Mainz in Rheinhessen

Die 1. Kaufhausordnung von 1437/1444

Die frühesten Texte des Codex dürften nach dem Regierungsantritt des Erzbischofs Dietrich von Erbach (6. Juli 1434-1459) vom Stadtrat zunächst gesammelt und konzipiert und zwischen 1437 und 1444 im Codex niedergeschrieben worden sein. Denn in dieser Zeit ist der in der »Präambel« der Kaufhausordnung genannte "gemeinsame Rat" tätig gewesen, der aus Mitgliedern der Geschlechter und der Gemeinde bestand. Im Jahr 1444 gestaltete man den Rat dahingehend um, dass die nunmehr 29 Ratsstellen ausschließlich von der gemeinde besetzt wurden.[Anm. 1]Die anfänglich in einem Zug verfassten ersten Bestimmungen im Codex wurden im Laufe der Zeit durch eine Reihe weiterer Eintragungen ergänzt. Etwa in der Mitte des Buches sind Bestimmungen zu finden, die in der Zeit nach dem Verlust der Stadtfreiheit 1462 unter der Ägide des Erzbischofs Adolf II. von Nassau (1461-1475) und seiner Amtsnachfolger entstanden sind. Die letzte Eintragung in der Kaufhausordnung wurde im Jahr 1511 vorgenommen. 

Die Transkription wurde in der nachstehenden Ansicht buchstabengetreu übernommen. Der Abschluss einer Zeile in der Handschrift wird durch das Zeichen ¬ kenntlich gemacht.
Systembedingt konnten nicht alle Überschreibungen (Superskripte) und Sonderzeichen übernommen bzw. korrekt widergegeben werden. Diesbezüglich wird ausdrücklich auf die gedruckte Edition der "Mainzer Kaufhausordnung aus dem 15. Jahrhundert" verwiesen.

.1.1.fol. 1

Diſſe ſind dieſſe nachgeſtchreben stücke vnd geſecze die eyne - ¬ gemeyne rait zü Mencze zu beſſerünge der stetde kauffhüſe - ¬vnd uber allerley kauffmanſchafft wie man die benennen mag ¬ geſatzet vnd gemacht hait ¬

Was fùr wahre in das kaúffhaús gehörig - ¬
Zum erſten daz man alle geſaltzen fiſſe vnd donne fiſſe vnd alle kauffman- ¬ ſchafft / in daz kauffhuß ſall furen welcherley die ſint ußgenomen ¬ zucker / belcken duche vnd gulden duch vnd Renſer garne ¬

Was im kaúffhaús ſoll gewogen werden - ¬
Jtem eyn halben zentener odir me / der zu wiegen iſt / an allerley kauff ¬ manſchafft daz ſall man als dicke daz virkaufft wirt nyrgent anderſt ¬ wiegen dan in dem kauffhuß ¬

saffran ¬
Jtem eyn zentener saffrans den eyn burger keufft odir virkeuffet eym ¬
andern burger dauon ſall igliche hant geben vier ſchillinge heller ¬ jſt iß aber eyn ußman der den saffran keufft / so gibt er eyn gulden ¬ jſt iß abir eyn ußman der den ſaffran virkeufft / so gibt er IIII ß h(el)l(e)r ¬

peffer ¬
Jtem eyn zentener peffers ſall geben eyn tornes igliche hant sint ſie ¬ aber ußlude ſo ſollent ſie geben VIII ß von ye dem zenten(er) halb vnd halb[Anm. 2] ¬

Hochdeutsche Übertragung

Dies sind die nachstehenden Gegenstände und Festsetzungen, die ein gemeinschaftlicher Rat in Mainz zur wirtschaftlichen Verbesserung des städtischen Kaufhauses und bezüglich jeglichen Handelsgutes, wie man es bezeichnen mag, bestimmt und erlassen hat.

Was für Waren in das Kaufhaus gehören
Zunächst muss man alle gesalzenen Fische und Fische in Tonnen und alle Handelswaren in das Kaufhaus bringen, welcher Art die sind, ausgenommen Zucker, belcken Tuch, goldgewirkte Tücher und Reimser Garn.

Was im Kaufhaus gewogen werden muss
Jegliches Handelsgut, das einen halben Zentner oder mehr wiegt, und [somit] gewogen werden muss, das ist, so oft das verkauft wird, ausschließlich im Kaufhaus zu wiegen.

Safran
Je Zentner Safran, den ein Bürger kauft oder einem anderen Bürger verkauft, muss jede Seite vier Schillinge Heller entrichten. Ist es ein Ausmann, der den Safran kauft, so bezahlt er einen Gulden. Ist es ein Ausmann, der den Safran verkauft, so bezahlt er vier Schillinge Heller.

Pfeffer
Je Zentner Pfeffer muss jede Seite einen Turnosegroschen entrichten. Handelt es sich um Ausleute, so müssen sie von jedem Zentner acht Schillinge bezahlen, jede Seite die Hälfte.


.1.1.fol. 1v

jngeber ¬
Jtem eyn zentener jngebers ſall geben eyn tornes igliche hant / sint ¬ ſie abir ußlude ſo ſollent ſie geben XII ß heller halb vnd halb ¬

nelchin  ¬
Jtem eyn zentener nelchin ſall geben IIII ß heller halb vnd halb sint ¬ ſie aber ußlude so ſollent ſie geben XII ß halb vnd halb ¬

mußkaden ¬
Jtem eyn zentener mußkaden ſall geben IIII ß halb vnd halb sint ſie ¬ aber ußlude so ſollent ſie geben VI ß halb vnd halb ¬

mußkaden blümen ¬
Jtem eyn zentener mußkaden blümen ſall geben VI ß halb vnd halb ¬ sint ſie abir ußlude / ſo ſollent ſie geben XII ß halb vnd halb ¬

paris korner ¬
Jtem paris korner eyn zentener ſall geben VI ß heller halb vnd halb ¬ sint ſie aber ußlude ſo ſollent ſie geben XII ß halb vnd halb ¬

ziedewan ¬
Jtem eyn zentener ziedewan ſall geben VI ß halb vnd halb sint ſie ¬ aber ußlude so ſollent ſie geben XII ß halb vnd halb ¬

Übertragung

Ingwer
Je Zentner Ingwer muss jede Seite einen Turnosegroschen entrichten. Handelt es sich um Ausleute, so müssen sie zwölf Schillinge Heller bezahlen, jede Seite die Hälfte.

Nelken
Je Zentner Nelken muss man vier Schillinge Heller bezahlen, jede Seite die Hälfte. Handelt es sich um Ausleute, so müssen sie zwölf Schillinge entrichten, jede Seite die Hälfte.

Muskat
Je Zentner Muskat muss man vier Schillinge bezahlen, jede Seite die Hälfte. Handelt es sich um Ausleute, so müssen sie sechs Schillinge entrichten, jede Seite die Hälfte.

Muskatblüten
Je Zentner Muskatblüten muss man sechs Schillinge bezahlen, jede Seite die Hälfte. Handelt es sich um Ausleute, so müssen sie zwölf Schillinge entrichten, jede Seite die Hälfte.

Pariskörner
Je Zentner Pariskörner muss man sechs Schillinge bezahlen, jede Seite die Hälfte. Handelt es sich um Ausleute, so müssen sie zwölf Schillinge entrichten, jede Seite die Hälfte.

Zitwer
Je Zentner Zitwer muss man sechs Schillinge bezahlen, jede Seite die Hälfte. Handelt es sich um Ausleute, so müssen sie zwölf Schillinge entrichten, jede Seite die Hälfte.


.1.1.fol. 2

zymmean ¬
Jtem eyn zentener zymmean roren ſall geben VI ß halb vnd halb ¬ sint ſie abir ußlude so ſollent ſie geben von ye dem zentener ¬ XII ß halb vnd halb ¬

eyn korpfigen oder roſyne ¬
Jtem eyn korp fygen oder roſyne ſall geben IIII alde heller halb vnd ¬ halb sie ſin burger oder ußlude ¬

mandeln ¬
Jtem eyn zentener mandeln ſall geben VIII alde heller halb vnd ¬ halb sint ſie ußlude so gebent ſie XII alde heller halb vnd halb ¬

ryße ¬
Jtem eyn zentener ryß ſall geben XII alde heller halb vnd halb ¬ obe eß ußlude ſint synt ſie abir burger so ſollent ſie gebe(n) VIII ¬ alde heller halb vnd halb ¬

cobeben ¬
Jtem eyn zentener cobeben galgen langpeffer ſall geben III ß der ¬ ußman vnd der burger ¬

wormekrut ¬
Jtem eyn zentener wormekruds / ſall geben der ußman II ß vnd ¬ der burger eyn ß ¬

Übertragung

Zimt
Je Zentner Zimtröhren muss man sechs Schillinge bezahlen, jede Seite die Hälfte. Handelt es sich um Ausleute, so müssen sie von jedem Zentner zwölf Schillinge entrichten, jede Seite die Hälfte.

Ein Korb
Feigen oder Rosinen Je Korb Feigen oder Rosinen muss man vier alte Heller entrichten, jede Seite die Hälfte, es seien Bürger oder Ausleute.

Mandeln
Je Zentner Mandeln muss man acht alte Heller bezahlen, jede Seite die Hälfte. Handelt es sich um Ausleute, so entrichten sie acht alte Heller, jede Seite die Hälfte.

Reis
Je Zentner Reis muss man zwölf alte Heller entrichten, jede Seite die Hälfte, wenn es sich um Ausleute handelt. Bürger müssen acht alte Heller entrichten, jede Seite die Hälfte.

Kubeben
Je Zentner Kubeben-Galgen-Langpfeffer muss man drei Schillinge entrichten, der Ausmann und der Bürger.

Wurmkraut
Je Zentner Wurmkraut muss der Ausmann zwei Schillinge entrichten, der Bürger einen Schilling.


.1.1.fol. 2v

cardemonien ¬
Jtem eyn zentener cardemonien ſall der ußman geben II ß vnd ¬ der burger II ſchilling ¬

zückermele ¬
Jtem eyn zentener zuckermels ſall geben der ußman II ß vnd der ¬ burger eyn ſchilling ¬

zücker ¬
Jtem eyn zentener zuckers ſall geben vier engels halb vnd halb ¬ sint ſie abir ußlude so ſollent ſie geben von yedem zentener ¬ VI ß halb vnd halb ¬

queckſilber ¬
Jtem eyn zentener queckſilbers ſall geben XII heller / der ußman / ¬ vnd der burger VI heller ¬

cenöber ¬
Jtem eyn zentener cenobers ſall geben XII heller / der ußmann / vnd ¬ der burger VI heller ¬

preſiligen holtze ¬
Jtem eyn zentener preſiligen holtzs ſall geben eyn ſchilling ¬ er ſij burger odir ußman ¬

Übertragung

Kardamom
Je Zentner Kardamom muss der Ausmann zwei Schillinge entrichten und der Bürger zwei Schillinge.

Puderzucker
Je Zentner Puderzucker muss der Ausmann zwei Schillinge entrichten und der Bürger einen Schilling.

Zucker
Je Zentner Zucker muss man vier Engel bezahlen, jede Seite die Hälfte. Handelt es sich um Ausleute, so müssen sie von jedem Zentner sechs Schillinge entrichten, jede Seite die Hälfte.

Quecksilber
Je Zentner Quecksilber muss der Ausmann zwölf Heller entrichten und der Bürger sechs Heller.

Zinnober
Je Zentner Zinnober muss der Ausmann zwölf Heller bezahlen und der Bürger sechs Heller.

Presilgen-Holz
Je Zentner Presilgen-Holz muss man einen Schilling entrichten, man sei Bürger oder Ausmann.


.1.1.fol. 3

hornlyme vnd fögellyme ¬

Jtem eyn zentener hornlyme vnd fogellyme ſall geben der ußman ¬ VI heller vnd der burger IIII heller ¬

kom(m)el ¬
Jtem eyn zentener komels ſall geben VI heller sint ſie abir ußlude ¬ so ſollent ſie geben IIII engels halb vnd halb ¬

lacricien ¬
Jtem eyn zentener lacrycien ſall geben VI alde heller halb vnd halb ¬ sie ſin burger odir ußlude ¬

enyß ¬
Jtem eyn zentener enyß ſall geben XII heller halb vnd halb eß ¬ ſin burger odir ußlude ¬

coriander ¬
Jtem eyn zentener corianders ſall geben XII heller halb vnd halb ¬ eß ſij burger odir ußman ¬

entzean ¬
Jtem eyn zentener entzeans ſall geben XII heller halb vnd halb eß ſij ¬ burger oder ußman

Übertragung

Hornleim und Vogelleim
Je Zentner Hornleim oder Vogelleim muss der Ausmann sechs Heller entrichten und der Bürger vier Heller.

Kümmel
Je Zentner Kümmel muss man sechs Heller bezahlen. Handelt es sich um Ausleute, müssen sie vier Engel entrichten, jede Seite die Hälfte.

Lakritz
Je Zentner Lakritz muss man sechs alte Heller entrichten, jede Seite die Hälfte, es seien Bürger oder Ausleute.

Anis
Je Zentner Anis muss man zwölf Heller bezahlen, jede Seite die Hälfte, es seien Bürger oder Ausleute.

Koriander
Je Zentner Koriander muss man zwölf Heller entrichten, jede Seite die Hälfte, man sei Bürger oder Ausmann.

Enzian
Je Zentner Enzian muss man zwölf Heller bezahlen, jede Seite die Hälfte, man sei Bürger oder Ausmann.


.1.1.fol. 3v

waychs ¬
Jtem eyn zentener waches ſall geben II engels halb vnd halb ¬ sint ſie aber ußlude so ſollent ſie geben von ye dem zentener  ¬ II ß halb vnd halb ¬

baumoley ¬
Jtem eyn zentener baumeoleyes ſall geben VIII heller / obe eß ¬ burger ſin / halb vnd halb / sint ſie abir ußlüde so ſollent ſie ¬ geben von ye dem zentener XII heller halb vnd halb ¬

baümewolle ¬
Jtem eyn zentener baumewolle ſall geben XII heller der ußman ¬ vnd der burger VI heller ¬

salpeter ¬
Jtem eyn zentener ſalpeter ſall geben IIII ß halb vnd halb / ſie ¬ ſin burger oder ußlude ¬

swebel ¬
Jtem eyn zentener swebels ſall geben II engels halb vnd halb der ¬ ußman sint ſie abir burger so gebe(n)t ſie VIII h(e)l(le)r halb vnd halb ¬

köpperauch ¬
Jtem eyn zentener kopperauchs gibt IIII ß halb vnd halb eß ſij burg(er) ¬ oder ußman ¬

Übertragung

Wachs
Je Zentner Wachs muss man zwei Engel bezahlen, jede Seite die Hälfte. Handelt es sich um Ausleute, so müssen sie von jedem Zentner zwei Schillinge entrichten, jede Seite die Hälfte.

Baumöl
Je Zentner Baumöl muss man acht Heller bezahlen, wenn es sich um Bürger handelt, jede Seite die Hälfte. Handelt es sich um Ausleute, so müssen sie von jedem Zentner zwölf Heller entrichten, jede Seite die Hälfte.

Baumwolle
Je Zentner Baumwolle muss der Ausmann zwölf Heller entrichten und der Bürger sechs Heller.

Salpeter
Je Zentner Salpeter muss man vier Schillinge entrichten, jede Seite die Hälfte, es seien Bürger oder Ausleute.

Schwefel
Je Zentner Schwefel müssen Ausleute zwei Engel entrichten, jede Seite die Hälfte. Handelt es sich um Bürger, so bezahlen sie acht Heller, jede Seite die Hälfte.

Kupferrauch
Je Zentner Kupferrauch entrichtet man vier Schillinge, jede Seite die Hälfte, man sei Bürger oder Ausmann.


.1.1.fol. 4

gümmi ¬

Jtem eyn zentener gu(m)my ſall geben IIII ß halb vnd halb eß ſij ¬ burger odir ußman ¬

seyffen ¬
Jtem eyn zentener seyffen ſall geben II engelſchin halb vnd halb ¬ sint ſie abir burger ſo gebent ſie VIII heller halb vnd halb ¬

spangrüne ¬
Jtem eyn zentener spangrüne ſall geben XII h(e)l(le)r halb vnd halb ¬ eß ſij burger odir ußman ¬

meſſendrait ¬
Jtem eyn zentener meſſendraits vnd jſendraits ſall geben II ß halb ¬ vnd halb sint ſie abir burger / so gebent ſie von eym zentener II engels halb vnd halb ¬

alüne ¬
Jtem eyn zentener alüns ſall geben VI heller halb vnd halb sint ¬ ſie abir ußlude so ſollent ſie geben VIII heller halb vnd halb ¬

rode ¬
flore // Jtem eyn zentener roden gibt als der alüne düt ¬

Übertragung

Gummi
Je Zentner Gummi muss man vier Schillinge entrichten, jede Seite die Hälfte, man sei Bürger oder Ausmann.

Seife
Je Zentner Seife muss man zwei Engel bezahlen, jede Seite die Hälfte. Handelt es sich um Bürger, so entrichten sie acht Heller, jede Seite die Hälfte.

Grünspan
Je Zentner Grünspan muss man zwölf Heller entrichten, jede Seite die Hälfte, man sei Bürger oder Ausmann.

Messingdraht
Je Zentner Messingdraht oder Eisendraht muss man zwei Schillinge bezahlen, jede Seite die Hälfte. Handelt es sich um Bürger, so entrichten sie von einem Zentner zwei Engel, jede Seite die Hälfte.

Alaun
Je Zentner Alaun muss man sechs Heller bezahlen, jede Seite die Hälfte. Handelt es sich um Ausleute, so müssen sie acht Heller entrichten, jede Seite die Hälfte.

Färberröte
Je Zentner Färberröte bezahlt man so viel wie für Alaun.


.1.1.fol. 4v

weydt ¬
Jtem ye daz geſetze weyts daz uß der stad gefurt wirt vnd gemeßin ¬ wirt sall geben II engels / vnd die ſall geben der / der den weyd ¬ ußfuret / furet abir ymand weyd uß der stad v[n]g[e]meßen[Anm. 3] der ſall ¬ geben nach dem martzale ¬

rodefarbe ¬
Jtem von roder farben die man hie bereid vnd macht da ſall der ¬ zentener geben vier heller eß ſij burger odir ußman ¬

bly ¬
Jtem eyn dafel blyes ſall geben vier heller halb vnd halb sint ſie ¬ aber ußlude so ſollent ſie geben vom zentener III heller ¬

blywiße ¬
Jtem eyn zentener blywißes ſall geben VI h(e)l(le)r eß ſij burger oder ¬ ußman ¬

teſte ¬
Jtem eyn zentener teſte ſall gebe(n) IIII h(e)l(le)r eß ſij burger odir ußman ¬

Renſergarne ¬
Jtem eyn zentener Renſergarns ſall geben IIII ß halb vnd halb eß ¬ ſij burger oder ußman vnd ſall der stad dauon werde(n) III ß vnd ¬ dem vndirkeuffer I ß / obe eyn vnderkeuffer da bij w(er)e ¬

Übertragung

Waid
Für jedes Gesetz Waid, das aus der Stadt ausgeführt und abgemessen wird, muss man zwei Engel entrichten. Die muss der bezahlen, der den Waid ausführt. Führt aber jemand Waid nicht abgemessen aus der Stadt aus, muss derjenige je nach dem Verhältnis bezahlen.

Rote Farbe
Bei roter Farbe, die man hier [in Mainz] zubereitet und herstellt, muss man je Zentner vier Heller entrichten, man sei Bürger oder Ausmann.

Blei
Je Tafel Blei muss man vier Heller bezahlen, jede Seite die Hälfte. Handelt es sich um Ausleute, so müssen diese vom Zentner drei Heller entrichten.

Bleiweiß
Je Zentner Bleiweiß muss man sechs Heller entrichten, man sei Bürger oder Ausmann.

Bleischlacke
Je Zentner Bleischlacke muss man vier Heller entrichten, man sei Bürger oder Ausmann.

Reimser Garn
Je Zentner Reimser Garn muss man vier Schillinge geben, jede Seite die Hälfte, man sei Bürger oder Ausmann. Sollte ein Unterkäufer beteiligt sein, muss die Stadt drei Schillinge erhalten und der Unterkäufer einen Schilling.


.1.1.fol. 5

fleſſengarne ¬
Jtem eyn zentener fleſſengarns ſall geben II ß heller halb vnd ¬ halb sint ſie aber burger ſo gebent ſie II engels halb vnd halb ¬

wirckengarne ¬
Jtem eyn zentener wirkengarns ſall geben II engels halb vnd halb ¬ sint ſie abir burger so gebent ſie VIII heller vom zentener halb ¬ vnd halb ¬

kertzengarne ¬
Jtem eyn zentener kertzengarns ſall geben VIII heller halb vnd halb ¬ eß ſij burger odir ußman ¬

syden ¬
Jtem ye daz phunt syden daz hie virkaufft wird ſall geben eyn engels ¬ halb vnd halb sint ſie abir burger so ſollent ſie geben vier heller ¬ halb vnd halb ¬

sydenducher oder gülden dücher ¬
Jtem eyn iglich syden duch odir gulden duche daz ubir XX gulden ¬ gildet / sall geben eyn torneß / vnd waz iß dar vnder gildet sall ¬ geben eyn ſchilling sint iß abir ußlude so gebent ſie gliche ¬ noch als viel ¬

Übertragung

Flachsgarn
Je Zentner Flachsgarn muss man zwei Heller bezahlen, jede Seite die Hälfte. Handelt es sich um Bürger, so entrichten sie zwei Engel, jede Seite die Hälfte.

Werggarn
Je Zentner Werggarn muss man zwei Engel bezahlen, jede Seite die Hälfte. Handelt es sich um Bürger, so entrichten sie acht Heller vom Zentner, jede Seite die Hälfte.

Kerzendochte
Je Zentner Kerzendochte muss man acht Heller entrichten, jede Seite die Hälfte, man sei Bürger oder Ausmann.

Seide
Für jedes Pfund Seide, das hier verkauft wird, muss man einen Engel bezahlen, jede Seite die Hälfte. Handelt es sich um Bürger, so müssen sie vier Heller entrichten, jede Seite die Hälfte.

Seidentücher und goldgewirkte Tücher
Für jedes Seidentuch oder goldgewirkte Tuch, das über 20 Gulden wert ist, muss man einen Turnosegroschen entrichten. Wenn es weniger wert ist, muss man einen Schilling bezahlten. Handelt es sich um Ausleute, so bezahlen sie das Doppelte.


.1.2.fol. 5v

barchan ¬
Jtem eyn fardel barchans als dicke daz virkaufft wirt ſall geben ¬ der stad IIII ß halb vnd halb sint iß abir ußlude so ſollent ſie ¬ geben von ye dem fardel VIII ß halb vnd halb vnd ſall man alle ¬ fardel in daz kauffhuß furen vnd do jnne virkeuffen ¬

belkenballen ¬
Jtem eyn belckenballe ſall geben eyn tornes halb vnd halb sint ſie ¬ abir ußlude so ſolle(n)t ſie geben III ß halb vnd halb ¬

Zyppers gölt ¬
Jtem eyn phunt Zyppers golts ſall geben VI ß halb vnd halb er ¬ ſij fromde odir heimsche ¬

eyn ryße pappir ¬
Jtem von ye dem großen ryße papirs vnd zwey cleyns vor eyn ¬ großes zu zolle(n) ſall geben II h(e)l(le)r fromde oder heimſche ¬

weyt ¬
Jtem wilcher burg(er) oder ußwendig(er) der do nit pontzollig ¬ iſt zo Mentze weydt ve keyfft off wÿmu(n)ge widder zuuer- ¬ keiffen / der ſall von yedem geſetz weydes geben XII h(e)ll(er) in ¬ daz kauffhuß ¬

Übertragung

Barchent
So oft ein Fardel Barchent verkauft wird, muss man der Stadt vier Schillinge entrichten, jede Seite die Hälfte. Handelt es sich um Ausleute, so müssen sie von jedem Fardel acht Schillinge bezahlen, jede Seite die Hälfte. Sämtliche Fardel sind in das Kaufhaus zu bringen und dort im Inneren zu verkaufen.

belkenballen
Je belckenballen muss man einen Turnosegroschen bezahlen, jede Seite die Hälfte. Handelt es sich um Ausleute, so müssen sie drei Schillinge entrichten, jede Seite die Hälfte.

