zu garantieren. Der Frischfisch musste vor dem Verkauf bei den Hausmeistern des Kaufhauses zur Qualitätskontrolle vorgeführt werden.
Die Fischpforte wurde vor 1270 (1245 genannt?) gebaut. In ihrem Umfeld wohnten viele Fischer, Rheinschiffer und  Händler. [Anm. 8] Das Fischpförtchen (1351 genannt) lag an der Bocksgasse (vor der Gasse: Unter den Fischern). Sie wurde auch Fähren- oder Steuerhauspforte genannt. [Anm. 9] Der Heringsverkauf fand in Filzbach in der Heringsgasse bei den Heringskästen (heringkasten, 1437 genannt) am Rhein statt. [Anm. 10]

Nach oben

0..6.Eisenmarkt

Der Eisenturm[Bild: Martin Bahmann]

Eisen wurde auf dem Eisenmarkt (1314 genannt) am Rheinufer gehandelt. Das Eisentor (1206 erwähnt) war das Tor des Eisenturms (1400 genannt). Als man vor 1315 im Zusammenhang mit dem Bau des Kaufhauses das Eisentürchen neben dem Eisenturm errichtete, vermauerte man das große Tor des Eisenturms. Mit dem kleineren Tor war eine bessere Kontrolle dieses Haupteinlasstores von der Hafenseite her beabsichtigt. Im Eisentor befand sich auch eine der beiden Zollstellen in Mainz (die andere Zollstelle befand sich in Vilzbach). In der Nähe des Eisentürleins standen auch die Salzkästen.


Nach oben

0..7.Flachsmarkt

Auf dem Flachsmarkt, der sich am Ende der Schusterstraße/Flachsmarktstraße  befand, verkauften die ortsansässigen Leinwandweber ihre Produkte (Flachs). [Anm. 11]

0..8.Metzgergasse

Die Fleischscharen der Metzger und Fleischer befanden sich im Bereich der Metzgergasse (Metzlergasse). [Anm. 12] Hinzu kamen die Wirkungsstätten und Verkaufsbereiche der Gerber

Nach oben

Nachweise

Redaktionelle Bearbeitung: Stefan Grathoff, Katharina Üçgül

Aktualisiert am: 9.12.2014

Anmerkungen:

  1. Falck, Blütezeit 1973, S. 66. Zurück
  2. Heuser, Namen S. 350: Markt; ebd. S. 458: Speisemarkt; Falck, Blütezeit 1973 S. 67 und 72. Zurück
  3. Heuser, Namen S. 164: Dietmarkt. Zurück
  4. Heuser, Namen S. 264: Holzmarkt. Zurück
  5. Falck, Blütezeit 1973 S. 77. Zurück
  6. Heuser, Namen S. 334: Liebfrauenplatz und ebd. S. 256: Heumarkt; Falck, Blütezeit 1973, S. 67. Zurück
  7. Eine Verordnung von 1333 (Falck 1975, S.282) und die Zunftordnung von 1469 (Brück 1972/73, S. 54) belegen dies. Zurück
  8. Heuser, Namen S. 197: Fischmarkt und Fischpforte. Zurück
  9. Heuser, Namen: Fischpförtchen. Zurück
  10. Heuser, Namen S. 255: Heringsgasse; Falck, Blütezeit 1973, S. 67. Zurück
  11. Heuser, Namen S. 199 mit dem Hinweise, dass die Essigmenger 1359 eine Hofstatt am Flachsmarkt besaßen. Zurück
  12. Heuser, Namen S. 200: Unter der Fleischscharn. Zurück