Zyprisches Gold
Je Pfund zyprischen Goldes muss man sechs Schillinge entrichten, jede Seite die Hälfte, man sei Fremder oder Einheimischer.

Ein Ries Papier
Von jedem großen Ries Papier, zwei kleine sind für ein großes zu verzollen, muss man zwei Heller bezahlen, Fremde wie Einheimische.

Waid
Welcher Bürger oder Auswärtige, der hier nicht pfundzollpflichtig ist, zu Mainz Waid kauft, um sie [im Monat] Wimung wieder zu verkaufen, der muss von jedem Gesetz Waid zwölf Heller an das Kaufhaus bezahlen.


.1.3.fol. 6

Von / yglichem pondewert git man I h(e)l(le)r / vnd ſinen ¬ ponczolle darczu / ob er pontzöllig were / ¬

Jtem hude mutſchin vnd gemacht hoſen von ye dem phunde wert ¬ II heller eß ſij burger odir ußman halb vnd halb ¬

sleyer ¬
Jtem von yedem phunde wert sleyer die man hie virkeufft sall ¬ man geben II h(e)l(le)r eß ſij burger odir ußman halb vnd halb ¬

perlin ¬
Jtem von perlyn wo eyn burger vmb eyn gaſt perlin keuffet da ¬ ſall er von ye dem phunde wert eyn heller geben halb vnd halb ¬ sint ſie abir ußlude so ſollent ſie geben II h(e)l(le)r halb vnd halb ¬

ledder ¬
Jtem[Anm. 4] von dem ledder ſall man von iglichem phundewert I h(e)l(le)r ¬ geben eß ſij wiße ledder / odir ander ledder / wereß aber daz eyn burger ¬ vmb eyn and(er)n burger ledder keuffen worde / davo(n) ſall der burger ¬ der eß vmb den burger keufft nuſtnit geben ¬

von gefylle ¬
Jtem von allem / gefille ſall man geben jn der ſelbe(n) maßin als von ¬ dem ledder / von dem phunde eyn heller eß ſij fromde odir heimſche ¬

Übertragung

Von jedem Pfundwert entrichtet man einen Heller und zusätzlich seinen Pfundzoll, wenn man pfundzollpflichtig ist.

Ebenso Hüte, Mützchen und angefertigte Hosen, von jedem Pfundwert zwei Heller, man sei Bürger oder Ausmann, jede Seite die Hälfte.

Schleier
Von jedem Pfundwert hier verkaufter Schleier muss man zwei Heller entrichten, man sei Bürger oder Ausmann, jede Seite die Hälfte.

Perlen
Von Perlen. Wenn ein Bürger von einem Gast Perlen kauft, muss man von jedem Pfundwert einen Heller entrichten, jede Seite die Hälfte. Handelt es sich um Ausleute, so müssen sie zwei Heller bezahlen, jede Seite die Hälfte.

Leder
Von dem Leder muss man von jedem Pfundwert einen Heller entrichten, es sei weißes oder anderes Leder. Wenn ein Bürger von einem anderen Bürger Leder kauft, muss der Bürger, der es von dem Bürger kauft, nichts dafür bezahlen.

Von Fell
Von jeglichem Fell muss man gleich viel bezahlen wie von dem Leder, je Pfund einen Heller, es seien Fremde oder Einheimische.


.1.4.fol. 6v

geſnyten ledder ¬
Jtem von ye dem phunde / geſnyttens ledders daz vnder den lower dielen virkaufft wirt von fromde(n) luden dauon ſall man geben II heller halb vnd halb eß ſij fromde oder / heimſche ¬

ledder ¬
Jtem waz ledders hynweg gefurd wirt vnu(er)kaufft sall man geben ¬ von[Anm. 5] eym hundert rucke IIII ß heller vnd von eym hundert ander ledders Bernſche odir ander ledder I ſchilling ¬

Übertragung

Geschnittenes Leder
Von jedem Pfund geschnittenen Leders, das von fremden Leuten unter den Loherdielen verkauft wird, muss man zwei Heller entrichten, jede Seite die Hälfte, es seien Fremde oder Einheimische.

Leder
Für ein Hundert Ruck Leder, das unverkauft ausgeführt wird, muss man vier Schillinge Heller entrichten. Für ein Hundert anderes Leder, aus Bern oder anderswo her, einen Schilling.


.1.5.fol. 7

Dieß gehört zü der smere wagen ¬

lörber ¬
Jtem eyn zentener lorbern ſall geben eyn engelschen halb vnd halb eß ſij ¬ burger odir ußman ¬

zwöbelſam(m)en ¬
Jtem eyn zentener zwobelſamen ſall geben II engels halb vnd halb sint ſie ¬ abir burger so gebent ſie VIII heller halb vnd halb ¬

alant
Jtem eyn zentener alants ſall geben drij heller der ußman / vnd ¬der burger von vier zentener IX heller ¬

wynſtein ¬
Jtem eyn zentener win ſteins ſall geben III heller der ußman vnd ¬ der burger von vier zentener IX heller ¬

fleÿſche ¬
Jtem eyn zentener fleiſches ſall geben VI heller halb vnd halb sint ¬ ſie abir burger der iß keuffte von vier zentener IX heller der iß ¬ virkeufft von zweyn III heller ¬

smaltze ¬
Jtem eyn zentener smaltzes gibt als viel als eyn zenten(er) fleiſches ¬

Übertragung

Dies gehört auf die Fettwaage.

Lorbeer
Je Zentner Lorbeer muss man einen Engel bezahlen, jede Seite die Hälfte, man sei Bürger oder Ausmann.

Zwiebelsamen
Je Zentner Zwiebelsamen muss man zwei Engel entrichten, jede Seite die Hälfte. Handelt es sich um Bürger, so bezahlen sie acht Heller, jede Seite die Hälfte.

Alant
Je Zentner Alant muss der Ausmann drei Heller entrichten und der Bürger von vier Zentnern neun Heller.

Weinstein
Je Zentner Weinstein muss der Ausmann drei Heller bezahlen und der Bürger von vier Zentnern neun Heller.

Speck
Je Zentner Speck muss man sechs Heller entrichten, jede Seite die Hälfte. Ist ein Bürger der Käufer, muss er von vier Zentnern neun Heller, der Verkäufer von zwei Zentnern drei Heller bezahlen.

Schmalz
Je Zentner Schmalz zahlt man so viel wie für einen Zentner Speck.


.1.6.fol. 7v

smere
Jtem eyn zentener smeres gibt als daz ſmaltzes

vnſlit ¬
Jtem eyn zentener vnſlit gibt als daz fleiſche ¬

bütter ¬
Jtem[Anm. 6] eyn zentener bottern gibt auch als daz fleiſch ¬

beche / hartz wanſalbe / karreſmerr(en) ¬
Jtem eyn zentener beches odir hartzes oder wanſalbe von dem gibt ¬ man eyn engels halb vnd halb sint ſie aber burger ſo gebent ſie ¬ von vier zentener / IX heller / virkeufft der burger eß widder vmb ¬ so gibt er von vier zentenern VI heller ¬

kubel harcze ¬
Jtem eyn zentener kubel hartzes ſall geben III heller / gibt er yen ¬ wol vngewegen so ſall er doch von ye dem kubel geben eyn h(e)l(le)r ¬ jſt er abir eyn ußman vnd iſt ponttzollig so muße er ſin pontzolle ¬ darzu geben vnd iſt des wyegelts fry ¬ keufft yen abir eyn burger der gibt von vier zenten(er) ¬ IX heller / wan er yen virkeufft so gibt er von vier zentenern VI h(e)l(le)r ¬ vnd nit me were abir eyner nit pontzollig ſo ſal er gebe(n) daz ¬ wyege gelt als vorgeſ(chriebe)n ſtet ¬

Übertragung

Fett
Je Zentner Fett zahlt man so viel wie für das Schmalz.

Unschlitt
Je Zentner Unschlitt zahlt man so viel wie für den Speck.

Butter
Je Zentner Butter zahlt man so viel wie für den Speck.

Pech, Harz, Wagensalbe, Karrenschmiere
Je Zentner Pech, Harz oder Wagensalbe, muss man einen Engel bezahlen, jede Seite die Hälfte. Handelt es sich um Bürger, so entrichten sie von vier Zentnern neun Heller. Verkauft der Bürger es wiederum, so zahlt er von vier Zentnern sechs Heller.

Kübelharz
Je Zentner Kübelharz muss man drei Heller bezahlen. Gibt man ihn gänzlich ungewogen, so muss man trotzdem je Kübel einen Heller bezahlen. Handelt es sich um einen pfundzollpflichtigen Ausmann, so muss er seinen Pfundzoll entrichten und ist vom Wiegegeld befreit. Kauft den Kübel aber ein Bürger, so bezahlt er von vier Zentnern neun Heller, wenn er ihn verkauft, von vier Zentnern sechs Heller und nicht mehr. Ist jemand nicht pfundzollpflichtig, muss er das Wiegegeld wie oben beschrieben bezahlen.


.1.7.fol. 8

schüßel beche ¬
Jtem eyn hundert schußel beches daz eyn fromder hie virkeuffet der ¬ da pontzollig were / waz der uß dem beche loſet / von dem gelde ſall ¬ er ye von achtzig gulden eyn gulden geben / loſet er mynner so ¬ gebe er nach geburniſſe vnd nit me / der iß keuffet der ſall dem ¬ vnderkeuffer geben von zweyn hund(er)t eyn heller ¬

Jtem virkeufft eyner schußel beche hie / der nit pontzollig iſt der ¬ ſall geben der stad von zweyn hunderte(n) eyn heller / vnd der iß ¬ keufft der gibt dem vnderkeuffer von zweyn hunderten auch ¬ eyn heller ¬

sleyff hanff ¬
Jtem eyn zentener sleyffhanffs ſall geben eyn engels halb vnd ¬ halb obe eß ußlude ſint / sint ſie abir burger / so gebent ſie von ¬ vier zentenern IX heller der yen virkeufft der gibt von viern ¬ VI heller ¬

henffendrait ¬
Jtem eyn zentener henffen draits gibt als der sleyffhanff ¬

strenge odir seyle ¬
Jtem eyn zentener strenge odir seyle gibt als viel als d(er) hanff draid ¬

sacke hanff ¬
Jtem eyn zentener sackehanffs gibt als der sleyff hanff ¬

Übertragung

Schüssel-Pech
Ein Hundert Schüssel-Pech, das ein pfundzollpflichtiger Fremder hier verkauft, was der aus dem Pech erlöst, von dem Geld muss er von jeweils 80 Gulden einen Gulden entrichten. Erlöst er weniger, so zahlt er wie es sich gebührt und nicht mehr. Der Käufer muss dem Unterkäufer von zwei Hundert einen Heller bezahlen.

Verkauft hier jemand Schüssel-Pech, der nicht pfundzollpflichtig ist, muss er der Stadt von zwei Hundert einen Heller entrichten. Der Käufer bezahlt dem Unterkäufer von zwei Hundert ebenfalls einen Heller.

Schleif-Hanf
Je Zentner Schleif-Hanf müssen Ausleute einen Engel entrichten, jede Seite die Hälfte. Handelt es sich um Bürger, so zahlen sie von vier Zentnern neun Heller. Der Verkäufer zahlt von vier Zentnern sechs Heller.

Hanffaden
Je Zentner Hanffaden bezahlt man so viel wie für Schleif-Hanf.

Stränge oder Seile
Je Zentner Stränge oder Seile entrichtet man so viel wie für Hanffaden.

Sack-Hanf
Je Zentner Sack-Hanf bezahlt man so viel wie für Schleif-Hanf.


.1.8.fol. 8v

eren düppen oder fleſchen ¬
Jtem eyn zentener alder eren duppen oder fleſſen ſall geben VI h(e)l(le)r ¬ halb vnd halb / obe eß ußlude ſint / der iß keuffet der gibt von vier ¬ zentenern IX heller virkeufft eyn burger wyd(e)r so gibt er von vier ¬ zentenern / VI heller ¬

glocken ¬
Jtem eyn zentener glocken dauon ſall man geben als von den ¬ duppen ¬

koppers ¬
Jtem eyn zentener koppers gibt als eyn zenten(er) glocken odir fleschin ¬

zyne(n) ¬
Jtem eyn zenten(er) zyns gibt auch als daz kopper ¬

sirmetyes[Anm. 7] ¬
Jtem eyn zentener sirmetyes gibt VI heller halb vnd halb der ußman ¬ der burger der iß keufft gibt von vier zentener IX heller ¬

bolchen vnd huſen ¬
Jtem eyn zenten(er) bolchs vnd huſis gibt VI heller halb vnd halb ¬ als verre eyn ußman / vmb eyn ußman keufft / keuffet eß abir eyn ¬ burger so gibt er von vier zentenern IX heller ¬

kelbes flaſches ¬
Jtem eyn zentener kelbes flaſches gibt eyn tornes halb vnd / halb ¬ eß ſij burger odir ußman ¬

Übertragung

Eherne Töpfe oder Flaschen
Je Zentner alter eherner Töpfe oder Flaschen muss man sechs Heller entrichten, jede Seite die Hälfte. Handelt es sich um Ausleute, muss der Käufer von vier Zentnern neun Heller bezahlen. Verkauft ein Bürger wieder, so zahlt er von vier Zentnern sechs Heller.

Glocken
Je Zentner Glocken muss man so viel wie für Töpfe bezahlen.

Kupfer
Je Zentner Kupfer[-gefäße] bezahlt man so viel wie für einen Zentner Glocken oder Flaschen.

Zinn
Je Zentner Zinn[-gefäße] bezahlt man so viel wie für Kupfer.

sirmetyes
Je Zentner sirmetyes entrichtet der Ausmann sechs Heller, jede Seite die Hälfte. Der Bürger, der es kauft, bezahlt von vier Zentnern neun Heller.

Bolche und Hausen
Je Zentner Bolche und Hausen bezahlt man sechs Heller, jede Seite die Hälfte, so fern ein Ausmann von einem Ausmann kauft. Kauft es aber ein Bürger, so zahlt er von vier Zentnern neun Heller.

Gelber Flachs
Je Zentner gelben Flachs bezahlt man einen Turnosegroschen, jede Seite die Hälfte, man sei Bürger oder Ausmann.


.1.9.fol. 9

flaſche ¬
Jtem eyn zentener anders flaſches ſall geben II engels halb vnd halb eß ¬ ſij burger odir ußman ¬

wercke ¬
Jtem eyn zentener werckes ſall geben VI heller halb vnd halb eß ſij burger ¬ oder ußman ¬

lynwait ¬
Jtem ye daz hundert lynwaids ſall geben XVIII heller halb vnd halb obe eß ¬ ußlude ſint sint ſie aber burger so ſollent ſie von vierhundert ¬ XXIII heller geben ¬

zwylche ¬
Jtem eyn hundert zwilches ſall geben II ß halb vnd halb sint ſie abir ¬ burger so gebent ſie von vierhundert XXI heller ¬ Jtem keufft abir eyn fromder eyn gantzer zwilche der ſall geben VII h(e)l(le)r ¬ vnd eyn burger IIII heller ¬

eyn zeichen düche ¬
Jtem eyn zeichen duche ſall geben IIII heller halb vnd halb eß ſij ¬ burger odir ußman ¬

Romiſche duche ¬
Jtem eyn Romiſche duche gibt als daz zeichin duche halb vnd halb ¬

Übertragung

Flachs
Je Zentner anderen Flachs muss man zwei Engel entrichten, jede Seite die Hälfte, man sei Bürger oder Ausmann.

Werg
Je Zentner Werg muss man sechs Heller entrichten, jede Seite die Hälfte, man sei Bürger oder Ausmann.

Leinenwaid
Je Hundert Leinenwaid muss man 18 Heller entrichten, jede Seite die Hälfte, falls es Ausleute sind. Handelt es sich um Bürger, so müssen sie von vier Hundert 23 Heller bezahlen.

Zwilch
Je Hundert Zwilch muss man zwei Schillinge entrichten, jede Seite die Hälfte. Handelt es sich um Bürger, so bezahlen sie von vier Hundert 21 Heller.

Kauft ein Fremder einen ganzen Zwilch, muss er sieben Heller bezahlen und ein Bürger vier Heller.

Ein Zeichen-Tuch
Je Zeichen-Tuch muss man vier Heller entrichten, jede Seite die Hälfte, man sei Bürger oder Ausmann.

Römisches Tuch
Für ein römisches Tuch bezahlt man so viel wie für das Zeichen-Tuch, jede Seite die Hälfte.


.1.10.fol. 9v

budel düche ¬
Jtem eyn budel duche ſall geben IIII heller halb vnd halb sint ſie aber ¬ burger ſo gebent ſie II heller halb vnd halb ¬

Arraß ¬
Jtem eyn Arraße duche ſall geben II engels halb vnd halb eß ſij burg(er) ¬ odir ußman ¬

diſtelſeit ¬
Jtem eyn diſtelſeit ſall geben II ß heller halb vnd halb sint ſie ¬ aber burge(r) so ſollent ſie geben II engels halb vnd halb ¬

Jtem welche ußman odir gaſt diſtelſeit jn die stad oder burgbanne ¬ zu Mentze mit der elen virkeuffte der ſall dauon geben als obe ¬ er ſie zumale virkeuffte nach dem martzale vnd geburniſſe ¬

schechter ¬
Jtem eyn hundert ſchechters duchs ſall geben II ß heller halb vnd halb ¬ sint ſie abir burger ſo ſollent sie geben von vier hund(er)t elen XXI h(e)l(le)r ¬

geferbet ſchechter ¬
Jtem eyn iglich geferbet ſchechter ſall geben IIII h(e)l(le)r halb vnd halb ¬ eß ſin burger oder ußlude ¬

eyn wagewoln ¬
Jtem eyn wagewoln ſall geben VI h(e)l(le)r halb vnd halb sint ſie abir burg(er) ¬ so gebent ſie IIII ß halb vnd halb ¬

Übertragung

Beutel-Tuch
Je Beutel-Tuch muss man vier Heller bezahlen, jede Seite die Hälfte. Handelt es sich um Bürger, so entrichten sie zwei Heller, jede Seite die Hälfte.

Arras
Je Arras-Tuch muss man zwei Engel entrichten, jede Seite die Hälfte, man sei Bürger oder Ausmann.

Distelsait
Je Distelsait muss man zwei Heller entrichten, jede Seite die Hälfte. Handelt es sich um Bürger, müssen sie zwei Engel bezahlen, jede Seite die Hälfte.

Verkauft ein Ausmann oder Gast Distelsait ellenweise in der Stadt oder im Burgbann von Mainz, muss er dafür bezahlen als ob er ihn im Ganzen verkauft, nach dem Verhältnis und wie es sich gebührt.

Schechter
Je Hundert Schechter-Tuch muss man zwei Schillinge Heller entrichten, jede Seite die Hälfte. Handelt es sich um Bürger, so müssen sie von vier Hundert Ellen 21 Heller bezahlen.

Gefärbte Schechter
Für jeden gefärbten Schechter muss man vier Heller entrichten, jede Seite die Hälfte, es seien Bürger oder Ausleute.

Ein Wiegevorgang Wolle
Für einen Wiegevorgang Wolle muss man sechs Heller bezahlen, jede Seite die Hälfte. Handelt es sich um Bürger, so entrichten sie vier Schillinge, jede Seite die Hälfte.


.1.11.fol. 10

clude wolle ¬
Jtem eyn clude wolle ſall geben VI heller halb vnd halb sint ſie aber ¬ burger ſo gebent ſie IIII heller halb vnd halb ¬

wollengarn ¬
Jtem eyn clude wollengarns ſall geben IIII heller sint ſie abir burger ¬ ſo gebent ſie III heller ¬

wullenduche ¬
Jtem waz duche(r) die fromden vmb vnſ(er)e burge(r) die wober keuffent do ¬ ſollent die burge(r) vnd kaufflude nuſtnit von geben ußgeſcheide(n) den ¬ pontzolle die anderſt pontzollig ſint ¬

IX l(i)b(ras) ¬
Jtem waz duche(r) vnder nune phunt hellern virkaufft werdent dauon ¬ ſall der burger geben VI heller vnd der kauffman auch VI heller ¬ vnd herjnne ſollent die wober vnd die fromden ußgeſcheiden ſin ¬ jn maße als vorgeſchreben ſtet ¬

üb(er) IX l(i)b(ras) ¬
Jtem eyn wollen duche daz virkaufft wirt uber nune phunt heller ¬ dauon ſall igliche hant geben I ß h(e)l(le)r eß ſij burger oder ußman ¬

XX ¬
Jtem eyn wollen duche daz ubir XX phunt h(e)l(le)r virkaufft wirt biß an ¬ XXX phunt h(e)l(le)r vnd da zuſchin dauo(n) gibt der burg(er) IIII engels halb¬  vnd halb jſt iß abir eyn ußma(n) ſo gibt er IIII ß h(e)l(le)r halb vnd halb ¬

Übertragung

Kleudt Wolle
Je Kleudt Wolle muss man sechs Heller entrichten, jede Seite die Hälfte. Handelt es sich um Bürger, so bezahlen sie vier Heller, jede Seite die Hälfte.

Wollgarn
Je Kleudt Wollgarn muss man vier Heller entrichten. Handelt es sich um Bürger, so zahlen sie drei Heller.

Wolltücher
Für Tücher, welche die Fremden von unseren Bürgern, den Webern, kaufen, müssen Bürger und Kaufleute nichts entrichten, ausgenommen jene den Pfundzoll, die sonst pfundzollpflichtig sind.

9 Pfund
Für Tuch, das für weniger als neun Heller verkauft wird, muss der Bürger sechs Heller entrichten und der Kaufmann ebenfalls sechs Heller. Hiervon sind die Weber und die Fremden in der Weise ausgenommen, wie dies oben geschrieben steht.

Über 9 Pfund
Für ein wollenes Tuch, das für mehr als neun Pfund Heller verkauft wird, muss jede Seite einen Schilling Heller bezahlen, man sei Bürger oder Ausmann.

20
Für ein wollenes Tuch, das für einen Preis zwischen mehr als 20 Pfund Heller und 30 Pfund Heller verkauft wird, entrichten Bürger vier Engel, jede Seite die Hälfte. Handelt es sich um Ausleute, zahlen sie vier Schillinge Heller, jede Seite die Hälfte.


.1.12.fol. 10v

XXX ¬
Jtem waz duche XXX gulden oder me gelden mag dauon gibt der ¬ ußman V ß heller halb vnd halb der burger IIII ß h(e)l(le)r halb vnd halb ¬

büchſbaüm ¬
Jtem eyn duſent buſbaums ſall geben II engels halb vnd halb sint ¬ ſie aber ußlude so ſollent ſie geben II ß heller halb vnd halb ¬

jbenhöltze ¬
Jtem eyn hundert ybenholtzes ſall geben XII heller eß ſij burger ¬ oder ußman ¬

honig ¬
Jtem eyn donne honigs ſall geben II engels halb vnd halb eß ſij ¬ burger odir ußman ſo dicke die virkaufft wurdet ¬

eyn ſaüme oleyes ¬
Jtem eyn saume oleys ſall igliche hant geben XIIII heller eß ſij burger ¬ oder ußman als dicke als die virkaufft wird ¬

eyn donne oleyes ¬
Jtem eyn donne oleyes ſall geben II ß h(e)l(e)r halb vnd halb als dicke als ¬ die virkaufft wirt eß ſij burger oder ußman ¬

oley ¬
Jtem eyn zentener oleyes[Anm. 8] ſall geben IIII heller halb vnd halb eß ſij ¬ burger oder ußman vnd ſall man daz oley nyrgent anderſwo meßen ¬

Übertragung

30
Was an Tuch 30 Gulden oder mehr eintragen mag, davon entrichtet der Ausmann fünf Schillinge Heller, jede Seite die Hälfte, der Bürger vier Schillinge Heller, jede Seite die Hälfte.

Buchsbaum
Je Tausend Buchsbaum muss man zwei Engel entrichten, jede Seite die Hälfte. Handelt es sich um Ausleute, so müssen diese zwei Schillinge Heller bezahlen, jede Seite die Hälfte.

Ebenholz
Je Hundert Ebenholz muss man zwölf Heller bezahlen, man sei Bürger oder Ausmann.

Honig
Für jede verkaufte Tonne Honig muss man zwei Engel bezahlen, jede Seite die Hälfte, man sei Bürger oder Ausmann.

Ein Saum Öl
Für jeden verkauften Saum Öl muss jede Seite 14 Heller entrichten, man sei Bürger oder Ausmann.

Eine Tonne Öl
Für jede verkaufte Tonne Öl muss man zwei Heller bezahlen, jede Seite die Hälfte, man sei Bürger oder Ausmann.

Öl
Je Zentner Öl (Baumöl) muss man vier Heller entrichten, jede Seite die Hälfte, man sei Bürger oder Ausmann. Man darf das Öl nirgendwo anders abmessen.


.1.13.fol. 11

dan jn dem kauffhuſe sint ſie aber ußlude so ſollen ſie von dem ¬ zentener I ß heller geben der ſall auch der stad werden ¬

kryden ¬
Jtem eyn wage kryden ſall geben III heller halb vnd halb eß ſij burger ¬ oder ußman / der ſelben heller werdent II der stad vnd eyn heller ¬ dem kryden wieger vnd mag eyn iglichir burger dry wagen ſelber ¬ wiegen / vnd dauon nit geben / waz abir me dan dry wagen weren ¬ zu wiegen / an eym ende daz ſall alleß der wieger dun ¬

heringke ¬
Jtem welche burger zu Mentze odir ußman hette heringe jn die stad ¬ gefurd / vnd die hie virkeufft der ſall von ye der donne geben IX h(e)l(le)r ¬ keuffte aber eyn ußman hering vmb eyn burger odir vmb eynen ¬ ußman hie in der stad der ſall auch von ye der donne IX h(e)l(le)r geben ¬ zu hußgelt ¬

die hocken ¬
Jtem welche hocke oder workeufferſchin hering her jn die stad brenget ¬ die ſollent die heringe vor daz kauffhuß furen vnd die heringe nit ¬ off jren dielen verkeuffen noch die virſlißen die heringe ſin dan vorhyen ¬ von der stetde geſworne vnderkeuffer offgeſlagen vnd beſehen daz er ¬ gut ſij vnd die ſelben auch von ye der donnen I ß geben vnd ¬ dem vnderkeuffer VI h(e)l(le)r der den hering offſlehet ¬ auch ander gewar die kauffmannſchacz hyſt ¬

Übertragung

als im Kaufhaus. Handelt es sich um Ausleute, müssen sie von jedem Zentner einen Schilling Heller entrichten, der an die Stadt fallen soll.

Kreide
Je Wiegevorgang Kreide muss man drei Heller bezahlen, jede Seite die Hälfte, man sei Bürger oder Ausmann. Von diesen Hellern kommen zwei der Stadt zu und ein Heller dem Kreide-Wieger. Jeder Bürger darf drei Wiegevorgänge selbst vornehmen ohne dafür bezahlen zu müssen. Sind aber mehr als drei Wiegevorgänge auf einmal notwendig, muss dies alles der Wieger verrichten.

Heringe
Hat ein Mainzer Bürger oder ein Ausmann Heringe in die Stadt gebracht hat und die hier verkauft, muss er je Tonne neun Heller entrichten. Kauft ein Ausmann Heringe von einem Bürger oder von einem [anderen] Ausmann hier in der Stadt, muss er gleichermaßen je Tonne neun Heller als Hausgeld bezahlen.

Die Höker
Höker oder Kleinhändler, die Hering in die Stadt bringen, müssen diesen vor das Kaufhaus schaffen und dürfen ihn weder auf ihren Dielen verkaufen noch vom Marktverkauf ausnehmen, es sei denn, die Heringe [d.h. die Tonnen] sind vorher von den vereidigten Unterkäufern der Stadt aufgeschlagen und die Heringe von diesen dahingehend besehen worden, dass sie gut sind. Dieselben [Höker und Kleinhändler] müssen je Tonne einen Schilling entrichten und sechs Heller an den Unterkäufer, der den Hering aufschlägt. [Dies gilt] auch [für] andere Ware, die als Kaufmannschatz bezeichnet wird.


.1.1.fol. 11v

Jtem deſſelben glichin ſall man daz halden mit den stockefiſſen ¬ vnd mit allem geſaltzen gut / eß ſij welcherley eß ſij ¬

Jtem obe eyn burger vmb eyn and(er)n burger oder ußman hering keufft ¬ der ſall auch eyn ß heller geben von ye der donnen die hie in der stad ¬ verkaufft werdent oder jm burgbanne ¬

bückinge ¬
Jtem buckinge daz ſall man auch halten von eym iglichen ſtro buckings ¬ gliche als von dem heringe ¬

jn der ſelben maißen ¬
Jtem mit allem geſaltzen gude daz jn donne(n) lit daz ſall man halten jn ¬ der ſelben maßin eß ſij donne fiſſe / laſche / bolchen hechte wyting ¬ oder and(er)e geſaltzen fiſſe welcherley ſie ſin ¬

bölchen ¬
Jtem eyn korb bolchens als dicke der virkaufft wirt ſall geb(e)n II tornes ¬ halb vnd halb sint ſie abir ußlude ſo ſollent ſie geben VIII ß halb vnd halb ¬

Jtem welche burger eyn korb bolchens her brenget vnd den uff ſyme ¬ diele verkeufft vnd zum mart virſlißet der ſall gebe(n) von ye dem ¬ korp bolchens den er alſo virkeufft vnd off bricht zu keuffe(n) IIII ß h(e)l(le)r ¬

korp fiſſe ¬
Jtem eyn korp fiſſe jn der ſelben maſin ſall geben II ß heller ¬

Übertragung

Genauso muss man das mit den Stockfischen halten und mit allem gesalzenen Gut, welcher Art es sei.

Wenn ein Bürger von einem anderen Bürger oder Ausmann Hering kauft, muss er ebenfalls einen Schilling Heller je Tonne entrichten, die hier in der Stadt oder innerhalb des Burgbanns verkauft wird.

Bückling
Bei Bücklingen muss man es ebenso halten, von einem jeglichen Strohgebinde Bücklinge [zahlt man] wie vom Hering.

Gleichermaßen
Mit allem gesalzenen Gut, das in Tonnen liegt, muss man es gleichermaßen halten, es seien Fische in Tonnen, Lachs, Bolche, Hechte, Witting oder andere gesalzenen Fische, welcher Art sie sind.

Bolche
Je Korb Bolche, so oft er verkauft wird, muss man zwei Turnosegroschen entrichten, jede Seite die Hälfte. Handelt es sich um Ausleute, so müssen diese acht Schillinge bezahlen, jede Seite die Hälfte.

Ein Bürger, der einen Korb Bolche herbringt, auf seiner Diele verkauft und vom Marktverkauf ausnimmt, muss je Korb Bolche, den er auf diese Weise verkauft und zum Kauf öffnet, vier Schillinge Heller entrichten.

Korb Fische
Je Korb Fische muss man gleichermaßen zwei Schillinge Heller zahlen.


.1.2.fol. 12

eyn körp breſſem ¬
Jtem eyn korb breſſem ſall geben I ß h(e)l(le)r jn der ſelben maßin auch ¬

eyn kop witing ¬
Jtem eyn korb witing ſall gebe(n) jn der ſelben maßin auch eyn ß heller ¬

Jtem von allen geſaltzen guden die jn korben her kom(m)ent ſall man ¬ auch von geben jn der ſelben maßin ¬

jſen ¬
Jtem vnſ(er)e burge(r) ſollent geben von eym iglichen phunt jſens ¬ daz ſie hie in der stad vnd burgbanne virkeuffent IIII ß ¬ Jt(em) VIII mail XXX ſchene(n) iſt I l(i)b(ra) ¬

stale ¬
Jtem ſall der burger geben von iglichir wage ſtales die in der stad ¬ virkaufft werdent eyn pe(n)nig ¬

siecheln ¬
Jtem ſall man geben ye von hundert siecheln VI heller vnd ſall ¬ diß der ihen(er) geben der daz virkeuffet ¬

Übertragung

Ein Korb Brasse
Je Korb Brasse muss man gleichermaßen einen Schilling Heller entrichten.

Ein Korb Witting
Je Korb Witting muss man gleichermaßen einen Schilling Heller entrichten.

Für alle gesalzenen Güter, die in Körben herkommen, muss man gleichermaßen bezahlen.

Eisen
Unsere Bürger müssen von jedem Pfund Eisen, das sie hier in der Stadt und innerhalb des Burgbanns verkaufen, vier Schillinge bezahlen. Acht Male, 30 Schienen sind ein Pfund.[Anm. 9]

Stahl
Der Bürger muss von jeglichem Wiegevorgang Stahl, der in der Stadt verkauft wird, einen Pfennig entrichten.

Sicheln
Man muss von jedem Hundert Sicheln sechs Heller entrichten. Dies muss derjenige bezahlen, der das verkauft.


.1.3.fol. 12v

q act(um) e(t) ſc(ri)pt(um) anno e(t) c(etera) Ÿ L Ÿ tercia ¬ p(ost) Aſſu(m)pc(i)o(n)is Ma(r)ie ¬

Der kranmeiſter ſal keyn gut noch ware heben / daz zwo nacht hie ¬ gelege(n) hait / er habe dann befur eyn huß zeichen vo(n) dem der daz ¬ gut odir ware gehaben will han ¬

Jt(em) ſo die hußmeiſte(r) den kauffluten iren dienern / odir andern ¬ zeichen gebent ſo ſollent ſie jn eyn zeichen buch anſchriben zu ¬ yeden zijten / wie viel der ſin so ſal der kranmeiſter ſoliche zeichen ¬ alle ſamßdag yen jn daz huß widder offliebern vnd ſo daz geſchiet ſolle(n)t ¬ ſie eß jn dem buch uß tun ¬

Jt(em) waz der kran von alter gehabe(n) hait vnd yem zuheben zuſteet / ¬ eß ſij fardel odir anders / daz ſal er furter heben vnd ſin krane(n) gelt ¬ davo(n) nemen / als vo(n) alter geweſt iſt / ¬

Jt(em) waz der kran auch hebit daz nit hußgelt ſchuldig iſt / daz ſal sin / ¬ zeichen gelt geben nemlich yedes ma(n)nes güt eß ſij viel odir wenig ¬ gibt IIII h(e)l(le)r / eß were dan Kolſch güt / daz gibt VII h(e)l(le)r / vnd waz guts ¬ hußgelt gibt / daz der krane hebit davo(n) ſal man keyn zeichen gelt ¬ nemen / weder jn dem hüſe odir ußwendig des huſes ¬

Jt(em) die hußknecht noch yema(n)t anders ſollen keyn gut ubirſlagen ¬ dan alleyn geſalczen gut jn den donnen ¬

Jt(em) keyn wirt / gaſthelter odir ander ſal eynche ware / die jn daz ¬ kauffhus gehoret / hinder ſich legen / odir legen laßen / ſunder laube ¬ der hußmeiſter jn dem kauffhuſe / semlich laube ſal auch durch ¬ die hußmeiſte(r) nit gegeben werden / eß en ſij dan / daz daz hußgelt ¬ dauo(n) beuor abe zu yederczijt ußgeracht ſij / vnd wem ſie alſo laube ¬ geben / ſollent ſie jn ir büch zeichen / vmb deſwillen / wan ſolichs ¬ verkaufft wirdet / daz ſie wißen mogen / der stat daz ir dauon¬ zu fordern ¬

Jt(em) als manche mart an dem floßholcz / durch die rinmeiſte(r)¬ gemacht wirdet / daz ſollen die genanten rinmeiſte(r) jn daz kauffhus ¬ kunt thun alſo daz ſie ſagen wie viel des holczes ſij odir die¬ kerbe jnhait vngeu(er)de / off daz dem huſe der pontzol dauo(n) werde ¬

Übertragung

Geschehen und geschrieben im Jahr der Aufersthung 50 am dritten Tag nach Assumptio Marie [18. August 1450]

Der Kranmeister darf weder Gut noch Ware heben, die zwei Nächte hier gelegen hat, es sei denn, er habe zuvor ein Hauszeichen von dem bekommen, der das Gut oder die Ware gehoben haben will.

Wenn die Hausmeister den Kaufleuten, deren Dienern oder anderen Zeichen geben, so müssen sie stets in ein Zeichenbuch schreiben, wie viele es sind. Der Kranmeister muss ihnen [den Hausmeistern] diese Zeichen jeden Samstag wieder im Kaufhaus abliefern, und wenn das geschieht, müssen sie es in dem Buch austragen.

Was der Kran von alters her gehoben hat und ihm zu heben zusteht, es sei Fardel oder etwas anderes, das soll er weiterhin heben und sein Krangeld davon nehmen, wie das von alters her gewesen ist.

Was der Kran auch hebt, das kein Hausgeld zahlen muss, dafür muss man Zeichengeld entrichten, nämlich von jedermanns Gut, es sei viel oder wenig, vier Heller, es sei denn, es handelt sich um kölnisches Gut, für das man sieben Heller zahlt. Für alles Gut, für das Hausgeld zu zahlen ist und das der Kran hebt, darf kein Zeichengeld erhoben werden, weder im Kaufhaus noch außerhalb des Gebäudes.

Weder die Hausknechte noch jemand anderes darf Gut überschlagen, außer allein gesalzenes Gut in Tonnen.

Kein Wirt, Gasthalter oder ähnliche darf irgendeine Ware, die in das Kaufhaus gehört, ohne die Erlaubnis der Hausmeister im Kaufhaus bei sich lagern oder lagern lassen. Jegliche Erlaubnis darf durch die Hausmeister nur erteilt werden, wenn vorab das fällige Hausgeld bezahlt ist. Wem sie eine solche Erlaubnis erteilen, müssen sie im Buch vermerken, damit sie, wenn das Gut verkauft wird, wissen, was sie für die Stadt zu fordern haben.

Wann immer Markt mit Flößholz durch die Rheinmeister abgehalten wird, müssen diese das im Kaufhaus bekanntgeben und ohne Nebenabsicht melden, wieviel Holz es gibt oder die Kerbzeichen beinhalten, damit das Kaufhaus den Pfundzoll erhält.


.1.4.fol. 13

Der vnderkeuff(en) eydt ¬

Die vnderkeuffer an dem geſaltzen gude ¬ Jtem alle vnderkeuffer an geſaltzem gude vnd fiſſen vnd an allerley ¬ kauffmanſchafft die in daz kauffhuß gehorent sollent zu den heilige(n) ſwere(n) ¬ dem armen als dem richen recht zu dün vnd zuhelffen vnd auch ¬  nit me zu nemen dan jren rechten vnderkauff bij dieſen nach geſchreben penen ¬

Jtem an welcherley dieſer vorgeſchreben kauffmanſchafft oder an and(er)e ¬ allerley kauffmanſchafft wie die genant ſin / keyne ußgenomen ¬ eyn vnderkeuffer iſt / der ſall an der ſelben kauffmanſchafft da er ¬ eyn vnderkeuffer an iſt / keyn kauffman ſin / noch daran deyle oder ¬ gemeyne nit haben / vnd welcher daz breche / der virlore als dicke ¬ funff phünd heller / zu eyner pene / vnd ſall daz alſo zu den heiligen ¬ sweren ane alle geuerde ¬

Jtem auch ſollent alle vnderkeuffer die jn dem kauffhuß gelobt vnd ¬ geſworne hant jn dem kauffhuß ſin / oder dar vor wan eß offen ſtet ¬ vnd der lude warten / mit daz man daz kauffhuß zu düt welcher ¬ des nit tede / daz vnſ(er)e h(e)ren / dauon clage qweme so mogent unſ(er)e ¬ h(e)ren odir die dan daz kauffhuß jnhant den ſelben phenden vor ¬ funff ſchillinge heller mag er eß abir mit reddelichin ſachen virentworte(n) ¬ so iſt er der funff ſchilling heller ledig ¬

Jtem waz ander kauffmanſchafft w(er)e der jn dieſem buche nit begriffen ¬ noch geſchreben weren / da ſall man von geben als man von alters ¬ wegen dauon geben hat vnd auch genomen iſt ¬

Übertragung

Der Unterkäufereid

Die Unterkäufer für gesalzenes Gut
Alle Unterkäufer für gesalzenes Gut, Fische und für jegliche Handelsgüter, die in das Kaufhaus gehören, müssen zu den Heiligen schwören, dem Armen wie dem Reichen Recht zu tun, dazu zu verhelfen und auch nicht mehr als ihren rechtmäßigen Unterkauf zu verlangen, bei diesen nachbeschriebenen Strafen.

An welcher dieser vorstehenden oder anderen Handelsware, wie diese bezeichnet wird, keine ausgenommen, ein Unterkäufer beteiligt ist, darf er an dieser Handelsware, bei der er Unterkäufer ist, weder selbst Kaufmann sein, noch daran Anteil oder Mitbesitz haben. Wer dem zuwider handelt, verliert jedesmal fünf Pfund Heller als Strafe. Dies muss er ohne Nebenabsicht zu den Heiligen schwören.

Alle Unterkäufer, die im Kaufhaus einen Eid gelobt und geschworen haben, müssen im Kaufhaus anwesend sein oder davor stehen, wenn es geöffnet hat, und sich um die Leute so lange kümmern, bis man das Kaufhaus schließt. Wer sich nicht daran hält und unsere Herren darüber Klage vernehmen, so dürfen diese oder die, die das Kaufhaus [als Pächter] innehaben, denselben im Wert von fünf Schillinge Heller pfänden. Kann er sich aber mit triftigen Gründen rechtfertigen, so sind ihm die fünf Schillinge erlassen.

Was andere Handelsware betrifft, die in diesem Buch weder enthalten noch erwähnt ist, davon muss man soviel bezahlen, wie man von alters her entrichtet hat und auch genommen wurde.


.1.5.fol. 13v

Der wieger eydt ¬
Jtem der wieger an der wollen wagen vnd die vnderkeuffer an der ¬ wollen sollent keyn ſchepper wollen nemen oder keyn and(er)e myede ¬ dan jren rechten lone ¬

Jtem die and(er)e wieger an der andern wagen ſollen auch von nymand ¬ keyn myede noch gabe nemen dan jren rechten lone ¬

Jtem weme vnſ(er)e h(e)ren vom raide daz kauffhuß bevelent der ſall ¬ die kaufflüde mit jren karren vnd wagen zu aller zijt jnlaßen ¬ vnd dauon keyne myede nemen daz vnſern h(e)ren keyne clage ¬ von yen nit ko(m)me ¬

Jtem wer dieſer vorgeſchreben ſtucke vnd artickele eyns breche oder ¬ dar widder tede als dicke er daz tede sall man phenden vor eyn gulde(n) ¬ ane alle widdirredde do man iß geware worde ¬

Jtem w(er)ez daz die phunt zoller jn dem kauffhuß jn jrem jare zweyende ¬ wurden von dieſen zweyn renten oder obe vnſ(er)n h(e)ren clage von jre ¬ eym qweme waz dan vnſ(er)e h(e)ren vom raide oder daz mereteyle darubir ¬ wiſten do mit ſolle(n)t ſie yen laßin benoge(n) ane alle widdirredde ¬

Diß vorgeſchreben vnd nachgeſchreben hußgelt ſall yderman geben ¬ er ſij burger oder ußman vnd wer daz nit engebe vnd daz mit frevel ¬ jnbehielde der ſall vnſern h(e)ren jn die rechenu(n)ge oder den die daz huß ¬ beſtanden hetten alle nacht eyn gulden zu eyner pene(n) virfallen ¬ ſin vnd ſall doch ſin hußgelt plichtig ſin zugeben ¬

Jtem[Anm. 10] waz der krann hebit / daſſal geben als von alter her geſcheen iſt ¬ vßgeſcheiden fardele darczu ſall iglichs mans gut ſamenthafftig nemlich vier ¬ heller zü zeichengelde geben jſt eß aber ſache / das der krann nit ¬ enhebit / vnd ſoſt uberſlagen wirt / ſo ſall igliche ſtucke züuberſlage ¬ geben vier heller ¬

Übertragung

Der Eid der Wieger
Der Wieger an der Wollwaage und die Unterkäufer für Wolle dürfen abgesehen von ihrem rechtmäßigen Lohn, keine Klobe Wolle oder eine andere Gegengabe annehmen.

Auch die anderen Wieger an der anderen Waage dürfen von niemand weder Gegengabe noch Geschenk annehmen außer ihren rechtmäßigen Lohn.

Derjenige, dem unsere Herren vom Rat das Kaufhaus anvertrauen, muss die Kaufleute mit ihren Karren und Wagen zu jeder Zeit einlassen und dafür keine Gegengabe verlangen, damit unsere Herren keine Klage von den Kaufleuten vernehmen.

Wer einen der vorgeschriebenen Abschnitte und Punkte bricht oder ihnen zuwider handelt, den soll man jedesmal, sobald man dessen gewahr wird und ohne Einspruchsmöglichkeit, im Wert von einem Gulden pfänden.

Sollten die Pfund-Zoller im Kaufhaus in ihrem Dienstjahr bezüglich ihrer beiden Renteneinkünfte in Streit geraten oder sollten unsere Herren eine Beschwerde über einen von ihnen vernehmen, müssen die Pfund-Zoller es bei dem, das die Herren vom Rat oder die Mehrheit von ihnen dann diesbezüglich weisen, den Ratsherren gegenüber ohne Einspruchsmöglichkeit bewenden lassen.

Dieses vorstehende und nachbeschriebene Hausgeld muss jeder bezahlen, er sei Bürger oder Ausmann. Wer es nicht zahlt und das mutwillig einbehält, der muss unseren Herren in die Rechnung oder denen, die das Kaufhaus gepachtet haben, pro Nacht zu einer Strafe in Höhe von einem Gulden verfallen, gleichwohl aber verpflichtet sein, Hausgeld zu zahlen.

Wenn [Anm. 11]der Kran Gut hebt, muss man bezahlen, wie dies von alters her geschehen ist, ausgenommen Fardel. Dazu muss jegliches Gut als Ganzes vier Heller Zeichengeld geben. Sollte der Kran nicht heben und das Gut wird überschlagen, so muss man für jegliches Stück als Überschlag vier Heller bezahlen.


.1.6.fol. 14

Jtem man ſall auch pontzolle neme(n) von achtzig gulden eyn ¬ gulden / were hie keufft oder virkeufft die lude die da pontzollig ſint ¬ daz weiße man von alter her wol wer eß geben ſall oder nit ¬

no(ta) // Jtem welcherley kauffmanſchafft zu Mentze jn die stad vnd burg- ¬ banne kom(m)et uff daz land eß ſij zu waßer oder zu lande vnd blibet ¬ daz ſelbiſt ligen eß ſij off dem lande oder in den herbergen daz ſall ¬ zu hußgelt geben wan man daz vnu(er)kaufft widdir enweg furet ¬ von ye dem ſtucke ſin gelt als hernachgeſchreben ſtet ußgeſcheiden ¬ obe eynche perſone mit ſyme gude vnd kauffmanſchaft jn der ¬ stad vnd burgbanne obir nacht virliben muſte vnd die kauffma(n) ¬ ſchafft auch nit feyle were vnd des and(er)n dages mit dem ſelben ¬ gude vnd kauffmanſchafft vnu(er)andert widder enweg fure der ¬ ſolt des nit zu ſchicken han ane geuerde ¬

Jtem von eym fardel barchens eyn ſchilling heller daz man vnuer- ¬ kaufft enweg furet vnd dem kranen / odir den knechten / die daz ¬ arbeident ſeſſe heller ¬

Jtem von eym saume gewandes zwene ſchilling heller den ¬ man vnuerkaufft hyen weg furet ¬

Jtem zwylche vnd spitzery packen oder waz ballen odir packen ¬ daz ſin / sall iglichs ſtucke geben nach gebure darnach iß große ¬ iſt als von fardeln oder gewande daz vnuerkaufft hyen weg ¬ gefurt wirt ¬

Jtem[Anm. 12] waz fardele hie yn dem burgbanne uberſlagen werden ¬ vnd von ſtond hien weg geen / ſall geben iglich ſtucke zu uberſlage ¬ vier hell(er) werß aber das ey(n) fardel eyn tag vnd ey(n) nacht hie ¬ blieben off dem wagen oder jn dem schiffe / ſo ſall eß geben ſin ¬ hußgelt / vnd als ſich geburt ¬

Übertragung

Man muss auch Pfundzoll nehmen, von 80 Gulden einen, von Leuten, die hier kaufen oder verkaufen und pfundzollpflichtig sind. Man weiß von alters her genau, wer ihn geben muss und wer nicht.

Jegliche Handelsware, die nach Mainz in die Stadt oder in den Burgbann auf den Lagerplatz kommt, es sei auf dem Wasser- oder auf dem Landweg, und dort liegen bleibt, es sei auf dem Lagerplatz oder in den Herbergen, für die muss man Hausgeld entrichten, wenn man sie unverkauft aus der Stadt wegbringt, von jedem Stück so viel Geld, wie es nachfolgend geschrieben steht. Davon ausgenommen ist eine solche Person, die mit ihrem Gut oder ihrer Handelsware in der Stadt oder im Burgbann über Nacht bleiben muss, ohne die Waren zum Kauf anzubieten und anderntags diese unverändert wieder aus der Stadt ausführt. Derjenige soll damit nichts zu schaffen haben, jede Nebenabsicht ausgeschlossen.

Von einem Fardel Barchent, den man unverkauft wegbringt, einen Schilling Heller, und dem Kran oder den Knechten, die sich darum kümmern, sechs Heller.

Von einem Saum Gewand zwei Schillinge Heller, wenn man ihn unverkauft wegbringt.

Für Zwilch und Spitze in Packen, oder was für Ballen oder Packen das auch sind, muss man für jegliches Stück nach Gebühr seiner Größe geben, wie von Fardel, oder von Gewand, das unverkauft weggebracht wird.

Wenn[Anm. 13] irgendwelche Fardel hier innerhalb des Burgbanns überschlagen werden und unverzüglich hinweggebracht werden, muss man für jedes Stück zu Überschlag vier Heller geben. Bleibt ein Fardel einen Tag und eine Nacht hier auf dem Wagen oder im Schiff liegen, so muss man dafür Hausgeld bezahlen wie sich dies gebührt.


.1.7.fol. 14v

Jtem alle geſaltzen gut vnd and(er)e gut daz jn donnen liget eß ſij ¬ oley smere smaltze heringe fiſſe vnd honig vnd waz kauff- ¬ manſchafft jn donnen iſt da ſall igliche donne geben II heller ¬ die man vnuerkaufft hyen weg furet ¬

buckinge
Jtem von eym ſtrowe buckings II heller daz vnuerkaufft hyen weg ¬ gefurd wirt ¬

eyn ryß sacke ¬
Jtem eyn ryß sacke / eyn alune ſacke / eyn rode(n) ſacke von iglichem ¬ ſacke VI heller der vnu(er)kaufft hyen weg gefurd wirt ¬

fyſchen ¬
Jtem von eym korbe mit fiſſen VI h(e)l(le)r der vnu(er)kaufft hyenweg gefurt wird ¬

fygen roſyne ¬
Jtem eyn korp fygen odir roſyne eyn h(e)l(le)r der vnu(er)kaufft enweg gefurt wird ¬

buddem ¬
Jtem von eym buddem faße VI h(e)l(le)r daz vnu(er)kaufft hyenweg geford wird ¬

bloche faß ¬
Jtem von eym bloche faße II h(e)l(le)r daz vnu(er)kaufft hyenweg gefurt wird ¬

vierteil faß ¬
Jtem von eym firteil eyns faß I h(e)l(le)r daz vnu(er)kaufft enweg gefort wirt ¬

stürcze ¬
Jtem von eym geſchocke sturtze VI h(e)l(le)r daz vnu(er)kaufft enweg geford wirt ¬

Übertragung

Für jegliches gesalzene Gut oder anderes Gut, das in Tonnen liegt, es sei Öl, Fett, Schmalz, Hering, Fisch und Honig oder welche Handelsware sich in Tonnen befindet, muss man je Tonne, die man unverkauft wegbringt, zwei Heller bezahlen.

Bückling
Von einem Strohgebinde Bückling, das unverkauft weggebracht wird, zwei Heller.

Ein Reis-Sack
Ein Sack Reis, Alaune oder Färberröte, von jedem Sack, der unverkauft weggebracht wird, sechs Heller.

Fische
Von einem Korb mit Fischen, der unverkauft weggebracht wird, sechs Heller.

Feigen Rosinen
Für einen Korb Feigen oder Rosinen, der unverkauft weggebracht wird, einen Heller.

Bütten
Von einem Bütten-Fass, das unverkauft weggebracht wird, sechs Heller.

Blech-Fass
Von einem Blech-Fass, das unverkauft weggebracht wird, zwei Heller.

Viertelfass
Von einem Viertelfass, das unverkauft weggebracht wird, einen Heller.

Stütze
Von einem Schock Stütze, das unverkauft weggebracht wird, sechs Heller.


.1.8.fol. 15

zyne kopper bly vnſlicht smaltze smere vnd harcze ¬ Jtem von allen zentenern gudes eß ſij zynne kopper bly vnſlit ¬ smaltze smere beche oder hartze oder waz daz iſt / daz ſall alles ¬ geben ye vom zentener eyn heller daz man alſo vnuerkaufft ¬ hyenweg furet ¬

wachß ¬
Jtem waz wachſeß vnuerkaufft hyenweg gefurd wirt ſall man von ¬ ye dem zentener II heller geben ¬

hainff flayß ¬
Jtem von hanff vnd flaiße eß ſij ſliße hanff oder ſacke hanff ſall ¬ man geben von ye dem zentener eyn heller der vnuerkaufft ¬ hyen weg gefurd wird ¬

rücke ledder[Anm. 14] ¬
Jtem rucke ledders von eym hundert ſall man geben IIII ß heller ¬ daz vnuerkaufft enweg gefurt wirt ¬

Bernis ledder vnd kalbffelle / ¬
Jtem von eym hund(er)t Bernis ledder ſall man geben I ß heller vnd ¬ von anderm ledder / wie daz iſt daz vnu(er)kaufft enweg gefurt wird ¬ ſall geben nach martzale vnd ſollent die vnderkeuffer an dem leder ¬ die ſlußel zu dem Ledderhuß jn daz kauffhuß hencken vnd do jn ¬ holen alzijt wan ſie ußit jn daz Ledderhuß / oder daruß dun ſollent ¬ vnd der stad oder den jenen / die daz kauffhuß zu den zijden hant ¬ daz gelt von dem ledder brengen vnd nit ubir nacht bij yen tragen ¬ oder behalten ¬

Übertragung

Zinn, Kupfer, Blei, Unschlitt, Schmalz, Fett und Harz
Von jeglichem Zentner Gut, es sei Zinn, Kupfer, Blei, Unschlitt, Schmalz, Fett, Pech oder Harz oder was das ist, muss man von jedem Zentner, den man unverkauft wegbringt, einen Heller zahlen.

Wachs
Für Wachs, das unverkauft weggebracht wird, muss man von jedem Zentner zwei Heller bezahlen.

Hanf Flachs
Von Hanf und Flachs, es sei Schleif-Hanf oder Sack-Hanf, muss man von jedem Zentner, der unverkauft weggebracht wird, einen Heller bezahlen.

Ruck Leder
Ruck Leder. Von einem Hundert, das unverkauft weggebracht wird, muss man vier Schillinge Heller bezahlen.

Bernsches Leder und Kalbfell
Von einem Hundert Bernschen Leders muss man einen Schilling Heller bezahlen. Von jeglichem anderem Leder muss man, wenn es unverkauft weggebracht wird, anteilmäßig bezahlen. Die Unterkäufer für Leder müssen die Schlüssel für das Lederhaus im Kaufhaus aufhängen und immer dort abholen, wenn sie etwas in das Lederhaus hineingeben oder herausholen. Auch müssen sie der Stadt oder denjenigen, die das Kaufhaus in dieser Zeit [als Pachtgut] innehaben, das für Leder eingenommene Geld abliefern und dürfen es nicht über Nacht bei sich tragen oder behalten.


.1.9.fol. 15v

Jtem were auch eynche gut daz jn dieſem buche nit geſchreben ſtünde ¬ welcherley daz were / dauon ſall man nemen nach martzale darnach ¬ daz igliche ſtucke große iſt / glich dem andern vorgeſchreben gude ¬ nach geburen ¬

Der kauffhuſe knecht lone ¬
Jtem knechte lone dieſen geſatzten lone hant vnſ(er)e h(e)ren beſonnen ¬ geſatzt vnd gemacht als der von alter her gewonlich geweſt iſt jn der ¬ maßin als der clerlichin von iglichem ſtucke hernachgeſchreben ſtet ¬

Zum erſten ſo ſollent die kauffhuß knecht von dem huß kranne an / biß ¬ an die Seylers Porte von iglicher donne heringes / vnd eyn ſtrowe ¬ buckinges daz ſie uß oder jn arbeident dry heller nemen ¬

Jtem von eyner donne fiſſe IIII heller ¬

Jtem von eym korb fiſſe IIII heller ¬

Jtem von eym korbe bolchens XII heller alleß biß uff die wage ¬

Jtem von eym ſacke alünes VIII h(e)l(le)r alleß biß uff die wage ¬

Jtem von eym ſacke ryß VI heller ¬

Jtem von eym ſacke ko(m)mels VIII heller ¬

Übertragung

Von jedem Gut, von dem in diesem Buch nichts geschrieben steht, welcher Art es sei, muss man nach dem Größenverhältnis des jeweiligen Gegenstandes die gleichen Beträge geben, wie es sich für die vorstehenden Güter gebührt.

Der Lohn der Kaufhausknechte
Knechtlohn. Diesen festgesetzten Lohn haben unsere Herren erdacht, gesetzt und geschaffen, wie der von alters her üblich gewesen ist in dem Maße, wie der Lohn ausdrücklich für jedes Stück im Folgenden aufgeführt ist.

Zunächst dürfen die Kaufhausknechte vom Hauskran an bis an die Seilerpforte von jeder Tonne Hering und von einem Strohgebinde Bückling, die sie aus- oder einladen, drei Heller nehmen.

Von einer Tonne Fisch vier Heller.

Von einem Korb Fisch vier Heller.

Von einem Korb Bolche zwölf Heller, alles bis zur Waage.

Von einem Sack Alaun neun Heller, alles bis zur Waage.

Von einem Sack Reis sechs Heller.

Von einem Sack Kümmel acht Heller.


.1.10.fol. 16

smaltze ſmere vnſlicht hanff ¬
Jtem von ye dem zentener smaltzes smere vnslit hanff biß off ¬ die wage vnd alle and(er)e zentener guts ußgenomen waſche von ¬ iglichem zentener ſollent ſie nemen dry heller uff vnd darvo(n) I h(eller) vß vnd in ¬ jtem ſollent ſie neme(n) von ballen vnd von faßen daz ma(n) wieget als von dem wachſe ¬

waches ¬
Jtem von eym zentener waſches II heller ¬

Jtem ſollent die hußknecht von dem fiſſemart an / biß an den Nuwen ¬ Thorne von iglichem ſtucke daz ſie uß odir jn arbeident / jn der ¬ maßin als daz vor do oben begriffen iſt / eyns hellers me nemen ¬

Jtem ſollent ſie von dem kauffhuß an / biß an Gitzes Thorne / waz ¬ ſie in die ſchiffe arbeiden werdent von iglicher donne herings ¬ fiſſe oder buckings odir waz deſſelben glicheniſſe iſt von iglichem ¬ ſtucke nemen VI heller ¬

Jtem ſollent auch die hußknecht von dem hußkranne an / biß an ¬ die Molen Porten von iglichem ſtucke daz / ſie uß oder jnne arbeide(n)t ¬ jn der maßin als daz do oben begriffe(n) iſt eyns hellers me geben [!] ¬

Jtem waz die hußknecht von dem kauffhuß an / biß off den Fiſſemard ¬ odir vmb den Hauwemard dragent vnd arbeiden werdent / so ¬ ſollent ſie nemen von eyner donne herings von eym kerbe [!] ¬ fiſſe vnd von eyme ſtrowe buckinges von igliche(n) ſtucke VI h(e)l(le)r ¬

Jtem von eyner donne fiſſe VIII heller ¬

Übertragung

Schmalz, Fett, Unschlitt, Hanf
Von jedem Zentner Schmalz, Fett, Unschlitt, Hanf bis zur Waage und von alle anderen Zentner-Gütern ausgenommen Wachs, müssen sie von jedem Zentner drei Heller nehmen, und davon einen Heller, wenn sie aus- und einladen. Desweiteren müssen sie von Ballen und Fässern, die man wiegt, so viel nehmen wie vom Wachs.

Wachs
Von einem Zentner Wachs zwei Heller.

Die Hausknechte müssen vom Fischmarkt an bis an den Neuturm von jedem Stück, das sie aus- und einladen, so wie das weiter oben aufgeführt ist, einen Heller nehmen.

Für das, was sie zwischen dem Kaufhaus und dem Gitzturm in die Schiffe laden, müssen sie von jeder Tonne Hering, Fisch, Bückling oder was damit vergleichbar ist, von jedem Stück sechs Heller nehmen.

Die Hausknechte müssen vom Hauskran an bis an die Mühlenpforte von jedem Stück, das sie aus- oder einladen, so wie das oben ausgeführt ist, einen Heller mehr nehmen.[Anm. 15]

Wenn die Hausknechte etwas von dem Kaufhaus an bis auf den Fischmarkt oder in den Bereich des Heumarktes tragen und bringen, müssen sie von einer Tonne Hering, von einem Korb Fisch und von einem Strohgebinde Bückling, von jedem Stück, sechs Heller nehmen.

Von einer Tonne Fisch acht Heller.


.1.11.fol. 16v

Jtem von eyner balle ſtockefiſſe XII heller ¬

eyn korpe bölchen ¬
Jtem von eym korbe bolchens XII heller ¬

eyn ſtrowe fiſche ¬
Jtem von eym ſtrowe faße [!] XII heller ¬

Jtem waz guts die hußknecht von dem kauffhuß den burgern ¬ jn die stad tragent vnd arbeiden werdent wie vorgeſchr(ieben) ſtet darnach ¬ ſollent ſie auch nemen nach martzale vnd geburniß ¬ darnach iß ferre iſt vnd w(er)ez daz ſie mit ymands von jrs ¬ lons wegen zweyende wurden die ſollent vor die hußmeiſt(er) ¬ des kauffhuß kom(m)en die dan zu zijden ſint / vnd wie ſie dan ¬ die hußmeiſte(r) off beyden ſijten darvmb entſcheident do mit ¬ ſollent ſie yen auch laßin benugen ¬

Jtem auch ſollent die hußknecht fromden vnd heimſchin riche ¬ vnd arme gutlichen vnd fruntlichin entwurten vnd jr ¬ gut dogentlichin arbeiden // vnd w(er)ez daz ſie des nit enteden ¬ vnd die lude mit ſweren vnd vnhubiſchin worte(n) ober ¬ geben wurden / von welchem daz geſchee so mogent die huß- ¬ meiſte(r) dem oder den ſelben / die arbeit jn dem kauffhuß virbiede(n) ¬ biß als lange daz der odir die ſelben nach der hußmeiſte(r) erkentniß ¬ daz gebußet vnd abegetragen hetten ¬

Übertragung

Von einem Ballen Stockfisch zwölf Heller.

Ein Korb Bolche
Von einem Korb Bolche zwölf Heller.

Ein Strohgebinde Fisch
Von einem Strohgebinde Fisch zwölf Heller.

Für alles Gut, das die Hausknechte vom Kaufhaus aus den Bürgern in die Stadt tragen und bringen, wie es vorgeschrieben steht, müssen sie nach Verhältnis und gemessen daran nehmen, wie weit entfernt es ist. Im Falle, dass sie wegen ihres Lohns mit jemandem uneins werden, müssen sie sich an die dann diensthabenden Hausmeister des Kaufhauses wenden. Damit, wie die Hausmeister dann beide Seiten deswegen bescheiden, müssen sie sich begnügen.

Die Hausknechte müssen Fremden und Einheimischen, reichen wie armen, gütlich und freundlich begegnen und ihr Gut sorgsam behandeln. Sollten sie das nicht tun und die Leute mit verletzenden und unziemlichen Worten beschimpfen, so dürfen die Hausmeister, dem oder den Schuldigen die Arbeit im Kaufhaus so lange verbieten, bis der- oder dieselben den Vorfall nach Einschätzung der Hausmeister gebüßt und wieder gut gemacht haben.


.1.12.fol. 17

Diß iſt der burger glubde

Jtem eß ſall eyn igliche burger zü Mencze der kauffmanſchacze ¬ jn die stait vnd das kauffhuß brenget / oder die yem jn die stait ¬ oder jn daz kauffhuß von andern geſchicket werden / vnd die er ver ¬ antwurten will / der ſall ſich mit dem eÿde benemen / als er dem ¬ rade geta(n)n hait / daz ſoliche gute(r) vnd kauffmanſchacze yem zuge- ¬ horig ſij vnd zuv(er)antwurten ſtan(n) / vnd auch anderſwo vor ſin ¬ güt verantwurt ſij vnd dauon gegeben habe / als ſich an dem ende ¬ gebört hait / do er es geladen hait vnd auch gekaufft iſt worden ¬ vngev(er)lich / vnd daz nymand anders deÿle oder gemeÿne daran ¬ habe / vnd daz er auch dorch ſolich ſin behalten / nÿmands ſchuwer ¬ oder ſchirme ane gev(er)de vnd wan(n) das alſo geſchicht so mag ¬ ſich der ſelbe burger ſiner burgerſchafft als domit gebruchen ¬ were aber daz er des nicht endede / oder daz eincher menſche ¬ deile oder gemeÿne an ſolichem güttern mit yem hette so ¬ mag der burger zü Mencze ſin deÿle berechten als vorgeſchr(ieben) ¬ ſtet / vnd von dem deile des fromden mannes / ſolte er der ¬ ſtait jr recht fallen vnd werden laßen / vnd des mit m[a]cht ¬ verantwurten vnd welicher burger / als dauon sinem eÿde ¬ nicht recht vnd genug tede / do Got vor ſij / denſelben mag eyn ¬ rait daru(m)b ſtraffen zuſÿme willen eß ſollent auch die huß ¬ meiſtere jn dem kauffhuſe / nymands keyn ſcholt laßen ſtene ¬ uber vierczehentage ane gev(er)de / vnd zu reycht helffen umb ¬ die ſchult
It(em) erttum vnd zweydracht vmb gutter jn daß kauff ¬ huß gehern vnd vor acht vnd ſchult an dreffen ¬ und ber[or]en[Anm. 16] daß kauffhuß nirgett anderß vß gedragen ¬ guttlych ander rechlych dan vor den hußmyſteren ¬ die zu denn zyten ſynt

Übertragung

Dies ist das Gelöbnis der Bürger

Jeder Bürger zu Mainz, der Handelsware in die Stadt und das Kaufhaus bringt oder dem Güter von anderen in die Stadt oder in das Kaufhaus geschickt werden, für die er Verantwortung übernehmen will, muss gemäß dem Eid, den er dem Rat geleistet hat, erklären, dass Güter und Waren ihm gehören und sich in seiner Verantwortung befinden, er auch am Ladeort für sein Gut verantwortlich war und die dort üblichen Abgaben geleistet hat, dass das Gut ohne Nebenansicht rechtmäßig gekauft worden ist, dass niemand anderes Teil oder Anteil daran hat, und dass er durch seine Erklärung niemanden schützt und schirmt, ohne Nebenabsicht. Wenn das in dieser Weise geschieht, so darf sich dieser Bürger seiner Bürgerschaft bedienen. Sollte er dies nicht tun oder sollte eine Person mit ihm Teile oder Anteile an solchen Gütern besitzen, so darf der Mainzer Bürger seinen Teil wie vorgeschrieben zum rechtlichen Austrag bringen, und muss von dem Teil des Fremden der Stadt zukommen lassen, was ihr rechtmäßig zusteht, und muss diesen Teil nicht mit verantworten. Handelt ein Bürger nicht getreu seines Eides und leistet ihm nicht Genüge, das Gott verhüten möge, darf der Rat ihn nach seinem Willen bestrafen. Die Hausmeister im Kaufhaus dürfen, ohne jede Nebenabsicht, niemandem eine Schuld länger als 14 Tage offenstehen lassen, und ihm wegen der Schuld zum Recht verhelfen.
Streit und Zwietracht wegen Gütern, die in das Kaufhaus gehören und Acht und Schuld betreffen, die das Kaufhaus berühren, dürfen weder gütlich noch rechtlich an anderer Stelle austragen werden als vor den jeweils anwesenden Hausmeistern.


.1.13.fol. 18

zeychen gelt diſſe l[ander sind alle ?] pontzollig ¬

Zum erſten daz man eyn myle weges hinder Caſtel her keyn zeichengelt ¬ me geben hait / vnd affter der ſelben myle weges biß an eyn reyne ¬ der liget hie dieſſijt Gronberg / do get der pontzolle an / vnd geet ¬ dorch Heſſen / Doryngen / Weſtfalen vnd des bischoffs lande von ¬ Mentze Erffurd vnd alle die sloße / die er daz lande ußhait / biß ¬ off jene ſijt zu Lubig Wert / do ußwendig iſt nymand keynes ¬ pontzolles fryhe ¬

Auch hant die dorffe(r) von Coſtheim an / biß gein Hoicheim vnd von ¬ Hoiffheim biß an die Nyede keyn zeichen gelt geben vnd obe- ¬ wendig der Nyede die dorffe(r) die den Meyne uff lygent / biß an ¬ die [Anm. 17]Tyber do geet der pontzolle an / vnd gibt das gantze land ¬ pontzolle ane Babenberg Wirtzburg Nuwenmard vnd Nurenb(er)g ¬ die vier stetde ſint pontzolles fryhe doch ſollen ſye es ¬ ſtat rycht / alle jore bewyßen vnd dragen myt ¬ trompen vnd boſau<">nen zu dem erſten jm kauff ¬ huß vnd uff Lonnyck ¬

Jtem von dem heubt an den Meyne uff zu berge biß gein Sweinhey ¬ do get daz zeychin gelt an / vnd geet daz land ubir uß biß gein ¬ Aſchaffenburg do get der pontzolle an / vnd daz lant alleß uß ¬ an Amburg daz iſt fryhe gewest abir ſie gewiſeten nye keyne ¬ brieffe als ſie von recht ſolten darvmb mußin ſie pontzolle gebin ¬

Jtem von dem heubt an biß gen Cratzauwe da zuſchin gibt nymand ¬ keyn zeichen gelt / vnd offwerter der Cratzauwe / do get das ¬ zeichin gelt an / vnd get biß an Laudenburg / do get der pontzoll ¬ an biß gein Heydelberg den Necker uß / vnd von Heydelburg daz ¬ gebirge hervmb / waz jn der hertzugen land iſt / vnd ſyne ¬ geleyde / vnd dorch den Odenwalt iſt alleß pontzollig vnd ¬

Übertragung

Zeichengeld diese L[änder sind alle?] pfundzollpflichtig

Zum ersten, dass man eine Meile Wegs hinter Kastel her kein Zeichengeld mehr zu zahlen hat, und nach derselben Meile Wegs bis an einen Rain, der hier diesseits Kronberg liegt, da fängt der Pfundzoll an und geht durch Hessen, Thüringen, Westfalen und das Land des Bischofs von Mainz, Erfurt und alle Schlösser, die er im Land herum hat bis jenseits von Lubig Wert. Außerhalb davon ist niemand pfundzollfrei.

Auch haben die Dörfer von Kostheim an bis nach Hochheim und von Hofheim bis an die Nidda kein Zeichengeld zu zahlen. Oberhalb der Nidda die Dörfer, die den Main hinauf liegen bis an die Tauber, da fängt er Pfundzoll an. Das ganze Land gibt Pfundzoll außer Bamberg, Würzburg, Neumarkt und Nürnberg, diese vier Städte sind pfundzollfrei. Doch müssen diese Städte es gemäß dem Recht jedes Jahr beweisen und öffentlich zum einen im Kaufhaus und zum anderen auf Haus Loneck bekannt geben. Ebenso von der Mündung des Mains bergauf bis nach Schweinheim, da fängt das Zeichengeld an und geht durch das ganze Land bis nach Aschaffenburg, da fängt der Pfundzoll an, und das ganze Land ohne Amberg, das ist frei gewesen. Aber sie wiesen nie Urkunden vor, wie es von Rechts wegen sein sollte, deshalb müssen sie Pfundzoll zahlen.

Zwischen der Mündung und Kratzenau zahlt niemand Zeichengeld und von Kratzenau aufwärts, da fängt der Pfundzoll an und geht bis nach Laudenbach, da fängt der Pfundzoll an bis nach Heidelberg den Neckar hinaus und von Heidelberg um das Gebirge herum, was im Land der Herzöge liegt und in ihrem Geleit, und durch den Odenwald ist alles pfundzollpflichtig und


.1.14.fol. 18v

da der Necker jn den Ryne geet jn dem Ryne offen hyen daz gibt ¬ alleß pontzolle ¬

Jtem von der steynenbrucken an biß gen Wormße vnd von Wormß ¬ biß gein Nüwehuſen gibt man keyn zeichen gelt vnd an den von ¬ Nuwehuſen hebet man an zeichen gelt zugeben biß uff die Reichbach ¬ do[Anm. 18] get der pontzolle an vnd get vm(m)er oben uß an Landauwe Wiler ¬ und Hagenauw die dry ſtett ſint des pontzolles frij ¬

Jtem von Mencze an biß gein Stadecke vnd von Stadecke biß gen ¬ Sauwelnheim vnd als verre biß die Selſſe jn den Ryne geet gibt ¬ man keyn zeichin gelt vnd waz von Stadecke ubir die Selſſe iſt ¬ biß gen Tryere daz gibt alleß zeichingelt von Trier biß in Mecz(er)[Anm. 19] ¬ biſthum geet der pontzolle an / vnd dorch alle welſche land iſt ¬ nymand pontzolles fryhe ¬

Jtem von Mentze biß gen Jngelnheim gibt man keyn zeichin gelt ¬ vnd von danne(n) biß in die graueſchafft von Crutzenach vnd von ¬ Crutzenach biß uff Triere vnd Metzer[Anm. 20] bisthum gibt man ¬ zeichen gelt vnd do ſelbiſt geet der pontzolle an furbaßer uß ¬ als vorgeſchreben ſtet ¬

Jtem[Anm. 21] die graueſchafft von Sarbrucke vnd von Zweynbrucke vnd waz ¬ uß den zweyn graueſchafften iſt / die engebe(n)t keyn zeiche(n) gelt noch ¬ pontzoll dan von yedem karre(n) eyn keſe als gut als X ß h(e)l(le)r alle jare ¬

Übertragung

wo der Neckar in den Rhein fließt, den Rhein weiter entlang, das gibt alles Pfundzoll.

Ebenso von der Steinbrücke an bis nach Worms und von Worms bis nach Neuhaus gibt man kein Zeichengeld, und bei denen von Neuhaus fängt man an, Zeichengeld zu geben bis zum Reichbach, da fängt der Pfundzoll an, und geht immer oben hinaus bis Landau, Weiler und Hagenau. Diese drei Städte sind von Pfundzoll frei.

Ebenso von Mainz an bis nach Stadecken und von Stadecken bis nach Saulheim und so weit bis die Selz in den Rhein fließt, gibt man kein Zeichengeld und was sich von Stadecken über die Selz bis nach Trier erstreckt, das gibt alles Zeichengeld. Von Trier bis in das Metzer Bistum fängt der Pfundzoll an und im gesamten welschen Land ist niemand pfundzollfrei.

Von Mainz bis Ingelheim gibt man kein Zeichengeld und von da bis in die Grafschaft von Kreuznach und von Kreuznach bis nach Trier und ins Metzer Bistum gibt man Zeichengeld. Und dort geht der Pfundzoll an weiter hinaus, wie dies oben geschrieben steht.

Die Grafschaften von Saarbrücken und von Zweibrücken und was aus den beiden Grafschaften kommt, das zahlt weder Zeichengeld noch Pfundzoll, außer von jedem Karren einen Käse im Wert von 10 Heller jährlich.


.1.15.fol. 19

Jtem von dem Grindeſthorne an biß gen Heymbach off die ſwartz- ¬ bache gibt man keyn zeichin gelt vnd nydewendig der ſelben ¬ bache biß gen Collen vnd waz eyn burger von Collen hie keufft ¬ oder virkeufft eß ſij wenig oder viel ſo gibt er sieben heller ¬ von Collen an gibt man vier heller vor zeichin gelt als dicke ¬ man gut enweg ſchicket furt get abir zeichin gelt mit an ¬ Braſand [!] vnd Flandern / vnd waz von alder flemes geweſt iſt ¬ daz iſt alleß pontzollig dorch Flandern uß vnd uß vnd alleß ¬ welſcheland vnd waz jene ſijt der Maſe liegt gibt alleß pontzolle ¬

Jtem zu Caſtel an dem Ryne an biß gen Lorich biß off die Wiſpeler ¬ Bache geet daz zeichin gelt an biß zu Dutze bij Collen vnd hinder ¬ Dutze do Weſtfalen an ſtoßet daz iſt alleß pontzollig alle Weſtfaln ¬ uß vnd nydewendig Dutze den Ryne oben mit zu Keyſers Wirde ¬ gibt[Anm. 22] zeichin gelt zu Keyſers Werde / geet der pontzolle an bit jn ¬ die sehe alle land uß ¬

die keyffe vo(n) wyne ¬
Jtem waz geſte mit wyne ſchiffen wyne virkeuffen oder andere ¬ kauffmanſchafft zuſchin hie vnd der Keſebach die uß dem lande ¬ ſint daz die pontzolle ſchuldig ſint ¬

an holtze ¬
Jtem wo eyn kauff geſchee zuſchin dieſer stad vnd dem Ziegelhoiff ¬ zu Selehöiffen off dem Merſe an wynen an holtze oder an andern ¬ kauffmanſchafften von luden die do pontzollig weren / die ſint ¬ den pontzolle ſchuldig / als geſchee der kauff jn der stad zu Mentze ¬

Übertragung

Vom Grindesturm an bis nach Heimbach am Schwarzbach gibt man kein Zeichengeld und unterhalb desselben Baches bis nach Köln und was ein Bürger von Köln hier kauft oder verkauft, es sei wenig oder viel, so gibt er sieben Heller. Von Köln an gibt man vier Heller als Zeichengeld so oft man Gut wegschickt. Darüber hinaus fängt aber Zeichengeld mit an. Brabant und Flandern, und was von alters flämisch gewesen ist, das ist alles pfundzollpflichtig durch ganz Flandern hinaus und das ganze welsche Land und was jenseits der Maas liegt, gibt alles Pfundzoll.

Zu Kastel am Rhein bis nach Lorch am Wisperbach fängt das Zeichengeld an bis nach Deutz bei Köln und hinter Deutz, wo Westfalen anstößt, das ist alles pfundzollpflichtig. Ganz Westfalen jenseits und unterhalb Deutz den Rhein hoch bis nach Kaiserswerth gibt Zeichengeld. Bei Kaiserwerth fängt der Pfundzoll an, das ganze Land bis zum Meer.

Die Käufe von Wein
Gäste, die mit Weinschiffen Wein verkaufen oder andere Handelsware, zwischen hier und dem Käsbach, die aus dem Lande stammen, sind pfundzollpflichtig.

An Holz
Wo ein Kauf stattfindet zwischen hier und dem Ziegelhof zu Selenhofen auf dem Merse an Weinen, an Holz oder an anderen Handelswaren, von Leuten, die pfundzollpflichtg sind, die sind den Pfundzoll schuldig, als geschehe der Kauf in der Stadt Mainz.


fol. 19v

Ey(n) kauff wie d(er) w(er)e ¬
Jtem wo eyn kauff geſchee zuſchin dem Grindeſthorne vnd dem Kratze ¬ auwer ort von luden die uß dem lande weren / die da pontzolle ¬ geben / eß were wo an daz w(er)e / die ſint den pontzolle ſchuldig ¬ als teden ſie den kauff in der stad ¬

Auch ſall man wißin daz ee der pontzolle virluwen worde vnd ¬ man den jn der stad uffhube / do gab man vier junge heller von ¬ dem phonde zu pontzolle vnd do vnſ(er)e h(e)ren den pontzolle vir- ¬ luwen do virluwen ſie yen alſo daz die pontzoller den geſten ¬ den vierden heller widdir ſolten geben / vnd daz den geſten gut- ¬ lich geſchee ¬

Jtem daz zeichen gelt iſt daz man von eym iglichen wagen od(er) karren ¬ der laſte vmb lone her jnne furet / vier heller neme(n) ſall vnd ¬ nit[Anm. 23] me / ledet er abir widder vmb laſte hyn uß zufuren / als ¬ maniche mansgüt er ledet als maniche wurbe ſall er vier ¬ heller geben / vnd der kauffman ſall ſin gut virriechten ¬

Jtem feret abir eyner mit ſin ſelbiſt wagen oder karne vnd furet ¬ ſyn gut oder kauffmanſchafft do uff so gibet er von dem ſelben ¬ ſyme wagen vnd karne vnd güt nit me dan vier heller eß ¬ were dan daz er jn die kreyße gehort / die da pontzollig weren ¬ der gebe von dem gude den pontzolle / vnd keyn zeychen gelt ¬

Übertragung

Ein Kauf wie der wäre
Wo ein Kauf stattfindet zwischen dem Grindesturm und dem Ort Kratzenau, von Leuten, die aus dem Lande stammen, die Pfundzoll geben, wo immer das sei, die sind den Pfundzoll schuldig als tätigten sie den Kauf in der Stadt.

Auch soll man wissen, dass, bevor der Pfundzoll verliehen wurde und man den in der Stadt erhob, da gab man vier junge Heller vom Pfund als Pfundzoll und als unsere Herren den Pfundzoll verliehen, da verliehen sie ihn so, dass die Pfundzoller den Gästen den vierten Heller zurück geben mussten und dass den Gästen gütlich widerfahre.

Das Zeichengeld bedeutet, dass man von jedem Wagen oder Karren, der Last gegen Lohn in die Stadt führt, vier Heller nehmen muss und nicht mehr. Lädt er aber wieder, um Lasten heraus zu führen, so viel Manngut er lädt, so viel er handelt, muss er vier Heller geben und der Kaufmann darf sein Gut verrichten.

Fährt aber einer mit seinem eigenen Wagen oder Karren und führt sein Gut oder seine Handelsware hinauf, so gibt er von diesem seinem Wagen und Karren und Gut nicht mehr als vier Heller, es wäre denn, dass er in die Kreise gehört, die pfundzollpflichtig sind, der gibt von dem Gut den Pfundzoll und kein Zeichengeld.


.1.16.fol. 20

pliecht zolle ¬

Jtem daz zeichen gelt plicht zolle heißet / wan schußeln deller kare ¬ narten schuſſeln nurſche vnd alle gedrait wercke daz vngenagelt ¬ iſt ane beſen do gibt man von ye dem hundert vier ſtucke zu ¬ plichte zolle doch gibt man daz vierde ſtucke widder seyle die da koment uß der Montdait / vnd uß dem Odenwalde eß ſin halſen ¬ aftern ſyelen die ¬ da koment uß dem kreyße die zeichen gelt geben ¬ daz zu dem ſelben plicht zolle gehoret ¬ waz affter ſyle von Straßb(ur)g kome(n)t da gipt ma(n) von eime ¬ hund(er)t dru ſtuck waz wagen vnd karren ¬ zeiche(n) gelt geben als vorgeſchreben ſtet / vnd darzu eyn ſchiffe ¬ daz zwey bort iſt / vnd hie virkaufft wurdet daz gibt zu plicht ¬ zolle zehen heller / eß ſij nuwe oder alt eß kome den Ryne oder ¬ den Meyne herabe / vnd eyn fludt ſchiffe sehs heller / vnd weyde ¬ nachin / die eyns burgers ſint sie kommen den Ryne oder den ¬ Meyne herabe der gebent ye zwene dry heller ¬

Jtem gebent knobelauch vnd zwobeln die von Franckfurd herabe ¬ ko(m)ment von ye dem huffen zwey gebunde vnd die Gerauwer karne ¬ mit zwobeln der gebunde fure(n)t die gebent von ye dem karne ¬ zwey gebunde ¬

Jtem ſint die zwobeln abe geſnyden so gebent ſie von ye dem karne ¬ eyn ſchußel volle die miſzlich[Anm. 24] iſt ¬

Jtem retich die die geſte her brengent / do gibt man von dem hund(er)t ¬ dry retich ¬

Übertragung

Pflichtzoll
Das Zeichengeld heißt Pflichtzoll, aber nur bei Schüsseln, Tellern, Bütten, Trögen, Schüsseln, Rinnentrögen und allen gedrechselten Werkstücken, die ungenagelt sind, ausgenommen Besen, für dies zahlt man je Hundert vier Stücke als Pflichtzoll, doch gibt man das vierte Stück zurück. Seile, die aus der Muntat kommen und aus dem Odenwald, es seien Halszaumzeug und hinteres Geschirr, die aus dem Kreise kommen, die Zeichengeld geben, gehören zum selben Pflichtzoll. Was an hinterem Geschirr von Straßburg kommt, da gibt man von einem Hundert drei Stück, was Wagen und Karren Zeichengeld geben, als vorgeschrieben steht, und dazu ein zweibordiges Schiff, das hier verkauft wird, dafür zahlt man zehn Heller Pflichtzoll, es sei neu oder alt, es komme den Rhein oder den Main herab, und ein Floßschiff [entrichtet] sechs Heller und Weidenachen, die einem Bürger gehören, sie kommen den Rhein oder den Main herab, die bezahlen je zwei drei Heller.

Für Knoblauch und Zwiebeln, die von Frankfurt herab kommen, zahlt man von jedem Haufen zwei Bündel und von Gerauer Karren mit Zwiebel, die gebunden sind, gibt man von jedem Karren zwei Bündel.

Sind die Zwiebeln aber abgeschnitten, so gibt man von jedem Karren eine Schüssel voll, die minderwertig ist.

Rettiche, die die Gäste herbringen, von denen gibt man vom Hundert drei Rettiche.


.1.17.fol. 20v

Jtem[Anm. 25] alle dieſe vorgeſchreben ſtucke ſin zweyfelig nune dag vor ¬ Sant Albans dag / vnd nune dag darnach / ußgenome(n) zwobeln ¬ die von Gerauwe herkoment / die gebent nit zwofelig vnd ¬ vmb daz alle dieſe vorgeſchreben ſtucke zwoffeltig ſint off dieſe ¬ vorgeſchreben ziele so gibt man dem camerer dem walpoden ¬ und dem schultheißin jr iglichem nune ſchilling heller vnd ¬ den[Anm. 26] vier richtern jr iglichem funfftenhalben ſchilling off daz ¬ obe ymand den zolle von der vorgeſchreben ſtucke eyn oder me ¬ heymelich odir offenbare entfuren wolde daz man die ſelben ¬ die den pontzolle alſo entfuren wolten ane geriechte darvor ¬ angriffen mochte / vnd das ſelbe gelt als vorgeſchreben ſteet ¬ gibt man dem camerer vnd walpoden schultheiße vnd riecht(er)n ¬ wan die vorgeſchreben nuntzehen dag ußſint. ¬ 

Jtem die Ginſheimer ſchiffe die saltze ußfurent die gebent von ¬ dem / daz sie eynen manne jn irem ſchiffe furent eß ſij wenig ¬ odir viel von ye des mannes gude vier heller / furet er aber me ¬ dan eyns mannes gude so gibt er von ye dem mannes gude vier ¬ heller waz ubir die Kratzauwe get die gelegen iſt bij Nuweheim.

Jtem welche ſchiffe von wyne an den krane(n) wirt gearbeidet ober ¬ bort uß eyme ſchiff jn das ander / oder die / der krane uß eym ſchiff jn ¬ daz ander hebet / sollent die ſelben perſonen der die wyne ſint zeichin ¬ gelt oder pontzolle nit ſchüldig zu geben so ſolten ſie von ye dem stucke ¬ dry heller geben.

Übertragung

Alle diese vorgeschriebenen Gegenstände bezahlen im Zeitraum neun Tage vor St. Albanstag [21. Juni] und neun Tage danach [12. - 30. Juni] zweifach, ausgenommen Zwiebeln, die von Gerau herkommen, die geben nicht zweifach. Und damit alle diese vorgeschriebenen Stücke zweifach geben zu den vorgeschriebenen Zahlungszielen, so gibt man dem Kämmerer, dem Walpoden und dem Schultheißen jeweils neun Schillinge Heller und den vier Richtern jedem 4½ Schillinge dafür, dass man, wenn jemand den Zoll von den vorgeschriebenen Stücken, ein Stück oder mehrere, verdeckt oder offensichtlich unterschlagen wollte, dass man dieselben, die den Pfundzoll also unterschlagen wollten, ohne Gericht dafür belangen darf. Dasselbe Geld, wie dies vorgeschrieben steht, gibt man dem Kämmerer und Walpoden, dem Schultheißen und den Richtern, wenn die vorgeschriebenen 19 Tage vorbei sind.

Die Ginsheimer Schiffe, die Salz ausführen, die geben dafür, dass sie einen Mann in ihrem Schiff mitnehmen, vom Gut dieses Mannes, es sei wenig oder viel, vier Heller. Führt das Schiff aber mehr als das Gut eines Mannes, so gibt der Schiffer vom Gut jedes Mannes vier Heller für das, was über die Kratzaue hinausgeht, die bei Nauheim liegt.

Wenn Wein-Schiffe an den Kranen mit der Hand entladen werden, über die Bordwand aus einem Schiff in das andere, oder der Kran Waren aus einem Schiff in das andere hebt, sollen die Personen, denen die Weine gehören weder zur Zahlung von Zeichengeld noch von Pfundzoll verpflichtet sein, müssen aber für jedes Stück drei Heller bezahlen.


.1.18.fol. 21

Jtem[Anm. 27] die lude jn dem Ringauwe die ſin obir alle keyn mart recht ¬ ſchuldig zu geben von keynerley kauffmanſchafft vnd daz ist darvm(m)b ¬ das daz ampt von eym ſtifft darkome(n) ist

Jtem die lude obir der Hohe die ſint martrecht ſchuldig von aller ¬ kauffmanſchafft die ſie her furen ane von fruchte / ſo gebent ſie ¬ jre martrecht

Jtem daz lant zuſchin der Hohe vnd dem Meyne die ſint martrecht ¬ ſchuldig von allerley kauffmanſchafft die ſie herfure(n)t dan von ¬ fruchte dauon gebent ſie keyn martrecht / vnd daz recht get ſich ¬ zu biß uff die Kreffterbach

Jtem waz auch jensijt Kreffterbach geseßen ist daz gibt martrecht ¬ von allerley kauffmanſchafft eß ſij frucht odir ander kauffman- ¬ ſchaft die herkoment

Jtem die lude jenſijt Meynes die do wonent zuſchen Meyne vnd ¬ Ryne biß uff die Rapache die sich zeuget jn die Krackeauwe die ¬ ſelben lude geben von allen dingen martrecht ane von fruchte ¬ dauon geben ſie keyn martrecht

Jtem waz abir jenſijt der Rotbach / ſitzent die ſint mart recht ſchuldig ¬ von allerley kauffmanschafft die ſie herfurent

Übertragung

Die Leute im Rheingau sind für keinerlei Ware zu Zahlung des Marktrechtes verpflichtet. Dies kommt davon, dass das Amt vom [Mainzer] Stift herrührt.

Die Leute aus dem Taunus müssen von jeglicher Handelsware, die sie nach Mainz bringen Marktrecht bezahlen, ausgenommen Getreide. So begleichen sie ihr Marktrecht.

Die Leute aus dem Land zwischen dem Taunus und dem Main, müssen von jeglicher Handelsware, die sie nach Mainz bringen, Marktrecht bezahlen, ausgenommen Getreide, dafür zahlen sie kein Marktrecht. Das Recht reicht bis an den Kreffterbach.

Was jenseits des Kreffterbaches wohnt, das zahlt von jeglicher Handelsware, die nach Mainz kommt, Marktrecht, es sei Getreide oder andere Handelsware.

Die Leute jenseits des Mains, die zwischen Main und Rhein bis an den Rotbach, der in die Krackeauwe mündet, wohnen, zahlen von allen Dingen Marktrecht, ausgenommen Getreide, davon zahlen sie kein Marktrecht.

Leute, die jenseits des Rotbaches wohnen, sind Marktrecht von jeglicher Handelsware schuldig, die sie nach Mainz bringen.


.1.19.fol. 21v

Jtem waz kauffmanschafft herkomet von Nyrſtein an biß obe(n) ¬ uß dem lande eß ſij uß steden oder uß dorff(er)n daz iſt ſchuldig ¬ ſin martrecht zu geben von allerley kauffmanſchafft ¬

Jtem was affter Nyrstein her nyder ſtoßet hie dieſe ſijt Ryns vnd ¬ alle die uber Gauwe sitzent die enſint keyn martrecht ſchuldig ¬ zu geben von keynerley kauffmanſchafft ¬

Jtem man ſall auch wißin / daz man von keyme Elſeßer wyne ¬ keyn martrecht ſchuldig iſt zugeben ¬

Jtem wer do auch ſitzet ober der Mase der gibt zum jare eins ¬ nune ſchilling heller zu martrecht von allerley kauffman- ¬ ſchafft die er herbrenget / wie die benant iſt ¬

Jtem daz martrecht get uß vnd an / alle wegen uff sant Johans dag ¬ vnd iſt man zum jare eins ſchuldig daz martrecht zugeben ¬ daß ſint vier Mentzer darvor gibt man funff heller ¬

Jtem diß iſt des camerers recht von Heymersmytten an da der ¬ gehauwen ſteyn ſtet / biß an die Molenporte do der gehauwen ¬ ſteyn ſtet / an / off dem ort gen der Molenporten / welche huß ¬ do zuschin stet / die gen dem Ryne daz antzelitze gekart hant ¬ do gibt ye das huß zum jare funff heller zu kemer schatze vnd ¬ daz gelt nympt man jn dem aduente ¬

Übertragung

Jegliche Handelsware, die, beginnend bei Nierstein, bis oben aus dem Land herkommt, es sei aus Städten oder aus Dörfern, wird zur Zahlung des Marktrechtes herangezogen.

Was hinter Nierstein hernieder stößt dieseits des Rheins und alle die, die über dem Gau wohnen, müssen von keinerlei Handelsware Marktrecht entrichten.

Man muss auch wissen, dass man von keinem Elsässer Wein Marktrecht zahlen muss.

Wer oberhalb der Maas wohnt, der gibt jährlich von jeglicher Handelsware, wie die bezeichnet ist und die er nach Mainz bringt, neun Schillinge Heller zu Marktrecht.

Das Marktrecht fängt an und hört auf stets am St. Johanstag [24. Juni]. Marktrecht muss man jedes Jahr bezahlen. Das sind vier Mentzer, für die man fünf Heller gibt.

Dies ist des Kämmerers Recht: Von der Heimenschmiede an, wo der gehauene Stein steht, bis an die Mühlenpforte, wo der gehauene Stein steht, [und an] der Stelle gegenüber der Mühlenpforte, wo die Häuser dazwischen stehen, die ihr Antlitz zum Rhein hin gekehrt haben, zahlt jedes Haus jährlich fünf Heller dem Kämmerer und das Geld nimmt man im Advent.


.1.20.fol. 22

Jtem wer do marte ſtitzet ußwendig der Fiſſeporten / wo ſie do ¬ ſtitzent / odir jnnewendig der Fiſſe Porten biß her daz ſich zeuget ¬ vnder die ſtwertfeger er habe feyle wan er wolle / eß ſij fiſſe ¬ broid oder waz eß ſij / daz ſie feyle hant / dauon gebent ſie zum ¬ jare eyns zu mitfaſten / jr igliches funff heller zu martrecht ¬

Jtem die hünermenger die do ſitzent die gebent jars zu sant Martins ¬ dag jr igliche dem martmeiſte(r) zwo firntzaln habern zu martrecht ¬

Jtem alle die zu Mentze habern feyle hant / vnd ußgebent zuu(er)keuffe(n) ¬ mit dem maße sie ſitzent zu Mentze jn iren eygen huſern oder ¬ wo sie ſitzent die gebent jars igliches zwo firntzaln hab(er)n dem ¬ martmeiſter off sant Martins dag ¬

Jtem eß enſall auch keyn martmeiſt(er) an den luden die kese vnd ¬ eyer[Anm. 28] herfurent off den hoiff / vnd die von dem Gauwe komen ¬ eß ſij uff karne oder ſuſt anderſt jn Mentze wo daz ist vor kese ¬ oder eyer nit nemen ¬

Jtem auch enſall er von den eyer karne keyne gelt nemen von ¬ rechts wegen / die obir den Donerſberg vnd ober Gauwe herkome(n)t ¬

Übertragung

Wer zu Markt sitzt außerhalb der Fischpforte, wo immer sie zu Markt sitzen, oder innerhalb der Fischpforte, wo sich das bis unter die Schwertfeger erstreckt, er biete zum Kauf an, wann er wolle, es seien Fische, Brot oder was es sei, das sie anbieten, davon geben sie jährlich zu Mitfasten jeder fünf Heller zu Marktrecht.

Die Hühnerhändler, die da zu Markt sitzen, geben jeder jährlich am St. Martinstag [11. November] dem Marktmeister zwei Viertel Hafer zu Marktrecht.

Alle die zu Mainz Hafer zum Kauf anbieten und ausgeben, um es mit dem Maß zu verkaufen, sie sitzen in Mainz in ihren eigenen Häusern zu Markt oder wo sie dies tun, die entrichten jährlich zwei Viertel Hafer dem Marktmeister am St. Martinstag.

Es darf auch kein Marktmeister von den Leuten, die Käse oder Eier auf den Hof einführen und die vom Gau kommen, es sei auf Karren oder auf andere Weise, an keinem Ort in Mainz, für Käse oder Eier etwas nehmen.

Er darf auch von Rechts wegen von den Eier-Karren, die über den Donnersberg oder über den Gau herkommen, kein Geld nehmen.


.1.21.fol. 22v

Jtem waz from(m)der hunermenger herkom(m)ent zu mart vnd ſitzent vnd ¬ virſlißent vnd virkaufft hant der iſt iglicher dem martmeiſt(er) jars ¬ funff heller ſchüldig zu martrecht ¬

Jtem waz fromder lude herkom(m)ent mit wilprede von wannen sye ¬ sint / die ſint yem auch ſin mart recht ſchuldig ¬

Jtem die humppeler die uff dem Ryne oder uß dem Meyne her farent ¬ vmb lone die ſint dem martmeiſter jars jr iglicher funff heller ¬ schuldig zu martrecht ¬

Diß ſint die stucke wie man yß an deme vnderkauffe ame ¬ geſalczen gude offheben vnd dauon neme(n) ſall jn der maßen ¬ als hernach geſchreben ſteet ¬

Zum erſten eyn donne herings die zü Mencze v(er)kaufft wirt dauon ſal der ¬ kauffman der den hering verkeuffet den vnderkeuffern an dem geſalcze(n) güde ¬ geben ſehß h(e)ll(e)r vnd der den hering keuffet der ſal yen auch gebe(n) ſehß h(e)ll(e)r ¬ vnd ſal der hering vorhyen von vnſern geſworne vnderkeuffern beseheen werden ¬ das er güt vnd kauffmans güt ſy / ¬

Jtem was auch hering die hocken oder verkeufferſchen / ußwendig der stadt ¬ Mencze keuffent vnd die furbaßer zü Mencze off jren dielen verkeuffen vnd ¬ verſliße(n)[Anm. 29] werdent / die ſollent vorhyen die vnderkeuffer an deme geſalczen gude ¬ ſolichs vor vns(er)me kauffhuſe / beſehen laißen das yß gut ſy vnd iſt yß güt ¬ alsdan ſollent ſie von jglicher donnen den vnderkauffe geben dry heller ¬

Jtem eyn donne fiſche eyn donne meyfisse ey(n) donne blatasse(n) ey(n) donne bolches ¬ eyn donne wytunge ey(n) donne ails eyn ſtrowe buckins von jglicher vorgeſchr(ieben) ¬

Übertragung

Wenn fremden Hühnerhändler zum Markt herkommen, zu Markt sitzen und Ware vom Marktverkauf ausgenommen und verkauft haben, ist jeder von ihnen dem Marktmeister jährlich fünf Heller Marktrecht schuldig.

Wenn fremden Leute von irgendwo her mit Wildpret nach Mainz kommen, sind sie dem Marktmeister sein Marktrecht schuldig.

Die Leicht-Schiffer, die auf dem Rhein oder aus dem Main gegen Lohn nach hierher fahren, sind dem Marktmeister jährlich jeder fünf Heller Marktrecht schuldig.

Dies sind die Absätze, wie man den Unterkauf für gesalzenes Gut erheben und davon nehmen muss in dem Maße, als nachfolgend geschrieben steht.

Erstens, eine Tonne Hering, die in Mainz verkauft wird, davon muss der Kaufmann, der den Hering verkauft, den Unterkäufern für gesalzenes Gut sechs Heller geben. Der den Hering kauft, der muss ihnen ebenfalls sechs Heller geben. Der Hering muss vorher von unseren geschworenen Unterkäufern besehen werden, dass er gut und Kaufmannsgut sei.

Wenn Höker und Kleinverkäufer Hering außerhalb der Stadt Mainz kaufen und ihn in Mainz auf ihren Dielen weiterverkaufen und vom Marktverkauf ausnehmen, müssen sie die Heringe vorher von den Unterkäufern für gesalzenes Gut vor unserem Kaufhaus besehen lassen, dass sie in Ordnung sind. Sind sie es, müssen sie alsdann von jeder Tonne den Unterkäufern drei Heller geben.

Eine Tonne Fisch, eine Tonne Maifische, eine Tonne Scholle, eine Tonne Bolche, eine Tonne Witting, eine Tonne Aal, ein Strohgebinde Bückling von jeder vorgenannten


.1.22.fol. 23

donnen vnd ſtucken ſal geben der persone der die v(er)keuffet ſehß h(e)ll(e)r vnd ¬ der ſie keuffet auch ſehß h(e)ll(e)r ¬

Jtem eyn faſſe stores / ey(n) faſſe huſen eyn faße merſwyne ey(n) faße rochs ¬ ey(n) donne salmans / ey(n) donne hechtis vnd ey(n) donne lasses / von jglichem ¬ vorgeſchribe(n) faſſe fiſches ſal geben der yß keuffet vier engels vnd der yß ¬ verkeuffet auch vier eng(e)ls ¬

Jtem eyn korp ſchalen blatys eyn korppe rinfiſſe vnd eyne(n) korpp meyfiſſe ¬ vnd eyne(n) korpp breßhem / von jglichem vorgeſchrieben korbe eyme ſal geben ¬ der yen v(er)keuffet zwene ſchillinge h(e)ll(e)r vnd der den ſelbe(n) fiſſe keuffet auch ¬ zwene ſchillinge h(e)ll(e)r ¬

Jtem eyne(n) korpp bolchens der zu Mencze v(er)kaufft wurdet / dauon ſal geben ¬ der denſelben fiſche verkeuffet vier ſchillinge vnd der den keuffet sal yen ¬ auch geben vier schillinge ¬

Jtem als maniche hundert stockefiſſe / jungfrauwen fiſſe / loppen lotfiſche ¬ backefische / vnd halb wachſe(n) fisse von jglichem hundert nach siner gadu(n)ge ¬ zurechen / ſal geben der yen verkeuffet eyn fiſſe vnd der yen keuffet auch ¬ eyne(n) fiſſe ¬

Jtem von jglichem geſalcze(n) puntte bricken ſal geben der ſie verkeuffet eyne ¬ bricke oder zwene h(e)ll(e)r daruor vnd der ſie keuffet ſal auch geben eyn bricke oder ¬ zwene h(e)ll(e)r daruor ¬

Jtem eyn gezale dorrer ſcholfiſſe ſal geben der yß verkeuffet zwene ſcholfiſſe ¬ vnd der yß keuffet auch zwene ſcholfiſſe ¬

Jtem w(er)ez auch das die hocken vnd vndirkeufferſchen eyncherleye der vor ¬ geſchrieben kauffmanſchafft ußwendig der stadt Mencze keuffen wurden ¬ wullent[Anm. 30] ſie daz dan zu Mencze furter verkeuffen oder off jren dielen v(er)ſliße(n) ¬ so ſollent sie das vorhyen jn das kauffhuß oder vor das kauffhuß brenge(n) ¬ oder furen laßen vnd vnſere vorgenante geſworne vnderkeuffer das laßen ¬ beſehen / ob yß gut vnd kauffmans güt ſy / oder nit vnd ſo ſie yß von ¬ yen alſo vor gut beſehen hant / alßdann ſollent sie vnſern obgena(n)ten

Übertragung

Tonne und jedem Stück muss die Person, die diese verkauft, sechs Heller, und der, der sie kauft, ebenfalls sechs Heller zahlen.

Ein Fass Stör, ein Fass Hausen, ein Fass Meerschweine, ein Fass Rochen, eine Tonne Salm, eine Tonne Hecht und eine Tonne Lachs, von jedem vorgeschriebenen Fass Fisch muss der, der das kauft, vier Engel, und der, der es verkauft, ebenfalls vier Engel zahlen.

Ein Korb Scholle, ein Korb Rheinfisch, ein Korb Maifische, ein Korb Brassen, von jedem vorerwähnten einzelnen Korb muss der, der ihn verkauft, zwei Schillinge Heller, und der, der den selben Fisch kauft, ebenfalls zwei Schillinge Heller zahlen.

Ein Korb Bolche, der zu Mainz verkauft würde, davon muss der, der denselben Fisch verkauft vier Schillinge, und der ihn kauft muss ihnen auch vier Schillinge zahlen.

Von jedem Hundert Stockfische, Jungfrauen-Fische, Lobben, Lotfische, Backfische und halb erwachsenen Fische, von jedem Hundert, je nach seiner Gattung gerechnet, muss der, der ihn verkauft einen Fisch und der, der ihn kauft, auch einen Fisch geben.

Von jeder gesalzenen Punze Bricken muss der, der sie verkauft, eine Bricke oder zwei Heller dafür geben, und der, der sie kauft, muss ebenfalls eine Bricke oder zwei Heller dafür geben.

Von einem gezale gedörrter Schellfische muss der, der es verkauft, zwei Schellfische und der, der es kauft, ebenfalls zwei Schellfische geben.

Sollten die Höker und Kleinverkäufer einen Teil des vorgeschriebenen Handelsgutes außerhalb der Stadt Mainz kaufen, um es dann in Mainz weiter zu verkaufen oder auf ihren Dielen vom Marktverkauf auszunehmen, so müssen sie das Handelsgut vorher in bzw. vor das Kaufhaus bringen oder bringen lassen und es von unseren bereits erwähnten geschworenen Unterkäufern besehen lassen, ob es gut und Kaufmannsgut ist oder nicht. Wenn sie das Gut von ihnen als für gut besehen lassen haben, alsdann müssen sie unseren erwähnten


.1.23.fol. 23v

geſworne vnderkeuffern dauon jren vnderkauffe geben als ob ſie yß bij ¬ vns jn der stadt kaufft hetten / vnd wie yß mit dem hering da oben ¬ gecleret ist das ſall auch dabij bliben ¬

Jtem[Anm. 31] w(er)es auch das vnſere gnedige herren die kurfurſten etwas bij uns von ¬ ſolichem vorberurtem gude by uns keuffen worden wie wir das dann zü ¬ eyner jglichen zijt heißen werden das zu halden darjnne ſall vns ſolichs eyns ¬ deyls oder zumale abe vnd zü zutunde mynnern vnd zü meren gancze ¬ macht behalden sin ¬

Jtem[Anm. 32] was gesalczen güts an heringen vnd an fiſſen der frombde kauffma(n) herbringe(n) ¬ wurdet furter zuuerkeüffen jſt daz der oder ſin geſinde ſelbst da by ſin so moge(n)t ¬ ſie ſoliche jr kaufmannſchafft ſa(m)menthafft oder enczelingen furbaßer v(er)keuffen ¬ w(er)ez[Anm. 33] aber das ſoliche kauffmanſchafft hinder eyn wirte oder eyn burger ¬ jn der stadt gelacht worde / vnd der kauffman oder ſin geſinde nit ſelbst da ¬ by weren jſt yß dann das der wirt oder der burger ſoliche güt verkeuffe(n) wurdet ¬ sint yß heringe / ſo ſall er die nit enczelingen ußzeppen dan er mag die ¬ ſamenthafft verkeuffen / oder off das mynſte ſehß donnen off ey(n) male v(er)keuffe(n) ¬ vnd nit dar vnder ane alleß geuerd by der pene jgliche donne sehß ſchillinge ¬

Jtem[Anm. 34] was auch vnſlit oleye oder botter her jnne jn die stadt ko(m)met das ¬ man verkeuffen wil das ſal man jn das kauffhuß furen vnd brengen vnd ¬ ſoliche kauffmanſchafft ſal nit verkaufft werden eß sy dann ey(n) gesworne ¬ vnderkeuffer da bij bij der penen zehen gulden ¬

Jtem[Anm. 35] ſall keyne vnſer burger dheynerleye kauffmanſchafft furters v(er)keuffen ¬ eß sy dann(en) das dem kauffhuſe ſin hu<'>ßgelt dauon werde vnd man ſal auch ¬ bij jglicher veranderunge des sa(m)menkaufft / eyn geſworne vnderkeuffere ¬ nemen by der penen zehen gulden ¬

Jtem alleß das off die smerewage gehoret ußgeno(m)men flaß darzu ſint zwene ¬ vnderkeuffe(r) mit namen Arnolt Bobichin vnd Herman Bobichin ſin sone die ¬ ſollent nemen von ye dem zentener zü vndderkauffe vier alde heller von jgliche(n) ¬ halb vnd halp ¬

Jt(em) van eyn kolmetter stebet ſo ſollen de hußmeyſter eyn ¬ andern zu ſeczen sehen[Anm. 36] / haben vnd der alſo balt den hußmeyſter[n] ¬ ey(n) er daß amp eynpot [?] II g(ulden) an gult dar legen ſynt der ¬ hußmeyſter zu zyten ſynt ¬

Übertragung

geschworenen Unterkäufern davon ihren Unterkauf bezahlen, als ob sie es bei uns in der Stadt gekauft hätten. Und wie es mit dem Hering oben geklärt ist, dabei muss es auch bleiben.

Sollten unsere gnädigen Herren, die Kurfürsten, etwas von dem vorgenannten Handelsgut bei uns kaufen, bleibt uns die freie Entscheidungsgewalt darüber vorbehalten, etwas teilweise oder ganz wegzuschaffen oder dazu zu tun, zu mindern oder zu mehren.

Was gesalzenes Gut an Heringen und an Fischen der fremde Kaufmann herbringt, um es weiter zu verkaufen, darf er seine Handelsware, wenn er selbst oder sein Gesinde dabei sind, gesamthaft oder einzeln weiter verkaufen.
Wird solche Handelsware aber bei einen Wirt oder einem Bürger in der Stadt hinterlegt und der Kaufmann oder sein Gesinde sind nicht persönlich dabei, sollte dann der Wirt oder der Bürger dieses Gut verkaufen, darf er dies, wenn es sich um Heringe handelt, nicht einzeln abgeben, sondern muss sie im Ganzen oder mindestens sechs Tonnen auf ein Mal verkaufen und nicht weniger, ohne jede Nebenabsicht. Andernfalls droht eine Strafe in Höhe von sechs Schillingen pro Tonne.

Was auch an Unschlitt, Öl oder Butter in die Stadt kommt, das man verkaufen will, das muss man in das Kaufhaus führen und bringen. Solche Handelsware darf nicht verkauft werden, es sei denn, ein geschworener Unterkäufer ist dabei. Andernfalls droht eine Strafe in Höhe von zehn Gulden.

Keiner unserer Bürger darf Handelsware weiter verkaufen, es sei denn, dass das Kaufhaus sein Hausgeld bekommt. Man muss auch bei jeder Veränderung des Gesamtkaufs einen geschworenen Unterkäufer hinzuziehen. Andernfalls droht eine Strafe in Höhe von zehn Gulden.

Bei Allem, das auf die Fettwaage gehört, ausgenommen Flachs, sind zwei Unterkäufer namens Arnolt Bobichin und sein Sohn Herman Bobichin dabei. Sie müssen von jedem Zentner zu Unterkauf vier alte Heller vereinnahmen, davon bezahlt jede Seite die Hälfte.

Wenn ein Kohlen-Abmesser stirbt, so müssen die Hausmeister einen anderen setzen. Dieser muss unverzüglich den Hausmeistern [einen Eid auf das Amt leisten] und den amtierenden Hausmeistern zwei Goldgulden [als Kaution] bezahlen. [?]


.1.24.fol. 24

Jtem von eyme saume oleyes ſollent ſie neme(n) zu vndderkauff zwene ſchil ¬ linge vnd von eyner donne oleyes zwene engels halb vnd halp ¬

Jtem ſo ſollent ſie auch nemen von yedem zentener eß ſy flaße oder garne zü ¬ vnderkauffe / vier alde heller von jglichem halp vnd halbp ¬

Jtem die obgenanten zwene vnderkeuffe(r) ſollent auch ſin vnderkeuffe(r) ane ¬ lynewaid zwilche flaße ke(r)czegarne vnd ane allem lynen garne vnd ſollent ¬ neme(n) von ye dem hundert vier alde heller von jglichem halp vnd halbp ¬

Jtem ſo ſollent die obgenanten zwene mitname(n) Arnolt Bobichin vnd sin ¬ sone auch underkeuffe(r) ſin an blye vnd an honige ¬

Jtem von yeder daffel bleys ſollent ſie nemen vier alde h(e)ll(e)r von iglichem ¬ halb vnd halp ¬

Jtem von eyner donnen honiges ſollent sie neme(n) zü vnderkauffe eynen¬ ſchilling von jglichem halp vnd halp ¬

Jtem die obgenanten zwene vnderkeuffere ſollent auch neme(n) von der Swebiſchen ¬ botter vnd von dem geſiegen harcze / mit den kobeln von ye dem zentener zü ¬ vndderkauff vier alde heller von jglichem halp vnd halp ¬

Jtem von dryen kobeln harcze ſollent ſie nemen zü vnderkauffe zwene h(e)ll(e)r ¬

Jtem von zweyn hundert schußeln beche sollent sie neme(n) zü underkauff ey(n) h(e)l(le)r ¬

Jtem von eyme hundert senſenſteyne der die verkeüffet ſal yen geben von ¬ jglichem hundert zü vnderkauffe eynen steyne ¬

Jt(em) von eyme sacke alune oder rode der verkauffet wirt dauon ſall man geben ¬ den vnderkeuffern von jglichem sacke zü vnderkauffe zwene ſchillinge - Ÿ jgliche ¬ halp vnd halp ¬

Jt(em) was auch in diſſen obgeſchriben vnderkeuffen nit clerliche beſchriben ſteet ¬ dauon ſall den vnderkeuffern werden zü vnderkauffe nach anczale vnd geburniß ¬ als von alters herko(m)men iſt ¬

Jtem vnd weres aüch das die obgeſchrieben vnderkeuffe(r) von diſſer egeſchriebe(n) ¬ vnderkeuffe vnd ſtucke wegen myt jemands / spe(n)nig oder zweyen wurden ¬ derſelben spenne vnd zweyünge ſollent ſie genczlichen an vns bliben ¬ ane allen jntrag vnd die ſache / an key(n) ander ende nit ziehen jn keyne wiſe ¬

Übertragung

Von einem Saum Öl müssen sie zu Unterkauf zwei Schillinge nehmen und von einer Tonne Öl zwei Engel, von jeder Seite die Hälfte.

Sie müssen auch von jedem Zentner, es sei Flachs oder Garn, zu Unterkauf vier alte Heller nehmen, von jeder Seite die Hälfte.

Die oben genannten beiden Unterkäufer sollen auch Unterkäufer für Leinenwaid, Zwilch, Flachs, Kerzendochte und für alle Leinen-Garne sein. Sie müssen von jedem Hundert vier alte Heller nehmen, von jeder Seite die Hälfte.

Die oben genannten beiden, nämlich Arnolt Bobichin und sein Sohn, sollen auch Unterkäufer für Blei und an Honig sein.

Von jeder Tafel Blei sollen sie vier alte Heller nehmen, von jeder Seite die Hälfte.

Von einer Tonne Honig müssen sie zu Unterkauf einen Schilling nehmen, von jeder Seite die Hälfte.

Die beiden oben genannten Unterkäufer müssen auch von der schwäbischen Butter und dem flüssigen Harz, mit den Kübeln, von jedem Zentner zu Unterkauf vier alte Heller nehmen, von jeder Seite die Hälfte.

Von drei Kübeln Harz müssen sie zu Unterkauf zwei Heller nehmen.

Von zwei Hundert Schüssel-Pech müssen sie zu Unterkauf einen Heller nehmen.

Von einem Hundert Sensensteinen muss derjenige, der die verkauft, ihnen von jedem Hundert zu Unterkauf einen Stein geben.

Von einem Sack Alaun oder Färberröte, der verkauft wird, davon muss man den Unterkäufern von jedem Sack zu Unterkauf zwei Schillinge geben, jede Seite die Hälfte.

Was auch in diesen vorgeschriebenen Unterkäufen nicht deutlich beschrieben steht, davon muss den Unterkäufern zu Unterkauf gezahlt werden, nach Anzahl und Gebühr, wie es von alters Herkommen ist.

Sollten die oben erwähnten Unterkäufer wegen dieser vorgeschriebenen Unterkäufe und Gegenstände mit jemand in Streit und Zweiung geraten, müssen sie dieselben Streitigkeiten und Zweiungen gänzlich an uns verweisen, ohne Ausnahme, und die Sache an keine andere Instanz ziehen, in keiner Weise.


.1.25.fol. 24v

Dieß iſt der eyt den die kauffhüſe knechte ſweren ſollent ¬ Die kaüffhüſe knechte ſollent zu den heiligen ſweren / des morgens vnd auch¬ nach mittem tage ſo man das hüſe / off düt vor dem hüſe zu ſin / vnd den ¬ luden gewertig / zü ſin biß daz das hüſe widder u<'>mbe zugetan wurdet ane ¬ alleß geuerde

Jtem ſall auch jr keiner keyne zünfft han dan jre broderſchaffte

Jtem ſollent ſie keyne / verkörne ſwore / nach ſcheltenwort jn dem kauffhüß ¬ vnder eynander han / noch geyn nymands anderſt / frömde oder heymſche ¬ dün / ſunder vndereynander früntlichen zu ſin vnd fromde vnd heymſche ¬ mit jren wörten früntliche halten

Jtem wereß auch das deheinerley zweyschillikeit / oder spenne / zuschen yen ¬ eynſteils oder zümale / entstünden / oder das jr einer dem andern an ſin ere ¬ vnd gelimph rette wo das beſchee / das ſollent ſie vndereynander nit richten ¬ sünder daz an die hüſemeinſtere bringen / vnd wie ſie die darümbe entſcheident ¬ dem ſollent ſie alſo nach gene

Auch wie ſie / die huſemeinſtere mit der arbeid jngemeynſchafft oder jn ¬ beſunderheit / ſetzen vnd orden werdent / daz ſöllent ſie dun ane allen jntrag

Sie ſollen auch an keinerley / kaüffmanſchafft die jn das kauffhüſe kom(m)et ¬ teyle oder gemeyne han noch des wenig oder viel keuffen ane laube der ¬ hüſemeinstere

Jtem waz ſie auch jnne werden / das dem kaüffhüſe nutzliche iſt das ſollen ſie ¬ den huſemeinstern ſagen vnd des kaüffhuſe ſchaden warnen vnd den ¬ huſemeinſtern das vorbringen

Jn allen dieſſen vorgeſchreben pünckten ſollent ſie den hu<'>ſemeinſtern die ¬ zu jglicher zijt ſint gehorſam ſin vnd welichir daz verbreche den odir ¬ dem mögent die huſemeinſtere orlaübe geben / darwidder ſich jr keiner ¬ ercklichen mit wörten / oder mit wercken ſetzen ſall jn keyne wijſe i(amdi)c(tus)

Von der kolmu<">tter kobels wegen ¬ Jtem zu wißen das uff(en) mandag(en) nach ¬ Exaltacio s(anc)te Cruc(is) hant her(r)e Peter(r) zu<">m More ¬ vnd her(r)e Henrich von Hexhey(m) here Jeckel Fiſch ¬ her(r)e Jeckel Heſſe vnd her(r)e Medenbach der ſnider ¬ das kobel / da mit die kolmutter kolen vß ¬ meſſent / bescheÿt vnd geycht gehabt / vnd geÿt ¬ dar jnne nit me dan V½ ferntzel korns ¬ gestrÿchen.

Übertragung

Dies ist der Eid, den die Kaufhaus-Knechte schwören müssen
Die Kaufhausknechte müssen bei den Heiligen schwören, morgens und nachmittags vor dem Kaufhaus zu sein, wenn man das Haus öffnet, und den Leuten so lange zu Diensten zu sein, bis das Haus wieder geschlossen wird, ohne jede Nebenabsicht.

Es darf auch keiner von ihnen einer anderen Zunft angehören als ihrer Bruderschaft.

Sie dürfen im Kaufhaus weder falsche Aussagen noch Scheltworte untereinander machen und aussprechen, auch nicht gegen jemand anderen, Fremde oder Einheimische, sondern müssen untereinander freundlich sein und Fremde wie Einheimische mit ihren Worten freundlich gestimmt halten.

Entsteht Uneinigkeit oder Streit zwischen ihnen, unter einzelnen oder allen, oder verletzt einer mit Worten des anderen Ehre und Leumund, dürfen sie das nicht untereinander regeln, sondern müssen die Angelegenheit vor die Hausmeister bringen. Wie die darüber entscheiden, dem müssen sie nachkommen.

Wie die Hausmeister sie gemeinschaftlich oder einzeln zur Arbeit einteilen, das müssen sie ohne Widerspruch hinnehmen.

Sie dürfen auch an keiner Handelsware, die in das Kaufhaus gelangt, Teile oder Anteile besitzen noch solches, es sei wenig oder viel, ohne Erlaubnis der Hausmeister kaufen.

Wessen sie auch gewahr werden, das dem Kaufhaus nützlich ist, das müssen sie den Hausmeistern sagen und das Kaufhaus vor Schaden bewahren und den Hausmeistern das zutragen.

In allen diesen vorgeschriebenen Punkten müssen sie den jeweils anwesenden Hausmeistern gehorsam sein. Wer dies bricht, die- oder denjenigen können die Hausmeister beurlauben. Dagegen darf sich dann keiner böswillig mit Worten oder Taten widersetzen.

Von der Kohlenabmesser-Kübel wegen
Es wird bekannt gegeben, dass am Montag nach Kreuzerhöhung die Herren Peter zum More und Henrich von Hexheim, sowie die Herren Jeckel Fisch, Jeckel Hesse und Medenbach, der Schneider, den Kübel, mit dem die Kohlenabmesser Kohlen ausmessen, bestimmt und geeicht haben. Es gehen nicht mehr als 5½ Viertel Korn, gestrichen, hinein.


.1.26.fol. 25

kolne ¬
Jtem wanne eyn kolnegaſt mit kolne die züüerkaüffen ¬ her gein Meintz kompt die ſollent eyne hüßmeister vnd ¬ eyn ſmit der jm zu geordent iſt vnd der über gelopt vnd ¬ zu den heiligen geſworne hat an das kolneſchiff gene ¬ vnd die beſehen vnd dan den kolnegaſt frogen / obe die ¬ kolne vnnden vnd mitten als oben ſyen sprecht er dan ¬ ja ſo ſollent ſie jem eyn mart ſo beqwemelichenn daran ¬ machen des er vnd aüch der gemey(n)ne ma(n)ne erlyden ¬ moge weres áber das ſie ſich des marts halber zü ¬ zyten yrten vnd nit eyns würden mochte so mogen ¬ sie vßer den acht perſonen die zü dem hülczmart ¬ geordent ſint zwene zu jn nemen jn den mart helffen ¬ zü machen vnd den kolnegast zuuor sagen ee der ¬ mart gemacht würde erfunde sich das die kolne ¬ vnnden oder mitten nit als güt als oben werent vnd ¬ das verſwiegen hette ſo würde ma(n)ne das als ¬ falſch güt straffen / vnd ſollent die ſelben kolne die ¬ alſo her gein Meintz koment drii dage offentlichen ¬ zü feyln kaüfft feyle gehalten werdenn vnd ſo die ¬ dry tage vmb vnd vergangen ſint wes dan noch ¬ unüerkaüfft were / die mogent die vorkaüffere alß dan ¬ wole kaüffen vnd nit ee / die kolne mütter vnd kolne dre / ¬ ger sollent aüch by jren eyden flyßig vffſehens dar zü ¬ haben vnd wo ſie fünden würden das die kolne jnne / ¬ wendig nit als güt als oben werent ſo ſollent ſie der ¬ nit mehe meſßen oder tragen vnd ſolichs von ſtúnt den ¬ húßmeiſtern vorbrengen vnd des nit loßen ſo liebe jn ¬ yr ere vnd lybes ſtraff sy eß ſal aüch mit kolne vß ¬ zumessen vnd zütragen nach dem vnd zü iglicher ¬ zyt noit iſt wie biß her gehalten vnd vnnder me(n)niglich ¬ so ferre die reichen mochten gedheylt werdenn / die ¬ kolne mütter ſollent aüch dem maße ſinen ſtoße geben

Übertragung

Kohlen
Wenn ein fremder Kohlenhändler mit Kohlen nach Mainz kommt, um diese zu verkaufen, dann müssen ein Hausmeister und ein Schmied, der ihm zugeordnet ist und diesbezüglich gelobt und zu den Heiligen geschworen hat, zum Kohlenschiff gehen, die Kohlen in Augenschein nehmen und den Kohlenhändler anschließend fragen, ob die Kohlen unten und in der Mitte genauso so beschaffen sind wie die oben. Bejaht er dies, müssen sie ihm einen so passenden Markt ermöglichen, wie er ihm und einem gemeinen Mann gefällt. Im Falle, dass sie sich irgendwann wegen des Marktes streiten und nicht einigen können, so können sie zu den acht Personen, die auf den Holzmarkt beordert sind, noch zwei hinzunehmen, um ihnen zu helfen, das Marktgeschäft abzuschließen. Bevor das Marktgeschäft gemacht wird, müssen sie dem fremden Kohlenhändler sagen, dass man, sollte sich heraustellen, dass die Kohlen unten oder in der Mitte nicht so gut sind wie diejenigen oben, und er das verschwiegen hatätte, dies als falsches Gut bestrafen wird. Kohlen, die hier nach Mainz kommen, müssen drei Tage lang öffentlich zum Kauf angeboten werden. Wenn die drei Tage verstrichen sind, können die Kleinhändler den unverkauften Rest erwerben, aber nicht früher. Die Kohlenabmesser und Kohlenträger müssen bei ihrem Eid sorgfältig darauf achten und wenn sie herausfinden, dass die Kohlen innen nicht so gut sind wie oben, so dürfen sie die Kohlen nicht weiter abmessen oder tragen. Sie müssen solches den Hausmeistern unverzüglich melden und dürfen das nicht unterlassen, so lieb ihnen ihre Ehre ist und sie Leibesstrafe vermeiden wollen. Mit dem Ausmessen und Tragen der Kohlen soll es, wann immer es nötig ist, wie bisher gehalten und vorbehaltlich der vorhandenen Menge unter allen Messern und Trägern aufgeteilt werden. Die Kohlenabmesser müssen auch das Kohlenmaß markieren


.1.27.fol. 25v

als von alther herkomen iſt by verließunge lybes ¬ straffe der kolne margt ſal aüch off ſchillinge h(e)ll(e)r vnd ¬ ſünst vff keine ander müntz gemacht werdenn

Jt(em) ein stro bock(en) daß do helt ein halb düsse[n]t vnd geweſſen iſt ¬ ein nacht in dem kaüffhuß ſall geben II t(o)r(nes) vberſlag wurdt ¬ es aber jm ſchyff vbergeſchlag(en) ſo geyt es ein t(o)r(nes) ¬

Mein früntlichen dinſt züüor ersamen wiſen güten fründ ¬ als myn gnedigſter her(r) von Meintz vch des pfünt zols ¬ vnd[Anm. 37] der ſtaffel ſtadt halp zü Meintz jnne kaüffhuß zü ¬  handeln einen tag in diſer nechſtekuntigen meße gein ¬ Steinheim setzen vnd bescheiden lossen het ſin gnode mir ¬ beúelhe getan jn ſeiner gnoden abweſen mit üch hie zu Meintz ¬ daüon zü handeln dorvmb ſo mogen jr den eüwer(r)n beüelhe tün ¬ mich dor vmb an zü ſüchen so woll ich dem ſelben geſchickt(en) ¬ ſeiner gnoden meynü(n)g zuerkenen geben do mit ſin gnodde ¬ der dinge zu friden kom(m)e jllende geschriben hude den dorſtag ¬ noch Ocüly anno r(essurectionis) LXXXVII ¬

Den erſamen vnd wiſen bürgermeister / Wigant vo(n) Dienheim ¬ vnd rat zü Hagenaw myne(n) gut(en) fründ(en) / vitzthum zu Meintz ¬

Anno[Anm. 38] r(essurectionis) LXXXVII vff zinſtag noch des heiligen Crütz dag ¬ zü Oſtern hat der statſschriber von ſeiner her(r)n vo(n) Hagenaw ¬ wegen mit jungher Wygant von Dienheim vitzthüm zü ¬ Mentz von vnnſ(er)s gnedigſt(en) hern von Mentz wegen ein ¬ abredde getan zols halb so die von Mentz den von Hagenaw ¬ vermeynt(en) wolten zü nemen jn moße hie noch ſtet mit ¬ namen das alle die von Hagenaw von jrem güt so ſy gein ¬ Mentz zuv(er)kaüffen furen oder aldo keüffen den zoll es ſy ¬ phuntzoll oder ander zoll wie der benant werden mag ¬ geben ſüllent sünder ſi ſullen deſſen zugeben vberhaben ¬ ſein vnd by jr(er) friheit vnd herkomen bliben vßgenomen ¬

Übertragung

wie von alters Herkommen ist, bei drohendem Verderben einer Leibesstrafe. Der Kohlenhandel muss in Schillinge Heller und sonst keine anderen Währung abgewickelt werden.

Für ein Strohgebinde Bückling, das ein halbes Tausend enthält, und eine Nacht im Kaufhaus gewesen ist, muss man zwei Tornes Überschlagsgebühr zahlen. Wurde es aber im Schiff überschlagen, so zahlt man für das Strohgebinde einen Tornes.

Meine freundliche Wertschätzung zuvor ehrbare weise gute Freunde. Da mein gnädigster Herr von Mainz euch wegen des im Kaufhaus zu behandelnden Pfundzolls und der Staffel, einen Tag in dieser nächstkünftigen Messe nach Steinheim setzen und bescheiden lassen hat, hat seine Gnaden mir Befehl gegeben, in seiner Gnaden Abwesenheit mit euch hier zu Mainz darüber zu verhandeln. Deshalb so möget ihr den Euren Befehl erteilen, mich darum anzusuchen, so will ich dem selben Boten seiner Gnaden Meinung zu erkennen geben, damit seine Gnaden der Dinge zufrieden werden kann. In [aller] Eile geschrieben heute Donnerstag nach Oculi im Jahre der Auferstehung 87 [22. März 1487].

Wigant von Dienheim, Viztum in Mainz [schreibt] an die ehrbaren und weisen, an Bürgermeister und Rat zu Hagenau, [s]eine guten Freunde.

Die Stadt Hagenau ist in Mainz von jeglichem Zoll befreit, muss aber das Unterkaufgeld entrichten.
Im Jahr 87 am Zinstag nach dem Heiligen Kreuztag zu Ostern [7. Mai 1487] haben der Stadtschreiber namens seiner Herren in Hagenau und Jungherr Wigand von Dienheim, Viztum zu Mainz, namens unseres gnädigen Herrn von Mainz, eine Absprache bezüglich des Zolls getroffen, den die Mainzer den Hagenauern in der Weise glaubten, abverlangen zu dürfen, wie hier nachstehend geschrieben ist, namentlich, dass alle Hagenauer für ihre Waren, die sie nach Mainz zum Verkauf bringen oder dort einkaufen, Zoll zahlen müssten, es sei Pfundzoll oder anderer Zoll, wie immer der genannt werden mag. Stattdessen sollen sie von der Zahlung befreit sein und bei ihrer Freiheit und ihrem Herkommen bleiben. Dagegen


.1.28.fol. 26

ein zymlich hüßgelt oder vnderkauff gelt ſullent ſi ſich wie ¬ von alter her nit weigern vnd den richt(en) vnd ſunst aller vff ¬ legun(n)g vnd beſwerun(n)g entproſten sein

Deß[Anm. 39] gleichen ſullent die von Mentz zu Hagenaw aüch gehalt(en) ¬ vnd mit keinem zolle beſweret werden des haben die obgen(ann)t(en) ¬ zweine nemlich jungher Wigant von vnſ(er)s gnedig(en) hern ¬ von Meintz entpfelle wegen vnd der statſchriber von ſiner ¬ her(r)n von Hagenaw geheiße ein ander müntlich zu Meintz ¬ jn byſein des oberſt(en) hußmeiſters zü Meintz zu geſagt

kolenmutter ampt antreffen ¬ Anfengklich ſollen die kolen mutter durch die hüßmeyſtere ¬ zu Mentze so ye zu zeiten ſint / gekoren erwelt geſatzt vnd ¬ vffgenom(m)en werden

Vnnd ſoll eyn igklicher kolenmutter der zua ¬ ſolichem ampt vffgenomen wirdt / disze nach- geſchrieben puncte vnd artickel den hußmeyſ- ¬ tern globen vnd zu den heyligen ſchweren

Jtem eyn yeder kolnmutter ſoll keyn kolen meſſen / ſie komen ¬ zu schiff zu wagen zu karrn oder jn nehen / on erlaubnus ¬ der hußmeyſter / auch die büdden oder kolnmaſſe / die rechen ¬ oder schuddelkorbe / on laub der hußmeyſter nit vß dem kauff- ¬ hußs tragen / vnd ſo jme erlaubt wirdt zu meſſen / vnnd ¬ nach altem herkomen der mutter ordenung vßgemessen hat ¬ ſoll er die budden vnd was wie oblaut dartzu gehoret ¬ widder jn das kauffhußs antworten vnd ſolichs den huß- ¬ meystern anſagen / auch alsbalde den kolengaſt oder kolen- ¬ verkauffer ſamt ſeiner kerben mit jme brengen vnd den ¬ hußmeyſtern eroffnen / wievil er jme gemeſſen hab / ¬ damit vnſerm gnedigſten hern ſein gerechtigkeyt vnnd ¬ gepurnuſzs dauon gefallen moge

Übertragung

dürfen sie sich einem angemessenen Haus- oder Unterkaufsgeld, wie von alters her üblich, nicht verweigern und müssen den entrichten. Sonst sollen sie von jeglichen Auflagen und Beschwerungen befreit sein.

Desgleichen sollen die Mainzer in Hagenau behandelt und mit keinem Zoll beschwert werden. Das haben sich die obengenannten beiden, nämlich Jungherr Wigant im Auftrag unseres gnädigen Herrn von Mainz und der Stadtschreiber auf Geheiß seiner Herren von Hagenau, einander mündlich in Mainz im Beisein des obersten Mainzer Hausmeisters zugesagt.

Kohlenabmesser Amt betreffend
Zunächst müssen die Kohlenabmesser durch die amtierenden Hausmeister zu Mainz geprüft, ausgewählt, bestimmt und aufgenommen werden.

Jeder Kohlenabmesser, der in das Amt aufgenommen wird, muss diese nachgeschriebenen Abschnitte und Festsetzungen den Hausmeistern geloben und bei den Heiligen beschwören.

Kein Kohlenabmesser darf ohne Erlaubnis der Hausmeister Kohlen abmessen, gleich ob diese mit dem Schiff, mit dem Wagen, mit dem Karren oder in Nachen ankommen. Auch darf er die Bütten oder Kohlenmaße, die Rechen oder Schüttkörbe nicht ohne Erlaubnis der Hausmeister aus dem Kaufhaus hinaustragen. Wenn man ihm das Messen erlaubt und er gemäß der von alters her überkommenen Abmesser-Ordnung abgemessen hat, muss er die Bütten und das, was wie oben aufgeführt dazu gehört, wieder ins Kaufhaus bringen und dies den Hausmeistern mitteilen. Auch muss er einen fremden Kohlenhändler oder Kohlenverkäufer samt seiner Kerbzeichen unverzüglich mitbringen und den Hausmeistern mitteilen, wie viel er ihm gemessen hat, damit unserem gnädigen Herrn zufällt, was ihm nach Recht und Gebühr zusteht.


.1.29.fol. 26v

Es ſoll auch keyn mutter eynich gelt / das vff die kiſt gehört ¬ zu ſynem handen nemen noch entphahen / by ſchwerer ſtraff ¬ ſo jnen deßhalb nach gefallen vnſers gnedigſten hern oder ¬ der hußmeyſter vffgelegt werden ſoll ¬

Jtem wann auch mehr dan eyn kolngaſt eynsmals zu ¬ Mentz weren / die von den hu<'>ßmeyſtern erlaubnus hetten ¬ zuuerkauffen so ſollen die koln mutter ſich jn die schiff ¬ teylen / vnd eynem yeden meſſen nachdem er dan kauff- ¬ leute hat / vnd ob eyn mutter in eyn schiff verordent ¬ oder geteylt were dar jn(n) er mussig ſtunde / vnd durch ey(n) ¬ andern mutter oder kolngast vmb hilff zu messen ange- ¬ ruffen wurde / ſo ſollt er demselben hilff thun ſo lanng ¬ bißs in dem schiff darjn(n) er erſtmals verordent were / widerumb zu meſſen not wurde vnd das thun ſo offt des ¬ not geſchicht ¬

Jtem es ſollen auch die mutter mitſampt den tregern ¬ ſchultig ſein / oder zum mynſten jr eyner / mit eynem ¬ yeden kolngast vmbzugene vnd jme der gemeſſen vnd ¬ hyngetragen kolen unuertzugenliche betzalung zuuer- ¬ ſchaffen / so aber der kolngast in ſonderheyt eyniche kolen ¬ befelhen würde zu tragen / an ende / da die mutter oder treger ¬ der betzalung beſorgten / vnd ſolichs dem kolngast zuuor ¬ zuuerſtene geben / beſchiede dan der kolngast vber ſoliche ¬ warnu(n)g die kolen daſelbst hyn zutragen / ſo ſolten mutter ¬ oder treger mit betzalung solicher kolen nichts zuthun hab(e)n ¬ auch jnzufordern nit ſchultig sein ¬

Wo auch ymant ſich betzalng der kolen / ſo die treger one ¬ ſunderlich befelhnuſs der kolngeſt wie obenstett getragen ¬ hetten / widdern oder vertziehen wurde / es geſchehe von geyſt- ¬ lichen oder weltlichen / das ſolten die mutter vnd treger ¬ von ſtundt den hußmeyſtern zu wiſſen thun vnd ſie vmb ¬ hilff bitten / die ſolten jne auch alsdann vffs furderlichſt ¬ helffen / wie des kaüffhuſzs recht vnd herko(m)men iſt ¬

Auch ſollen die koln mutter vnd treger by jren eyden fleiſſig ¬ vffſehens haben / wo ſie funden / das die kolen jnwendig

Übertragung

Kein Abmesser darf Geld, das in die Kiste gehört, in seiner Hand verwahren oder in Empfang nehmen, unter Androhung schwerer Strafe, die ihm nach Belieben unseres gnädigsten Herrn oder der Hausmeister auferlegt werden soll.

Wenn mehr als ein fremder Kohlenhändler gleichzeitig in Mainz anwesend ist, denen die Hausmeistern die Verkaufserlaubns erteilt haben, so müssen sich die Kohlenabmesser die Schiffe aufteilen und jedem messen. Nachdem er dann Kaufleute hat, und wenn ein Abmesser in ein Schiff verordnet oder eingeteilt ist, in dem er eine Weile müßig stünde und er von einem anderen Abmesser oder fremden Kohlenhändler um Hilfe beim Abmessen ersucht wird, so muss er demselben so lange helfen, bis in dem Schiff, in das er ursprünglich eingeteilt worden ist, es erneut notwendig wird, abzumessen. Das muss er tun, so oft es erforderlich ist.

Die Abmesser mitsamt den Trägern oder mindestens einer von ihnen sind verpflichtet, mit jedem fremden Kohlenhändler umherzugehen und dafür zu sorgen, dass ihm die abgemessenen und getragenen Kohlen unverzüglich bezahlt werden. Wenn der Kohlenhändler gesondert Anweisung gibt, einige Kohlen an Orte zu tragen, wo die Abmesser oder Träger für Bezahlung sorgen, müssen sie dem Kohlenhändler das zuvor zu verstehen geben. Gibt der Kohlenänder dann trotz dieses Hinweises seinen eigenen Leuten Anweisung, die Kohlen dorthin zu tragen, haben die Abmesser oder Träger [des Kaufhauses] mit der Bezahlung solcher Kohlen nichts zu tun und sind auch nicht verpflichtet, diese einzufordern.

Wenn jemand die Bezahlung der Kohlen, die die Träger ohne besonderen Befehl des fremden Kohlenhändlers, wie obensteht getragen haben, verweigert oder verzögert, es geschehe durch Geistliche oder Weltliche, so müssen die Abmesser und Träger dies unverzüglich den Hausmeistern melden und sie um Hilfe bitten. Diese müssen ihnen auch dann nach Kräften helfen, wie es das Recht des Kaufhauses und Herkommen ist.

Auch müssen die Kohlen-Abmesser und Träger bei ihren Eiden sorgsam darauf achten, wo immer sie herausfinden, dass die Kohlen innerhalb [des Haufens]


.1.30.fol. 27

oder vnden nit als gut / als oben werent / ſo ſollent ſie der ¬ nit mehe meſſen oder tragen / auch ſolichs von ſtundt den ¬ hußmeyſtern furbringen vnd des nit laſſen als lieb jne ¬ ſy jr ere vnd leibsſtraff zuuermyden ¬ Es ſoll auch mit den kolen vßzumeſſen vnd zutragen / ¬ nachdem vnd zu<'> igklicher zeit not iſt / wie bißher gehalten ¬ vnd vnder me(n)nigklich ſoferr die reychen mogen geteylet ¬ werden ¬ Jtem ſo ſollen auch die kolen mutter dem maſſe ſynen ſtoſßs ¬ geben / als von alter herko(m)men iſt / by vermydung leibsſtraffe ¬

haw ¬
Jtem iſt man vberko(m)men von des hawe wiegens wegen / vff das ¬ yderman damit gleich vnd recht beſchee vnd auch mynem g(nedigen) ¬ hern etwas dauon gefalle / das man alle hawe / das in der stat ¬ oder burgkbann zu Mentze gekaufft oder verkaufft vnd mit ¬ den genngen oder halben genngen vßgemeſſen wirdet nu wiegen ¬ ſall jnmaſſen das vor zijten auch geſcheen iſt / alſo bescheydenlich ¬ das man zwen geſchworn daruber beſtellen ſall / die eynem igklich(e)n ¬ mit dem gewicht vnd auch mit dem hawe verſorgen ſollen vnd ¬ ſall mynem gnedigſten hern von eynem igklichen ganng der ¬ alſo gemeſſen wirdt gewiegt wirdet gefallen XIIII heller vnnd ¬ von eynem halben gannge VII heller / nemlich / das der / der den ¬ gewiegen gangk kaufft vnd zu jme nympt XII heller vnd ¬ der den gangk verkaufft II heller daran betzalen ſollen / deß- ¬ gleichen vom halben ganng / der kauffer VI heller vnd der ver- ¬ kauffer eyn heller / jtem vnd von eym firtel eyns ganngs ¬ der kauffer dry heller vnd der verkauffer auch eyn heller geben ¬ wie das von alter auch gewest vnd recht iſt ¬ Von ſolichem wieggelt allen vnd yedem gewicht / sal mynem ¬ gnedigsten her(e)n / das halbteyl / vnd dem wieger fur ſein muhe ¬ vnd arbeyt / die er dartzu thun ſall / das ander halbteyl gefallen ¬

Übertragung

oder unten nicht so gut sind wie oben, sollen sie die nicht weiter abmessen oder tragen, dies unverzüglich den Haumeistern melden und dies nicht unterlassen, soweit ihnen ihre Ehre lieb ist und um Leibesstrafe zu vermeiden.
Mit dem Abmessen und Tragen der Kohlen soll man es, hernach und wann immer notwendig halten wie bisher und vor allem die Kohlen, soweit sie reichen, untereinander aufteilen. Die Kohlen-Abmesser müssen das Maß auch markieren wie es von alters Brauch ist, um eine Leibesstrafe zu vermeiden.

Heu
Man ist übereingekommen bezüglich des Heu-Wiegens. Damit jedermann damit gleich und Recht geschehe und auch meinem gnädigen Herrn etwas davon zufalle, soll man alles Heu, das in der Stadt oder im Burgbann Mainz gekauft oder verkauft und mit den Gängen oder mit den halben Gängen gemessen wird, neu wiegen, in der Weise, als das vor Zeiten auch geschehen ist, dergestalt, dass man zwei Geschworene darüber bestellen soll, die einen jeden mit dem Gewicht und auch mit dem Heu versorgen müssen. Und sollen meinem gnädigsten Herrn von jedem Gang, der so gemessen und gewogen wird, 14 Heller zufallen, und von einem halben Gang sieben Heller. Der nämlich, der den gewogenen Gang kauft und an sich nimmt, muss zwölf Heller bezahlen und der, der den Gang verkauft zwei Heller. Desgleichen hat von dem halben Gang der Käufer sechs Heller und der Verkäufer einen Heller zu bezahlen. Von einem Viertel eines Ganges muss der Käufer drei und der Verkäufer ebenfalls einen Heller bezahlen, wie das von alters her gewesen und Recht ist.
Von diesem Wiegegeld, von allem und jedem Gewicht, muss meinem gnädigsten Herrn die Hälfte und dem Wieger für seine Mühe und Arbeit, die er dazu leisten muss, die andere Hälfte zufallen.


.1.31.fol. 27v

Wann aber ymants eyn schiff folle oder wagen foll hawes ¬ samentlich keuffte / vnd hie zu Mentze jn eyne / ſchewer oder ¬ gehewſe legte / der endorfft nichts dauon geben / biß das er es ¬ wider vß verkeufft / alßdann ſoll dauon gefallen jnmaſſen ¬ obgeſchrieben ſteet ¬

Weres auch das ymant eyn schiff oder wagen folle hawes ¬ vor Mentze ſamenthafftig kauffen vnd von ſtundt anderßwo ¬ hyn hynwegk furen wurde / so ſoll der jhene der das hawe ¬ bracht vnd vertzollet hat / nichts geben / aber der es keufft / ¬ der ſoll geben zü vnderkauff von eym ſchiff foll vier ſchilling ¬ vnd von eym wagen foll eyn ſchilling ¬ Jtem soll eyn ganngk wiegen IIc LXXXVIII l(i)b(ras) ¬

eysenwag ¬
Jtem eyn igklicher wieger an der ysen wage / ſall diſe nachgeſchrib(e)n ¬ pu<'>nct vnd artickel getruwelich zu halten vnd zuuollentziehenn ¬ globen vnd zu den heyligen sweren ¬

Zum erſten ſoll der wieger eynem igklichen dem er wiegt / er ¬ sy heymiſch oder frembde / hundert vnd XX pfunt yſens fur ey(n) ¬ wage wiegen / vnnd ob eyn wage zu ſwere wiegen wurde / ſall ¬ er haben eynen spitzigen hamer / vnd als manig pfunt das yſen ¬ zu ſchwere wigt / als manichen ſtreych ſall er vndwendig die ¬ wiedt in das ysen ſchlagen / jſt es aber zu leicht / dergleichen ¬ obwendig die wiedt / als ma(n)nich pfunt / als ma(n)nichen ſtreych ¬ſchlagen ¬

Vnnd ſo dermaſſen eyn wage zu leicht funden wurde / ſoll dem ¬ verkauffer fur yedas pfunt nit mehe noch mynder / dan(n) was ¬ das pfunt jm kauff steet / abgeschlagen werden / deßgleichen ¬ ob eyn wage zu ſwere were / ſoll der kauffer fur yedas pfunt ¬ auch nit mehe noch mynder / dan das pfunt jm kauff ſteet ¬

Übertragung

Wenn jemand ein ganze Schiffs- oder Wagenladung Heu als Ganzes kauft und hier zu Mainz in eine Scheuer oder einen Schuppen einlagert, muss er so lange nichts davon bezahlen bis er es wieder heraus verkauft. Dann fallen Gebühren in der Weise an, wie es vorangehend beschrieben ist.

Wenn jemand eine Schiffs- oder eine Wagenladung Heu vor Mainz als Ganzes kaufen und unverzüglich anderswohin bringt, muss derjenige, der das Heu gebracht und verzollt hat, nichts bezahlen. Derjenige aber, der es kauft, muss von einer ganzen Schiffsladung vier Schillinge als Unterkauf bezahlen und von einem ganzen Wagen einen Schilling. Ein Gang soll 288 Pfund wiegen.

Eisenwaage
Jeder Wieger an der Eisenwaage muss geloben und bei den Heiligen schwören, nachstehende Abschnitte und Festsetzungen getreulich einzuhalten und zu vollziehen.

Zunächst muss der Wieger jedem, dem er wiegt, er sei Einheimischer oder Fremder, je Wiegevorgang 120 Pfund Eisen wiegen. Wenn ein Wiegevorgang zu viel wiegt, soll er einen spitzen Hammer nehmen und für jedes Pfund, das es zu schwer ist, einen Streich unterhalb der wiedt in das Eisen schlagen. Ist es zu leicht, soll er in gleicher Weise für jedes Pfund einen Streich oberhalb der wiedt einschlagen.

Würde ein Wiegevorgang auf diese Weise für zu leicht befunden, muss dem Verkäufer für jedes Pfund, nicht mehr und nicht weniger abgezogen werden, wie das Pfund kostet. Desgleichen muss der Käufer, wenn ein Wiegevorgang zu schwer ist, für jedes [zusätzliche] Pfund nicht mehr und nicht weniger bezahlen, wie das Pfund kostet.


.1.32.fol. 28

zubetzalen ſchultig sein / vnd ſoll alſo durch vß an yeder wage ¬ gehalten werden ¬ Jtem wann der wieger ſoliche ysen gewiegt hat / es ſy dem hey- ¬ miſchen oder frembden ſo ſall er die kauffer vnd verkauffer / auch ¬ was vnd wievil ysens ſie kaufft vnd verkaufft haben / den huß- ¬ meyſtern anſagen / vff das mynem gnedigiſtenn her(e)n ſein ge- ¬ rechtigkeyt / wie von alter herko(m)men iſt / dauon werde vnnd ¬ gefalle ¬ Jtem es ſoll der ysen wieger verbunden vnd schultig ſein / wo er ¬ den burgern / yſen in die stat ſehe furen / mit fleis nachzufolg(e)n ¬ vnd zu erfaren wem das zuſtee vnd den hußmeyſtern das ¬ ansagen ¬ Deßgleichen ſoll auch der wieger jn sonnderheyt vff mitwochen ¬ donerstag vnd fritag mehr dann vff annder tage / an dem ¬ Ryne fleiſſig vffſehens haben / vff die schiff die yſen brengen ¬ vnd fragen wem das zuſtee / vnd ſolichs den hußmeyſtern ver- ¬ kunden ¬ Jtem der wieger ſoll pflichtig ſein / ÿdesmals ſo er gewiegt ¬ hat / die yſen wage wider in das kauffhuſzs zu antworten / es ¬ were dan ſach / das jne die nacht begriffe / oder das kauffhuß ¬ zugethan were / alſzdann ſolt er die wage zum ersten ſo das ¬ kauffhuß vffgethan wurde / wider dar jnn lieffern ¬ Jtem soll der wieger auch ſchultig ſein / by ſynem eyde jnn ey(n) ¬ igklich koleſchiff zugeen / ſo er deßhalb beruffen wirdt / von ¬ beſcheydt der hußmeyſter dieſelben kolen allenthalben zube- ¬ ſichtigen vnd den hußmeyſtern dan anſagen / von was holtz ¬ die kolen ſyen / kleyn oder groß / drocken oder naſßs / damit ſie ¬ vff ſolich ſein anbrengen / den mart daran wiſſen zu machen

Jtem gibt der verkauffer ſo er pontzollig iſt / mynem gnedigſten ¬ hern ſeinen pontzoll / vnd dem wieger von ÿder wagen yſens ¬ eynen pfennig wiggelts / so gibt der kauffer mynem gnedigſt(e)n ¬ hern von yder wage zwen pfe(n)nige hußgelt

Übertragung

Gleichermaßen soll es an jeder Waage gehalten werden.
Wenn der Wieger das Eisen in der Weise gewogen hat, es sei dem Einheimischen oder dem Fremden, muss er den Hausmeistern die Käufer, die Verkäufer und welches und wie viel Eisen sie gekauft und verkauft haben, mitteilen, damit mein gnädigster Herr erhält, was ihm rechtmäßig nach altem Herkommen zusteht.
Wann immer der Eisenwieger bemerkt, dass ein Bürger Eisen in die Stadt bringt, ist er verpflichtet und schuldig, ihm beharrlich nachzufolgen, in Erfahrung zu bringen, wem das Eisen gehört und dies den Hausmeistern mitzuteilen.
Der Wieger muss, besonders mittwochs, donnerstags und freitags noch mehr als an anderen Tagen am Rhein sorgsam auf Schiffe achten, die Eisen bringen, und fragen, wem das gehört und dies den Hausmeistern mitteilen.
Der Wieger ist verpflichtet, jedes Mal, wenn er gewogen hat, die Eisenwaage wieder in das Kaufhaus zurückzuschaffen. Sollte es bereits Nacht oder das Kaufhaus geschlossen sein, muss er die Waage sofort abliefern, wenn das Kaufhaus wieder geöffnet wird.
Der Wieger ist bei seinem Eid verpflichtet, in ein jegliches Kohlenschiff zu gehen, wenn er durch den Bescheid der Hausmeister dazu aufgefordert wird. Er muss die Kohlen auf allen Seiten begutachten und den Hausmeistern anschließend mitteilen, aus welchem Holz die Kohlen gemacht sind, ob sie klein oder groß, trocken oder feucht sind, damit die Hausmeister den Markt aufgrund seiner Mitteilung davon in Kenntnis setzen können.

Der Verkäufer gibt, wenn er pfundzollpflichtig ist, meinem gnädigsten Herren seinen Pfundzoll und dem Wieger je Wiegevorgang an Eisen einen Pfennig Wiegegeld. Der Käufer gibt meinem gnädigsten Herrn je Wiegevorgang zwei Pfennige Hausgeld.


.1.33.fol. 28v

Jtem von ydem gebunt yſens das in der statt oder burgk- ¬ bann zu Mentze verkaufft wirdt / gibt der verkauffer my- ¬ nem gnedigſten hern ſeinen pontzoll / ob er pontzollig iſt ¬ vnd dem wieger eynen heller / die gibt der kauffer mynen ¬ gnedigiſten hern zwen heller hußgelt / das yſen werde ¬ gewiegt oder nit ¬ Wo aber gebunde yſen dar an XVI ſchien radeyſens sein / her- ¬ bracht vnd verhanndelt wurden / derſelben gebunde eyns ſoll ¬ auch fur eyn wage gerechent vnd gehalten werden / auch ¬ yderteyl dauon schultig ſein wie von dem werckyſen vor- ¬ geſchrieben ſteet ¬ Jtem was von ysen hie zu Mentze vberſlagen / das die Ringk- ¬ awer in der kauffleute koſten alher lieffern wurden / iſt dem ¬ yſen wieger nichts ſchultig / sonnder alleyn mynem gnedigſt(e)n ¬ hern ſynen vberſlagk / wurde aber das yſen jn der Ringkawer ¬ koſten heroff geliffert vnd gefurt / so iſt man in aller ¬ maſſen dauon ſchultig als were es hie zu Mentze kaufft vnd v(er)kauft ¬

Jtem was von ſcharen oder ſtal hie zu Mentze verkaufft wirdt ¬ dauon gibt der verkauffer ſo er pontzollig iſt / vom guld(en)wert ¬ ſeinen pontzoll / jſt er aber nit pontzollig / ſo gibt er von ydem ¬ gulden zwen pfe(n)nige / so gibt der kauffer er ſy heymiſch(en) oder ¬ frembde von ydem guld(en) auch zwen pfe(n)nige / an dem allen hat ¬ der yſenwieger keynen teyl ¬

It(em) uff sampstag Clementis anno Mo Vc quarto / iſt Hanns ¬ Ritteryſen der huffſchmidt zu eynem yſen wieger vffgeno(m)men ¬ der hat den obgeſchrieben eydt globt vnd geſworn ¬

It(em) uff freitag nach Michahellis anno Mo XIc[Anm. 40] iſt ¬ Nicklaß von Wetzler ſchloßer zw einem yßen ¬ wieger an genümen hat den eyde wie obenſteet ¬ gelobt vnd geſchworn¬

Übertragung

Je Eisengebinde, das in der Stadt oder im Burgbann zu Mainz verkauft wird, zahlt der Verkäufer meinem gnädigsten Herren seinen Pfundzoll, wenn er pfundzollpflichtig ist, und dem Wieger einen Heller. Der Käufer entrichtet meinem gnädigsten Herrn zwei Heller Hausgeld, egal, ob das Eisen gewogen wird oder nicht.
Wo aber Eisengebinde, die aus 16 Schienen Radeisen bestehen, hergebracht und hier gehandelt werden, muss jedes Gebinde als ein Wiegevorgang angesehen werden und gelten, wobei die Beteiligten zahlungspflichtig sind, wie es vorangehend für das Werkeisen vorgeschrieben steht.
Für Eisen, das die Rheingauer auf Kosten der Kaufleute hierher liefern und das hier in Mainz überschlagen wird, ist man dem Eisenwieger nichts schuldig, sondern allein meinem gnädigen Herrn die ihm zustehende Überschlagsgebühr. Wurde das Eisen aber auf Kosten der Rheingauer hier hoch geliefert und gebracht, so ist man in gleicher Weise zahlungspflichtig, als wenn es hier in Mainz gekauft und verkauft wird.

Werden hier in Mainz Scharen oder Stahl verkauft, so zahlt der Verkäufer, wenn er pfundzollpflichtig ist, seinen Pfundzoll vom Guldenwert. Ist er nicht pfundzollpflichtig, so zahlt er von jedem Gulden zwei Pfennige. Der Käufer, gleich ob Einheimischer oder Fremder, zahlt ebenfalls von jedem Gulden zwei Pfennige. An all dem hat der Eisenwieger keinen Anteil.

Auf Samstag Clementis [23. November] im Jahr 1504 ist Hanns Ritterysen, der Hufschmied, als Eisenwieger aufgenommen worden. Er hat den oben beschriebenen Eid gelobt und geschworen.

Auf Freitag nach Michaelis im Jahr 1511[?] ist Nicklaß von Wetzlar, Schlosser, als Eisenwieger angenommen worden. Er hat den oben stehenden Eid gelobt und geschworen.


.1.34.fol. 29

Jtem[Anm. 41] das hinfurterß kein martſchiffer ader ander ¬ schifflüte / die alhie bürger vnd wonhafftig ſint / ¬ auch ſünst nyemants fremeds ader heimiſch keiner / ¬ ley geware vnd kaüffmanſchafft / die von ſpeier Franck /¬  furt den Rine vnd Meyne herabe / aüch vberlandt zü ¬  wagen ader ſchiff alher gein Meintz komen / hinder ¬ sich jn ire huſer ader wonü(n)g nemen vnd legen ſollen / ¬ sünder ſolich kaüffmanſchafft vnd geware zü iglicher ¬ zyt in das kaüffhüſe foren loſſen wie van alters her / ¬ komen vnd gepürt hat by einer straff / ſo ufft vnd ¬ vil das beſchicht van iglichem ſtück V gulden ſünder ¬ alle gnade zügeben ¬

Jtem so die mart ſchiffer ader ander ſchiff den bürgern ¬ vnd jnwoner der stadt Meintze geware vnd kaüffma(n) ¬ ſchafft von Franckfürt ader andern enden den Rine ader ¬ Meyne abe ader vff alher gein Meintz bringen / das ¬ die ſelben marſchiffer ader ander ſchifflude solig geware ¬ vnd kaüffmanſchafft den bürgern zü ſtende nit mit jren ¬ geferten vnd geſchirre sünder wyſſen der hüßmeiſter ¬ heym jn jre hüſer arbeiten ſollen bey einer ſtrafft ¬ fünffe gülden ¬

Jtem so eniche martſchiffer ader ander ſchifflüte wer ¬ der iſt nyemants vßgenomen den Rine hinabe gein ¬ Binge vnd in das Ringkaiwe [!] farn vnd an den enden ¬ kaufmanschafft was der iſt von trücken ader gesalcze(n) ¬ gütern ſpaden vnd den Rine vff biß gein Meintz / mit ¬ der ſelben kaüfmanſchafft faren würde / das die ſelben ¬ die alſo geſpadt haben / ſo ſie mit ſolcher kaüffmanſchafft ¬ gein Meintz komen / die ſelb geware vff landt legen vnd ¬

Übertragung

Jegliche Ware, die nach Mainz kommt, soll in das Kaufhaus gebracht werden. In Zukunft dürfen Marktschiffer oder andere Schiffsleute, die hier Bürger und wohnhaft sind, auch sonst keinem Fremden oder Einheimischen, keinerlei Gut oder Handelsware, die von Speyer, Frankfurt, den Rhein und Main herab, auch über Land zu Wagen oder Schiff hier nach Mainz kommt, hinter sich in ihre Häuser oder Wohnungen nehmen und dort lagern, sondern sie müssen dieses Handelsgut und diese Ware immer in das Kaufhaus bringen lassen, wie von alters Herkommen ist und sich gebührt hat. So oft und häufig dies geschieht, drohte eine unabwendbare Strafe in Höhe von 5 Gulden je Stück.

Wenn die Marktschiffer oder andere Schiffe den Bürgern und Einwohnern der Stadt Mainz Ware und Handelsgüter von Frankfurt oder anderen Orten am Rhein oder Main, stromauf- oder abwärts, hier nach Mainz bringen, so dürfen besagte Marktschiffer und andere Schiffsleute diese den Bürgern zustehende Ware und zustehenden Handelsgüter ohne Wissen der Hausmeister nicht mit ihrem Gefährt und ihrem Geschirr heim in deren Häuser bringen. Andernfalls droht eine Strafe in Höhe von fünf Gulden.

Einzelne Marktschiffer oder andere Schiffsleute, alle, niemand ausgenommen, die den Rhein hinab nach Bingen und in den Rheingau fahren und dann Handelsware, trockene oder gesalzene Güter, verzögern [?] und dann mit der selben Handelsware den Rhein hoch bis nach Mainz fahren, müssen, wenn sie so spät ankommen, die besagte Ware auf Land legen und


.1.35.fol. 29v

roren aüch was ſich mit dem krane zu arbeit(en) ¬ gepürt heben laſſen vnd nyemants mit enicher kaüff ¬ mannſchafft für faren bey einer straff van iglichem ¬ stück ſo vil das geſchicht X gülden ¬

Jtem das kein ſchiffman der vff dem Binger fare vnd ¬ die ſelben martſchiff füren van einchem bürger ader ¬ vßman keinerley geware vnd kaüffmanſchafft annemen ¬ sal den Rine hinabe zü füren sünder wiſſen der hüß / ¬ meiſter vnd vne ein zeychen vß dem kaüffhüſe bey einer ¬ straff fünff gülden ¬

Jtem[Anm. 42] das kein martſchiffer ader ander ſchifflute keinem ¬ schiffman der den Rine vnd Meyne vff ader abe farn ¬ wil / keinerley geware vnd kaüffmanſchafft vn wissen ¬ vnd willen der hüßmeiſter aüch an bey ſin eins ¬ geſworn kaüffhüſe knecht bey nacht vber ſlagen jn ¬ ader vßladen vnd mit jren treyſſeln ader zügen ¬ heben zü lassen by einer ſtraff V gülden ¬

Jtem von hündert gebündt spüll roer ſal man geben IIII ¬ albüs zü hüßgelt eß ſey aüßwendig deß kaäffhüüß ¬ oder inwendig desß kaüffhüß ¬

Übertragung

veranlassen, das, was mit dem Kranen gehoben werden muss, heben zu lassen und niemand mit einer Handelsware zu übergehen. Bei Zuwiderhandlung droht eine Strafe von 10 Gulden je Stück.

Kein Schiffer auf der Binger Fahr, der ein Marktschiff führt, darf ohne Wissen der Hausmeister und ohne ein Zeichen aus dem Kaufhaus von einem Bürger oder Ausmann irgendwelche Ware und Handelsgüter annehmen, um sie rheinabwärts zu führen. Andernfalls beträgt die Strafe fünf Gulden.

Marktschiffer oder andere Schiffsleute dürfen keinem Schiffer, der den Rhein und Main stromauf oder stromab fahren will, ohne Wissen und Willen der Hausmeister und ohne Anwesenheit eines geschworenen Kaufhausknechts nachts irgendwelche Ware und Handelsware überschlagen, ein- oder ausladen und mit ihren Treidelseilen oder Zügen heben lassen. Andernfalls beträgt die Strafe fünf Gulden.

Von 100 Bund Spühlrohren muss man vier Albus als Hausgeld bezahlen, egal ob außerhalb oder innerhalb des Kaufhauses.


Nachweise

Redaktionelle Bearbeitung: Stefan Grathoff

StA Würzburg, Mainzer Bücher (verschiedenen Inhalts) Nr. 1.

Aktualisiert am: 9.12.2014

Anmerkungen:

  1. Matheus, Bistumsstreit bes. S. 173 und 179f. Zurück
  2. Unter dem Text, von späterer Hand: "Bl. 1-29 siehe Näheres am Schlūß" Zurück
  3. Über dem "g" stehen zwei nach rechts aufsteigende Punkte.  Zurück
  4. Am Rand die Marginalie: nota leder Zurück
  5. Am Rand die Marginalie: modo Zurück
  6. Am Rand die Marginalie Ic(entum). Zurück
  7. Am Rand als Marginalie: terpe(n)tin Zurück
  8. Über dem Wort steht: "bamoley".  Zurück
  9. Die Bedeutung dieser Textstelle ist unklar. Es ist entweder "acht mal 30" oder "8 Male, 30 Schienen" zu übertragen. Zurück
  10. Der Absatz bis zum Seitenende ist durchgestrichen Zurück
  11. Dieser Absatz ist bis zum Seitenende durchgestrichen. Zurück
  12. Der Absatz bis zum Seitenende ist durchgestrichen Zurück
  13. Der folgende Absatz ist im Originaltext durchgestrichen. Zurück
  14. Am Rand als Marginalie: nota leder Zurück
  15. Hier liegt im Original offensichtlich ein Schreibfehler vor, deshalb wurde mit "nehmen" übertragen.  Zurück
  16. Das Wort scheint durchgestrichen zu sein. Zurück
  17. Am Rand als Marginalie: no(ta) IIII ſtede frij  Zurück
  18. Am rand als Marginalie: III ſtede frij Zurück
  19. Das Wort scheint aus "Mentz(er)" verbessert zu sein. Zurück
  20. Das Wort scheint aus "Mentzer" verbessert zu sein. Zurück
  21. Am Rand als Marginalie: keß. Zurück
  22. Am Rand als Marginalie: nota pontzoll Zurück
  23. Am Rand als Marginalie: zeichen geldt van laeſt / Zurück
  24. Das Wort ist aus "michlich" verbessert.  Zurück
  25. Am Rand als Marginalie: no(min)e Albans IX nota. Zurück
  26. Am Rand als Marginalie: de(m) geriecht. Zurück
  27. Am Rand als Marginalie: margkt recht der Rheingawen Zurück
  28. Am Rand als Marginalie: no(ta) Zurück
  29. Ram Rand als Marginalie: no(ta) b(e)n(e). Zurück
  30. Am rand als Marginalie: no(ta) Zurück
  31. Am Rand als Marginalie: nota Zurück
  32. Am Rand als Marginalie: ¶ Zurück
  33. Am Rand als Marginalie: nota Zurück
  34. Am Rand als Marginalie: ¶ Zurück
  35. Am Rand als Marginalie: ¶ Zurück
  36. Das Wort ist durchgestrichen. Zurück
  37. Am Rand als Marginalie: staffel zú Maintz Zurück
  38. statt Hagenaw iſt alles zols freÿ zú Maintz doch müſen sie geben dz vnderkaúffgeldt Zurück
  39. eodem modo Meintz zu Hagena[u]. Zurück
  40. Die Lesung des Datums ist unsicher. Offensichtlich hat der Schreiber die Hunderterangabe [irrtümlich] weggelassen und nur die »XI« als Zehnerangabe mit der »centum«-Kürzung verbunden [4. Oktober 1511].  Zurück
  41. Am Rande die Marginalie: alle wahre so naher Maintz kombt ſollen in [das] kaúffhaús geführt werden Zurück
  42. Am Seitenrand als Marginalie: not(a). Zurück